Korbwerkzeug

  • Hallo Leute,

    Im Spätjahr werde ich mich mit Werkzeugen beschäftigen. Die Korbflechtfibel gibt einen guten Überblick was man genau benötig.


    Erstmal die gängigen Sachen, die ich mir im Handel besorgen kann:

    1 x normale Schere (hat man sowieso)

    1 x Rosenschere

    1 x Zollstock

    1 x Teppichmesser

    1 x Seitenschneider

    1 x Pfriem bzw. Ahle (werde ich mir ggf.aus alten Drechselwerkzeug bauen)

    1 x Schablone 6-7cm im Durchmesser für die Wände. (wahrscheinlich aus gekochtem Rinderhorn)

    1 x Schraubzwinge zum Abspannen der Brombeerranken


    Dinge zum basteln:

    1 x gelochtes Hartholz zum entfernen der Dornen an den Ranken.

    1 x Spaltholz um die Ranken zu teilen. Hier muss ich wohl experimentiere bis ich das Richtige Maß hab.


    Schwierige Dinge:

    Flechtnadeln in verschiedenen Ausführungen.

    Ich habe leider nur ein Korbmesser im Handel gefunden. Die Nadeln waren wohl Schmiedearbeit.

    Ein Freund schmiedet hobbymäßig. Vielleicht kann er mir was bauen.

    Oder weiß jemand von euch wo man die Sachen noch bekommt?


    Bilder werde ich hochladen sobald ich mein Zeug zusammen hab. Diesmal nur meine eigenen Bilder 😉.


    Gruß Max

  • 1 x Schablone 6-7cm im Durchmesser für die Wände. (wahrscheinlich aus gekochtem Rinderhorn)

    Gekocht? Warum das denn?


    Es geht doch um die Bündelung und leichte Verfestigung des Strohes, bevor es dann mit den Weidenruten oder -gerten an den Korb geflochten wird, nicht wahr?


    Woher ich ein solches Rinderhorn bekommen kann, weiß ich heute noch nicht (klar, im Internet kaufen, aber die geforderten Preise mag ich nicht). Ich nahm deshalb eine Kunststoffflasche - Mehrweg und damit dickerwandig - und schnitt diese am kegelförmigen, konischen Oberteil entsprechend auf und zu. Damit ging es auch.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

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  • Genau es geht um das Bündeln des Strohs.


    Du wirst jetzt wahrscheinlich den Kopf schütteln oder lachen 😁.

    Ein paar Freunde waren zu Karneval als Vikinger unterwegs. Als Trinkbecher haben die sich ernsthaft Hörner von Rindern ausgehöhlt und gekocht 😂. Jedenfalls liegen die Dinger jetzt nutzlos herum. Nachdem ich gelesen hatte, dass die alten Imker Kuhhorn als Ring zum Flechten genommen haben, dachte ich mir, ich nutze die vorhandenen Ressourcen einfach 😉.

  • Gekocht? Warum das denn?


    Es geht doch um die Bündelung und leichte Verfestigung des Strohes, bevor es dann mit den Weidenruten oder -gerten an den Korb geflochten wird, nicht wahr?


    Woher ich ein solches Rinderhorn bekommen kann, weiß ich heute noch nicht (klar, im Internet kaufen, aber die geforderten Preise mag ich nicht). Ich nahm deshalb eine Kunststoffflasche - Mehrweg und damit dickerwandig - und schnitt diese am kegelförmigen, konischen Oberteil entsprechend auf und zu. Damit ging es auch.

    Respekt. Operierst du auch mit Körben herum? Ich finde es beeindruckend soetwas zu bewahren, auch wenn es nicht meine Welt ist.

  • Respekt. Operierst du auch mit Körben herum? Ich finde es beeindruckend soetwas zu bewahren, auch wenn es nicht meine Welt ist.

    Also, ich flocht nach YouTubes Anleitung in diesem Sommer erstmals vier Körbe (und werkelte dazu noch zwei Unterstände auf Paletten). Zeit hatte ich wegen Corona in diesem Jahre ja soviel wie noch nie zuvor, ging anderen Imkern sicher auch so. Steht jetzt alles auf dem Dach. Schön sind sie wahrlich nicht geworden, aber wenigstens recht groß. Ich nahm mangels Getreidestroh Schilf (auch Ried/Reed genannt), teilweise die Reste einer Dacherneuerung, teilweise selbst geschnippelt. Leider ist Schilf kaum biegsam, es bricht eher. Deshalb sind meine Körbe leider nicht schön rund, sondern etwa quadratisch im Grundriß (meine Sollbruchstellen) und teilweise auch etwas schief. Wiederholte Kuhmistaktionen haben meine Körbe und ich auch schon hinter uns. Solche Aktionen verschlingen Unmengen dieses Dunges. Schönes Gemodder!


    Ich versuchte auch schon den ersten Schwarm über das Flogloch einzulogieren, das mißlang aber - Kuhdung noch zu feucht und miefig gewesen? Ich kratzte den Schwarm daraufhin in mühseliger Kleinarbeit in 1,5 h aus der Ecke des Unterstandes hervor. In eine Rähmchenbeute hingegen zog er danach erfolgreich ein. Im nächsten Frühling werde ich versuchen, über den Spalt unten bei angekipptem Korb den Schwarm einziehen zu lassen.


    Bei Interesse kann ich das gern auch mit Bildern hier veröffentlichen.

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  • OK, werde ich mich "morgen" darum kümmern und bemühen (ist ja eigentlich schon heute). Irgendwie muß ich die riesigen JPEGs verkleinern.


    Ist aber eben alles nur Bastelei auf mittlerem Niveau.

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  • Freizeitimker

    hast Du das Schilf vorher gewässert / gekocht ? Meine Großeltern haben früher immer Schilfmatten für die Gewächshäuser der Gärtnerei bzw. Unterkränze für Gestecke gemacht. Da wurde das Schilf Ende September Anfang Oktober geschnitten in großen Badewannen gewässert und dann vor dem Binden in einem großen Waschkessel gekocht.

    Gruß Jens

  • Ich habe gelese es gäbe noch einige Dachdecker die Roggenstroh auf Lager hätten. Ich weiß zwar nicht mehr für welche Arbeiten, aber ggf. verkaufen die welches.


    Ich versuche mir ein wenige für diesen Winter zu besorgen. Mein eigenes Stroh bekomme ich ja leider erst nächstes Jahr.

  • hast Du das Schilf vorher gewässert / gekocht ?

    Nein, auf diese Idee kam ich gar nicht - jedenfalls nicht ernsthaft. Das Wässern wäre nämlich schon recht schwierig und umständlich, das Kochen gar nicht möglich gewesen. Mir ist durchaus klar, daß Wasser die Biegsamkeit erhöht und die Sprödigkeit verringert. Nun ist es zu spät, die Körbe sind fertig.


    Hier nun die angekündigten Bilder meiner beiden Bienenkorbstände. Die Fluglöcher sind wegen unliebsamer Gäste allesamt noch mit Schaumstoff verschlossen. Ein Fledermäuslein wäre ja evtl. noch ganz nett, aber z.B. Wespen?

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  • mit Kuhdung hast du wirklich nicht gespart

    Stimmt, da muß aber trotzdem noch etwas nachgeschmiert werden. Bis ganz unten reicht er nicht überall, und der große Riß muß auch noch verschlossen werden. Ich werde den Bauern nochmals anbetteln müssen. Zum Glück bekam ich ihn bisher immer mit der süßen Köstlichkeit (großzügig abgegeben) bestochen.


    Sieht alles "irgendwie" so laienhaft aus. Ist es auch. Hat aber kaum Geld gekostet (auch das Holz stammt natürlich komplett aus dem Sperrmüll), dafür aber umsomehr Zeit. Dito meine Sonnenwachsschmelzer, die ich auch noch in diesem Forum mal vorstellen müßte.

    von da oben können die in jede Richtung weit schwärmen.

    Neben dem Haus steht eine Fichte (ungefähr gegenüber dem Unterstand auf dem zweiten Bild), wo die sich mit gewisser Wahrscheinlichkeit niederließen. Dennoch, einen Schwarm aus einigen Metern Höhe aus einem Baum zu bergen, ist bereits riskant und mit unsicherem Ausgang. Mir graut ein wenig davor. Wird auch erst übernächsten Jahre frühestens passieren.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Zurück zu den Werkzeugen 😁.


    Ich hatte mich mit meinem Vater unterhalten der gelernter Werkzeugmacher war (Rentner). Am besten lasse ich mir die Flechtnadeln maschinell herstellen. Schmieden ist zu umständlich. Ggf. Kann mir ein Schlosser auch das Spaltholz Fräsen. Dann ist es eben Spaltstahl 😆. Ansonsten kann mir mein Vater noch das ein oder andere fertigen. Allerdings ist seine Hobbywerkstatt nicht die Daimler AG. Dort hätte er mehr Möglichkeiten gehabt.

  • Mir ist so dunkel im Kopp, daß man Roggen in früheren Zeiten auch früher geschnitten hat, siehe


    https://de.wikipedia.org/wiki/Getreideernte#Fr%C3%BCher


    Demnach erfolgte der Schnitt in der Gelbreife. Da sind die Halme wohl auch flexibler.


    Zum Werkzeug: Kumpel hatte 'nen alten Schraubendreher umfunktioniert. Ich denke, alles was seinen Zweck erfüllt, ist erlaubt.

    ...ich müßte mir mal seine Selbstbau-Körbe ansehen.....er hatte ja sogar einen Tages-Lehrgang in Hösseringen besucht gehabt.

  • Der Roggen muss um Mitte Juli ca. gemäht werden. Dann soll er wohl noch voll im Saft stehen. Anschließend werden die Ähren entfernt und der Roggen kann entweder verarbeitet oder gelagert werden.

    Pfeifengras geht wohl auch allerdings findet man es, aufgrund der "reinlichen" Forst- und Landwirtschaft bei uns im Süden kaum irgendwo. Zumindest ist es mir nicht aufgefallen.


  • Hier sind die ersten Flechtnadelversuche. Angefertigt wurde sie von einem guten Freund. Er hat mit den Maschinen nicht lange gebraucht. 1 von links war ein Sägeblatt und ist etwas flexibel. 2 von links ist etwas dicker, aus V24 Stahl und seewasserbeständig falls ich mal auf nem Schiff Körbe flechten will ). 3 und 4 von links sind aus Chirurgenstahl. Das war ne Operationspinzette. Im Schnitt ist das Zeug 20-30 cm lang und zwischen 5-10mm breit. Die Bohrungen bewegen sich zwischen 5-8mm.


    Es sind "Versuche" in Anlehnung an die Korbflechtfibel.


    Mein Kumpel hat die Nadeln lieber etwas länger gemacht. Runtergeschliffen sind sie gleich wenn es nicht passt.

  • Ich hatte noch vor längerem ein Korbmesser online gesehen bei einem kleinen Imkerladen. Nun ist diese Ressource wohl auch versiegt. Ich finde unter Korbmesser nur noch diesen "Naturwabenschneider".

    Glücklichweise stehen im Buch, über die Geräte der Korbimker, sehr genaue Angaben und Bilder aller Werkzeuge. Ich werde mal bei zwei Schmieden Anfragen was die Anfertigung solcher Werkzeuge kostet.

  • Wird mal wieder Zeit einen Beitrag zu schreiben zum Korbwerkzeug. Ich hatte in den letzten Wochen und Monate reichlich Schriftverkehr mit dem Bieneninstitut Celle und festgestellt, manches funktioniert, manches funktioniert nicht und einiges brauche ich nicht. Getreu dem Motto "Keep it simple", beschränke ich mich auf das Notwendige.Ich kopiere meinen ersten Beitrag einfach mal hier rein und füge die Änderungen dann mit an.


    1 x normale Schere > Ersetzt durch ein einfach Klapptaschenmesser

    1 x Rosenschere > bleibt

    1 x Zollstock > bleibt

    1 x Teppichmesser > fällt raus

    1 x Seitenschneider > fällt raus

    1 x Pfriem > bleibt

    1 x Tülle (Schablone) 6-7 cm > sollte zunächst auf ca.4,5cm reduziert werden.

    Für Ungeübte ist eine Dicke von 6cm schwer zu Flechten.

    1 x Schraubzwinge zum Abspannen der Brombeerranken > fällt raus

    1 x gelochtes Hartholz zum entfernen der Dornen an den Ranken > fällt raus

    Brombeerranken sind erstmal raus wegen der Haltbarkeit. Es wurde mir zwar

    Flechtrohr empfohlen, allerdings beschaffe ich mir erstmal Weidenruten.

    1 x Spaltholz um Weidenruten zu teilen > bleibt

    Flechtnadel in verschiedenen Ausführungen > Fällt raus

    Hiermit wurden dünnwandige Transportkörbe gebaut. Bei dickeren Wänden

    funktioniert das nicht mehr. Selbst wenn die Nadeln dünn und poliert sind.

  • ...

    Hier nun die angekündigten Bilder meiner beiden Bienenkorbstände. ....

    Wow, das sehe ich ja jetzt erst. Tolle Konstruktion und interessante Körbe. Gern mehr davon. :)


    Und Max was machen die Fortschritte bei Deiner Korbimkerei?

    LG

    Kai