Beiträge von Mellarius

    Hallo Zusammen,


    Ein sehr interessantes Thema!


    Ich nutze verschiedene Beutetypen und daher auch verschiedene Bezugsquellen.


    Warré:
    Seit ich den Holzhändler meines Vertrauens gefunden habe, baue ich hierfür alles selbst. Das hat aber eine Weile gedauert, eben diesen Holzhändler zu finden. Viele Sägewerke verkaufen “getrocknetes” Holz. Doch die Restfeuchte liegt oft deutlich über 25%. Verwendet man nun Fichtenholz, kann man schnell mit Bläue ein Problem bekommen. Aus meiner Erfahrung tun sich die Bienen mit Bläue schwerer als mit etwas Schimmel, obwohl beides Pilze sind. Die Bläue steckt allerdings tiefer in den Holzporen als der Schimmel und ist somit für die Bienen schlechter zu beseitigen. Lange Rede kurzer Sinn: mein hier verwendetes, 25mm Starkes Fichtenholz hat eine Restfeuchte von ca. um die 11%. Somit gibt es hier keine Probleme mehr. Bei einem Preis von 3€ pro Meter kostet mich eine Zarge hier exklusive Arbeitszeit zwischen 3-4€. Aus meiner Sicht mehr als gut.
    Die vorhergehenden Warré Teile hatte ich unter anderem von Holtermann. Sibirische Linde, vergleichbar mit unserer Winterlinde, langsam gewachsen. Vorteil: sehr leicht. Ich hatte in vielen Foren gelesen, dass gerade Beuten aus diesem Holz sehr schnell verwittern. Ich kann das nicht bestätigen (Erfahrungszeitraum 3 Jahre), habe sie allerdings wie alle meine Beuten vorher mit Leinölfirnis behandelt. Weiterhin kann ich für die Warré noch http://www.icko-apiculture.com empfehlen. Ein französisches Unternehmen mit sehr guter Holzqualität (Fichte/Tanne) und sehr guten Preisen. Sie liefern vor allem auch alles im vorgefertigten Bausatz falls gewünscht. Das spart Porto und man muss die Teile am Ende nur noch verschrauben.
    Ich habe mit der Warré über die Jahre viel experimentiert. Hatte Oberträger, Rähmchem mit glatten Seiten im Rechen, Rähmchen mit Hoffmanseiten ohne Rechen. Irgendwann stieß ich auf einen Tipp eines französischen Vollerwerbsimkers, Gilles Denis, der nur mit Warré arbeitet:
    https://warre.biobees.com/denis.htm
    Er arbeitet mit Halbrähmchen. Bedeutet dass die Rähmchen unten offen sind. Die Seitenteile sind also verkürzt. Gilles Denis hat über lange Zeit und zig Völker beobachtet, dass die Bienen erstmal nur den oberen Teil der Wabe an die Wand anbauen wenn man Oberträger verwendet. Hat man nun Halbrähmchen mit verkürzten Seitenteilen die nach unten offen sind, entfällt der Anbau an die Wände gänzlich. Ich kann das nach nunmehr 4 Jahren mit diesen Halbrähmchen bestätigen. Aus meiner personlichen Sicht eine gelungene Mischung zwischen Oberträger- und Rähmchenbetriebsweise. Anfangs habe ich mir Warré-Rähmchen zurecht gesägt. Mittlerweile lasse ich sie von http://www.bienen-Jahnisch.at mit Schiffsrumpfleiste bauen.


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    Momentan habe ich auf Warré 16 Völker sowie 5 Naturschwärme aus Mai 2018. um mich mal zu outen: sie ist meine Herzensbeute.


    ERB:
    Als ich mit der ERB anfing war ich vor allem von den Dadant Waben im Hochvormat angetan. Damals gab es vorerst nur Mellifera als Bezugsquelle, was mir viel zu teuer erschien. Also habe ich die ersten ERB‘s selber gebaut aus 27mm Leimholz Fichte. Die Völker entwickelten sich prima darin. Doch obwohl ich immer die neuesten Baustandards zum Thema Belüftung seitens Mellifera übernommen hatte, kamen im Winter immer wieder Probleme wie Schimmel auf. Das kannte ich aus meinen anderen Beuten, teilweise am gleichen Standort nicht. Die Völker haben in den ERB‘s sehr viel Platz, werden zum Teil monströs groß. In den meisten Fällen wuchs auch die Varroa dementsprechend mit an. Einige ERB‘s hatte ich in der Mitte bienendicht geteilt. Dadurch konnte ich in einer ERB zwei Schwärme einschlagen. Das sparte erstmal Zeit und Geld. Waren die Rähmchen alle nahezu ausgebaut, bekam jeder Schwarm eine eigene, vollständige ERB. Über diesen Schritt kam ich darauf, die ERB grundsätzlich zu halbieren, auf 12 Dadant-Hoch Rähmchen. Dazu baute ich noch Honigraumaufsätze in die ich, dank der gleichen Breite wie bei Dadant-Hoch, Warré Rähmchen einsetzte. So konnte ich nun „meine“ Version der ERB betreiben ohne die klimatischen Probleme im Winter. Auch finde ich persönlich, dass die Brutnester bei Dadant-Hoch harmonischer aussehen und die oberhalb befindlichen Futterkränze deutlich mehr Masse bieten als bei meinen normalen Dadant und Langstroth Magazinen im klassischen Querformat. Nach zwei Jahren habe ich dann festgestellt, dass diese Idee wohl nicht neu ist. Oben erwähnte Firma Bienen-Jahnisch in Österreich bietet eine 12-reihige Variante der ERB an. Ebenfalls auch mit Honigraumaufsatz. Die Honigrähmchen haben hier allerdings eine Höhe von 159mm. Ich bestelle diese Beuten und Rähmchen seit dem bei dieser Firma und bin sehr zufrieden. Man kann sagen, dass sich diese Variante bearbeiten lässt wie die klassische Betriebsweise nach Bruder Adam.
    Momentan habe ich in der 12-reihigen ERB 14 Völker sowie 2 Naturschwärme aus Mai 2018.


    Meine Dadant US und Langstroth Beuten habe ich mittlerweile ebenfalls von Bienen-Janisch in Österreich. Die Preise sind sehr gut, man bekommt das meiste ebenfalls als vorgefertigten Bausatz, so gewünscht. Auf beiden Systemen habe ich insgesamt noch 13 Völker. Aber ich denke ich werde diese Systeme bei mir auslaufen lassen.


    Etwas zum Schluss: alles hier Geschriebene ist lediglich die Wiedergabe meiner persönlichen Erfahrung an meinen Ständen durch meine Bienen, nicht mehr und nicht weniger.


    Euch noch einen schönen Tag!


    Peter