Neues Volk, lohnt so spät der Honigraum noch?

  • Moin,

    Ich habe dieses Jahr mit dem Imkern angefangen. Leider ist mein Kurs wegen Corona ausgefallen und die Bienen waren schon bestellt. Mir blieb nichts anderes übrig als viel zu lesen.


    Ich habe sehr spät ( Anfang Juni) ein Volk Carnica bekommen. Die Bienen kamen auf Langstroth Rähmchen. 3 Waben mit Brut, eine Wabe, die sich gerade in Produktion befindet, sowie eine Wabe im Aufbau. Die Bienen sollen auch gegen Varroa vorbehandelt sein.


    Ich habe die Bienen nach dem Einzug erst einmal in Ruhe gelassen. Aktuell ist eine Menge Flugbetrieb vom der Kiste.


    Mir stellt sich nun die Frage.... Lohnt es sich den Honigraum noch aufzusetzen?

    Laut Buch muss ich Anfang August wieder gegen Varroa behandeln.






  • ...Aktuell ist eine Menge Flugbetrieb vom der Kiste.

    ...




    Hallo,


    das kann man leider durch die Glaskugel nicht sagen, sondern da hilft nur Reinschauen ;) : auf wieviel Waben sitzt das Volk, und wieviele Brutwaben? Großflächig verdeckelt? Wie ist der Futterstand?


    Was heißt "eine Wabe die sich gerade in Produktion befindet, und eine Wabe im Aufbau"?


    Wenn das Volk also jetzt 5 Waben stramm besetzt und in Kürze 3 großflächig verdeckelte Brutwaben schlüpfen, und dann auch noch gute Tracht herrscht, dann würde ich eine Zarge aufsetzen. Nicht unbedingt als Honigraum, sondern damit die untere Zarge nicht verhonigt.


    Folgende Tipps noch:


    • Imkerpaten in der Nähe suchen
    • Mit mindestens 3 Völkern beginnen
    • Bitte KEINE Importbienen von Händlern holen
    • Nur gute Genetik von heimischen Züchtern!

    Du kannst auch gern Fotos einstellen, das würde die Einschätzung deutlich erleichtern.

    LG

    Kai

  • Danke für deine schnelle Antwort.

    Eine Imkerpatin in der Nähe habe ich mir schon rausgesucht. Ich hoffe sie macht das auch.


    Hab gerade das erste mal in die Kiste geschaut .

    Meine Kamerafrau hat leider bei der Hälfte abbrechen müssen.

    Habe leider aktuell kein Stativ.


    Hier das Video


    Bienen



    Ps. Ein Stockmeisel und die Waben Zange ist schon bestellt.

  • Moin,


    kommt auch darauf an, ob bei dir noch eine Tracht ansteht. Bei mir kommt auf jeden Fall noch eine starke Lindenblüte. Das sieht auch sehr gut aus dieses Jahr. Nach dem Regen der letzten Tage und dem sonnigen Wetter in den nächsten Tagen schätze ich geht es hier in 1-2 Wochen wieder los. Wäre dein Stand also bei mir in der Gegend, würde ich sagen, das könnte noch etwas werden mit dem Honigraum. Und sei es nur, dass du dann weniger Auffüttern musst im Herbst, sollte nicht genug für eine Honigernte übrigbleiben.

    Am besten, wie Kai schon geschrieben hat, mal bei Imkern in deiner Umgebung fragen.


    Grüße

  • Und sei es nur, dass du dann weniger Auffüttern musst im Herbst, sollte nicht genug für eine Honigernte übrigbleiben.

    Wichtig wäre es auch das die Bienen den Honigraum ausbauen, das erleichtert im nächsten Jahr die Annahme des selben im Frühjahr. Schon deswegen würde ich den HR dieses Jahr mit Mittelwänden noch aufsetzten.


    Viele Grüße

    Reinhard

  • Im Honigraum habe ich Kunstoff Waben drin. Die sind Quasi fertig. Sie müssen nur die Ränder zu machen befüllen und verdeckeln.

    Das System ist so ein Flowhive den ich mit einem Dratboden modifiziert habe um Varroamilben zählen zu können.


    Habe gerade mit der Imkerin vor Ort gesprochen. Die meint das sie leider auch nicht so die Erfahrung hat da sie das nur nebenbei macht. Mist.

  • Nein, ich würde als Anfänger/Einsteiger, so spät im Trachtjahre, mit einem offensichtlich nicht vollentwickelten Volke, mit noch unvollständiger Minimalausstattung und ohne derzeitigen Imkerpaten nicht auch noch mit einem Honigraum "rummachen".


    Die Neugier auf alles mit den Bienen, zuvörderst auf den ersten "eigenen" Honig, kann ich nur allzugut verstehen. Dennoch wäre das jetzt ein Brechen über das Knie, das mehr schaden als nutzen kann. Man sollte auch mal Geduld aufbringen und sich zügeln können, gerade bei jahreszeitlich abhängiger Tierbewirtschaftung.


    Es käme ohnehin nur noch recht wenig Eintrag in den Honigraum. Wenn die Neugier gar zu groß wird, kann man zur Not etwas Honig aus einer - möglichst hellen, am besten bislang unbebrüteten - Wabe aus dem Brutraum "stibitzen". Das Volk aber weiterhin in Ruhe zu lassen - außer der Varroabekämpfung - halte ich aber bis auf weiteres für das beste. Und beizeiten noch mehr Völker sich anzuschaffen, weil es sich auf nur einem Beine nunmal nur schlecht steht.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

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  • Hier das Video


    Bienen

    Mutig, die ersten Schritte gleich zu veröffentlichen. Abbonement ist schon hinterlassen. Mal schauen, ob, wann und wie es weitergehen wird.


    Der Blick in ein Volk ist - gerade für einen Neuling - lehrreich, ja fast schon nötig, und befriedigt natürlich die Neugier. Leider ist er aber nicht risikolos: Man kann die Weisel mit ungeschickter Waben-/Rähmchenhandhabung zerquetschen, oder die Weisel fliegt von der just herausgezogenen Wabe ab und "weg" (irgendwo neben die Beute), was man entweder bemerkt oder auch nicht. Fehlt infolge einer solchen Inspektion (oder aus anderem, natürlichem Grunde) ärger- und betrüblicherweise die Weisel, kann es klappen, daß sich das Bienenvolk eine (oder mehrere) nachzieht und die auch erfolgreich begattet wird/werden, oder eben auch scheitern. Der erste Imkertraum kann deshalb gerade mit nur einem Volke schneller ausgeträumt sein, als man ahnt und einem lieb ist.


    Ich schaue mithin gar nicht mehr gern in Bruträume und betreibe in dieser Hinsicht nun eine minimalinvasive Imkerei. Was die Bienen ohnehin und generell von solchen Störungen halten, teilen sie einem (nur) dann bereitwillig mit, wenn man sie nicht mit Rauch zurückdrängt.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

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  • Ein Imkerpate wäre jetzt wirklich gut.


    Es ist immer das eine im Forum zu schreiben, aber zusammen mit jemandem der erfahren ist nachzusehen ist schon was anderes.

  • Hallo,


    auf deinem Video sieht es so aus, als hätten die Bienen noch genügend Platz und brauchen daher keinen Honigraum. Jetzt aufzusetzen kostet ihnen nur Kraft, bzw. würden sie ihn wahrscheinlich eh nicht annehmen.

    Ich würde folgendes machen: Schau in 3 Wochen nochmal in die Beute, bis dahin haben die Bienen genügend Platz und entscheide dann, ob Honigraum oder nicht. Schleudern kannst du heuer vermutlich nicht mehr, aber ausgebaute Waben für das nächste Frühjahr sind nie verkehrt.


    Ein Imkerpate wäre wirklich sehr hilfreich, aber jetzt hast du schon die Bienen und mit Hilfe von Foren und einschlägiger Literatur ist das machbar.

    Wie schon erwähnt wäre zumindest ein zweiter Stock, besser noch ein dritter dringend anzuraten, gerade wenn du keinen Paten hast.


    Was mir bei deinem Video aufgefallen ist: Du ziehst jede einzelne Wabe und steckst sie dann zurück in den Stock. So hast du jedesmal beim Ziehen und Zurückhängen die Gefahr Bienen und somit auch die Königin, zu "rollen". Mein Imkerpate hat mir da einen Tipp gegeben: Randwabe ganz vorsichtig ziehen, schauen, ob die Königin darauf sitzt. Wenn ja, vorichtig zurück in den Stock und die andere Randwabe ziehen. Wenn nein, Wabe außerhalb der Beute aufbewahren (Wabenbock, Haken an der Beute, etc). Mit einer zweiten Wabe machst du das gleiche. Jetzt hast du nur noch 8 von 10 Rähmchen in der Beute und somit Platz zum Arbeiten. Vorteilhaft ist hier natürlich, wenn die Königin gezeichnet ist.


    Noch was Allgemeines zur Imkerei und den Imkern:

    Du wirst sehr schnell bemerken, dass der Spruch "2 Imker, 3 Meinungen" noch untertrieben ist und diese Situation gerade für Anfänger sehr verwirrend sein kann. Die gute Nachricht: Keine dieser Meinungen ist im Normalfall komplett richtig und keine komplett falsch, es sind einfach nur verschiedene Herangehensweisen. Das heißt, du kannst meistens für dich wählen, was dir am Besten liegt. Dazu entwickelst du bald ein eigenes Gefühl, dass gepaart mit deinen Erfahrungen eine für dich passende Betriebsweise ergibt.

    Was kein seriöser Pate einem Anfänger raten sollte ist der Verzicht auf eine Varroabehandlung, das hat den sicheren Tod deiner Bienen zur Folge. Bei den Methoden hast du auch hier die Qual der Wahl. Entscheide dich für eine und zieh die durch.


    LG

    Simon

  • Der Blick in ein Volk ist - gerade für einen Neuling - lehrreich, ja fast schon nötig, und befriedigt natürlich die Neugier. Leider ist er aber nicht risikolos: Man kann die Weisel mit ungeschickter Waben-/Rähmchenhandhabung zerquetschen, oder die Weisel fliegt von der just herausgezogenen Wabe ab und "weg" (irgendwo neben die Beute), was man entweder bemerkt oder auch nicht.

    Dass es jedesmal ein Risiko birgt stimmt sicher, aber dass eine in Eiablage befindliche Königin von einer Wabe auffliegt habe ich noch nie erlebt. Zu viel Angst vor einer Durchsicht sollte man einem Anfänger auch nicht machen, sonst gehen ihm nächstes Jahr reihenweise die Schwärme ab. Ich imkere seit 3 Jahren (ich weiß das ist eine sehr kurze Zeit) und habe nicht eine Königin bei einer Durchsicht verloren. Ich möchte damit nicht sagen, dass eine Durchsicht kein Risiko birgt, aber wenn man sich an gewisse Regeln hält, dann ist das Risiko überschaubar.


    LG

    Simon

  • Dass es jedesmal ein Risiko birgt stimmt sicher, aber dass eine in Eiablage befindliche Königin von einer Wabe auffliegt habe ich noch nie erlebt.

    Aber meine Wenigkeit.


    Mir fiel ein Häuflein Bienen vor dem Flugloche recht bald nach einer "Tiefeninspektion" auf. Der Sache auf den Grund gegangen, fand ich die Ursache im Inneren dieses Häufleins. Dieses Ereignis ließ sich noch schnell und ohne bleibende Folge "reparieren".


    Zu viel Angst vor einer Durchsicht sollte man einem Anfänger auch nicht machen, sonst gehen ihm nächstes Jahr reihenweise die Schwärme ab.

    Es geht nicht um Angst-, sondern um Bewußtmachung des Risikos, was vielleicht zur Folge hat, daß man noch sorgfältiger vorab bedenkt, ob die Durchsicht und noch dazu in dieser Tiefe wirklich nötig ist. Es ist z.B. völlig ausreichend, solang Waben zu ziehen, bis man eine mit Brut - in welchem Stadium auch immer - oder explizit mit Eiern / Stiften sieht. Dann weiß man, daß eine Weisel vorhanden ist (jedenfalls bis vor kurzem war), und daß das Brutgeschäft läuft.


    sonst gehen ihm nächstes Jahr reihenweise die Schwärme ab.

    Schwärme würde ich nicht per se als Gefahr hinstellen. Es ist natürliches Verhalten der Honigbiene, und sofern die Chance hoch ist, daß man ihrer habhaft werden kann (vorzugsweise nicht mehr im Berufsleben stehend bzw. meistens zu Hause sich befindend und die Bienen im angrenzenden Garten habend), sind sie hinsichtlich der natürlichen Volksvermehrung das beste, was den Bienen geschehen kann.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • ...


    Hier das Video


    Bienen

    Hallo,


    und vielen Dank für das Video. Ja, es sieht so aus, als habe das Volk zZ noch genügend Raum. Das kann sich aber wöchentlich ändern. Futtereintrag bleibt zu gewährleisten.


    Ein Tipp noch: Bei Entnahme der ersten Wabe diese bis zum Ende der Durchsicht außerhalb des Volkes abstellen. Nicht immer wieder Reinschieben, denn je nach Platz rollt und quetscht man Bienen und Königinnen.


    Viel Erfolg, berichte gern weiter. :):):)


    LG

    Kai

  • Ich stimme dem anderen auch zu, Honigraum wäre zu viel.

    Der Brutraum ist nicht dick besetzt. An den Waben gibt es auch noch etwas zu bauen.

    3 Völker sind sicher für den Anfang optimal um nichts zu Tode schauen zu müssen und einfach Erfahrungen zu sammeln.

    Ich hatte damals keinen Imkerpaten. Soetwas gab es noch nicht so institutionell. Bücher gab es wenig und Internet noch nicht.

    Man lernt über seine Fehler viel. Den Bienen darf nur nichts passieren. Verständnis und Gefühl und genaues beobachte helfen viel.

    Handlingsfehler wie das ziehen jeder einzelnen Wabe ohne leer Raum lernt man auch über Videos und im forum.youtube hat viele gute Imker und die anderen kennt man auch als Anfänger sehr schnell weg. Dadurch lässt sich viel lernen und eben durch intensives beschäftigen und verstehen.

  • Ich glaube so langsam nehmen sie den Honigraum an.


    ">Foto


    Eigentlich will ich Anfang des Monats mit der Varroabehandlung anfangen.

    Hab letztes mal nach abgefallenen Milben auf der Windel gesucht. Habe eine gefunden. Denke ich jedenfalls. Sah aus wie auf anderen Bildern aus dem Netz.


    Was meint ihr... Kann ich noch etwas warten? Evtl bekomme ich ja doch ein Glas Honig zusammen bevor ich den Honigraum wieder runter nehmen muss.

  • Sieht nicht gerade aus, als ob noch ein Glas Honig käme.

    Aber es ist ja überall unterschiedlich.

    Ich denke die Varroa Behandlung, so früh wie möglich, ist wichtiger für ein Glas in nächsten Jahr.

  • Ist das ein Original FlowHive oder Chinakopie? Die Zellen sehen seltsam aus... Im unteren Bereich nach unten geneigt? Oder liegt das am Objektiv?


    Gruß, Thorsten

  • Bei der Volksstärke hätte ich das mit dem Honigraum gelassen. Aber das haben ja die anderen bereits geschrieben.

    Ich bin auch Anfänger.

    Erstes Jahr: Ableger für den Winter klar machen.

    Zweites Jahr: Völker vermehren und aufbauen.

    Drittes Jahr (2020): Mein Erstes Honigjahr. ..


    Versuch doch erst mal ein Gefühl für die Sache zu bekommen und vor allem eines : Geduld...

    Insbesondere wenn du nach einem Buch imkerst, halte dich daran und verkneif dir (-zunächst-) eigene Ideen. Gerade wenn du niemanden vor Ort hast der mal schnell draufschauen kann, ist das immer schwierig., wenn durch persönliche Abwandlungen Probleme entstehen.

    Ableger sind zumeist jetzt noch in der Aufwärtsentwicklung. Sorge für ausreichend Futter, die Tracht ist (bei uns im Ruhrgebiet) seit einer Woche zu Ende. Google mal nach Trachtnet und suche eine Waage in deiner Nähe. Dann kannst du abschätzen, ob noch was reinkommt oder gefüttert werden muss.

    Besuche Varroawetter.de, um einen geeigneten Zeitpunkt für die Behandlung zu finden.

    Suche im Internet nach Monatsbetrachtungen und lies diese im Winter.


    Stelle Fragen in Foren und befolge die Antworten.

    Es ist leider so, das viele Anfänger Fragen stellen und trotz fachlich gut begründeten Antworten dann trotzdem das Gegenteil tun bzw. ihren ursprünglichen Plan entgegen aller Ratschläge durchziehen.

    Das nervt inzwischen viele erfahrene Imker so sehr, das man keine Antworten mehr bekommt, wenn es eng wird.


    Gruß, Thorsten

  • igentlich will ich Anfang des Monats mit der Varroabehandlung anfangen.

    Äh, Anfang welchen Monats genau? Ich hab die alten Stockkarten nicht zur Hand, aber ich meine, wir hätten schon immer um Ende Linde herum behandelt und das war immer deutlich vor August.


    Und tröste Dich - andere hier in der Gegend mussten zufüttern (!), wir bekamen nur kaum Honig. Nächstes Jahr neues Spiel, neues Glück ;)

  • Laut Buch muss ich Anfang August wieder gegen Varroa behandeln.

    Hallo

    vor jeder Behandlung erst eine Diagnose!!!!!!

    Wenn der Ableger gegen Varroa behandelt wurde musst du vor Sept in der Regel nichts mehr tun. Egal was irgendein Buch sagt,

    Bevor du Murks baust, bitte mitteilen was du vor hast.


    Gelegentlich etwas füttern - 1 l - damit die Entwicklung nach Trachtende weiter geht.


    Ich betreue 10 Neuimker/innen und es gibt keine dummen Fragen.

    Auch bei den "alten" Hasen für mich schon lange nicht mehr.


    lg