Sommerliches Interview mit DIB-Präsidenten Torsten Ellmann - Die Dunkle Biene

  • Hallo allerseits,


    am 1. Mai 2022 war der Präsident des Deutschen Imkerbundes, Torsten Ellmann, am Stand von Johannes Peter (Zuchtkoordinator des Bundesverbandes Dunkle Biene Deutschland e.V.), um sich vier Völker der Apis mellifera mellifera abzuholen, sprach mit ihm über seine Bienenhaltung, die Imkerei in Deutschland, seine Gedanken zur Dunklen Biene und die Zusammenarbeit der Verbände.


    Hier das Video zum sommerlichen Interview:



    Auf Eure Diskussion bin ich gespannt.


    LG

    Kai

  • Gut, dann mal meine Meinung dazu:


    Herr Ellmann appelliert eingangs an die Toleranz gegenüber anderen bzw. allen Unterarten, diese weicht ab ca. Minute 4 sehr schnell der intoleranten Gesetzeskeule ("Verstoß gegen das Gesetz"), nämlich wenn es um die Belegstellen und deren Reinheitszuchtziele geht. Ja, was denn nun?


    Und das ist genau der Knackpunkt: Seine anfängliche Behauptung, daß das Nebeneinander diverser Bienenunterarten und der Buckfastbienen "überhaupt keine Nachteile" habe, wird damit schon widerlegt. Das ist nämlich gerade der biotische Hauptnachteil: Da die Zucht dieser Flugtierchen nicht in Teichen, Ställen und maximal noch auf umzäunten Weiden wie bei flugunfähigen Tieren erfolgt, sondern bei den Honigbienen die Begattung weitgehend immer noch in der Luft erfolgt (die instrumentelle Besamung ist ja nicht die Mehrheit), und Drohnen zudem bei der Suche nach einer Prinzessin durchaus erstaunlich ausdauernd und weiträumig sind, ist der Hybridisation, der Bastardierung Tür und Tor geöffnet. Ja mehr noch, sie läßt sich langfristig nicht verhindern und führt zu einer Mischrasse, die landläufig schon als "Landrasse" weitgehend vorhanden ist.


    Dieser Mischrasse fehlen aber die für die Unterarten typischen Merkmale, diese werden verwässert, eben vermischt und gehen unwiederbringlich verloren. Und das sind nicht nur körperliche Unterschiede (Saugrüssellänge, Vitalität, Lebenserwartung, Ausdauer, Anpassung an das Klima, Aussehen ohnehin), sondern auch Verhaltensunterschiede. So hat z.B. die Ligustica als einzige einen Bienentanz, der einen Übergang vom Rund- zum Schwänzeltanz hat, den sog. Sicheltanz. Wie mag der wohl unter Fremdgenen leiden?! Klar, die Bienen werden vom Verschwinden dieses Tanzes natürlich nicht untergehen.


    Um das mal etwas plakativ an unserer Art zu verdeutlichen: Wenn sich sehr dunkle (nicht nur Afrikaner, auch Südinder als eigentlich und ursprünglich "Europäer" kommen infrage) und (sehr) helle Menschen immer wieder "verkreuzen", dann ergibt das langfristig eine ziemlich einheitliche "mittelhelle" bzw. "mitteldunkle" Hautfarbe, sowohl die Dunkelheit als auch die Helligkeit sind erstmal unwiederbringlich verloren, das ließe sich nicht mehr entmischen. Diese "mittlere" Hauttönung ist aber weder für die Tropen noch für die gemäßigten oder gar polaren Klimazonen wirklich geeignet, sodaß, ohne weitere Vermischung (bei heutigen Migrationsgeschehen nicht mehr möglich) langfristig, ohne weitere Vermischung, ganz allmählich wieder eine Hautverdunkelung tropisch lebender und eine -aufhellung gemäßigt oder polar lebender Menschen einsetzen und zunehmen würde. Wie auch immer, das ist eine Entscheidung der beteiligten Leute. Die Bienen wurden jedoch fremdbestimmt verfrachtet.


    Wenn man sich als Imker darum kümmern muß, daß man nur allein mit der Unterart seiner Bienen ja nicht gegen das Gesetz verstößt, dann ist das ein weiterer Nachteil des Nebeneinanders diverser Bienenunterarten/-rassen. Viele werden es nicht wissen, sich nicht darum kümmern oder darüber hinwegsetzen.


    Auch sonst ist Herr Ellmann mit seinen Worten sehr auf Ausgleich bedacht. Er ist eben ein Verbandsfunktionär.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Herr Ellmann appelliert eingangs an die Toleranz gegenüber anderen bzw. allen Unterarten, diese weicht ab ca. Minute 4 sehr schnell der intoleranten Gesetzeskeule ("Verstoß gegen das Gesetz"), nämlich wenn es um die Belegstellen und deren Reinheitszuchtziele geht. Ja, was denn nun?

    Nun was Herr Ellmann damit meint das im Schutzradius von Belegstellen (nur gesetzlich Geschützte) keine anderen Unterarten aufgestellt werden dürfen als die von der Belegstelle verwendete Unterart.


    Außerhalb von Belegestellen darauf weist Herr Ellmann hin gibt es keine gesetzlichen Vorschriften für Unterarten.


    Zum Erhalt der Unterarten braucht es daher ausreichend geschützte Belegstellen mit ausreichend großem Schutzradius.


    Wenn man sich als Imker darum kümmern muß, daß man nur allein mit der Unterart seiner Bienen ja nicht gegen das Gesetz verstößt, dann ist das ein weiterer Nachteil des Nebeneinanders diverser Bienenunterarten/-rassen. Viele werden es nicht wissen, sich nicht darum kümmern oder darüber hinwegsetzen.

    Dies gilt eben im Schutzradius und ggf. im erweiterten Schutzradius von Belegstellen. Wer in so einem Gebiet Bienenvölker aufstellen will muss sich eben kundig machen. Wer solls den sonst machen. Wer weiss den das Herr /Frau xy morgen hier Bienen aufstellen will.

    Bei guten Belegstellen werden alle Imker im Schutzradius einmal jährlich mit Reinzuchtköniginen der Belegstelle versorgt.

    Sollten nicht gemeldete Bienenvölker im Schutzkreis entdeckt werden, welche nicht der Unterart der Belegstelle entsprechen werden diese Kostenpflichtig und ggf. zusätzlich mit Ordnungsgeld entfernt.


    Grüße Thomas

  • Ich bin da relativ neutral /offen eingestellt und schaue mir das ganze als Mitglied im BV Dunkle Biene Deutschland e.V eher von der Seitenlinie an. Es kann nur besser werden... Vielleicht schaffen wir Bienenhalter / Imker es ja in naher Zukunft unsere Grabenkämpfe beizulegen und alle Gemeinsam zum Wohl und zur Erhaltung der Biene beizutragen .... In meinen Augen ist : Toleranz = Akzeptanz da das größte Problem wo wir wieder beim eigentlichen Thema wären ;)

  • Um das mal etwas plakativ an unserer Art zu verdeutlichen: Wenn sich sehr dunkle (nicht nur Afrikaner, auch Südinder als eigentlich und ursprünglich "Europäer" kommen infrage) und (sehr) helle Menschen immer wieder "verkreuzen", dann ergibt das langfristig eine ziemlich einheitliche "mittelhelle" bzw. "mitteldunkle" Hautfarbe, sowohl die Dunkelheit als auch die Helligkeit sind erstmal unwiederbringlich verloren, das ließe sich nicht mehr entmischen. Diese "mittlere" Hauttönung ist aber weder für die Tropen noch für die gemäßigten oder gar polaren Klimazonen wirklich geeignet, sodaß, ohne weitere Vermischung (bei heutigen Migrationsgeschehen nicht mehr möglich) langfristig, ohne weitere Vermischung, ganz allmählich wieder eine Hautverdunkelung tropisch lebender und eine -aufhellung gemäßigt oder polar lebender Menschen einsetzen und zunehmen würde. Wie auch immer, das ist eine Entscheidung der beteiligten Leute. Die Bienen wurden jedoch fremdbestimmt verfrachtet.

    Du musst mMn etwas aufpassen, welche Vergleiche du ziehst;). Auch wenn ich den Punkten zu Bienenrassen zustimmen würde (gerade das mit dem Schwänzeltanz der Ligustica war mir neu)

    Bei Bienen"rassen" und Bienenunterarten den Menschen als Beispiel zu nehmen ist gelinde gesagt ein misslungenes Beispiel, das in deinem konkreten Fall nicht mal wirklich stimmt (auch dunkelhäutige Paare können hellhäutige Kinder bekommen, da vermischt sich nicht notwendigerweise irgendetwas in punkto Hautfarbe. Klassische Mendelsche Vererbungslehre mit Allelen :)), oder Rassismus, den man auch nicht als Beispiel an den Tag legen sollte und der für den Menschen oft genug widerlegt ist.

  • (auch dunkelhäutige Paare können hellhäutige Kinder bekommen, da vermischt sich nicht notwendigerweise irgendetwas in punkto Hautfarbe.

    Die Intensität der Hautpigmentierung wird beim Menschen von einer ganzen Reihe von Genen bestimmt, weshalb es zu dieser "Mischfarbe" kommt. Jeder mit offenen Augen sieht das. Spontan hellhäutig werden dunkle Menschen nur durch Mutation, da wäre der Albinismus m.E. die bekannteste (und einzige?), den gibt es auch bei Afrikanern südlich der Sahara. Umgekehrt, eine spontane Verdunkelung über eine Mutation, der Melanismus, ist beim Menschen Nach hi meiner Kenntnis unbekannt.


    Den Rest deines Beitrages, deiner anmaßenden, mich zu verunglimpfen versuchenden Suggestion weise ich entschieden zurück. Was du da mir krampfhaft anzudichten versuchst, hält der Tatsache nicht stand. Abgesehen davon, daß ich im Zusammenhang mit unserer Art das Wort "Rasse" gar nicht verwandte - ich bezog mich nur auf ein äußeres Merkmal - solltest du dich besser mal damit beschäftigen, was Rassismus überhaupt ist. Ganz sicher nicht die Thematisierung eines im doppelten Sinne des Wortes offensichtlichen Merkmales.


    Diskussion dazu beendet.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

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  • Wie ist denn Deine Meinung dazu, Kai?

    Hallo,


    erstmal freue ich mich, Johannes wieder mal zu sehen. Video gibt's jetzt auch auf seinem Kanal:



    Mehr in einem späteren Beitrag.


    LG

    Kai