Varroa 2020 - aktuelle Lage und Behandlung

  • Hallo allerseits,


    aufgrund des überaus milden Winters, der guten Frühjahrsentwicklung und der langen Bienensaison dieses Jahr ist auch in 2020 wieder mit einem sehr großen Varroadruck zu rechnen. Noch ist viel Brut in den Völkern; die allermeisten Varroen sitzen in der Brut, die vorhandenen Bienen sind (noch) nicht geschädigt - nach meinen Beobachtungen.


    Das wird sich aber sehr schnell ändern die nächsten Tage und Wochen.


    Wie sieht es bei Euch aus? Wie behandelt Ihr jetzt im Juli?


    Meine Einschätzung: wer jetzt im Juli nicht behandelt, hat im Winter massive Völkerverluste.

    LG

    Kai

  • Momentan blühen noch die letzten Linden bei uns. Nach der Ernte Ende Juli möchte ich dieses Jahr einmal Tub ausprobieren und Mitte September bei Bedarf noch mit Ameisensäure (Nassenheider Pro) behandeln.

    Letztes Jahr habe ich zweimal mit Ameisensäure nach Anleitung des Nassenheider behandelt -das hat gut gewirkt nur leider wurde dabei aus relativ starken Völker bis Herbst eher mittelprächtige.

  • Letztes Jahr habe ich zweimal mit Ameisensäure nach Anleitung des Nassenheider behandelt -das hat gut gewirkt nur leider wurde dabei aus relativ starken Völker bis Herbst eher mittelprächtige.

    Das ist der Knackpunkt (für mich ein Ausschlußkriterium): Ein Medikament ist nämlich nur dann gut, wenn es wirksam und verträglich ist!

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • 5 B läuft schon, Königinnen sind gebannt, es steht die Brutentnahme an. Die Linde gibt wohl noch etwas (sehe gerade die Waage nicht), wird aber bald auslaufen. Dann könnte noch Waldhonig kommen, aber was habe ich von dem, wenn ich im Frühjahr keine Bienen mehr habe? Also wird behandelt.

  • Bei mir fallen je nach Volk zwischen 0.3 und und 1.3 Milben am Tag. Ein Ausreißervolk mit 3 Milben am Tag. Gemessen über jeweils 2 x 3 Tage. Bei uns geht demnächst die Sonnenblume los. Da würde ich gerne anwandern.

  • So wenig Milben wie in diesem Jahr hatte ich noch nie.


    Ich habe einige Voelker, dort liegt der natuerliche Milbenfall bei 0,0/Tag, gemessen ueber 7 Tage. Das Maximum liegt bei 2/7Tage. Soviel zum Windelorakel, dem ich bekanntlich nicht wirklich traue.


    Bei zwei betreuten Voelkern an einem anderen Stand laeuft bereits TuB und in den dortigen Brutlingen haengen Bayvarolstreifen. Nach 3 Tagen, wo normal das Maximum erreicht wird, ist bei einem Volk eine Milbe gefallen. Bei dem anderen keine, trotz Behandlung. Wenn ich daran denke, wie es da sonst so rieselt...:/


    Und auch bei je einem im brutfreien Zustand behandelten Ableger und Schwarm sind nach der OX-Spruehbehandlung innert einer Woche genau je 2 Milben gefallen.


    Drohnenbrut schneide ich grundsaetzlich nicht. Bei einem Volk habe ich das 1x zu diagnostischen Zwecken gemacht, wo ich dann alle Zellen oeffnete und auf Milben untersucht habe - ohne eine einzige Milbe zu finden. Was soll ich da schneiden?


    Ich denke, das mein auf Dadant modifiziertes und verfeinertes TuB-Kunzept in Verbindung mit anderen Massnahmen die meisten Voelker milbenfrei in den Fruehling starten laesst, denn diese geringe Milbenlast habe ich bei allen Voelkern, unabhaengig vom Standort.


    Im kommenden Jahr haben wir eine Monticola-Linie auf der Belegstelle. Wer es nicht weiss: Die Monticola ist eine zahme Verwandte der Scutellata, welche zumeist ohne Behandlung gegen die Varroamilbe gehalten wird. Die Monticola ist wirklich sehr! sanftmuetig. Diese paare ich gerade mit einer ebenfalls sehr sanftmutigen Linie von Thomas Rueppel an. Auf das Ergebnis bin ich gespannt wie ein Flitzebogen.


    Uebrigens: Vielleicht aendert sich ja demnaechst was bezueglich OX-Sublimation. Folgeneds Interview mit Dr. Liebig laesst hoffen: mit Drt. Liebig laesst hoffen: https://www.bienenjournal.de/news/interviews/einfach-imkern/


    Zitat: "Aber die Verdampfung von Oxalsäure ist in Deutschland gar nicht zugelassen!

    Liebig: Das ist im Buch erwähnt. Mein Buch wird aber auch in vielen anderen Ländern gelesen, wo die Verdampfung zugelassen ist. Für Deutschland hoffe ich, dass die Zulassung demnächst kommt."

  • ...

    Zitat: "Aber die Verdampfung von Oxalsäure ist in Deutschland gar nicht zugelassen!

    Liebig: Das ist im Buch erwähnt. Mein Buch wird aber auch in vielen anderen Ländern gelesen, wo die Verdampfung zugelassen ist. Für Deutschland hoffe ich, dass die Zulassung demnächst kommt."

    Hallo, und danke für das Zitat. :)


    Naja, die Zulassung wird mit Sicherheit nicht einfach so kommen, quasi vom Himmel fallen. Die muss schon ein Pharmahersteller beantragen, nebst klinischen Studien etc.


    Wenn das keiner tut, kommt da gar nix. ;)


    LG

    Kai

  • Naja, es ist ja bereits zugelassen (z.B. Api-Bioxal in Oesterreich). Nur nicht in D.


    Was mir nicht in den Schaedel will: Weshalb braucht es unbedingt noch eine separate nationale Zulassung, wenn diese bereits in anderen Laendern der EU besteht? Bei Fahrzeugteilen geht das doch auch (Stichwort ABE: Diese darf national nicht verweigert werden, wenn eine solche in einem anderen EU-Land besteht).


    Fuer mich ist das juristische Borniertheit zu wider guter fachlicher Praxis (siehe u.a. die verlinkte Aussage von Dr. Liebig) und zum Schaden der Bienen.

  • Naja, es ist ja bereits zugelassen (z.B. Api-Bioxal in Oesterreich). Nur nicht in D.


    Was mir nicht in den Schaedel will: Weshalb braucht es unbedingt noch eine separate nationale Zulassung, wenn diese bereits in anderen Laendern der EU besteht? Bei Fahrzeugteilen geht das doch auch (Stichwort ABE: Diese darf national nicht verweigert werden, wenn eine solche in einem anderen EU-Land besteht).


    Fuer mich ist das juristische Borniertheit zu wider guter fachlicher Praxis (siehe u.a. die verlinkte Aussage von Dr. Liebig) und zum Schaden der Bienen.

    Jo, geht mir genau so. Wobei: jedes Land hat seine eigene Gesetzgebung. Und ich glaube nicht, dass die gesetzlichen Regelungen, die Regelwerke, im Ausland mit denen in Deutschland vergleichbar wären.


    Zum Beispiel würde mich mal interessieren, wie die Zulassung in Österreich aussieht. Ist es eine Verordnung? Ein Gesetz? Ein Ministererlass? Eine behördliche Genehmigung? Eine Sache der Interpretation? Oder ist es einfach "nur nicht verboten"? Diese Frage konnte mir bisher niemand beantworten.


    LG

    Kai

  • Naja, zäh und allmählich dringt auch in die honorigen Bienenwissenschaftlerkreise (jedenfalls in deren Veröffentlichungen) vor, was bei einigen (vielen?) von uns schon seit einiger Zeit Standard, Usus, "state of the art" ist. Das läßt hoffen.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Ich habe jetzt seit 3 Tagen geölte Windeln unter vier Völkern. Bin etwas überfragt, habe nur bei einem Volk 2 Varroen gefunden. Kann so was Mitte Juli sein? Unter drei Ablegern habe ich noch nicht geölt, deshalb könnten dort Ameisen die Ursache sein. Aber auf geölten Windeln?

  • Es geht bald wieder los. :)

    Im Bild: Nassenheider und MHT-Verdunster.

    LG

    Kai

  • Nabend

    Ich werde am Wochenende bei meinen 3 Wirtschaftsvölkern die Honigräume entfernen und schleudern .

    Da ich im Frühjahr bei zwei Völkern etwas zaghaft / schlampig mit der Wabenerneuerung war und jetzt einige sehr dunkle Waben im Brutraum habe werde ich Radikalkur machen und neue Mittelwände + neue Königinnen geben neu ausbauen lassen und erstmal nur Oxalsäure sprühen. Meine diesjährigen neu angesetzten Mini Plus Volker sind schon mit OX gesprüht worden und werden Ende Juli Thymovar Plättchen bekommen.

  • Ich werde auch ab heute abschleudern und mit OX behandeln.

    Dann direktes Auffüttern, die Haupttracht ist bei uns durch.

    Die Linde hat gut gehonigt :).


    VG

    Tom