Hallo zusammen,
mir ist gerade klar geworden, dass die genaue Vorgehensweise mit dem Zusetzgitter nicht ganz klar ist. Das mag daran liegen, dass es durchaus verschiedene Möglichkeiten gibt, welche ich situationsbedingt differenziert empfehle. Auch sind die Infos in den schon bestehenden Themen etwas verstreut. Deshalb versuche ich jetzt mal hier die Möglichkeiten zu beschreiben und die Infos zu bündeln.
Für die Umweiselung / Beweiselung von Ablegern im zeitigen Sommer:
Hier empfehle ich die Entnahme der alten Königin (beim Ableger die Entnahme der gewünschten Brutwabenanzahl). Nach 9 Tagen werden dann alle Nachschaffungszellen gebrochen. Da weitere Möglichkeiten zur Nachschaffung nicht bestehen, kann die neue Königin jetzt gefahrlos mit dem Gitter zugesetzt werden. Nach 4-7 Tagen kann man kontrollieren, wie sich die Bienen auf dem Gitter benehmen (aggressiv oder freundlich) und ob die Königin unter dem Gitter schon über einen Hofstaat verfügt. Nun kann der harte Verschluss gegen Teig ersetzt werden. Nach weiteren 4-7 Tagen kann man dann kurz mal die Wabe mit dem Gitter ziehen und dieses entfernen, um die Waben wieder auf richtigen Abstand zusammen zu schieben. Eine größere Kontrolle sollte aber erst nach mind. 10 Tagen vorgenommen werden.
Modifikation für Anfänger bei der Ablegerbildung
Da es gerade für Anfänger schwierig scheint, wirklich alle Nachschaffungszellen zu finden, empfehle ich hier stets die gewünschten Waben für den Ableger für mind. 9 Tage über ASG im Altvolk zu platzieren. Dann sind zum Zeitpunkt der Beweiselung alle Brutflächen verdeckelt und man muss keine Nachschaffungszellen suchen.
Für die Umweiselung im Spätsommer bis Herbst:
Hier genügt es völlig die alte Königin aus dem Volk zu entfernen und kurze Zeit später die neue unter Gitter zuzusetzen. Nach 4-9 Tagen müssen die angelegten Nachschaffungszellen gründlich entfernt werden. Wenn die Bienen auf dem Gitter freundlich sind, kann der harte Verschluss gegen Teig ersetzt werden. Nach weiteren 4-7 Tagen kann man dann kurz mal die Wabe mit dem Gitter ziehen und dieses entfernen, um die Waben wieder auf richtigen Abstand zusammen zu schieben. Eine größere Kontrolle sollte aber erst nach mind. 10 Tagen vorgenommen werden.
Generell gültig:
Das Gitter sollte vorzugsweise auf Altwaben befestigt werden, da diese langsamer abgetragen werden als junge Waben. Die Gefahr, dass Bienen sich unter den Rand des Gitters fressen, ist also geringer. Trotzdem sollte das Gitter zur Sicherheit immer mit einem Gummiband oder Draht an der Wabe fest gezurrt werden.
Falls kein Futter unter dem Gitter ist, muss für die ersten Tage eine kleine Portion weicher Futterteig gegeben werden.
Auch versteht es sich wohl von selbst, dass das Gitter direkt über auslaufender Brut platziert werden sollte. Die schlupfreife Fläche sollte aber nur maximal die Hälfte der Gitterfläche ausmachen. Sonst wird es darunter schnell viel zu eng!
Im Notfall, wenn keine schlupfreife Brut zu finden ist, kann das Gitter auch auf einer Leerwabe platziert werden. Zumindest im Spätsommer hat das bei mir schon bestens geklappt.
Mitunter kann es ein Geduldsspiel sein, bis die Königin und die Begleitbienen unter das Gitter gehen. Ich lege dazu den etwas geöffneten Versandkäfig auf die Gitteröffnung und lasse den Bienen Zeit. Nach einigen Minuten sollten sie durch das Loch gelaufen sein. Da muss man einfach Geduld mitbringen. Übrigens ist es nicht wichtig, dass alle oder überhaupt eine der Begleitbienen unter das Gitter kommen. Es geht auch ganz ohne, wenn sofort Jungbienen schlüpfen. Aber es geht eben auch sehr gut mit.
Ich hoffe, ich konnte jetzt hier einige bestehende Unklarheiten beseitigen! Das Gitter ist durchaus vielseitig einsetzbar.
Falls dennoch Unklarheiten bestehen, bitte nachfragen!
LG Johannes