Bücherskorpione als Varroavertilger

  • Hallo zusammen,


    im Bienenjournal/Novemberausgabe war so ein interessanter Artikel über ein Forschungsprojekt über den Bücherskorpion als Mitbewohner im Bienenstock.
    Wer hat dort oder im Hamburger Abendblatt darüber gelesen? Ich finde, es ist zumindest einen Versuch wert, den Bücherskorpion wieder in die Beute reinzukriegen. Aber erstmal muss man welche finden. Man kann sie auch kaufen, aber dann sind sie ziemlich teuer. Wer sich dafür interessiert, kann auf dieser Seite über das Projekt nachlesen:


    http://www.beenature-project.com


    Liebe Grüße Billy

  • Hallo,


    es wäre in jedem Fall wünschenswert den klein- und Kleinstlebewesen im Bienenvolk mehr Beachtung zu schenken.
    Aber egal ob Bücherskorpion oder andere Tierchen, solange man nicht gänzlich von einer Varroabehandlung mit Säuren absieht haben diese Nützlinge keine wirkliche Chance.
    Ein einsetzten ist daher sinnlos wenn man nicht gleichzeitig eine behandlungsfreihe Betriebsweise anstrebt. :(


    Wenn man aber ohne den Einsatz von Chemikalien zur Varroabekämpfung imkert, kommen diese Viecher recht schnell wieder und man braucht sich da ganz sicher nicht weiter darum bemühen. :wink:


    Ich war überrascht nach welch kurzer Zeit ich bei den nicht behandelten kleinzelligen Völkern auf der Gemüllunterlage wieder auf Bienenläuse gestoßen bin. :)


    Ein Bücherskorpion ist mir aber leider noch nicht untergekommen.



    Viele Grüße
    Stefan

  • Hallo,
    dieses Tierchen war früher ein häufig gesehener Gast bei den Bienen, aber es hat die Ausbreitung der Milbe nicht aufgehalten. Wieso sollte er jetzt, wo die Milbenpopulation voll entwickelt sind, die Milben aufhalten, wenn er das früher nicht gemacht hat, wo er selbst in voller Populationstärke in den Bienenvölker vorhanden war.


    Sicher wird von ihm die eine oder andere Milbe gefressen aber nicht mehr und nicht weniger.


    Gruß Markus

  • Hallo Markus,


    Zitat

    Sicher wird von ihm die eine oder andere Milbe gefressen aber nicht mehr und nicht weniger.


    Ganz richtig, es ist gefährlich wenn gerade Anfänger auf solche "Versprechungen" hereinfallen, natürlich kann der Bücherskorpion die Milben bestenfalls leicht dezimieren aber niemals ein Volk vor einem zu starken milbenbefall bewahren. :roll:


    Dennoch sollte es jedem zu denken geben das diese Tierchen die wie du richtig angemerkt hast,

    Zitat

    früher ein häufig gesehener Gast bei den Bienen


    waren.
    Heute aber kaum noch zu sehen sind! :cry:
    Hier wurde durch den Einsatz von Varroabekämpfungsmitteln (egal welcher Art) das empfindliche Gleichgewicht und die Symbiose in der die Bienen zu anderen Mitbewohnern
    (in bisher schlecht erforschter weise) stehen massiv gestört.
    Ich will nur dann weiter imkern wenn ich das in Zukunft ohne Behandlung machen kann, daran arbeite ich und es wird funktionieren.
    Ist alles eine Zeitfrage... :mrgreen:


    Erster und wichtigster Schritt, eine Biene die hier her gehört und auch hierher passt und da gibt es nur eine, die ursprünglich heimische! :)



    Beste Grüße
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    wenn man die Beiträge " die Biene räumt die Varroa aus" verfolgt, und die Bücherskorpione auch noch Ihre Arbeit machen, könnte ich mir schon vorstellen das der Milbendruck weiterim Volk gesenkt werden könnte. Mir wurde auch gesagt das bei einer Biene die ein Bienenlaus trägt, noch keine Varroa gesehen wurde.
    Wieviel der Skorpion als Tagesbedarf vertilgt, weis ich leider auch nicht.
    Grüsse Michael

  • Na, wenn man sich diese Preise hier anschaut: http://beenature-project.com/s…4GxGloy9l56St&shop_param=
    dann habe ich eher den Eindruck, hier will jemand ein schnelles Geld machen anstatt der Imkerschaft eine wirkliche belegte Varroabekämpfung anbieten.


    LG
    Kai

  • Hallo Kai,


    also so ein Starterset geht schon wirklich ins Geld!


    Aber mal davon abgesehen. In den Hinterbehandlungsbeuten meines Opas habe ich die Tierchen häufig gesehen!
    Ob sie allerdings einen signifikanten Beitrag zur Milbenbeseitigung beitrugen vermag ich nicht zu beurteilen.
    Ich denke aber, dass sie auch schon in den Völkern wohnten bevor die Milbe kam. Zu der Zeit müssen sie sich dann ja auch schon von etwas ernährt haben. Also wird die Varroa wohl kaum die einzige Beute sein.
    Und meine Völker in den Normbeuten konnten die auch nicht retten! :P


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hallo Kai,
    ich glaube auch erst durch das Angebot ist wieder einwenig Schwung zum Thema Bücherskorpion gekommen.
    In meinen Völkern auf der Varroaschublade habe ich schon welche gesehen. Ich glaube bei naturnaher Aufstellung der Völker finden die sich selber ein.
    @ Johannes, wenn man bedenkt das man früher keine Gitterböden und keine Schieber hatte und alles auf den Beutenboden rieselte. Lass mal im Sommer den Schieber 2-3 Wochen drin, was da alles rumkrabbelt in dem Gemüll, das ist sagenhaft. :roll:
    Grüsse Michael

  • Hallo,


    ja, die gibt's immer wieder mal in den Ritzen und Spalten, ebenso wie Bücherläuse und manch anderes Krabbeltier.


    Jedoch im freien Bienenvolk werden Bücherskorpione, die ja recht träge sind, von den Bienen nicht geduldet. Und sicher vertreibt auch Ameisensäure und OS-Dämpfe die kleinen Pseudoskorpione aus dem Stock.


    Es hilft leider nichts: behandeln müssen wir, sonst endet das ganz ganz übel.
    LG
    Kai

  • Hallo


    Denke das Bienenläuse und Bücherskorpion einmal zu den"Normalen" Bewohner im Bienenvolk gehörten.
    Was noch alles im Volk vor der Varroa lebte an Gästen wird wohl im dunklen bleiben.
    Der Eingriff des Menschen in die Natur, ist nicht mehr zu ändern, vielleicht noch ein wenig zu reparieren.

  • In den letzten Jahren konnte ich ab und zu (ein seltener Gast, da sah ich den Totenkopffalter öfter in den Beuten!) Bücherskorpione beim anheben einer Zarge, eben auf der Oberfläche der unteren Zarge herum laufen sehen. Aber auch erst im Sommer so im späten Juni. Dann kam aber immer die AS-Behandlung und ja, da war dann wieder ein Jahr Pause mit der Beobachtung.

  • Ich glaube, wenn man da einen Versuch starten möchte, muss man gleich mit einer größeren Menge dieser Tiere anfangen. Die Bücherskorpione sollen wohl die Oxalsäure überleben können, so dass man nicht gleich unbehandelt starten muss. Aber es muss ja erstmal eine ausreichende Menge an Tieren da sein. Die vermehren sich leider nicht so zahlreich wie Blattläuse.
    Vielen Dank für die vielen Meinungen.
    Billy

  • Der Bücherskorpion ist ohne Zweifel ein "kleiner Helfer" im Biom Bienenstock. Doch denke ich, bleibt es auch dabei. Durch die Varroabehandlungsmittel wurde ein ganzes "Ökosystem" zerstört, das Ökosystem im Bienenstock. Der Bücherskorpion alleine wird da leider nicht viel bringen, denke ich. Ich will hier niemandem den Mut nehmen für ein derartiges Projekt, aber man darf die PSM nicht vergessen die wesentlich schlimmer der Biene zusetzen und die geringe Versorgung der durch den Menschen schwächelnde Natur.


    Ich denke, man sollte einen Bienenstock so betrachten wie eine uralte Eiche (auf ihr leben auch mehrere hundert Arten!) oder wie diese Bromelienpflanzen aus dem südamerikanischen Urwald, in solch einer Pflanze können ebenso mehrere hunderte Arten leben. Bevor man Behandlungsmittel einsetzte, war ein Bienenstock genau in solch einem Zustand. Platz für dutzende Lebewesen, die irgendwie in diesem "Mini-Ökosystem" seit Jahrtausenden wahrscheinlich ihren Platz fanden.
    Das Problem war, dass bereits zu dieser Zeit, wo die Varroa über Europa herfiel, Tonnenweise Gift in die Umwelt gebracht wurde, und ebenso eine natürliche Selektion der Honigbiene (wie es eben bei der Primorskibiene so war) durch den Menschen verhindert wurde, der alles mögliche an Mittel in den Stock kippte um die Varroa schnellstmöglich und vollkommen zu vernichten. Das menschliche Handeln und der Wirtschaftliche Druck konnte sowas aber nie zulassen.


    Ich denke, man sollte kompakter denken. Die Umwelt so gut es geht wieder aufwerten, Trachtlücken mit selbst gepflanzten Nektarspender füllen, die Bienen so wenig wie möglich zu belasten, eventuell Naturbau zulassen und in der Vermehrung seiner Königinnen auf solche setzen, die weniger Varroaprobleme haben.


    Irgendwann findet hier der Bücherskorpion dann von alleine wieder zurück. Ich denke, ein Gitterboden sollte wirklich nur zur Varroakontrolle verwendet werden, ansonsten geschlossen bleiben. Soweit mein Denken zu diesem Thema!


    Mahlzeit!


    LG
    Michi

  • Hallo,
    auch der DBiB beschäftigt sich inSotau m12.01.22014 damit:
    12:15 Uhr Vortrag: „Bücherskorpione – vergessene, natürliche Fressfeinde
    der Varroamilbe“ (Referent T. Schiffer)
    Wer sich informieren möchte sollte dort zuhören. (Siehe homepage DBIB, dort steht das ganze Programm für beide Tage in Soltau.
    Alle GUTE IN "2014!
    Wolfgang, der Heidjer

  • Hallo,
    hab gerade mal einen Kollegen gefragt. Kannte den Zusammenhang gar nicht. Er hatte vor 3 Monaten ein Referat über Bücherskorpione gehalten..


    Er wird mir demnächst mal einige sammeln. Würde mir das gerne mal anschauen ob das so klappt.


    Er hat mir aber auch Raubmilben genannt, die er schonmal gegen Milben in seinem Terrarium verwendet hat.


    Weitere Infos wären sehr interessant.


    Beste Grüße
    Olli :)

  • Zitat von Marakain

    Moin Wolfgang,


    wollte ich schon vor Monaten gefragt haben. Hast dir den Vortrag angehört und kannst was interessantes berichten?


    Hallo K.,
    ja ich war dort und habe zugehört. Leider gab es kein Papier dazu. Ich habe nichts mitgeschrieben und war froh soweit zu sein, dass ich nach Soltau fahren konnte und mir einiges angehört, bzw. die Ausstellung angesehen und Imker getroffen habe. Es dauert halt etwas, bis ich wieder einigermaßen fit bin.
    MbG
    Wolfgang

  • Na klar und ich denke mal wenn bahnbrechendes berichtet worden wäre hättest du es auch schon erzählt.
    Nimm dir auf jeden Fall eher zu viel als zu wenig Zeit um wieder fit zu werden.




    Gruß Kalli

  • Hallo,


    hab heut mal ein paar bekommen.
    Um mir das mal anzuschauen fehlt mir jetzt noch ein paar Milben, eine Biene mit Milbe und tote Milben..



    Beste Grüße
    Olli

  • Hallo,
    zufällig bin ich auf dieses interressante Forum gestoßen.
    Ich bin Gärtnermeister und halte in meiner Gärtnerei ein paar Bienenvölker.
    Zwar habe ich keine dunklen Bienen, bin aber am Bücherskorpion interressiert.
    Nun gab es diese Woche folgenden spannenden Fernsehbeitrag: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=43410
    Dieser zeigt eindrucksvoll, dass es durchaus möglich ist den Skorpionen so optimale Bedingungen zu schaffen, dass sie einen entscheidenden Beitrag zur Milbenbekämpfung leisten können.
    Da müssen also Schüler den Wissenschaftlern zeigen wie's geht.
    Beschämend finde ich die Ignoranz vom Bieneninstitut Celle.
    Noch ein Sinnspruch zum Schluß: "Alle sagten: "Das geht nicht" Da kam einer der wußte das nicht und hat es einfach gemacht." Hab ich irgendwo aufgeschnappt und kann darum keine Quellenangabe machen. :wink: (Ist ja auch keine Doktorarbeit)
    Viele Grüße
    Hans-Jürgen