Bienensterben nach TuB und Auffütterung

  • Hallo zusammen,


    gestern habe ich einen Flugling nach Auffütterung am Donnerstagabend größtenteils tot aufgefunden. Die Königin lebt noch. Ebenso ein Teil der Bienen in der betreffenden Zarge.



    Zwecks abschließender Varroabehandlung an einem Volk und auch um die Methode Teile und Behandeln zu testen, habe ich am Donnerstag einen starken 2-zargigen Ableger vom Frühjahr in Flugling jnd Brutling getrennt. An dem Tag gab es bei der Aktion relativ starke Räubereiversuche der Nachbarvölker. Dennoch habe ich die Zargen jeweils schnell abgedeckt und zum Großteil waren die Bienen des Volks in den 2 Zargen unter sich (nahm ich zumindest bis jetzt an).


    Die Königin setzte ich in den Flugling. Sie hat das Sterben überlebt. Gestern sah ich auch bereits erste Stifte. Ich stellte den Flugling nicht an den alten Platz des Volkes, sondern an einen neuen, 2 Meter entfernt auf. Ich weiß, normalerweise setzt man den Brutling um, tut bei meinem Problem hier aber jetzt nichts zur Sache und war auch so beabsichtigt...


    Ich setzte dem Brutling und Flugling je 5 L 3:2 Zuckerlösung in einer Leerzarge über Absperrgitter auf. Genügende Schwimmhilfen in Form von Heu waren gegeben. Das ist mein übliches Verfahren und es klappt meist gut. Kippt das Futter oder riecht das Heu gärig, tausche ich diese nach ein paar Tagen aus, bzw. entsorge ich das schlechte. Gestern war dieser Check-Up Tag.


    Nun zum Problem. Der Brutling ist wohlauf und voll mit Bienen, viele Flugbienen sind zurückgeflogen. Das komplette Futter im Brutling war angenommen im Flugling hingegen komplett nicht (hatte ich auch erwartet). Auf dem Boden des Fluglings fanden sich mehrere Hundert tote Arbeiterinnen (siehe Bilder).


    Das Futter fing anscheinend gerade an zu gären, roch aber weniger schlimm als ich es schon hatte und die 5 Tage (3 davon eher kühl) waren auch nicht der längste Zeitraum einer Fütterung. Futterspur hatte ich natürlich gezogen. Fluglöcher bei beiden Volksteilen extrem verengt um Räuberei vorzubeugen.


    Die Königin und restlichen Bienen füllten gestern max. 2 Gassen. Dennoch fand ich wieder erste Stifte.



    Was können die Gründe für diese Situation, speziell des Totenfalls sein?


    Erläuterung: ich hatte am Donnerstagabend noch keine Behandlung mit Milchsäure durchgeführt. Die war leider am Stand aufgebraucht worden. Dies wollte ich gestern nachholen. An "übermäßigem Gebrauch" dieser lag es also in keinem Fall. Das Volk hatte aber keinen starken Varroabefall: erst vor 3 Wochen (von heute ausgehend) habe ich eine 3-malige AS 60% Behandlung beendet.


    So einen Totenfall, auch bei schlechterem Futter, habe ich noch nie gehabt. Kann es das gärige Futter gewesen sein?


    War es Räuberei? Hier fand ich keine Spuren. Weder waren Wachsteile zu sehen (die im Foto stammen sehr wahrscheinlich vom Auseinanderbrechen der Waben gestern und sind auch zu groß), Waben beschädigt, noch wurde Futter geräubert. Es sind immer noch genauso viele Reserven vorhanden wie am Donnerstag, über 4 Kilo.


    Sind Räuberbienen ins Volk gelangt bei der TeB Aktion und diese liegen nun nach einem Kampf mit den anderen tot im Boden? Im Brutling findet sich gleichzeitig kein Totenfall. Müssten in dem Fall nicht auch dort Räuberbienen während TuB eingedrungen sein?


    Gleichzeitig müssten trotzdem alle Flugbienen aus dem Flugling zurück zum Brutling geflogen sein, bei sofort einkehrender Dunkelheit am Donenrstagabend wohl direkt am nächsten Tag. Anders lässt sich die gernige Bienenmasse nicht erklären, der Flugling war vollbesetzt.


    Letzteres ist auf jeden Fall ein Grund für die geringe Anzahl an Überlebenden im Flugling, erklärt aber die Toten nicht...



    Bei den ausgestreckten Rüsseln ALLER Toten (auf dem Foto sehen nicht alle so aus) dachte ich eher an Vergiftung? Daher dann doch das Futter?



    Wenn jemand das Phänomen kennt, gerne Bescheid geben!


    Grüße

  • - Fehler 1: Der Flugling gehoert, incl. Fluglochausrichtung exakt an den Platz, an dem das Volk bisher stand. Sost finden ihn die Raeuber schneller wie die eigenen Flugbienen

    - Fehler 2: Der Flugling gehoert erst ab den 3. Tag gefuettert, weil sich die Torwache zunaechst organisieren muss

    - Fehler Nr. 3: Der Brutling gehoert erst gefuettert, wenn er eine (vermutlich) begattete Koenigin hat (ich fuettere den immer erst am Tag X+21, wenn ich die OX gesprueht habe)


    Warum machst Du jetzt TuB, wenn Du das Volk schon vor 3 Wochen mit AS behandelt hast? Eigentlich macht man mit Altvoelkern erst TuB und dann ggf. im Herbst nochmal AS, weil mit fortschreitender Jahreszeit die Begattungsaussichten fuer die Nachschaffungs-Ko. des Brutlings immer schlechter werden. Und eigentlich ist es auch nicht erforderlich, einen Ableger bereits im August mit AS zu maltretieren, wenn er bei der Erstellung 2x mit MS oder 1x mit Ox eingesprueht wurde. Sollte ein Ableger - warum auch immer - im August etwas zu viele Milben haben, kannman 1-3 mal OX (nach meinen Beobachtungen bienenvertraeglicher wie MS) im Block alle 7 Tage spruehen und so die Milbenpopulation bis zur AS-Behandlung ausreichend bremsen.

  • Du bist mit TuB zeitlich völlig daneben.


    Erst gibt es eine diagnose des natürlichen Abfalls. Unter 10 Varroen täglich gibt TuB. Drüber merkst du dir für AS vor. Sonst hast du zu viele varroen und lädierte Bienen im Brutling und das gibt dann nichts genaues oder über die Wochen gar nichts mehr.

    So was zeige ich z.B. heute Abend beim Imker/innentreff damit sie es sehen und kapieren!


    TuB wird nach dem Abschleudern bis Ende Juli, spätestens erste Augustwoche gemacht.


    Und dann nach Anleitung. Gibts bei Liebig bei immelieb.de mit 8 Stationen im Film.


    viel Glück

  • ...Das komplette Futter im Brutling war angenommen im Flugling hingegen komplett nicht (hatte ich auch erwartet). Auf dem Boden des Fluglings fanden sich mehrere Hundert tote Arbeiterinnen (siehe Bilder)….

    Hallo,


    ich vermute mal, die toten Bienen sind einfach verhungert. Der "Flugling" hat das Futter einfach nicht gefunden, weil er mit dem Zurückfliegen zum alten Standort beschäftigt war. Übrig blieb dann ein letzter Rest mit Königin, Bienen also, die nicht flugfähig sind.


    Wie schon gesagt, gehört der Flugling immer an den Standort des bisherigen Volkes.


    LG

    Kai

  • Der von Dir bezeichnete Brutling ist bei gemachter Ausführung ja Brutling und Flugling gleichzeitig... Der wird so stark sein, dass er eventuell tote Bienen schon lange ausgeräumt hätte... Wenn es denn welche bei ihm gegeben hat...

  • Hallo!


    - Fehler 1: Der Flugling gehoert, incl. Fluglochausrichtung exakt an den Platz, an dem das Volk bisher stand. Sost finden ihn die Raeuber schneller wie die eigenen Flugbienen

    - Fehler 2: Der Flugling gehoert erst ab den 3. Tag gefuettert, weil sich die Torwache zunaechst organisieren muss

    - Fehler Nr. 3: Der Brutling gehoert erst gefuettert, wenn er eine (vermutlich) begattete Koenigin hat (ich fuettere den immer erst am Tag X+21, wenn ich die OX gesprueht habe)


    Warum machst Du jetzt TuB, wenn Du das Volk schon vor 3 Wochen mit AS behandelt hast? ...


    ...

    Wie schon gesagt, gehört der Flugling immer an den Standort des bisherigen Volkes.

    ...

    Danke für die Tipps 2 und 3. Wie schon schon erwähnt geschah die Positionierung mit Absicht. Ich wollte einen möglichst kleinen Flugling zum Vereinigen kreieren. Hat wohl leider etwas zu gut geklappt.

    Zu Nr. 3: Warum soll der Brutling nicht früher gefüttert werden? Weil er im Normalfall nicht genug Flugbienen aufweist?

    Das ganze war wie schon angemerkt ein Test von TuB. Ich weiß und wusste, dass dies im Normalfall zu spät ist um mit dem Brutling ein neues Volk zu kreieren. Ich hatte an dem Stand allerdings letztes Jahr die Besonderheit, dass ein Volk im September eine stille Umweiselung vornahm und diese mit passabler Königin erfolgreich war. Daher... ausprobieren macht mich schlauer, ob so ein Verhalten vielleicht nur Glück oder standabhängig ist. Da ich TuB sowieso ausprobieren wollte habe ich diese Taktik gewählt. Auch wenn ich dieses Volk bereits mit AS zu Ende behandelt habe bzw. "malträtiert": Die paar Varroa weniger nehme ich gerne in Kauf, bei unschädlicherer Behandlung mit MS. Das ist denke ich Glaubensfrage... wie im Thread "Alternativen zur AS" schon geschrieben hatte ich mit AS noch keinen Volksverlust und halte bis ich einen einfacheren und besseren Weg ohne aufwändige PSA finde daran fest. Abgesehen davon, dass mir OS Bedampfung rechtlich zu heikel ist, stimme ich anderen Forenmitgliedern zu, die Bedenken über Reaktionen von Nachbarn oder "Interessierten" haben. Auch daher der Test mit TuB, um dies zu üben und Erfahrungen zu sammeln.

    Auch lernte ich im Varroakurs das eben spätestens Anfang September die Varroabehandlung mit AS in SH abgeschlossen sein sollte. Dem kann ich nur zustimmen. Hier kommt man seit letzter Woche nicht mehr über 20° C und wärmer wird es vielleicht auch nicht mehr werden.


    Aber das ganze Thema gehört in einen eigenen bzw. den passenden Thread und erklärt finde ich den massiven Totenfall auch nicht.


    ...ich vermute mal, die toten Bienen sind einfach verhungert. Der "Flugling" hat das Futter einfach nicht gefunden, weil er mit dem Zurückfliegen zum alten Standort beschäftigt war. Übrig blieb dann ein letzter Rest mit Königin, Bienen also, die nicht flugfähig sind.

    Daran dachte ich anfangs ebenso. Und das angebotene Futter haben sie definitiv nicht gefunden. Da werde ich euren Tipp der längeren Wartezeit beherzigen. Aber ich hatte auch nicht erwartet, dass der Flugling das komplette Futter annimmt, da eben die meisten Flugbienen zurückgeflogen sind (geplant). Nur hat der Flugling ja 3 Futterwaben gehabt. Diese haben die Königin und die verbliebenen Bienen ja auch gefunden und gestern genutzt. Daher hatte ich Verhungern ausgeschlossen. Findest du es dennoch plausibel? Ernstgemeinte Frage!:) Könnten die restlichen Bienen dann trotzdem verhungert sein?


    Danke für die Antworten!

    Grüße

  • Der von Dir bezeichnete Brutling ist bei gemachter Ausführung ja Brutling und Flugling gleichzeitig... Der wird so stark sein, dass er eventuell tote Bienen schon lange ausgeräumt hätte... Wenn es denn welche bei ihm gegeben hat...

    Guter Punkt, danke.

  • Hallo Kieler -Imker.

    Ich denke auch, dass du mit dem TuB viel zu spät dran bist. Das Volk um die Kö war vermutlich abwehrbereit genug und wurde von anderen Bienen überrannt.

    Hast du denn das Flugloch auf Fingerbreite eingeengt? Falls nein, denke ich an ausgeraubt.

    Kai hatte bereits Berichte geschickt, dass es bei euch schon richtig aselig wäre, also Regen, windig und kalt. Das ist kein Wetter mehr, um neu zu bauen sondern purer Stress und Überlebenskampf.

    Vergiftung schließe ich aus, seit Juni - Juli gibt es ja quasi nix mehr bei euch für die Bienen.

    Meine Meinung : nächstes Jahr TuB nur an WV, wo es Sinn macht aufgrund der Belastung oder als Gesamtpaket gegen die Varroa. Dann aber rechtzeitig und mit Plan.

    Das wichtigste finde ich aber: Versuche sind wichtig um sich selbst zu entwickeln. Aber der Bien ist so komplex und es sind lebende Tiere und dies verdient einen guten Umgang. Daher lieber mit YT und im Forum klären, was wer schon alles probiert hat! Das spart eine Menge Leid.

    Bee forward ✌️ 🐝 Rudi

  • Hallo Rudi!


    Das Klären mit YouTube und Tipps einholen mache ich schon seit bevor ich Imker wurde. Hätte mir für meine Fragestellung hier aber leider nichts gebracht, wenn ich unter anderem testen will, ob im September noch eine Königin an diesem Stand nachgezogen werden kann. Generell stimme ich zu: Aktionen im und am Volk bedeuten immer Stress und meist ein paar tote Bienen. Daher versuche ich mich auch bei aufkommender Euphorie zurückzuhalten in den Völkern rumzupanschen (nach den ersten 2 Jahren nun auch mit noch größerem Erfolg).

    Die Aktion hat in meiner Planung auch nicht diese Schäden am Volk vorgesehen. Im Fall, dass das Nachziehen der Königin im Brutling nicht mehr klappt, vereinige ich ihn natürlich wieder. Dieser Totenfall war nicht eingeplant und war der größte in so kurzer Zeit vor dem Winter in den 3 Jahren. Ich rätsel daher woran an gelegen hat, um so etwas in Zukunft zu vermeiden.


    Ja der Spalt war nur fingerbreit, ist auch gut auf dem Foto erkennbar. Räubereischäden oder überhaupt weniger Futter konnte ich nicht finden.


    Grüße

  • Die Fragestellung selbst passt nicht, wiel die Antwort nicht ja/nein lauten kann. Die Fragestellung muesste lauten "welche Begattungswahrscheinlichkeit gibt es an dem Stand im September unter beruecksichtigung moeglicher Wetterlagen." Fuer die Antwort braucht es mehrere Voelker und Jahre. Du kommst jedoch nur zu einer Aussage "bei Volk X hat es im Jahr Y und Wetter Z funktioniert". Ein Induktivschluss ist mit dieser Datenbasis jedoch noch nicht moeglich.


    Uebrigens lasse ich die Flugloecher der Fluglinge immer wie sie sind. Weil dort hernach die ganzen alten, "boesen" Flugbienen sitzen. Innert 3 Tagen haben die ihre Torwache gut organisiert, warum sollten die dann noch einen Raeuber an ihr Futter lassen?

  • ... Daran dachte ich anfangs ebenso. Und das angebotene Futter haben sie definitiv nicht gefunden. Da werde ich euren Tipp der längeren Wartezeit beherzigen. Aber ich hatte auch nicht erwartet, dass der Flugling das komplette Futter annimmt, da eben die meisten Flugbienen zurückgeflogen sind (geplant). Nur hat der Flugling ja 3 Futterwaben gehabt. Diese haben die Königin und die verbliebenen Bienen ja auch gefunden und gestern genutzt. Daher hatte ich Verhungern ausgeschlossen. Findest du es dennoch plausibel? Erngemeinte Frage!:) Könnten die restlichen Bienen dann trotzdem verhungert sein?


    Danke für die Antworten!

    Grüße

    Hallo,


    es ist für mich die einzig plausible Erklärung. Was heißt denn " diese (Futterwaben) haben die Königin und die verbliebenen Bienen ja auch gefunden..."? Das klingt, als ob der Flugling zeitweise ohne Futter war bzw. es erst finden musste?


    Aufgeregte, plötzlich brutlose Bienen verbrauchen sehr viel Energie. Schon nach 15 Minuten sind ihre Honigmägen leer, und ihre Bewegung wird eingestellt. Bis zum Hungertod dauert es nicht mehr lange.


    Tod durch Räuberei oder giftiges Futter schließe ich bei Deiner Schilderung komplett aus.


    LG

    Kai

  • Auch lernte ich im Varroakurs das eben spätestens Anfang September die Varroabehandlung mit AS in SH abgeschlossen sein sollte.

    Ich denke, dass in SH die Bedingungen bezueglich AS nicht unguenstiger sind, wie in den Hochlagen des Harzes. Man muss auch nicht 2 Wochen behandeln, sondern es reicht ein Zeitfenster von 4-5 Tagen, in denen das Wetter passen sollte.


    Richtig ist, bis Anfang September sollte die Hauptentmilbung der Wirtschaftsvoelker abgeschlossen sein.


    Was ich vermutlich nie wirklich verstehen werde: Warum die AS vor dem 1.9. ueberhaupt zugelassen ist und warum die 85iger AS hierzulande keine Zulassung besitzt. Man kann mit der 85iger bis weit in den Oktober hinein bei nur minimalen Bienenschaeden sehr gut arbeiten. Es ist wohl so, dass der aktuelle Stand der Zulassung von Varroamitteln einige Jahre dem hinterher laeuft, was man allgemein "gute fachliche Praxis" nennt. Vermutlich ist dies dem aufwendigen Zulassungsverfahren und den nur geringen Verdienstmoeglichkeiten geschuldet.

  • Die Fragestellung selbst passt nicht, wiel die Antwort nicht ja/nein lauten kann. Die Fragestellung muesste lauten "welche Begattungswahrscheinlichkeit gibt es an dem Stand im September unter beruecksichtigung moeglicher Wetterlagen." Fuer die Antwort braucht es mehrere Voelker und Jahre. Du kommst jedoch nur zu einer Aussage "bei Volk X hat es im Jahr Y und Wetter Z funktioniert". Ein Induktivschluss ist mit dieser Datenbasis jedoch noch nicht moeglich.


    Uebrigens lasse ich die Flugloecher der Fluglinge immer wie sie sind. Weil dort hernach die ganzen alten, "boesen" Flugbienen sitzen. Innert 3 Tagen haben die ihre Torwache gut organisiert, warum sollten die dann noch einen Raeuber an ihr Futter lassen?

    Warum soll die Fragestellung nicht passen, nur weil es keine Ja/Nein Amtwort gibt?

    Es ist dann weitaus komplexer, ja. Aber die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen von Ökologie sind nicht mit ja oder nein zu beantworten.

    Und nein, ich führe diesen speziellen Versuch nicht mit wissenschaftlicher Korrektheit und groß genügender Statistik durch. Dafür habe ich gar nicht genug Völker. Ein Indiz, ob es in dem Jahr an dem Stand funktioniert hat reicht mir erstmal aus.



    Hast du auch eine Begründung für den Brutling? War meine Vermutung korrekt, nicht genug Flugbienen, um das Futter anzunehmen?


    Grüße

  • Natürlich hatten die Bienen im Flugling bereits beim Erstellen mehrere Futterwaben zur Verfügung. Ich meinte mit "die Königin etc. haben sie auch gefunden", dass dieser Teil der Bienen gestern auf diesen Futterwaben saß. Beim Erstellen saßen naturgemäß nicht alle Bienen auf den Futterwaben, da ich nicht nur volle Futterwaben in den Flugling gepackt habe. Sonst wäre ja kein Platz zum Legen gewesen.

    Wenn die Bienen, die in dem Moment nicht auf einer Futterwabe saßen sofort verhungert wären, würde mich das sehr überraschen, zumal die Königin beim Erstellen auch nicht auf einer Futterwabe freigelassen wurde. Aber ich schließe es nach deiner Erklärung mit 15 min mal nicht aus. Ich wäre nur sehr überrascht, da ich so ein Problem noch nie beim Erstellen von Völkern hatte. Diese hatten wie auch hier immer Futterwaben oder genügend Rähmchen mit Futter und ausgebaute Leerwaben bekommen.

    Die Futterwaben hier waren an den beiden Seiten der Zarge angebracht worden, bzw. schon im "HR" vorhanden. Den Honigraum habe ich in Anführungszeichen gesetzt, da die Königin nicht ausgesperrt war, hier aber keine Brut zu finden war.

    Die restlichen Waben waren beim Erstellen des Fluglings nicht leer von Futter oder Pollen, aber keine Futterwaben. Außer 3 ausgebauten Leerwaben, die ich mit den vorhandenen ausgetauscht habe und in die Mitte der Segeberger Zarge gepackt habe. Dies war also abgesehen vom Zusetzen der Königin die einzige Korrektur am früheren "HR"/Flugling.

    Daher bin ich ja vom Totenfall so überrascht.


    Aber für den Fall, das du Recht hast und sie tatsächlich verhungert sind, werde ich in Zukunft die Futterwaben eher mittiger anbringen.


    Grüße

  • Ich denke, dass in SH die Bedingungen bezueglich AS nicht unguenstiger sind, wie in den Hochlagen des Harzes. Man muss auch nicht 2 Wochen behandeln, sondern es reicht ein Zeitfenster von 4-5 Tagen, in denen das Wetter passen sollte.


    Richtig ist, bis Anfang September sollte die Hauptentmilbung der Wirtschaftsvoelker abgeschlossen sein.


    Was ich vermutlich nie wirklich verstehen werde: Warum die AS vor dem 1.9. ueberhaupt zugelassen ist und warum die 85iger AS hierzulande keine Zulassung besitzt. Man kann mit der 85iger bis weit in den Oktober hinein bei nur minimalen Bienenschaeden sehr gut arbeiten. Es ist wohl so, dass der aktuelle Stand der Zulassung von Varroamitteln einige Jahre dem hinterher laeuft, was man allgemein "gute fachliche Praxis" nennt. Vermutlich ist dies dem aufwendigen Zulassungsverfahren und den nur geringen Verdienstmoeglichkeiten geschuldet.

    Wie gesagt bei der Varroabekämpfung mit AS gehen die Geister auseinander. Ich versuche immer mindestens 3 Behandlungen im Abstand von 3-4 Tagen durchzuführen. Aber ich stimme zu: eine höhere Prozentigkeit bei niedrigeren Temperaturen zuzulassen wäre besser.


    Dann wäre auch das Wetter nicht so ein Problem. Vor September 3 Mal in Folge Wetter mit um die 20°C innerhalb von 9 Tage zu finden, geht hier noch. Aber danach ist das fast aussichtslos.

  • Hast du auch eine Begründung für den Brutling? War meine Vermutung korrekt, nicht genug Flugbienen, um das Futter anzunehmen?

    Das komplette Futter im Brutling war angenommen im Flugling hingegen komplett nicht

    Wie meinen? Ich habe es zunaechst so verstanden, dass der Flugling das Futter nicht abgenommen hat??? Dem fehlten einfach die Bienen. Flugbienen ignorieren ggf. eine Koe., wenn der Kasten nicht "ihr zu Hause" ist. Haeng einfach mal 2 Futterwaben mit ansitzenden Bienen + Koenigin aber ohne Brut in eine Kiste und stelle diese am selben Stand, aber an einen Platz, wo vorher nix stand. Bei Flugwetter ist spaetestens am 3. Tag die Kiste bis auf die Koe. leer, selbst wenn oben der Fuetterer drauf steht.

  • - Fehler Nr. 3: Der Brutling gehoert erst gefuettert, wenn er eine (vermutlich) begattete Koenigin hat (ich fuettere den immer erst am Tag X+21, wenn ich die OX gesprueht habe)


    Zu Nr. 3: Warum soll der Brutling nicht früher gefüttert werden? Weil er im Normalfall nicht genug Flugbienen aufweist?

    Ne, da haben wir uns missverstanden.

    Ich meinte die verlinkte Frage:)


    Grüße

  • Hallo,


    der Totenfall lässt sich für mich hier nur durch Verhungern gewisser Bienen erklären. Er ist aber nicht das Hauptproblem. Problem für den Flugling ist der massive Flugbienenverlust und damit einhergehend die große Schwächung.


    Manchmal sind gewisse Dinge nur durch Inaugenscheinnahme zu erklären:


    Ein Kieler Imkerfreund klagte auch einst über massiven Totenfall auf seinem Drahtboden in einer Holzmagazinbeute. Ich konnte mir auf die Entfernung keinen Reim daraus machen. Auch vor Ort rätselten wir über tausend oder 2000 tote Bienen im Frühjahr auf diesem einen Drahtboden.


    Nach ca. 1/2 Std. kam ich auf die Idee, von hinten über den Einschubschlitz mal in Richtung Flugloch zu schauen. Dieses war jedoch nicht erkennbar. Bei genauerer Inaugenscheinnahme war der Fehler erkennbar: durch eine falsch herum eingelassene Leiste entstand zwischen Beuteninnenraum und Flugloch eine mächtige Schwelle, eine Stufe. Vom Bienensitz aus gesehen war das Flugloch nicht sichtbar. Die Bienen wollten aber ins Freie und dachten, es geht durch den Draht nach unten. Sie sind zu tausenden elendig verendet.


    Um die Stufe zum Flugloch überwinden zu können, hätten sie vlt. 3-4 cm ums Eck laufen müssen. taten sie aber nicht. Es war März oder April, noch recht kühl. Bienen gehen da kein Risiko ein und vermeiden unbekannte Irrwege.


    Letztendlich war es ein Konstruktionsfehler durch die Bergwinkel Betriebsstätte.


    Wir sehen, es ist nicht immer so einfach mit Erklärungen.


    LG

    Kai

  • Zur Frage wg. dem Fuettern des Brutlings: Dieser verliert fast alle Flugbienen und ist zunaechst ohne Koenigin ein fast perfektes Raeuberopfer. Wenn sich dort jetzt auch noch Zuckerduft breit macht...


    Aus diesem Grund warte ich mit dem Fuettern bis Tag X+21. Dann ist (meist) eine begattete Koe. vorhanden und genuegend Flugbienen nachgewachsen, die das Haus effektiv bewachen. Es muss nict genau Tag 21 sein, aber an dem Tag muss ich wg. der OX-Behandlung sowieso ran und ich bilde mir ein, dass eine OX-Spruehbehandlung auch besser wirkt, wenn gleichzeitig gefuettert wird (vermutlich weil mehr Bewegung im Stock ist und sich die Saeure deshalb besser unter den Bienen verteilt).

  • Danke für die interessante Geschichte!

    Auch wenn dieser spezielle Fall nicht zutreffen sollte.


    Ja das "Hauptproblem" war hier ja wie mehrfach geschrieben beabsichtigt. Mittlerweile ist der Flugling mit einem anderen starken aber weiselosen Ableger vereinigt worden. Ich hatte diese Aktion deshalb gewählt, um die Bienen nicht zu sehr zu stören. Einen "Flugling" zu bilden, bei dem nur die Bienen bei der Königin bleiben, die das auch möchten und nicht zurück fliegen, fand ich einfacher und bienenfreundlicher als ein paar Jungbienen wahlos von der Brut abzukehren. So hatte ich jetzt ein kleines Volk mit Begleitbienen der Königin zum Aufsetzen in ein anderes Volk (es war nur kleiner als erwartet und der Totenfall war mir unerklärlich).


    Grüße