Ameisensäure verdunsten 2019 - Varroa bekämpfen

  • Hallo allerseits,


    hat jemand diesen Sommer bereits mit Ameisensäure behandelt? Nassenheider Verdunster, Liebig Dispenser oder MHT Universal-Verdampfereingesetzt? Oder sogar mit dem Schwammtuch gearbeitet?


    Wenn ja, wie sind Eure Erfahrungen dieses Jahr?


    LG

    Kai

  • Super, Max, das wäre interessant.


    LG

    Kai

  • Hallo,

    ich habe am Sonntag spätnachmittag begonnen meine Jungvölker mit

    Schwammtuch und 60%iger AS von oben zu behandeln.

    Es sind einige Milben gefallen,natürlich auch ein paar Bienen,aber den Völkern

    geht es sonst gut.


    LG Herbert

  • Guten Abend,


    ich habe 1 Volk mit AS 60% ad us vet im Liebigdispenser behandelt. Trotz der Unruhe, die im Volk mit der AS-Gabe ausbrach (lautes Aufbrausen mit Einsetzen des Dispensers, das auch erst mit dessen Entnahme endete), hat es gut Pollen eingetragen und einen vitalen Eindruck gemacht. Dennoch habe ich bei dem zweiten Volk, welches über der Schadschwelle lag Teilen und Behandeln vorgezogen. Die Kontrolle steht noch aus.


    LG

  • Hallo Kai,


    Seitdem ich zwei Kös mit so manchen Bienen verloren habe bei Einsatz von AS, meide ich die wie der Teufel das Weihwasser.

    Sicherlich, jedes Medikament hat seine Nebenwirkungen, man muss nur schauen was man bereit ist zu riskieren usw... aber ich mag das garnicht. Allerdings traue ich auch der Befallskontrolle durch Auszählen nicht wirklich...

    Vielleicht tragen ja die Bemühungen der vielen Züchter Früchte und man braucht eines Tages garnichts mehr zu tun...

    L.G. Rene

  • Mit der Milbennzaehlerei hast Du Recht. Ich habe hier gerade 4 Voelker nebeneinander stehen, bei denen war der natuerliche Milbenfall fast identisch (8-8-7-8/Tag). Jetzt, bei der Behandlung, keine AS!,unterscheiden sich die Fallzahlen bis um den Faktor 3...


    Dennoch hilft die Windeldiagnose, die Befallsdynamik und Behandlungseffizienz etwas einschaetzen zu koennen. Ganz grob, aber besser wie Nichts.


    AS ist fuer mich im Sommer inzwischen auch keine Option mehr. Ich verwende die nur noch zur Nach- bzw. Ablegerbehandlung im Herbst, wenn kaum noch Brut vorhanden ist, die man damit schaedigt. Den adulten Bienen macht die Saeure bei halbwegs passender Dosierung dann nach meinen Beobachtungen nicht mehr viel aus. Zumind. konnte ich nicht feststellen, dass im Herbst unbehandelte Voelker besser auswintern. Eher das Gegenteil.

  • Seitdem ich zwei Kös mit so manchen Bienen verloren habe bei Einsatz von AS, meide ich die wie der Teufel das Weihwasser.

    Sicherlich, jedes Medikament hat seine Nebenwirkungen, man muss nur schauen was man bereit ist zu riskieren usw... aber ich mag das garnicht. Allerdings traue ich auch der Befallskontrolle durch Auszählen nicht wirklich...

    Mir kamen erste Zweifel, als ich in der Bedienungsanleitung des Nassenheider Verdunsters las, daß "in Einzelfällen" Königinnenverluste auftreten können. Das ist dann aber keine Nebenwirkung mehr, sondern schlichtweg eine Volk-Zu-Tode-Behandlung. Bruno Becker war, weil Bienen ca. die Hundertfache Ameisensäurekonzentration im Vergleich zu den Milben aushalten/ertragen/tolerieren (können), der optimistischen Ansicht, daß das "die Lösung" sei. Leider irrte er sich, denn dafür liegen die Toleranzgrenzen beider Arten trotz dem Faktor 100 nicht weit genug auseinander.


    Bei mir lag gerade am Anfang jeder Ameisensäurebehandlung auch der obligatorische Bienenfriedhof am und vor dem Flugloch. Schon damals befürchtete ich, daß ganz schnell auch eine Weisel dabeisein könnte. Vielleicht lagen meine starken anfänglichen Völkerverluste am bestimmungsgemäßen (!) Einsatz der Ameisensäure, jedenfalls des Nassenheider Verdunsters.


    Ich benutze Ameisensäure nur noch bei starkem Milbenbefall und dann gegenüber der Dosieranleitung/-empfehlung UNTERdosiert.


    Die MAQS-Streifen sollen etwas bienenschonender sein. Worauf das beruhen soll, ist mir rätselhaft, denn der Wirkstoff ist derselbe. Ich habe noch etliche davon. Mal sehen, ob und wann ich sie und die m.E. unwirksamen Thymolpräparate verbrauchen werde.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Freizeitimker ()

  • Hallo allerseits,


    und vielen Dank für die verschiedenen Erfahrungsberichte. Auch ich setze 2019 keine AS mehr ein, freue mich aber weiterhin über weitere Berichte.


    AS ist hochwirksam gegen Varroa, und ich kann nicht ausschließen, in einem akuten Notfall auch mal wieder Ameisensäure einzusetzen. Ihr Einsatz kann aber immer auch gefährlich für die Bienenbrut und evtl. auch die Königin sein.


    LG

    Kai

  • Hallo,


    mal ein kleiner Zwischenbericht von meiner Behandlung mit der Ameisensäure. Da ja gestern die Proben meiner Völker genommen wurden, aufgrund dem Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut 2km von meinen Ständen entfernt, konnte ich gestern einen kurzen Blick auf die Brutflächen meiner Völker werfen.


    Ich bin eigentlich schon etwas erschrocken, als ich die Auswirkungen der Ameisensäure auf meine Bienen sah. Vor dem Flugloch war eigentlich noch alles in Ordnung, aber die Brutflächen haben tatsächlich gelitten. Man hat vermehrt ausgeräumte Brutzellen entdeckt. Auch waren aufgebissene Zellen zu sehen und auch der Probennehmer (selbst Imker) meinte zu mir das es auf jeden Fall Schäden der Ameisensäure sind. Wirklich erschreckend, vorallem weil ich die letzten Jahre da noch garnicht so groß darauf geachtet habe. Aber mit den sehr interessanten Diskussionen hier im Forum wird man halt doch aufmerksamer. Ich werde meine Bekämpfung der Varroamilbe auf jeden Fall für 2020 überdenken!


    Ansonsten war der Varroafall auf den Windeln erstmal nicht sonderlich extrem, aber ich werde das natürlich die nächsten zwei Wochen noch weiter beobachten.


    Grüße, Max

  • Moin,

    ich habe meine Völker noch nie mit Ameisensäure behandelt und trotzdem keine Winterverluste zu beklagen. Wenn es Verluste gab dann im Spätherbst oder ein Volk im Spätwinter durch Durchfall.


    LG

    Dieter

  • ...

    Ich bin eigentlich schon etwas erschrocken, als ich die Auswirkungen der Ameisensäure auf meine Bienen sah. Vor dem Flugloch war eigentlich noch alles in Ordnung, aber die Brutflächen haben tatsächlich gelitten. Man hat vermehrt ausgeräumte Brutzellen entdeckt. Auch waren aufgebissene Zellen zu sehen und auch der Probennehmer (selbst Imker) meinte zu mir das es auf jeden Fall Schäden der Ameisensäure sind. Wirklich erschreckend, vorallem weil ich die letzten Jahre da noch garnicht so groß darauf geachtet habe. Aber mit den sehr interessanten Diskussionen hier im Forum wird man halt doch aufmerksamer. Ich werde meine Bekämpfung der Varroamilbe auf jeden Fall für 2020 überdenken!....

    Hallo Max,


    ganz herzlichen Dank für Deinen wertvollen Bericht! :)


    Ja das ist leider bei Ameisensäure eigentlich immer so, wie ich schon vor Jahren beschrieb und beobachtete.


    Manche sagen dann verniedlichend: "Das Volk geht aus der Brut".


    Richtig ist: die Brut wird durch AS vom Imker zerstört.


    LG

    Kai

  • Hallo@ All


    Und darum kommt bei mir die Behandlung mit AS seit 2 Jahren Nicht mehr zum Einsatz..

    Leg Dich Niemals mit einem Imker an. Ich habe Tausende Freunde die dich Verfolgen können


    LG Klaus

  • Hallo@ All


    Und darum kommt bei mir die Behandlung mit AS seit 2 Jahren Nicht mehr zum Einsatz..

    Hallo Klaus,


    das kann ich nachvollziehen. Meine Erfahrungen mit der AS waren durchweg eindeutig, was Brut und junge Bienen betrifft; allerdings ist sie hoch varroazid.


    LG

    Kai


    https://www.youtube.com/watch?v=TJGx80HyIiE


    https://www.youtube.com/watch?v=sKm_c_2EJkg



  • Na wie schön, daß viele hier im Forum schon erfahrener, fortgeschrittener sind und alternative ("nicht zugelassene"?) Methoden zumindest nicht kategorisch ausschließen.


    Was mich nur wundert, ist, daß diese Ameisensäurebehandlungsformen ja angeblich alle ausgiebig erforscht und geprüft wurden, in Zusammenarbeit mit Universitäten, Bieneninstituten, Landesimkerzentren u.ä. Der Dispenser wurde ja sogar von einer akademisch-promovierten Berufsimkerautorität (ohne sarkastischen Unterton gemeint) höchstpersönlich entwickelt.


    Ich fragte mich schon wiederholt: Was haben die für Bienen?

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Der Zeitpukt ist entscheitend. Also wann behandelt wird, bzw. wie viel Brut zu diesem Zeitpunkt in den Voelkern ist. Gibt es keine bzw. kaum noch Brut und ist diese nach der Auffuetterung durch dicke Futterkraenze vor der AS geschuetzt, halten sich die Schaeden in Grenzen.


    Aber ein frisch abgeschleudertes und noch nicht aufgefuettertes Volk, welches massiv Brut pflegt,

    leidet erheblich unter der Saeure, wenn diese Langzeit-appliziert wird. Meine persoenliche Meinung: Einer AS-Langzeitanwendung vor Mitte September gehoert die Zulassung entzogen. Wer allen Ernstes dazu raet, Bienenvoelker im Sommer Langzeit-AS zu behandeln, mit dem muss ich auch nicht darueber diskutieren, ob denn die AS in der Flasche auch 85% haben darf.


    Im Herbst kann man hingegen gut mit AS im Nassenheider arbeiten. Wenn man etwas auf Luftfeuchtigkeit und Temperatur achtet, geht das vernuenftig. Unterhalb von 15 Grad sollte man jedoch besser auf die 85prozentige Saeure zurueckgreifen, mit angepassten Docht versteht sich (die Originaldochte des Nassenheiders sind dafuer nicht geeignet!!!). Entscheident ist nicht die Saeurekonzentration in der Flasche sondern die in der Stockluft und auf welchen Volkszustand selbige trifft. Deshalb geht eine Diskussion um eine Zulassung der 85iger Saeure vollkommen am Ziel vorbei und die mir bekannten diesbezueglichen Untersuchungen sind m.E. nicht aussagekraeftig.

  • Nur, dann muss man doch den Bienen AS wirklich nicht antun.

    Das ist jetzt wieder die alte Geschichte mit Pest oder Cholera, wie haetten Sie's gern?


    Ich wollte im vergangenen Herbst auch mal schauen, ob Frau A.'s schadschwellenorientierte Verfahrensweise Sinn macht. Ich habe deshalb 2 Voelker, bei denen der Milbenfall gegen Anfang Oktober <1 lag, nicht mit AS behandlet. Dafuer dann 4 Wochen spaeter mit MS notbehandelt...und im Fruehling mehrfach Drohnenbrut geschnitten. Ich koennte mich noch heute am A....


    Eines davon ist mein diesjaehriger Milbenspitzenreiter, das andere mein diesjaehriger Kuemmerling.


    Die herbstliche AS-Behandlung kostet vielleicht 50 Bienchen das Leben (ich behandle nur ueber 4-5 Tage, also nicht die "volle Ladung"). Die tun mir echt Leid. Der Gesamtvolksstaerke tut das nichts.


    Man sollte nicht vergessen: Nach einer hoffentlich! effektiven Sommerbehandlung sind immer noch so um die 50-100 Milben in einem Wirtschaftsvolk. Deren Anzahl verdoppelt (oder vervierfacht!!!) sich dann bis in den Spaetherbst hinein. 200 Milben richten an den Winterbienen mehr schaden an, wie die AS im Herbst es vermag.


    Mein Ziel ist es, zum 1.1. <10Milben in den Voelkern zu haben. Fallen bei der Winterbehandlung mit OX >50 Milben, ist irgend etwas schief gelaufen und ich muss den armen Drohnen wieder mal an de Kragen (ich hasse es wirklich!).


    Jedoch kan ich die im Herbst mit AS-behandelen Voelker im Fruehling gewoehnlich einfach so laufen lassen. Und nein, Drohnen sind keine unnuetzen Esser. Die helfen Kraft ihrer Heizleistung fleissig beim Brutgeschaeft. Einfach mal zwei etwa gleichstark ausgewinderte Voelker mit Schwersternkoeniginnen nebeneinnander fuehren. Mit- bzw. ohne dem Schneiden von Drohenbrut. Der Unterschied bei der Volksentwicklung sollte man deutlich erkennen!

  • Das ist jetzt wieder die alte Geschichte mit Pest oder Cholera, wie haetten Sie's gern?

    Wenn sie schon wie geschrieben brutfrei sind, geht doch Oxalsäure. Die scheint, nach allem, was ich bisher mitbekommen habe, längst nicht so krass für die Bienen zu sein wie die Ameisensäure. Bei Ameisensäure heulen sie richtig, Oxalsäure scheint sie relativ wenig zu beeindrucken.

    Man sollte nicht vergessen: Nach einer hoffentlich! effektiven Sommerbehandlung sind immer noch so um die 50-100 Milben in einem Wirtschaftsvolk. Deren Anzahl verdoppelt (oder vervierfacht!!!) sich dann bis in den Spaetherbst hinein. 200 Milben richten an den Winterbienen mehr schaden an, wie die AS im Herbst es vermag.

    Die Kurve geht exponentiell. Für Wirksamkeit bin ich inzwischen an dem Punkt, ein Verfahren mit Brutentnahme plus Oxalsäure anzuwenden. Für gesicherte Erfahrungen ist es noch zu früh, aber ob ich nun Brut entnehme damit ich behandeln kann oder im Frühjahr Drohnenbrut schneide muss, bleibt sich für mich gleich, ist beides doof. Da ich aber davon ausgehe, dass die Drohnen schon ihren Grund haben, nehme ich lieber das Verfahren jetzt. Es wird bei anderen schon Jahre erfolgreich praktiziert.


    Meines Erachtens, nach allem, was ich bisher dazu gelesen habe, müsste man eigentlich im Frühjahr auch eine Behandlungsrunde einlegen. Und ich bin tatsächlich schwer am Überlegen, mir da jedes Jahr Ableger dafür zu machen, von denen ich dann halt keinen Honig schleudere. Als Hobbyimker kann man sich das ja leisten.

  • Hallo Monika,


    ich verwende die AS zur Herbstbehandlung (da haben die Bienen wieder/noch etwas Brut, weshalb OX unzureichend wirkt, auch moechte ich die Winterbienen nicht 2x mit OX belasten), nicht im Sommer. Im Sommer mache ich eine auf Dadant modifizierte Variante aus TBE/TuB (Brutfreiheit + Fangwabe + Oxalsaeure). Dabei vernichte ich, bis auf die Fangwaben, keine Brut sondern diese kann im Brutling auslaufen. Die Herbst- und Winterbehandlung sorgen dann fuer einen derart milbenarmen Start, dass ich im Fruejahr gegen die Milben nichts unternehmen muss und die Bienenvoelker diesbezueglich ungestoert ihrem Wesen nachgehen koennen.