Die Dunkle in Irland

  • Hallo
    Ich war in Donegal, einer Moor-und Heidelandschaft.
    Auch ohne Kontakte war es mir möglich 2 Imker zu finden, die ganz selbstverständlich mit der Heimischen Biene arbeiten.
    Diese ist schwärzer als die Nacht und wird in den kleinen englischen Bienenhäusern gehalten.
    Ich vermute, daß das geringe Nahrungsangebot und der Dauerregen keine großen Völker zulassen.
    Die Bienendichte in diesem Landesteil ist gering. Meist sieht man nur 3 Arten von Hummeln.
    Somit gibt es hier mit der Reinerhaltung der Dunklen wenig Probleme.
    Mit Hilfe eines irischen Imkers versuche ich nun Kontakte zu Züchtern aufzubauen.
    Leider ließ mir der Hauptzweck meiner Reise nur wenig Zeit, sonst hätte ich sicherlich mehr erreichen können.
    LG Elk

  • Zusatz:
    Honiggewinnung erfolgt entweder über Erhitzung oder Abtropfen lassen.
    Weiterhin gibt es Wabenhonig. Honigschleudern sind eher selten.
    Der Honigpreis liegt bei 20€ für das Kilo.
    LG Elk

  • Mein spontaner Eindruck:
    Mit entsprechenden Mitteln ließe sich hier ohne weiteres eine Imkerei mit Schwerpunkt für Königinnenzucht der irischen Dunklen errichten.
    Jetzt bemühe ich mich erstmal darum, Kontakte mit etablierten Züchtern herzustellen.
    LG Elk

  • Hallo Elk,


    ganz herzlich willkommen wieder daheim! Es freut mich, dass Du in Irland im äußersten Nordwesten auch die reine Dunkle Biene sehen konntest sowie viel gesehen hast! Das sind ja wirklich ganz neue, tolle Informationen! Sehr schön.


    Du bist ja ab sofort neben unserer Ute [sorry: Namen korrigiert] jetzt der Irland-Fachmann, was die Dunkle Biene betrifft.


    Ich drücke Dir ganz herzlich die Daumen, dass Du weitere Kontakte wirst knüpfen können.


    Ein paar Fragen habe ich noch:


    • In welchem Rähmchenmaß wird dort geimkert?
    • Wissen die dortigen Imker von dem Schatz, den sie haben?
    • Gibt es Zuchtbemühungen, evtl. sogar Belegstellen?


    LG
    Kai

  • Hier noch einmal das schöne Foto von Ute aus Irland:




    LG
    Kai

  • Zitat von imkerforum-nordbiene

    Hallo Elk,
    [...]
    Du bist ja ab sofort neben unserer Ute [sorry: Namen korrigiert] jetzt der Irland-Fachmann, was die Dunkle Biene betrifft.
    [...]
    LG
    Kai


    @ Kai - Na, wir sind ja an die Dunklen gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Zur Fachfrau macht mich das noch lang' nicht!


    @ Elk
    Schön, dass Du so positive Erlebnisse hattest in meiner alten (Zweit-)Heimat Donegal. Wie sah's denn da oben aus mit der Heidetracht dieses Jahr? Der "Sommer" war ja mehr als bescheiden (worst summer in 26 years), nur Anfang August war das Wetter recht gut.
    Wir haben hier nur kleine Ecken mit Calluna. Den Pollen habe ich nur kurze Zeit reinkommen sehen, jetzt scheinen sie überwiegend Efeu einzutragen (glaube ich zumindest der Farbe nach).


    Gruss,
    Ute

  • Good morning
    Die Bienenhäuser, die ich in Donegal gesehen habe, nennen sich "WBC-hives".
    Ja, es gibt Züchter, die sich auf die lokale dunkle Biene spezialisiert haben.
    Der Imker, mit dem ich in Kontakt bin, hat seine Bienen von solch einem Züchter.
    Der andere Imker ist ein zurückgezogener weiser Farmer. Er hat die Dunkle schon immer; einfach so.
    Gehört habe ich, daß sie unter schlechten Wetterbedingungen gut klar kommt.
    Kleine Völker. die nur soviel Nachwuchs produzieren, wie notwendig und dabei den Winter auch mit kleinen Vorräten überleben.
    Während der Besichtigung hat er ein paar Völker übergangen, weil sie wohl etwas emotionaller sind.
    Wegen größerer Honigausbeute werden auch Bienen importiert. Für einen kargen Landstrich, wie Donegal, eignen sich diese aber nicht.
    Die Heide wird diesjährig nicht viel bringen. Sie ist aber auch nicht beliebt, weil sie so schwer zu gewinnen ist.
    LG Elk

  • Karg ist vielleicht das falsche Wort.
    Durch das milde Klima und den Dauerregen gibt es viel grünes Grass und unendlich viele Schafe.
    Bäume sind eher selten. Ansonsten gibt es hauptsächlich eine Heide-Moorlandschaft.
    Der Torf wird zu Heizzwecken abgebaut, bis es wohl irgendwann keinen mehr gibt. Wie schade.
    Die Bienendichte ist gering und stark rückläufig.
    In der Gegend um meine Cottage habe ich nur Hummeln gesichtet.
    Insofern ist es im Grunde genommen ein natürliches Reinzuchtgebiet.
    LG Elk

  • Zitat von elk030

    Gehört habe ich, daß sie unter schlechten Wetterbedingungen gut klar kommt.
    Kleine Völker. die nur soviel Nachwuchs produzieren, wie notwendig und dabei den Winter auch mit kleinen Vorräten überleben.


    Das finde ich beeindruckend ! Und ich frage mich, wie sich ein solches Volk wohl entwickelt und benimmt, wenn es in den Honigtopf Hamburg versetzt wird ...

  • Hi Elk,
    ein sehr sympathisches Beitrag über die Irland Bee. Wie ist ihr Verhalten? Die Korsische Biene ist so Kampflustig, wie ein patriotische Corse, der auf alles schießt, was französisch duftet :wink: . Meine Kampinoska Völker sind dagegen militante Pazifisten :lol: .
    Liebe Grüße
    Debora

  • Hi Debora
    Drei Beuten wurden für mich geöffnet.
    Mein Eindruck ist, sie sind recht gelassen. Angeflogen wurde ich nicht.
    Sie haben den typisch robusten amm-Körperbau und sind sehr dunkel.
    Überlebenskünstler unter widrigsten Bedingungen.
    Wie sie sich im Paradies verhalten, ist schwer zu sagen.
    Genial wäre, die Königinnenzucht vor Ort zu betreiben,
    weil meiner Meinung nach natürliche Reinzuchtgebiete vorhanden sind.
    So könnte man simultan den Iren im Erhalt ihres Erbes fördern.
    Wie sich das verwirklichen könnte... mmhhh ich denke nach.
    Einen Tag bin ich nur Küstenstraßen am Atlantik gefahren. Unglaublich schön.
    Schönen Gruß, Elk

  • Auf der der SICAMM- Konferenz wurden die Bemühungen um die heimische dunkle Biene in Irland als vorbildlich beurteilt.
    Einziges Manko ist der Dauerregen, was wohl des öfteren die Begattung der Königinnen gefährdet.
    Somit ist Königinnenzucht in Irland kein leichtes Unterfangen. ersichlich an dem geringen Angebot.
    Womöglich gibt es aber auch einfach nicht genug Züchter.
    LG Elk

  • Hallo Elk,
    wenn es hier genügend Imker geben würde, die Königinnen aus Irland adoptieren wünschen, würde sicherlich jemand vor Ort das Knochenjob übernehmen.
    Im Irland ist das Wetter krasse Gegenteil zum Wetter in Korsika. Wobei sich die Irische Imme im Deutschland sicherlich besser anpassen könnte, als die Korse.
    In beiden Fällen befürchte ich, dass wir in mitteleuropäischem Land, die Bereitschaft für die Kaltdusche verlernt haben, sollte die Imme ihre Tradition (Abwehrverhalten) zelebrieren wollen :lol: .
    Schöne Grüße
    Debora

  • Zitat von elk030

    Hallo Ute
    Ich glaube Unmengen an Jakobskreuzkraut in Donegal gesehen zu haben.
    Die Schafe lassen es aber stehen.
    Was weißt du darüber?
    not too bad, Elk


    Das kann gut sein. An sich ist es gesetzliche Pflicht, Jakobskreuzkraut von lw. Flächen zu entfernen, aber wie das so ist mit den Gesetzen in Irland...
    Da kaum wer Heu macht da oben ist es nicht so tragisch. Die Weidetiere fressen es ja nicht - nur im Heu können sie es nicht erkennen und vergiften sich mit dem Zeug.


    Gruss,
    Ute

  • Unsere Dunklen (hoffe ich - diese Generation ist noch nicht getestet) machen ihrem Namen als Pollenhorder alle Ehre...
    Heute so um 11 Uhr:
    http://www.flickr.com/photos/31018621@N00/8035283242/ (1 min Video auf Flickr)
    Der Morgen war sonnig und vergleichsweise mild, dann bezog sich der Himmel wieder. Fast jede Biene schien mit Pollen anzukommen. Als ich zum Filmen kam, war die Action schon wieder rückläufig, wohl da Regen droht. Eine Viertelstunde eher war gut zweimal so viel los.
    Als Anfänger würde mich interessieren, was Ihr von dem Level an Aktivität haltet. Gut, schlecht, normal?
    Die Temperatur düfte gerade so etwa bei 15C liegen. Das Volk ist ein Naturschwarm von Ende Juni.


    Gruss nach D.
    Ute

  • Ich sollte noch dazu sagen, dass die nächtlichen Temperature derzeit bei 8-9 Grad liegen, zum Teil aber auch schon auf 5C runter waren.
    Durchschnittliches Tagesmaximum in den letzen 2 Wochen: 14.6C
    Durchschnittliches Tagesminimum in den letzen 2 Wochen: 8.1C

  • Hallo Ute
    Bei mir ist das Wetterverlauf ähnlich.
    Insgesamt sind die Bienen jetzt sehr häuslich.
    Am aktivsten sind noch die spät (Juli) gebildeten Ableger.
    Schönes Filmchen.
    Die Körperform und die Art zu fliegen bzw.zu laufen ist mir von meinen Dunklen Schwedinnen vertraut.
    Guter Flugbetrieb für diese Jahreszeit.
    Wie ist dein Wabenmaß bzw Beutetyp und auf wie vielen Waben steht das Völklein?
    Ich gewann den Eindruck, daß die irischen Dunklen eher kleinere Völker bilden als bei uns.
    Wobei zu bedenken ist, daß eure Trachten auch nicht so üppig sind.
    Viele Imker haben keine Schleuder und gewinnen den Honig durch Einschmelzen der Waben über Wasserbad
    oder verkaufen ihn gleich als Wabenhonig in Minirähmchen. Letzteres hat mir gefallen.
    Ja, Irland. Gerne wieder!
    LG Elk

  • Hallo Elk,
    Vielen Dank für Deine Antwort.

    Zitat

    Wie ist dein Wabenmaß bzw Beutetyp und auf wie vielen Waben steht das Völklein?


    Das Volk ist in einer Warré-Beute und hat bislang nur die obere Zarge ausgebaut, sprich 8 Waben c. 30*20cm. Obwohl, wenn die so weitermachen wie im Moment, würde es mich nicht wundern, wenn sie jetzt doch noch in die zweite runterbauen. So geschehen bei einem Forumsbekannten in England - im Oktober! Alle drei Völker sind zur Zeit mächtig aktiv so lang' es nicht regnet. Tagsüber ist es so um 13-15 Grad, nachts 7-8. Vorwiegend wird wohl jetzt Efeu gesammelt (es kommt reichlich hellgelber Pollen rein), obwohl ich heute grad gesehen habe, dass der Japanische Staudenknöterich auch noch blüht. Und die Brombeere, der Sumpfziest und Salix triandra 'Sempervirens'.

    Zitat

    Ich gewann den Eindruck, daß die irischen Dunklen eher kleinere Völker bilden als bei uns.


    Das mag wohl sein; da fehlt mir der Vergleich.

    Zitat

    Wobei zu bedenken ist, daß eure Trachten auch nicht so üppig sind.


    Stimmt. Keine Massentrachten, aber massenhaft Läppertrachten und das bis in den November (Efeu zumindest). Und im Januar geht's wieder los mit Stechginster und Kornelkirsche, im Februar mit Weiden usw., wobei da natürlich meist noch kein Flugwetter ist. Dieses Jahr hab' ich sie Ende Februar zum ersten Mal in Aktion gesehen - auf Salix 'Sekka', unserer am frühesten blühenden Weide.

    Zitat

    Viele Imker haben keine Schleuder und gewinnen den Honig durch Einschmelzen der Waben über Wasserbad

    Wie denn das? :shock:


    Gruss von der Insel,
    Ute