Buckfast vs Carnica

  • Sorry, dass ich euch hier behellige.


    Doch da ich weiß, dass Kai Buckfast, wie auch Carnica schon mal hatte. Ich jedoch nur Carnica und Mischungen.
    Muss ich mal auf eure Erfahrung zurückgreifen.
    Kann Buckfast nicht in DNM gehalten werden? Und Carnica nicht in Dadant?
    Das wurde mir von einem Imkerkollegen erklärt und dass die Buckfast völlig anders arbeitet als eine Carnica.


    Ich habe bisher nur Unterschiede gemerkt, wenn ich zu lange Standbegattungen mache. Mein Nachbar hat die dunkle und einige andere finden Buckfast toll in der Umgebung, so kommt es bei Standbegattung zwar zu sehr guten Königinnen, die wirklich viel einbringen. Aber manchmal auch zu etwas unsanften Völkern.


    Ich verstehe also nicht, warum ich Buckfast nicht in DNM oder Carnica nicht in Dadant halten könnte. Falls jemand die Sache aufklären könnte, der beide Rassen kennt, wäre ich sehr dankbar.
    Alles Gute EPY

  • Du kannst jede Biene in jeder Beute haben. Da sind dir also keine Grenzen gesetzt.
    Der größte Unterschied bei Buckfast und Carnica wäre, dass Buckfast brutfern und Carnica brutnah Honig lagert.
    Ich weiß, man hört und liest viel, aber vertrau einfach meinen Worten, mehr gibts da vorerst nicht zu sagen.


    Zur Standbegattung: Grundsätzlich ist die Standbegattung die Beste, da du so eine regional angepasste Biene bekommst. Wenn du dann auch noch von Königinnen vermehrst, die besser mit der Varroa klar kommen, könnte das eine wirklich interessante "Wald- und Wiesebiene" werden. Das nur mal so nebenher gesagt..


    Dass bei Standbegattung mal grantige Bienen dabei sind, kommt vor. Aber das ist unabhängig von der Bienen-Unterart.


    LG

  • Genauso ist es! Ich habe viel DNM 1,5 (ist ja ähnlich wie Dadant vom Arbeiten her) , aber auch 1,0.
    Carnica, Buckfast, Elgon in beiden Maßen.
    Da habe ich keine Probleme festgestellt.
    Bei 1,0 allerdings mit einem BR nach dem Auswintern und im Sommer.
    Ich denke auch, die Bienen kommen mit allem klar. Man muss wenn man mit angepassten BR arbeitet halt nur ne Flachzarge Futter drauf lassen.
    L.G.

  • Hallo zusammen,
    Ich habe mit Carnica, Standbegattet wie auch Belegstelle, angefangen. Dann ist einer meiner Stände in einen Buckfast Belegstellenbereich geraten. Seit dem bekomme ich jährlich eine andere Buckfastlinie und auch bestes Zuchtmaterial.
    Meine Erfahrung ist, die Buckfast baut in der Regel größere Völker auf. Sie brütet auch durch, worauf man achten muss, wenn nicht's zu holen ist, fressen sie einem schon mal ganz schnell die Bude leer. Die Carnica ging bei Trachtlücken aus der Brut und konnte dann bei einsetzender Tracht nicht mehr mithalten.
    Natürlich gibt es bei Carnica und Buckfast zwischen den verschiedenen Linien auch große Unterschiede.
    Im vorigen Jahr war eine, auf Eugen Neuhauser zurückgehende, Anatolika Linie auf der Belegstelle. Diese war sehr Brutfreudig und in Volkstärke wie Honig Ertrag meinen Carnica deutlich überlegen.
    Ich Imkere ausschließlich in Segeberger Beuten, noch überwiegend in DNM, stelle aber so nach und nach auf DNM 1,5 um. Nach zwei Jahren Test hat mich das Maß überzeugt, für die Buckfast scheinen die Großwaben besser geeignet zu sein.
    LG Franz

  • Vielen Dank für die schnellen und fundierten Antworten.


    Allerdings habe ich keine Vorstellung davon, was man unter Brutnest nah oder fern versteht? So real in Zentimeter? Da die Buckfast bei Dadant unter dem Absperrgitter sitzt und ein Honigraum ca. 16 cm hat bei Dadant. Bei DNM ca 23 cm Höhe. Würde doch bei einzargiger DNM Betriebsweise, das Volk unter dem ASG sitzen, wie bei Dadant. Somit wäre, wenn man nur den ersten Honigraum sieht, der Honig bei Dadant doch Brutnestnäher eingelagert? Na ja, in Abhängigkeit der Volksstärke natürlich gesehen. Ich würde aber nie auf meine Dadantbeute vier Honigraum im Frühjahr als erstes aufsetzen. Da sie vielleicht zwei annehmen können, aber dann doch der Abstand zu gross wird? Im Frühjahr sind die Völker ja noch klein und es kann noch kalt werden. Wenn sie dann das Brutnest wärmen, aber das Futter hinter den sieben Bergen lagern, sehe ich da ein Problem des Überlebens..... Das Buckfast stärker überwintert, kann ich glauben, meine Mischlinge machen das auch sehr schön. 😉 Dankeschön für eure Hilfe

  • Brutnestfern bedeutet, dass Du bei ausreichender Volksstaerke problemlos einen 4., 5. oder gar 6. Honigraum (Dadant) oben leer *auf*setzen kannst. Selbst Mittelwaende und Leerraehmchen (Naturbau) werden dort problemlos angenommen.


    Es besteht also grundsaetzlich kein Zwang zum "Zwischenschleudern", was den Arbeitsaufwand reduziert. Man kann prinzipiell immer weiter aufsetzen und erst zum Ende der Sommertracht schleudern. Ob man das will oder sollte (Raps) ist ein anderes Thema.


    Die Bienen laufen also *ueber* den bereits verdeckelten Honig um darueber weiter einzulagern. Erst im Spaetsommer tritt eine Tendenz zur brutnestnahen Honigeinlagerung ein, weshalb man dann den letzten oberen Honigraum auf Position 2 setzen kann, weil er dort besser gefuellt und getrocknet wird (Honigraum 1 bleibt wg. dem virtuellen Brutnest geschiedeter Dadant-Voelker bis zum Ende immer an der selben Stelle und wird von mir auch erst dann geschleudert).

  • Brutnestfern kann man nicht in cm Angeben.


    Brutnestfern beschreibt das Verhältnis der Honiglagerung relativ zur Beutengrösse und Lage des Brutnestes.


    Um es kurz zu beschreiben, der wichtigste Punkt ist eine saubere Honigstappelung, also eine Saubere Trennung von Brut, Pollen, Nektar und Honig (vor allem im Warmbau besonders gut zu beobachten).
    Danach gibt es extra Punkte je näher der Honig an der Beutendecke ist (bzw. bei Trogbeuten hinten) und je grösser der Kranz aus leeren Zellen zwischen Nektar und Honig ist. Dies kann schonmal der nie ganze Zarge sein, wenn man genug Honigräume gibt.