Unsicherheit bezüglich der Rolle der Pyrenäen

  • Hallo zusammen,


    obwohl allgemein angenommen wird, dass die Pyrenäen ein bedeutendes Hindernis für den Genfluss zwischen A. m. mellifera und A. m. iberiensis darstellt, wurde ein solcher Barriereeffekt bislang nicht nachgewiesen. Die Existenz genetischer Gefälle vom Süden der Iberischen Halbinsel bis zum nördlichen Europa und eine ungewisse taxonomische Zuordnung einiger Populationen in den Pyrenäen tragen zu der Unsicherheit bezüglich der Rolle der Pyrenäen als genetische Barriere bei. Andererseits wird seit längerem angenommen, dass die Iberische Halbinsel während der Eiszeit als Refugium für die westliche Honigbiene diente (Ruttner, 1952, 1988) und eine nacheiszeitliche Wiederbesiedlung von Nordeuropa wird von mehreren Autoren unterstützt (Garnery et al., 1998a,b; Franck et al., 1998, 2000b).


    Im März 2007 wurde diesbezüglich eine sehr interessante Studie erstellt:


    Zitat

    Gene flow within the M evolutionary lineage of Apis mellifera: role of the Pyrenees, isolation by distance and post-glacial re-colonization routes in the western Europe


    http://link.springer.com/article/10.1051/apido:2007007


    Besten Gruß, Ole!

  • Lieber Ole!


    Nachdem niemand hier auf Deine Entdeckungen geantwortet hat, möchte ich ein dickes Lob aussprechen für deine 'Entdeckungen'.


    Sie sind für den interessierten Imker bereichernd. Danke.


    Und wenn Du wieder etwas Interessantes gefunden hast, dann lass es uns bitte wissen.


    Eine gute Adventszeit wünscht


    Andreas

  • HAllo Ole, aucxh von mir ein herzliches Dankeschön. Solche Fachartikel bringen uns Stück für Stück der Antwort zu der Frage näher, woher die Dunkle Biene ursprünglich und evolutionsgeschichtlich stammt.


    Wichtig erscheint mir in dem Artikel auch folgender Satz (Zitat): "Der nacheiszeitliche Wiederbesiedlungsverlauf, die Isolation durch die Entfernung und die von den Pyrenäen gebildete Verbreitungsbarriere sind Einflüsse, die zu der Ausbildung der Unterarten A. m. mellifera und A. m. iberiensis beigetragen haben.".


    LG
    Kai

  • Hallo zusammen,


    erstmal vielen Dank für das Feedback. Ich hatte bereits mehrere Beiträge erstellt, bei denen ich kein Feedback erhalten habe. Angesichts der Hits, lässt sich ja allerdings nachvollziehen, ob Interesse an dem Thema bestand. Besonders bei entsprechenden Fachartikeln wie diesem, besteht oft garnicht mehr so viel Diskusionsbedarf und es Bedarf auch meistens ein wenig Zeit, um sich in die Materie einzulesen. Ich sehe dieses Forum als ansprechende Wissenssammlung und bin froh hier eine Plattform für entsprechende Fachthemen zu finden. Falls jemand in Zukunft noch einmal dieses Thema bearbeitet, wird er schnell auf deutsche Verlinkungen aufmerksam werden. Ich wollte letztendlich damit zum Ausdruck bringen, dass ich nicht ent­täuscht bin, wenn auch mal keine Rückmeldungen kommen und freue mich auch über jeden der im Stillen mitliest.


    Um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen, Kai hat gerade genau die elementare Behauptung zitiert. Ich beobachte seit ein paar Monaten mit Begeisterung die von F. Ruttner erstellte Theorie, dass sich in Frankreich ein Genzentrum der Amm befand, von dem aus sich die Rasse in einem nur sehr sehr ähnlichen Geno- und Ökotyp ausgebreitet hat.


    Die Aussage über die Pyrenäen spielt hier eine entscheidende Rolle, denn die Untersuchung zeigt, dass sich Bienen durch ökologische Barrieren eher komplett im Genotyp ändern, als viele individuelle Ökotypen zu entwickeln. Dieses macht, wie auch diese Untersuchung zeigt, evolutionstechnisch wenig Sinn. Zudem gibt es Probleme bei der Weitergabe dieser individuellen Genveränderungen. Dieses zeigen vor allem auch SNPs, denn in diesem Verfahren, können direkt die Haplotypen in der Gensequenz verglichen werden.


    Interessant sind bei dieser Studie aber vor allem auch die ungewissen taxonomischen Zuordnungen weniger Populationen. Durch diese Muster kommt immer wieder die Frage auf, ob sich evtl. individuelle Ökotypen spezifiziert haben, allerdings zeigt gerade diese Untersuchung, dass vereinzelte Unstimmigkeiten in Gensequenzen oder Taxonomie, eher mit der Art und Weise der Forpflanzung der Spezies zusammen hängt, als mit der Evolution der Rasse.


    Besten Gruß, Ole!