Anfängerfrage Korbimkerei

  • Hallo,

    ich imkere seit eingien Jahren und möchte gern einen Schwarm in einen Korb einziehen lassen.

    Der Korb liegt bereit, der Schwarm ist bestellt. Meine Frage wäre nun:

    Benötgie ich die Anfangsleisten ? Machen die etwas besser oder schlechter? Normalerweise würden die Bienen sich ja in einer Baumhöhle problemlos einnisten können. Daher würde ich eher zu einem "Nein" tendieren. Hab aber auch schon von manchem Imker gehört " das MUSS" ...

    Kann mir da jemand seine Erfahrung teilen?


    Viele Grüße,

    Toni

  • Hallo Toni,


    um Deine Fragen zu beantworten, brauchen wir noch mehr Infos. Daher einige Zwischenfragen:


    • Welchen Korb genau hast Du Dir wo geholt?
    • Was meinst Du mit Anfangsleisten? Bienenkörbe (Stülper) haben keine Anfangsleisten
    • Woher kommt der Schwarm und was ist das für einer?


    LG

    Kai

  • Erfahrung damit habe ich noch nicht, aber:

    Benötgie ich die Anfangsleisten ?

    Nein.

    Machen die etwas besser oder schlechter?

    Sie erleichtern den Bienen die Entscheidung, loszulegen, auch, wo, und langfristig auch dem Imker ein wenig den Einblick von unten (die Wabengassen reihenweise sichten), wenn die Waben nicht allzu wild geschwungen sind. Auf der anderen Seite hat so ein Naturwabenwerk seine ganz eigene Ästhetik, und ich bin durchaus neugierig, wieviel Kreativität und Phantasie sie dabei an den Tag legen (können).

    Normalerweise würden die Bienen sich ja in einer Baumhöhle problemlos einnisten können.

    Eben!

    Daher würde ich eher zu einem "Nein" tendieren.

    Ich tendiere nicht, sondern bin da resolut: Wenn eine naturnahe Höhle, dann auch in dieser Hinsicht natürlich bleiben. Ich lasse die Bienen machen und schaffen, wie sie möchten. Außer der leider obligatorischen und nötigen Milbenbekämpfung schreite ich im Bienentageswerk eigentlich nur noch ein, wenn ich Buckel-/Drohnenbrütigkeit erkenne oder vermute.

    Hab aber auch schon von manchem Imker gehört " das MUSS" ...

    Leider erzählen auch manche Imker manchmal einen vom Pferd, wobei ich da selbstverständlich keine Absicht unterstelle.


    Haben es vor Jahrzehnten, als der Erkenntnisstand noch geringer war, nicht besser gelernt oder das eine oder andere irgendwann einmal ausprobiert, es funktionierte - glücklicherweise? - ggf. auch nur halbwegs, und ziehen das dann Jahrzehnte durch, ohne es noch einmal zu hinterfragen oder gar Experimente zu wagen (die natürlich, wie alle Experimente, auch bei Bienen scheitern können).

    Kann mir da jemand seine Erfahrung teilen?

    Erfahrungen (noch) nicht, aber allein mit der Analogie zur Natur ließ sich soeben klären, daß es da kein "MUSS" gibt.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Hallo Kai,

    der Korb ist einer von ebay ... von einem Karl-heinz Schreiber.


    Mit Anfangsleisten meinte ich Holzleisten an denen die Bienen eine Art Vorgabe haben. Wie als würde man die Oberträgerleiste eines Rähmchens einsetzten.


    Der bestellte (natur) Schwarm ist von einem Buckfast-Volk. Königin von 2018 mit viel Glück 2019.

    VG

    Toni

  • Hallo, danke schön.


    Ja, Anfangsleisten braucht es nicht, aber Speile auf jeden Fall.


    Schau Dir bitte die Filme Heideimkerei an: https://av.tib.eu/media/11311


    LG

    Kai

  • Es gibt den Film über die Imkerei Klindworth auch in einem Stück unter


    https://av.tib.eu/media/30313


    Und einmal gucken reicht nicht. Du kannst dir den Film auch von der Internetseite runterladen ("Video herunterladen" links unter dem Film) und dann offline schauen.


    Ergänzung: Es gibt auch eine Anleitung zum Flechten von Körben, herausgegeben von Landwirtschaftskammer NRW:


    https://www.apis-ev.de/broschu…hverstaendigen-kopie.html


    oder


    https://www.mellifera.de/shop/…ien/korbflecht-fibel.html


    3,- bzw 3,50 Euro plus Versandkosten ist ein recht überschaubarer Preis.

  • Hi Leute,

    Ich möchte jetzt einfach mal kein neues Thema eröffnen, sondern ein bestehendes hier nutzen. Vielleicht sind meine Fragen auch für den Themenersteller interessant.


    Ich hatte schon vor einer ganzen Weile meine Vorstellung hier beschrieben, als auch mein Interesse an der dunklen Biene. Jedoch habe ich zunächst euren Rat befolgt und erstmal mit der normalen Imkerei begonnen. Momentan besitze ich 4 Völker in 12er Dadant und komme gut damit zurecht.

    Durch meine Recherchen über Bienenbehausungen bin ich natürlich auch irgendwann bei den Körben gelandet.


    Ich habe angefangen zu überlegen ob die Imkerei in Körben noch irgendwie mit der moderne verknüpft werden kann. Zumal Stroh, wie schon vor über 100 Jahren beschrieben, einfacher zu bearbeiten ist als Holz. Außerdem würde ich den Wald gerne schonen.


    Mir ist diesbezüglich der Kanitzkorb ins Auge gefallen. Er kann theoretisch bewirtschaftet werden wie ein normaler Holzkasten. Es gibt auch noch die Möglichkeit einen Kurs zu besuchen, der die Herstellung dieser Körbe in drei Tagen erklärt.

    Solange ich Arbeitstätig bin, muss ich mit Schwarmvorwegnahme arbeiten. Der Kanitzkorb kann ja in Mobilbau betrieben werden wenn er entsprechend gebaut ist. Sobald ich pensioniert werde, kann ich mich dann auch tagelang vor Stülper setzen.


    Nun kommen aber folgende Fragen zum Thema Korb...

    Milbenbehandlung funktioniert soweit ich weiß. Wie sieht es aus mit neuen Schädlingen? Was passiert wenn der Beutenkäfer hier mal ankommt?

    Wird bei der Faulbrut der komplette Korb abgefackelt?

    Wie sieht es aus mit Maus und Specht? Wie hat man die Körbe früher geschützt?


    Hier übrigens die Seite der holländischen Korbimkerei.


    http://www.degoederaat.nl/dir/deutsch/


    Gruß

  • Soweit mir bekannt, gibt es nicht den genormten Kanitzkorb. Ich meine mich zu erinnern, daß meine Kanitzkörbe z.B. unten im Butraum keine Rähmchen haben sondern nur oben. Es gibt zwar wohl ein grobes Rähmchenmaß, aber je nach "Hersteller" weichen diese teilweise von einander ab. Jeder Korb ist immer ein bischen Unikat.

    Es gibt wohl auch Kanitzkörbe aus einem Stück. Meine sind zweigeteilt und werden mit Klammern quasi von außen zusammengehalten.


    Beim Kanitzkorb sieht man, daß die Betriebsweise zwar schon in die Richtung der heutigen Magazinbetriebsweise geht, aber es waren halt die Anfänge. Eins-zu-eins kann man seine heutige Betriebsweise also nicht übernehmen.

    Ein wenig Erfahrung in der Imkerei sollte man also schon haben.


    Ich diskutierte mal mit einem Imker, der noch Kanitzkörbe einsetzt, ob es nicht Probleme bzgl. der Volksstärke heutiger Bienen gibt. Ich glaube er sah das recht unproblematisch, da man in der Korbimkerei ja recht viel Ableger macht, um dann mit geballter Truppe im August in die Heide zu gehen.


    Wie sieht es aus mit Maus und Specht? Wie hat man die Körbe früher geschützt?

    Zur Pflege geht man bevorzugt im Mai auf eine Weide, auf die vorher Weide-Kühe geschissen haben und sammelt die Kuhfladen frisch ein und verstreicht damit die Körbe, nachdem man den Strohunterbau geflickt hat, falls das notwendig war.

    Und jetzt ohne "Scheiss": Die Kuhfladen im Mai von Kühen, die Weidegras gefuttert haben, soll am Besten sein.


    Rob van Hernen hat übrigens viel Erfahrung, da er sich über Jahre die Fähigkeiten der Korbimkerei angeeignet hat.


    Im Celler Bieneninstitut gibt es glaube noch ein Mitarbeiter, der bei Klindtworth aus dem oben verlinkten Video die Heideimkerei gelernt hat. Der leitet meines Wissens nach auch die Korbbau-Kurse.

    .......die ersten 100 Körbe, die man baut sind für'n A.....

  • Es sieht so aus als hätte Rob den Bau des Kanitzkorbes etwas vereinfacht. Er flechtet den Korb scheinbar an eine Holzschablone. Oder war das schon immer so? Somit hat man zumindest grob eine Einheitlichkeit hinsichtlich der Maße. Er schreibt ja selbst, dass eine Bearbeitung im Mobilbau möglich ist.

    Ich bin momentan wirklich geneigt mir einen Kurs bei ihm zu buchen. Schaden kann es nicht.


    Würde ich mir die Körbe bauen, würde ich ebenfalls die zweigeteilte Variante verwenden mit BR und HR.


    Lassen sich Maus und Specht abschrecken von Kuhsch****? Davon gibts bei mir in der Region noch reichlich.

  • Hallo,,

    ist Stroh wirklich einfacher zu bearbeiten als Holz? Du brauchst langhalmiges Roggenstroh, wo wird das noch angebaut? Und Du brauchst Spezialwerkzeug und ganz spezielle Kenntnisse, um einen Korb vernünftig herzustellen.


    Holz für Holzbeuten stammt übrigens schon lange nicht mehr aus dem Wald, sondern aus osteuropäischen bzw asiatischen Plantagen, Monokultur bestehend aus fremdhölzern. Mit massivem Pestizideinsatz, und Ausbeutung der dortigen Arbeiter.


    Ja, bei Faulbrutbefall sind Körbe laut Rechtsprechung zu verbrennen. Sanierung ist nicht möglich, jedenfalls nicht nach Gesetz. Mit Mäusen und Spechten hatte ich noch keine Probleme.


    Sinnvollerweise bleibt ein Korb maximal 2 Jahre besetzt, danach gehört er repariert, da auch Bienen ihn anknabbern, und zwar am Flugloch wie auch am Rand.


    Alles sehr sehr zeitintensiv.


    LG

    Kai

  • Hallo,,

    ist Stroh wirklich einfacher zu bearbeiten als Holz? Du brauchst langhalmiges Roggenstroh, wo wird das noch angebaut? Und Du brauchst Spezialwerkzeug und ganz spezielle Kenntnisse, um einen Korb vernünftig herzustellen

    Das langhalmige Roggenstroh würde ich selbst anbauen. Ich hätte noch einen Acker und Unterstützung der Landwirte in meinem Freundeskreis.


    Das Anfertigen der Körbe würde ich mir von Rob im Kurs beibringen lassen. Ich muss noch viel über das Imkern lernen. In dieser Zeit kann ich ja die 100 Körbe bauen die fürn Ar*** sind :-D.


    Was das Holz der Beute angeht...

    Ich habe mich lange umgesehen. Es gibt größere Hersteller (ich nenne keine Namen), die beziehen ihr Holz aus Rumänien und Sibirien. Das lehne ich grundsätzlich ab.

    Lediglich der Hersteller "Bergwiese" gibt an, das Holz stamme aus Deutschland und nachhaltigem Anbau. Deshalb kaufe ich meinen Kram dort auch wenn ich es woanders billiger haben könnte.


    Ich würde mich freuen wenn ich eine Betriebsweise im Korb hinbekommen könnte. Ansonsten versuche ich nach Günther Friedmann und seinem Buch "Bienengemäß Imkern" zu verfahren. So gut es eben umsetzbar ist.

  • ...Lediglich der Hersteller "Bergwiese" gibt an, das Holz stamme aus Deutschland und nachhaltigem Anbau. Deshalb kaufe ich meinen Kram dort auch wenn ich es woanders billiger haben könnte.


    Ich würde mich freuen wenn ich eine Betriebsweise im Korb hinbekommen könnte. Ansonsten versuche ich nach Günther Friedmann und seinem Buch "Bienengemäß Imkern" zu verfahren. So gut es eben umsetzbar ist.

    Hallo,


    jo, das mit Bergwiese wird wohl so sein, allerdings stimmen nach meiner eigenen Augenscheinnahme bei Bergwiese weder Bienenabstand noch Sinnhaftigkeit mancher Konstruktion (zB den völlig unbrauchbaren Boden).


    Zurück zu den Körben: klar kann man darin Bienen halten und sich "an die gute alte Zeit" erinnern. Einfacher und bienengenehmer ist es natürlich in modernen Magazinbeuten mit ausreichend Platz für die Völker, so wie Du es ja machst. Körbe sind vor allem zu klein. Man braucht sehr viel Zeit und Arbeit, um hierin Bienen zu pflegen.


    LG

    Kai

  • Die Dämmwirkung und Luftfeuchtigskeitsregulierung der Strohbeuten ist sicherlich nah am Optimum und stellt Styropor- und Holzbeuten meiner Meinung nach in den Schatten.


    Je nach Betriebsweise müssen auch keine Riesenvölker entstehen. Thomas Seeley hat ja z.B. gezeigt, dass sich Naturvölker so gut wie nie freiwillig für eine 80L Beute entscheiden würden (wenn sie die Wahl haben). Die Bienen präferieren glaube ich um die 40L. Natürlich wird dann ordentlich geschwärmt und entsprechend wenig Honig geerntet. Das muss man wollen.


    Für den Imker ist es sicherlich aufwändiger/teurer.

  • Da Roggen in den letzten 100 Jahren auch auf Kürze hin gezüchtet wurde, wird es nicht ganz einfach sein, eine passende Sorte zu finden. Üblicherweise setzt man bei heutigen Sorten auch Halmverkürzer (Wachstumsregler ?) ein, um die Pflanzen kurzstrohiger zu halten.

    Die Kooperation mit einem Landwirt, der auch Interesse an der Sache hat, ist da schonmal gut.

    Ich würde einen Populationsroggen ausprobieren, z.b. Conduct von KWS Getreide (ich hätte die Saaatzucht ums Eck und auch persönliche Verbindungen dorthin, so daß ich vorher dort versuchen würde, Empfehlungen zu dem Projekt zu bekommen). Kein Halmverkürzer anwenden und nur ganz moderat düngen, damit der Roggen nicht ins Lager geht. Aber da kann ein Landwirt sicher mehr zu sagen.

    Es gibt für Liebhaber auch noch z.B. Champagner Roggen und ggf diesen Lichtkornroggen, die ausreichend lang werden könnten. Da müßtest du mal recherchieren.

    Dann wird der Roggen fürs Korbbinden etwas früher geerntet, damit er vom Stroh her noch flexibler ist. Ernte mit Sense oder Mähbinder und dann in Stiegen aufstellen.


    Die Kanitzkörbe wurden auch früher schon mit Hilfsmitteln gebaut, also Gestellen, auf denen sie zusammengebaut wurden. Da wird sich Rob das auch abgeschaut haben und selber für sich konstruiert haben.


    Ein Kursus bei Rob wird nicht schaden. Er hat sich halt sehr viel Wissen erarbeitet, was schon fast verloren war.


    Als Ergänzung hier noch ein aktuelles Bild vom Rähmchen eines Kanitzkorbes:

  • Danke für die beiden Beiträge. Interessant ist das ganze allemal, und wer sich darauf einlässt, weiß, was ihn erwartet. ;)


    Ich freue mich auf weitere (Bild-)berichte.

    LG

    Kai

  • Körbe sind vor allem zu klein.

    Das mag zwar für die Mehrzahl der Körbe zutreffen, ist aber kein grundsätzlicher Einwand, weil man Körbe schließlich auch ausreichend groß bauen kann. Ihre Kleinheit ist kein Naturgesetz. Bei meinen selbstgeflochtenen war ich deshalb recht großzügig.


    Und was heißt schon "zu klein"? Beherbergen sie ein überwinterungsfähiges Volk, sind sie es offensichtlich nicht, jedenfalls nicht im evolutionären Sinne. Ansonsten regelt und beantwortet das Bienenvolk seine Meinung hinsichtlich der Größe oder Kleinheit mit seinem Schwarmgebahren.

    Man braucht sehr viel Zeit und Arbeit, um hierin Bienen zu pflegen.

    Leuchtet mir nicht ein. Bis auf die obligatorischen Oxalsäurebedampfungen habe ich durchaus vor, die Bienen(völker) in ihren Körben in Ruhe zu lassen. Ausnahme natürlich, wenn sie auffällig schwach werden.


    Habe aber bisher keine Erfahrung mit der Korbimkerei, daher ist das jetzt nicht als Besserwisserei gemeint, sondern, ganz im Gegensatz, eher irritiert und fragend.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Bitte Beuten aus deutschem Holz kaufen.

    Damit fördert man die deutsche Forstwirtschaft.

    Speichert damit auch CO² solange die Beute nicht verfault( Dauert auch ohne Schutzanstrich mind 12 Jahre)

    Wenn alle Länder auf der Erde ihre Wälder so bewirtschaften würden wie wir Hätten wir kein Klimaproblem.


    Nachhaltigkeit ist ein Forstbegriff und 300 Jahre Alt.