Reizfütterung als Starthilfe

  • Hallo zusammen,


    ich habe die Suche bedient und keinen wirklichen Thread gefunden, der dieses Thema explizit behandelt.

    Deshalb erstelle ich ein neues Thema, sofern ich was übersehen habe, bitte ich um Hinweise.


    Zu meinen Fragen

    • wie steht es bei euch um die Reizfütterung als Starthilfe ins Imkerjahr.
    • Nutzt ihr diese Möglichkeit?
    • Falls ja, gibt es Nachteile?
    • Wann wäre der richtige Zeitpunkt?

    Ich habe das Rezept von Marko verwendet und den Teig im Dezember angesetzt. Tue mich aber schwer diesen auf mein Volk zu legen. Traue mich da nicht wirklich ran weil ich die Auswirkungen nicht abschätzen kann und ich ungern einen unnötigen Fehler machen möchte.


    Liebe Grüße

  • Gutes Thema, wollte ich dieses Jahr auch bei 2 - 3 Völker probieren. Die Frühtracht beginnt immer zeitiger und die Völker sind nicht wirklich stark.

    L G


    Dieter

  • Kommt darauf an, wann die Tracht bei dir beginnt - frühestens 40 Tage vorher würde ich, wenn ich eine machen würde, starten.

    Nur kann man sich derzeit noch nicht darauf verlassen, dass auch das Wetter mitspielt und noch ein Kälteeinbruch zu befürchten ist - Futterabriss!!!

    Eigentlich ist Reizfütterung bei mir nicht vorgesehen, eventuell je eine Futterwabe an das Brutnest und das ist auch schon alles.

    Die Immen entscheiden selbst, wie schnell die Chefin das Brutnest vergrößert in Abhängigkeit von Pollen und Nektareintrag.

    Habe immer meine Frühtracht bekommen und war mit der Menge zufrieden.


    lg Franz63

  • Sehr Interessantes Thema,

    Ich denke das du jetzt schon eine Reizfütterung machen kannst, denn eine Notfütterung ist in meinen Augen auch nichts anderes.


    Erfahrung hab ich allerdings mit der Reizfütterung auch nicht, im Netzt wird ja sehr über Sinn und Unsinn darüber erzählt. So wie ich das mitbekomme machen die allerwenigsten Berufsimker eine Reizfütterung und wenn die das nicht machen, sehe ich auch keinen großen Sinn dahinter.


    ABER, ich lasse mich gerne überzeugen. 😜

  • Hallo was ist den das für ein Rezept von Marko?

    Wirklich Reizen lassen sich die Bienen nicht mit Futter, eher mit Pollen. Wenn die Weide Blüht ist das der Booster für das Brutnest. Hier kommt dann Pollen und Nektar rein.

    Grüße Thomas

  • ...Zu meinen Fragen

    • wie steht es bei euch um die Reizfütterung als Starthilfe ins Imkerjahr.
    • Nutzt ihr diese Möglichkeit?
    • Falls ja, gibt es Nachteile?
    • Wann wäre der richtige Zeitpunkt?

    ...

    Hallo, nein, ich nutze keine Reizfütterung, sondern lasse sich die Völker im Einklang mit der Natur entwickeln. Kein gesundes Volk braucht eine Reizfütterung, und schwächliche Völker bringt diese um.


    LG

    Kai

  • Im Herbst nicht mit dem Futter geizen,

    Dann brauchst du im Frühjahr nicht reizen.


    Ich sehe das mit der Reizfütterung als Relikt aus Omas Zeiten.

    Die Beuten waren wesentlich kleiner und fassten nicht so viel Futter.

    Im Frühjahr wurde dann Futter gegeben.


    Ich halte das sogar für Kontraproduktiv. Die Bienen müssen das Futter erst verarbeiten und einlagern. Das brauchen die Bienen nicht mehr, wenn im Herbst bereits eingelagert wurde.


    Liebig hat das ja auch klar beschrieben. An dem Punkt muss ich ihm recht geben.

  • Hallo,

    ich habe Reizfütterung auch schon mal probiert da dies ja vom Seip propagiert wird und er Gute Erfahrung damit gemacht hat.

    Bei mir konnte ich nicht wirklich einen Unterschied mit Reizfütterung oder ohne feststellen.

    Bei einer Diskussion bei uns kristallisierte sich heraus das dies nur Geldmacherrei sei (den Imker sind von Natur aus geizig:D)

  • Korrigiert mich, aber Reizfütterung soll doch Tracht vorgaukeln und damit die Königin zum vermehrten legen animieren. Das birgt aber dann die Gefahr das bei längerem Kälteeinbruch die Bienen entweder die Brut ausräumt oder, was wohl wahrscheinlicher ist, bei der Brut bleibt und damit Futterabriss droht.

    LG

    Dieter

  • Richtig und deshalb mache ich es auch nicht. Habe zwar Futterteig aufgelegt, aber als Vorsichtsmaßnahme wegen zu wenig Futter. In den 40 Jahren noch nie Reizfütterung mit Hefefutterteig gemacht.

  • Wie bereits beschrieben können Bienen nicht brüten ohne Pollen.

    Es hilft also nicht, denen Futter als Starter zu geben.


    Auch bringt es nichts, den Bienen mit Pollen oder Pollenersatzstoffen angereichertes Futter zu geben. Alle versuche brachten keine signifikanten Wirkungen.


    Da scheinen Mechanismen am Werk zu sein, die Mensch noch nicht ergründen konnte.


    Ansonsten könnte man die Bienen mit Brut durch den Winter bringen.

  • Reizfüttern bringt nichts.

    Das wurde schon mehrfach ,,Liebfeld - Liebig " ausgiebig untersucht.

    Es bringt weder mehr Brutumsatz noch wird mehr Futter verbraucht wie in Kontrollvölkern.


    Es sollte einfach nur Notfüttern sein. Da ist es angebracht bevor ein Volk verhungert.

    Das ist was ganz anderes, und macht dann auch Sinn.


    Guß Dirk

  • Reizfüttern, aufritzen, Kasten verdrehen, Kasten umstapeln etc pp ist schon oft in wissenschaftlichen Versuchen als komplett sinnlos bewiesen worden. Unter anderem schon in den 80igern von Hans Wille in seinen tausenden Versuchen in Liebefeld. Das bezieht sich auf die Frühjahrsreizung und auch die sog Sommerreizung um Winterbienen zu erzeugen. Bienen ticken nach einer in 50 000 000 Jahren entwickelten inneren wetterunabhängigen Uhr. Jedes Volk ist ein eigenständiges Individuum, so wie Menschen. Der größte Einflussfaktor auf Bienen ist der Standort und dessen Umgebung. Es gibt Standorte die den Bienen entgegen kommen und solche, auf denen ich auch keinen Liegestuhl hinstellen würde.


    Wässerchen zu Bienenboosten oder Pollenfutterteige etc pp haben den Sinn die Unwissenheit und die Unsicherheit des Imker/in auszunutzen und den Unmsatz des Händlers zu boosten.


    schön beschrieben z.B. https://www.agroscope.admin.ch…aW9uSWQlM0QxODgzNw==.html


    auf dieser Seite gibts noch viel mehr zu finden.

    lg

  • Reizfütterung Ost echt ein Unwort.


    Eine geringe Menge an Futter zum passenden Zeitpunkt und in der richtigen Situation des Volkes, kann tatsächlich zu einem früheren Anlegen von mehr Brut führen.

    Aber die Wahrscheinlichkeit genau passend zu sein, ist gering.

    Wie schon ganz richtig bemerkt, gibt es Risiken. Zu früh, bedeutet Brut wird zu viel angelegt, doch das Wetter ist noch nicht so weit.

    Zu spät hat keine Wirkung auf eine Erhöhung der Brutaktivität.

    Ein schwaches Volk wird durch Futter dazu gebracht, Arbeitskräfte zum Transport und Verarbeitung des Futters bereit zu stellen, die es sinnvoller in der Brutpflege einsetzen könnte. Negative Auswirkungen.

    Ein Zu viel an Futter hat die gleiche Konsequenz bei normal starken Völkern.... Negative Auswirkungen.

    Auch kann man sich damit den eigenen Honig verschandeln.


    Man muss es als kleinen Anschub sehen und darf es nicht als Fütterung sehen. Wie die Mohrrübe für den Esel.

  • Die am einfachsten lesenden findest du bei Randy Oliver (scientificbeekeeping.com) dort findest du auch n ganzen Haufen links zu weiteren Studien.

    Zum Anfang wäre da z.B. die Serie Fat Bees/Skinny Bees zu empfehlen.