Kunstschwärme im August - welche Chance haben sie?

  • Hi,


    dieses Jahr wollte ich es mal richtig anfangen und habe mir gedacht, ich kaufe mir drei dunkle Völker. Ganz zeitig im Jahr ließ ich meine Warré-Beuten bei einem Imker vorbeibringen, der mir möglichst früh drei starke Kunstschwärme bilden sollte, mit ca. 2kg Bienen je Beute. Aber irgendwie ging sein erster Versuch der Königinnenzucht schief, dann kam sein Urlaub und am Ende bildete er die Kunstschwärme im August. Er meinte, dass sei kein Problem, Futtereimer drauf und die entwickeln sich prima. OK, in drei Wochen hatten sie anderthalb Zargen ausgebaut, die Königin stiftete und am letzten Augustwochenende konnten wir sie abholen.


    Ende September habe ich alle meine Völker mit ApiLive gegen die Varroa behandelt. Im warmen November sind sie noch geflogen, doch jetzt, zur Winterbehandlung waren zwei Völker nicht mehr lebendig, ein kleiner Rest toter Bienen war zwischen den Gassen. Futter (Honig-Zucker-Zellen) ist reichlich da, ein wenig verdeckelte Brut ist verstreut zu sehen, aber so gut wie kein Pollen. Nun frage ich mich, ob die späten Kunstschwärme richtig waren? Können späte Kunstschwärme, die noch dazu den Wabenbau komplett neu aufbauen müssen, überhaupt genug Pollen eintragen, um damit im Herbst und späten Winter die Brut zu füttern? Émile Warré schrieb, dass die Ablegerbildung Ende Mai abgeschlossen sein sollte.


    Grüsse,
    Micha

  • Hallo,
    wenn der KS groß genug ist sollte es auch (Anfang) August kein Problem sein. Evtl. hast du auch einen Varoaschaden, denn mit der Varoabehandlung erst Ende September zu beginnen kann gefährlich sein. Wurden denn die Kunstschwärme, z.B. mit Milchsäure behandelt?
    Grüße aus Oberbayern
    Philipp

  • Nun, da die Kunstschwärme mit leeren Zarge, ohne alte Waben und Brut mit ihrem Naturbau im August begonnen hatten, sollte die Varoa doch erst einmal keine zu großen negativen Einfluss habe oder? Im September gab's Api Life ansonsten sollte jetzt die Oxalsäure folgen.


    Meinst Du dass Pollen nicht unbedingt gebraucht wird? Im Rückblick kommt mir der Flugbetrieb im November so vor, als hätten die Völker keine Ruhe gefunden und nach Pollen gesucht.

  • Hallo,


    ich schließe mich der Vermutung an, dass die Varroa das Volk zugrunde gerichtet hat. Man darf die Varroa-Population im Spätsommer nicht unterschätzen, auch nicht in einem Kunstschwarm.


    Bei mir wird jeder Schwarm in der Schwarmfangkiste behandelt und kommt dann für 24 Std. in Kellerhaft. Danach dürfte er fast varroafrei sein.
    LG
    Kai

  • Es war nicht die Varroa, jedenfalls nicht direkt. So wie ein gesunder Mensch auch nicht oder nur selten an einer Lungenentzündung stirbt.
    Mir ist dieses Jahr aufgefallen, (weil ich NICHT nach guter imkerlicher Praxis gehandelt habe und schwache Völker nicht zusammengelegt und/oder umgeweiselt habe, sondern lediglich beobachtete), dass schwache Königinnen, welche irgendwelche Mängel im Sommer erkennen liessen, (meistens Zuchtköniginnen) und die Völker nicht auf die volle Höhe brachten, in diesem Herbst ausnahmslos tote Völker "produzierten". Es kann am Pollenmangel im Juli/August gelegen haben, jedenfalls wurden schwache Königinnen gnadenlos ausselektiert. Die Varroa trat dabei nur im letzten Lebensstadium des Volkes massiv in Erscheinung.
    Nur wer ein Vergleich mit vollwertigen Schwarmköniginnen machen kann, ist imstande solche Beobachtungen zu machen.

  • Es war nicht die Varroa, jedenfalls nicht direkt. So wie ein gesunder Mensch auch nicht oder nur selten an einer Lungenentzündung stirbt.
    Mir ist dieses Jahr aufgefallen, (weil ich NICHT nach guter imkerlicher Praxis gehandelt habe und schwache Völker nicht zusammengelegt und/oder umgeweiselt habe, sondern lediglich beobachtete), dass schwache Königinnen, welche irgendwelche Mängel im Sommer erkennen liessen, (meistens Zuchtköniginnen) und die Völker nicht auf die volle Höhe brachten, in diesem Herbst ausnahmslos tote Völker "produzierten". Es kann am Pollenmangel im Juli/August gelegen haben, jedenfalls wurden schwache Königinnen gnadenlos ausselektiert. Die Varroa trat dabei nur im letzten Lebensstadium des Volkes massiv in Erscheinung.
    Nur wer ein Vergleich mit vollwertigen Schwarmköniginnen machen kann, ist imstande solche Beobachtungen zu machen.

  • Wenn ich alles, was sich an Informationen so bietet zusammen zähle, so komme ich zu den Eindruck, dass das extreme Hochpäppeln der Völker plus die allgemein gespannte Gesundheitslage der Bienen (Varroa, Umwelt, ...) das Problem gewesen sein könnte.


    Im Imkerforum gibt's zur Zeit eine lange Diskussion zum Thema Toleranzzucht und hier ein Zitat von Stephan aus La Palma:


    (http://www.imkerforum.de/showthread.php?t=27058&page=56)


    Ich denke, ich hätte die Sache mit dem Kunstschwarm bei Zeiten abbrechen sollen. Warré hat es in seinem Buch zwar nicht begründet, aber wahrscheinlich war es schon damals zu beobachten, dass eine gute Ernährung des schnell wachsenden Volkes die Grundlage für sein Überleben ist. Ich hatte gehofft, dass die Dunkle noch etwas robuster ist.