Hallo Jan Gutzeit
zunächst einmal möchte ich Dir und allen anderen Imkern im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V. zu Eurem Engagement gratulieren. Schließlich ist es eine Herzensangelegenheit aller Imker im Nordbiene-Forum und vieler anderer, die hier keine Mitglieder sind, die Wiedereinführung der Dunklen Biene in Deutschland zu ermöglichen. Nachdem ich mir Deine Antwort an Bienen Ede durchgelesen und die Webseite des Bundesverbandes Dunkle Biene besuchte, habe ich den Eindruck, dass der Fokus Eurer Bemühungen darin liegt, interessierte Imker mit Königinnen, die meistens von Züchtern aus dem Bundesverband Dunkle Biene stammen, zu versorgen. Aber Deutschland ist groß und es gibt unheimlich viele Imker, die mit der Carnica und Buckfast hoch zufrieden sind. Deswegen meine Frage an Dich: Was ist Euer Konzept, neben der reinen Zucht und des Verkaufs von Königinnen an Idealisten wie uns, um die Dunkle Biene in Deutschland wieder zu etablieren? Von dieser Fragen leiten sich noch Folgende ab:
- Wir alle wissen, dass ein gut meinender Imker, der eine, zwei, drei oder vier Königinnen der Dunklen Biene kauft, keineswegs dabei ist, diese Bienenart in seinem Umfeld zu etablieren. Schließlich besteht die überwiegende Mehrheit der Drohnen in seiner Region aus Drohnen der Arten Carnica und/oder Buckfast. Er wird immer abhängig vom Kauf Eurer teuren Königinnen bleiben, um seine Dunklen Bienen zu erhalten. Das heißt, statt von Königinnen aus Skandinavien abhängig zu bleiben, würde man von den Königinnen der Züchter aus dem Bundesverband bleiben. Daher die Frage, was würde das der Wiedereinführung der Dunklen Bienen in Deutschland nützen?
- Du schreibst: „Durch
Zuchtkurse und die Möglichkeit Königinnen über die vereinseigene
Kommunikationssoftware auszutauschen, anzubieten bzw. zu suchen,
haben sich immer mehr Imker mit der Vermehrung
der Dunklen Bienen
beschäftigt. Von der
Standbegattung über Belegstellenbesuche bis hin zur instrumentellen
Besamung, werden
verschiedenen Königinnen angeboten. Inzwischen ist davon
auszugehen, dass wir in diesem Jahr auch dieses zweite Ziel erreicht
haben und es das erste mal möglich sein wird, den Bedarf
an Königinnen decken zu können.
Damit hätten wir also schon zwei ganz essenzielle Ziele und deren
Umsetzung aufgezählt.“
Da frage ich mich: Gibt es zuverlässige Standbegattungen und Belegstellen für die Dunkle Biene in Deutschland? Oder gibt es eher Standbegattungen und Belegstellen mit etwas weniger Vermischung als an anderen Orten? Wie kann man, trotz gut gemeinter Arbeit, bei solchen Vermischungen als Wiedereinführung der Dunklen Biene sprechen? Zumal diese Vermischung sich noch weiter verschärfen wird, sobald die bestellten Königinnen sich mit Carnica und Buckfast-Drohnen paaren.
- Letztes Jahr war ich auf Eurer Webseite, schaute nach dem Preis von Königinnen (ich glaube, es waren keine Zuchtköniginnen) und stieß auf Preise um die 40 Euro. Wie kann man bei solchem Preis zur Wiedereinführung der Dunklen Biene anregen, wenn eine Carnica oder Buckfast-Königin praktisch die Hälfte kostet? Und weswegen dieser krasse Preisunterschied? Nicht umsonst habe ich von manch einem gehört, dass diese Haltung die Züchter viel mehr fördert als die Bienenart, für die sie werben.
Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass die Meisten von uns die Gründung des Bundesverbandes Dunkle Biene begrüßen, aber es sollte eine klar definierte Strategie neben der alleinigen Zucht von Königinnen geben. Die reine Verschiebung der Zucht von Skandinavien nach Sachsen wird nicht weiter helfen, außen den Züchtern selbst. Daher meine Fragen.
Viele Grüße
Andreas