Scalvini-Käfig zur Brutfreiheit / Varroabekämpfung

  • Hallo allerseits,


    hat jemand Erfahrungen mit dem Scalvini Käfig für die Erlangung der Brutfreiheit als Grundlage einer sommerlichen Varroabehandlung? Mir schwebt der Einsatz mit einer anschließenden Oxalsäurebehandlung im Sommer vor.


    Link: https://www.researchgate.net/p…arroabekampfung_im_Sommer


    Zitat: "Das Käfigen der Königin und eine anschliessende Oxalsäurebehandlung im brutfreien Bienenvolk könnte eine interessante Alternative darstellen, um weniger von den äusseren Bedingungen abhängig zu sein. Wenn alle Brut geschlüpft ist, sind alle Varroamilben auf den adulten Bienen und können somit mit einer Oxalsäurebehandlung dezimiert werden. Oxalsäurebehandlungen während des Winters weisen eine Wirksamkeit von 95–98 % auf."


    Über Erfahrungsberichte würde ich mich freuen.

    LG

    Kai

  • Mit diesen speziellen Kaefigen selbst nicht, aber in der Literatur ist von gewissen Koeniginnenverlusten lesen, vermutlich weil die Bienen die Koenigin wg. der verringerten Legeleistung im Kaefig als minderwertig ansehen. Ich halte den Einsatz von Bann-/fangwaben (Bannwabentasche im Raehmchenformat) fuer die bessere Loesung. Die Koenigin kann dort munter weiter stiften und kommt so nicht in Gefahr. Beim Einsetzen der Koe. in die Tasche aber immer einen Zusetzkaefig mit Futterteigverschluss benutzen!!! Durch das 3malige Entnehmen der Brut aus der Bannwabentasche hat man bereits ohne TAM einen grossen Teil der Miben abgeschoepft ud betreibt zudem einen Schlechtestenauslese bei den Milben (die vermehrunngsfreudigsten Milbe landen in den Fangwaben).


    Zur sommerlichen OX-Spruehbehandlung kann ich etwas beitragen: M.E. kommt die Wirkung nicht an die der Winterbehhandlung heran. Der Hauptmilbenfall setzt nach etwa 24 Std. ein und haelt rd. 48 Stunde an. Hernach ist die Wirkung der Oxalsaeure verpufft. In Kombination mit dem Bann-/Fagwabennverfahren erreicht man jedoch eine sehr gute Wirkug, vergleichbar mit Ameisensaeure.


    Nachtrag (habe den verlinkte Artikel erst jetzt gelesen): Der dort dargestellte Vergleich zw. Versuchsgruppe OX/Sperren und 2x AS hinkt. Die Kontrollgruppe wurde 2x mit AS behandelt wohingegen die OX-Gruppe keine Herbstbehandlung mittels AS erhielt. Insofern sind die angegebenen Wirksamkeiten nicht direkt vergleichbar. Haette man der Gruppe OX/Sperren ebenfalls eine herbstliche AS-Behandlug spendiert, wuerden die bessere Wirksamkeit eindeutig bei der Gruppe OX/Sperren liegen. Ich habe im vergangenen Jahr bei meinen Wirtschaftsvolkern einen aehnlichen Versuch gemacht. OX-Sommer + AS-Herbst + OX Witerbehandlung ergibt praktisch milbenfreie Voelker, wohingegen das ein OX-Volk, welches keine AS im Herbst erhielt, bezueglich Varroa mein Sorgenkind am Stand ist.

  • Mit diesen speziellen Kaefigen selbst nicht, aber in der Literatur ist von gewissen Koeniginnenverlusten lesen, vermutlich weil die Bienen die Koenigin wg. der verringerten Legeleistung im Kaefig als minderwertig ansehen. …..

    Vielen lieben Dank, Postkugel. 8)


    Ja, diese Königinnenverluste / -Beschädigungen durch den Verbleib in diesen kleinen Käfigen über fast 4 Wochen befürchte ich auch.


    Zu den Bannwaben: welches System empfiehlst Du? Selbstbau? Kauf? Wabentaschen sind ja nicht gerade günstig, ca. 36 € pro Stück. =O


    LG

    Kai

  • Ja, leider sind die Taschen alles andere als guenstig.


    Ich verwende Duplex-Taschen (fuer 2 Waben). Diese habe ich von Wagner, in diesem Jahr will ich auch mal eine von Holtermann ausprobieren. Die Holtermann-Tasche gefaellt mit insofern besser, weil diese einen Gitterboden besitzt und komplett aus Metall ist. Bei Wagner besteht das Unterteil aus einem Blech (damit bienendicht) und die Seitenwaende aus einem Plastikgitter (zum Glueck das "Rundgitter", nicht das Gestanzte.


    Leider passt die m.E. besser konstruierte Holtermanntasche nicht so gut in meine Beuten wie die Wagnertasche. Da muss ich die Abkantung der "Ohren" nochmal etwas nacharbeiten.


    Grudsaetzlich kann man so eine Tasche aber auch selbst bauen. Als Material dient am besten Metallabsperrgitter. Die Seitenwaede und den Deckel kann man aus Blech fertigen und mittels Blindnieten an den Blechteilen befestigen. Allerdings sollte man fuer die Arbeit Zugriff aud eine Tafelblechschere und Abkantbank besitzen.


    In die Dupex-Tasche gebe ich eine ausgebaute Wabe, eine Mittelwand und die Koenigin unter Zuckerteigverschluss. Nach dem Ausfressen der Koe kann diese sofort losstiften, waehrend die Mittelwand ausgebaut wird. Sobald die erste Wabe verdeckelt ist, wird diese entfernt und durch eine Mittelwand ersetzt (herausgenommenen Waben fuer Sammelbrutablegern verwenden oder Einschmelzen). Das kann man dann nochmals wiederholen, bis alle Brut ringsum ausgelaufen ist. Dann OX-Spruehen und das Volk ist fuer's erste von der Milbenlast befreit.


    Ich mache es zwar noch ein klein wenig anders, weil ich bei Dadant innerhalb der Massnahme gleich noch eine komplette Wabenerneuerung durchfuehr. Im Prinziop mache ich eine Kombination aus TBE und TuB: Alle Brutwaben kommen mit 1-2 Futterwaben in eine neue Beute, die ich *auf* die alte Beute stelle (=Brutling). Die alte Beute erhaelt nur Mittelwaende sowie die Bannwabentasche mit der Koe. + besagter ausgebauter Wabe. Oben drauf die Honigraeume (=Flugling).


    Die Bannwabe des Fluglingss entnehme ich 1-2 mal, bis ich den Honig abgeerntet habe und die Honigraeume durch die Bienen repariert und ausgeleckt sind. Dadurch gewinne ich rd. 14 Tage Zeit und kann alles in Ruhe erledigen. Danach kommen die Honigraeume runter, die Koe wird freigelassen und der Flugling erhaelt eine OX-Spruehbehandlung. Danach hat dieser kaum noch Milben und die Koe. legt wunderschoene Brutbretter an, was hernach die Winterbienen sind,


    Im Brutling sind nach 21 Tagen auch alle Bienen geschluepft, und so Gott will, eine begattete Nachschaffugskoenigin vorhanden (das ist einer der Punkte, die schief gehen koennen). Hier ist es guenstig, wenn man fuer je 5 Voeker eine Reservekoenigin hat, sonst muss man die beiden Volksteile bald wieder vereinigen. Nach den 21 Tagen wird der Brutling ebenfalls mit OX gegen die Varroa besprueht. 2 Tage spaeter entferne ich alle Waben des Brutlings, bis auf 2-3 Helle mit etwas Futter und ersetze diese durch Mittelwaende. Dann beginnt die Winterauffuetterung. Bei hoher Milbenlast kann man in den Brutlingen ggf. auch eine Bannwabentasche einsetzen, in die man eine bestiftete Waben aus dem Flugling gibt.


    Die beiden Volksteile lasse ich getrennt bis etwa Ende September/Anfang Oktober laufen. Sobald ein guenstiges Zeitfenster fuer die AS-Behandlung vorhanden ist, wird vereinigt und 1-2 Tage spaeter 4-5 Tage mit dem Nassenheider behandelt (wird gut vertragen).


    Die Brutling/Fluglingvariante ist natuerlich deutlich aufwendiger wie ein reines Bannwabenverfahren, aber das ist meiner Betriebsweise und Trachtsituation (die ist hier im Harz auf 600 Meter mit den Alpen auf etwa 1200 Meter Hoehe zu vergleichen) geschuldet. Durch den Brutling werden auch noch sehr viele Winterbienen erbruetet, so dass man mit sehr starken Voelkern in den Winter geht und vor allem den Bienen das AS-Gemetzel im Sommer erspart.

  • Ja, diese Königinnenverluste / -Beschädigungen durch den Verbleib in diesen kleinen Käfigen über fast 4 Wochen befürchte ich auch.


    Zu den Bannwaben: welches System empfiehlst Du? Selbstbau? Kauf? Wabentaschen sind ja nicht gerade günstig, ca. 36 € pro Stück. =O

    Eine Majestät wochenlang in einen Käfig zu sperren, dagegen sträubt sich in mir alles. Das ist dermaßen wider die Natur, daß man damit Probleme, wenn nicht gar ein Fiasko provoziert, das Schicksal geradezu herausfordert.


    Zu den Bannwabentaschen bei Holtermann: Die Edelstahlexemplare (von Sipa) sind mal wieder die teuersten, zudem nur mit einfacher Bestückung. Die verzinkten (von Imgut) sind etwas günstiger, erlauben zudem ein Doppelpack. Wie die aus Holz (Sipa), die deutlich billiger sind, funktionieren (sollen), ist mir unklar.


    Allerdings sind Blech-/Metallarbeiten ein anderes Kaliber als Hobbytischlern! Davon würde ich mit meinem Werkzeug, meiner Werkstatt, meinen Erfahrungen usw. eher zurückschrecken. Ich kaufte die Edelstahlexemplare und hätte das selbst nicht halb so gut hinbekommen. Deshalb, weil das privat eine etwas anspruchsvollere Nummer ist, und auch wegen des höheren Fertigungsaufwandes mit professionellen Maschinen gegenüber dem gefälligen Holze, sind sie wohl recht teuer, leider. Hinzu kommen die recht geringen Stückzahlen, wir Imker sind nunmal eine marginale und mithin "diskriminierte" Minderheit.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Benutze selbst das SIPA® Varroa Stop Kästchen. Wird bei uns im Verein von vielen Imkern erfolgreich angewendet. Königinnenverlust gibt es da auch, nicht mehr oder weniger, als bei der Behandlung mit AS.


    Bei mir läuft nach dem Käfigen der Königin die OS Sprühbehandlung, dann wird im Herbst kontrolliert und ggf. mit AS behandelt, im Winter OS geträufelt. Bis jetzt fahre ich damit ganz gut.