Dunkle Bienen und Räuberei

  • Ich bitte um Euren Rat bzw. um eure Erfahrungen:
    Auf meinem Bienenstand im Garten wohnen momentan 2 dunkle Völker, 4 dunkle F1 Völker, 1 Ca und 2 Ca-Nachzuchten. Ein Imkerfreund 50 Meter weiter hat ein Dunkles und ebenfalls Ca-standbegattete.
    Ich habe es nun bereits dreimal erlebt, daß nur die rein Dunklen sich gegenseitig ausräubern, ohne daß auffällige Kämpfe stattfinden. Deswegen habe ich vor 10 Tagen ein drittes dunkles Volk, das räuberte, auf meinen Ablegerstand gebracht (und ein viertes, einen Ableger, vorsichtshalber gleich abseits belassen). Gestern stellte ich fest, daß wieder das bereits einmal beraubte Volk besucht wird, und zwar von dem dunklen Volk des Nachbarn - obwohl dies zahlenmäßig schwächer ist als meins. Wer hat eine Erklärung?
    Ansonsten schöne Grüße!
    Tom

  • p.S.: Kommt es vor, daß raubende Bienen im beraubten Stock "übernachten"? Ich habe spät abends das Flugloch verschlossen und sah noch zu dieser Zeit einzelne Räuber abfliegen.
    P.S. 2: Stimmt es, daß es möglich ist, Völker auch am Stand um einige Meter zu verstellen, wenn man ein Brett o.ä. vor das Flugloch legt, damit sich ausfliegene Bienen neu einfliegen?

  • Hallo Tom,
    wenn ich richtig informiert bin, hast Du ja zweierlei Ökotypen der A.m.m.
    Es wäre interessant zu erfahren, ob es zwischen den beiden Ökotypen unterschiede gibt.
    Dass die Dunkle zur mehr zur Räuberei neigt möchte ich verneinen. Ich habe mich unlängst mit einem (dem!) Züchter der Elgon ausgetauscht, der wegen der Räuberei bei Begattungsvölkchen das Zuchtgeschehen einstellte. Dann ist bekannt, dass die Ligustica insbesondere zur Räuberei neigt, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Und auch ein Kollege in Peine rief mich unlängst um Hilfe. Dessen Dunkle Ableger (1xF1, 1xRZ - Nordschweden) wurden von "Landbienen" angegriffen. Es ist also kein spezifisches Verhalten der Dunklen. Ich habe hier am Haus fünf Ableger, davon einen in Mini-Plus, ohne dass es zu einer echten Räuberei käme. Natürlich sehe ich gelegentlich Fluglochkämpfe....mehr aber nicht. Indessen musste ich drei Begattungsvölkchen (Kö. für Deutschland vorgesehen) entfernen, weil diese Völkchen total ausgeraubt worden sind. Ja, was tun? Niemals während der Flugzeit Zuckerwasser verabreichen, niemals etwas verschütten, und alles ruck zuck erledigen. Wenn dennoch Räuberei aufkommt, die beraubten Ableger/Völkchen ausser Flugradius bringen und, nun kommt es, leere Kästchen an deren Stelle aufstellen. Die Räuberei "fliegt" sich dann tot. Ohne leere Kästchen suchen sich die Räuberinnen sofort ein nächstes Ziel. Ich gehe bei Begattungskästchen ganz einfach vor: Laden dicht, egal was drinne ist, und weg in den Keller oder Einzelaufstellung, ggf. nach einem Tag Kellerhaft an einen neuen Platz. Probleme bei grösseren Einheiten hatte ich noch nie. Dann daran denken, Begattungsvölkchen niemals flüssig füttern. Zucherwasser gibt mehr "Dufststoffe" ab als Teig.


    Gruss,
    Bernd

  • Vielen Dank für Deine Antwort, Bernd!
    Also, die F1Völker sind garnicht betroffen (weder die lappl. noch die pommerschen), der lappländische RZAbleger auch nicht (der steht vorsichtshalber bisher ganz extra), nur die pommerschen RZvölker. Und merkwürdig ist eben, daß nur die sich untereinander angehen. Logisch wäre allerdings, daß das Abwehrverhalten den Ca. und vielleicht auch den F1bienen gegenüber größer ist.
    Schöne Grüße und gute Reise!
    Tom

    Was meinst Du, bringt das Verstellen im Garten etwas?

  • Zitat von kleffmann

    Vielen Dank für Deine Antwort, Bernd!
    Also, die F1Völker sind garnicht betroffen (weder die lappl. noch die pommerschen), der lappländische RZAbleger auch nicht (der steht vorsichtshalber bisher ganz extra), nur die pommerschen RZvölker. Und merkwürdig ist eben, daß nur die sich untereinander angehen. Logisch wäre allerdings, daß das Abwehrverhalten den Ca. und vielleicht auch den F1bienen gegenüber größer ist.
    Schöne Grüße und gute Reise!
    Tom

    Was meinst Du, bringt das Verstellen im Garten etwas?


    Hej Tom,
    weil das nun die Hinterpommerschen sind hätte ich fast etwas "gesagt", doch ich verkneife es mir. Es schwirrt da in meinem Kopfe etwas Ironie herum.....und diese sollte man manchmal für sich behalten. Aber im Ernst: wenn das recht starke Völker sind, so verstehe ich das nicht ganz.
    ich würde die betroffenen Völker ausserhalb des Flugbereiches stellen, bis das Winterfutter vollständig eingebracht und versorgt ist; dann lässt alles nach. Natürlich leere Kästen auf deren Platz und fertig.
    Danke für das Gedenken an meine 2000km-Fahrt!
    Beste Grüsse,
    Bernd

  • Zitat von kleffmann

    Ich bitte um Euren Rat bzw. um eure Erfahrungen:
    Auf meinem Bienenstand im Garten wohnen momentan 2 dunkle Völker, 4 dunkle F1 Völker, 1 Ca und 2 Ca-Nachzuchten. Ein Imkerfreund 50 Meter weiter hat ein Dunkles und ebenfalls Ca-standbegattete.
    Ich habe es nun bereits dreimal erlebt, daß nur die rein Dunklen sich gegenseitig ausräubern, ohne daß auffällige Kämpfe stattfinden. Deswegen habe ich vor 10 Tagen ein drittes dunkles Volk, das räuberte, auf meinen Ablegerstand gebracht (und ein viertes, einen Ableger, vorsichtshalber gleich abseits belassen). Gestern stellte ich fest, daß wieder das bereits einmal beraubte Volk besucht wird, und zwar von dem dunklen Volk des Nachbarn - obwohl dies zahlenmäßig schwächer ist als meins. Wer hat eine Erklärung?
    Ansonsten schöne Grüße!
    Tom


    Hallo Tom,


    habe ich das richtig verstanden, dass sich die Völker gegenseitig beräubern, aber keine Kämpfe stattfinden? Wie hast Du die Räuberei festgestellt? Dieses Verhalten ist für mich neu. Kann es sein, dass sich Jungvolk und Altvolk wegen des vielleicht noch ähnlichen "Stallgeruches" zwar beräubern, aber nicht bekämpfen?


    Von der Beschreibung her wundert es mich, dass bei Dir noch nicht die "totale Räuberei" ausgebrochen ist. Auf meinem Stand spüre ich zur Zeit ganz erheblichen Druck der Räuberei. Noch ist nichts passiert, aber es liegt in der Luft.


    Wichtig ist, wie Bernd schreibt, nichts zu verschütten. Für den Ausbruch der Räuberei reichen schon klebrige Hände, mit denen man die Beuten anfasst. Begattungsvölkchen sind nur wenn notwendig mit Teig zu füttern. Jede Fütterung sollte nur Abends kurz vor dem Dunkelwerden stattfinden, und so zügig wie möglich.


    Alles Gute.
    LG
    Kai

  • Vielen Dank für Eure Beiträge.


    Inzwischen glaube ich, daß ich mich geirrt habe. Das Volk war wirklich vor etwa 10 Tagen angegriffen worden. Ich hatte dann die Mehlprobe gemacht und den Räuber weggestellt, außerdem das Flugloch des beraubten Volks stark verkleinert (Durchlaß für 2 - 3 Bienen. Als sich nun eine große Bienenmenge vor dem Flugloch zusammendrängte, teilweise auch verklumpt, dachte ich wieder an Räuberei. Aber nachdem ich das Flugloch probeweise vergrößerte - siehe da, da wurde es ruhig. Ich muß dazu sagen, daß das Volk stark ist - ein rein dunkler 4Waben Ableger, am 15.6. geholt, der jetzt schön auf 2 Zargen steht!
    Schöne Grüße aus Südniedersachsen,
    T.K.
    P.S.: Und wie ich nun gemerkt habe ist es noch anders: mein Volk ist der Räuber, das (ebenfalls dunkle) Volk meines Nachbarn das beraubte. Ich habe den starken, aufgeregten Flugbetrieb in beiden Völkern falsch herum gedeutet. Deswegen gab es ei mir auch keine Kämpfe - klar. Nun ist das Problem gelöst. Man lernt nicht aus.