Kampinoska Flügelergebnisse

  • Hallo allerseits,


    ich durfte mal wieder eine schöne Flügelprobe untersuchen; diesmal kam einer Probe der Polnischen Kampinoska in "Reinzucht" mit Zuchtkarte zur Untersuchung. Das Ergebnis habe ich hier eingestellt:


    http://www.nordbiene.de/dunkle…noska-fluegelmessung.html


    Demnach liegt leider nur ein Gesamtmellifera-Anteil von 5% vor. Auch in einer vorherigen Probe (Ergebnis ebenfalls auf der o.g. Seite) konnte kein besseres Ergebnis vorgefunden werden: leider auch nur 5% M-Anteil, zufällig dasselbe Gesamtergebnis.


    Demnach konnte erstmals die Kampinoska der Zuchtstation SHiUZ in Polen, die für den Erhalt der Dunklen Polnischen Biene verantwortlich zeichnet, untersucht und das Ergebnis veröffentlicht werden. Die Königin stammt aus 2012, wurde künstlich besamt und von David Lutz zur Auslieferung gebracht.


    Nochmals vielen Dank an den Einsender der Probe. Die Arbeit hat mir wieder viel Freude bereitet.


    LG
    KAi



    [attachment=1]kampino-fluegel.jpg[/attachment]



    [attachment=0]kampinoska-einzelfluegel.jpg[/attachment]

  • Schade Schade, aber vielleicht bieten ja andere Untersuchungen wenigstens noch einen höheren Anteil auf dem man aufbauen kann. Bei den verschiedenen Nigrauntersuchungen schwankte der M-Anteil ja auch arg.


    Irgendwie merkt man aber das du recht neugierig auf das Ergebnis warst wenn ich die Uhrzeit der Veröffentlichung bedenke ;)
    Ich bin quasi gerade erst aufgestanden ..

  • Zitat von Marakain

    ..aber vielleicht bieten ja andere Untersuchungen wenigstens noch einen höheren Anteil auf dem man aufbauen kann. Bei den verschiedenen Nigrauntersuchungen schwankte der M-Anteil ja auch arg.. ..


    Hallo,


    und schönen guten Abend nach dem herrlichen Maifeiertag. Ja, 5% empfinde ich als außergewöhnlich wenig, ich hatte grundsätzlich mit mehr gerechnet. Aber ich glaube, in den letzten 10 Jahren ist die Kampinoska deutlich schlechter geworden, was die genetische Zusammensetzung betrifft.


    Aber auch wenn sie 50 oder 70% hätte: für eine Zuchtzukunft wäre sie nicht zu gebrauchen; dann höchstens als "Landbiene", das wäre dann aber ein anderes Thema.


    Ja, ich bin heute schon um halb 7 aus dem Bett gefallen und hatte mich gleich an die Arbeit gemacht. :wink:


    LG
    Kai

  • Gern geschehen, ist doch gar kein Problem.


    Die Arbeit ist schön, nur das Ergebnis hätte besser sein können, gell :wink:


    LG
    Kai

  • Hallo Kai, miserables Ergebnis welches stark für keine M-Biene spricht, aber wie kommst du auf die 5% mellifera?
    Werte unter ab der Klasse 15 aufwärts des CI sagen noch lange nicht etwas zu einer M-Biene aus denn die caucasia liegt auch in diesem Bereich.
    Ich habe allerdings ein tolles Ergebnis von einer Kampi vorliegen welches einen CI-Mittel von 1,5 aufweist gemessen von Tim B. 2012 mit Pexa und nach meiner Methode, Züchter Divid Lutz (Inseminator) 2011.
    Dies gibt Anlass zum Nachdenken, denn andere Proben die ich habe sehen nicht so gut aus aber immer noch besser als deine. Im übrigen ist der Kreuzungsstatus der Polen-Biene durch gentische Studien gut belegt.
    Grüße, Horst

  • Zitat von Host

    ...Im übrigen ist der Kreuzungsstatus der Polen-Biene durch gentische Studien gut belegt.
    Grüße, Horst


    HAllo Horst,


    ja, das glaube ich. Von daher sind meine Ergebnisse ja auch nichts neues.
    Frage: kann man die Studien irgendwo nachlesen? Wenn ja, wo?


    Spannend würde ich dann noch die Frage finden, welches die Konsequenzen der Studien sind.


    Danke im Voraus.
    Lg
    Kai

  • Hallo Kai, nachzulesen als Original in: M. D. Meixner et al. (2007): Apis mellifera mellifera in eastern Europe morphometric variation and determination of its range limits. - Apidologie 38.


    Hier die deutsche Zusammenfassung:


    Zusammenfassung
    – Apis mellifera mellifera in
    Osteuropa – morphometrische Variabilität und
    Bestimmung ihrer Verbreitungsgrenzen. Das
    Verbreitungsgebiet von Apis mellifera mellifera
    umfasst ganz Nordeuropa, von Frankreich im
    Westen, nach Skandinavien im Norden und Russland
    im Osten. Es reicht vermutlich bis zum
    Uralgebirge, wo seine Ostgrenze mit der Ostgrenze
    von Apis mellifera als Art zusammenfällt. Von
    früheren Publikationen über die morphometrische
    Variation von einzelnen Merkmalen in Russland
    abgesehen, ist sehr wenig über die Variabilität
    dieser Unterart in Osteuropa und ihre Beziehungen
    zu umgebenden Bienenpopulationen bekannt. In
    dieser Arbeit stellen wir die erste umfassende
    morphometrische Analyse von Populationen der
    Honigbiene in Osteuropa vor.
    Wir untersuchten die Variabilität von A. m. mellifera
    im Osten ihres Verbreitungsgebiets mit einer
    morphometrischen Analyse von 136 Proben, die in
    Nordost- und Südostpolen, sowie in Nordost- und
    Südost-Weißrussland und der Ukraine gesammelt
    wurden. In die Analyse wurden Referenzproben
    von umgebenden Unterarten einbezogen. In
    einer Diskriminanzanalyse (Abb. 2) wurden die
    Proben in drei Hauptgruppen angeordnet, die den
    geographischen Regionen Nord- und Westeuropa
    (Referenzproben von A. m. mellifera), Südosteuropa
    (A. m. carnica, A. m. ligustica and A. m.
    macedonica) und dem westlichen Asien (A. m.
    caucasica and A. m. anatoliaca) entsprachen.
    Bienen aus dem nördlichen Weißrussland nahmen
    eine extreme Position am Rand des A. m. mellifera
    Clusters ein, während Proben aus der Ukraine die
    drei Äste im Zentrum der Abbildung verbanden. Zu
    den anderen Gruppen (Nordost- und Südostpolen,
    Südost-Weißrussland) gehörende Proben erschienen
    zerstreut zwischen diesen Extremen. Proben
    aus Nordostpolen und Nordost-Weißrussland
    wurden eindeutig als A. m. mellifera klassifiziert,
    aber die Anzahl der unsicheren Zuordnungen
    nahm in Südostpolen und Südost-Weißrussland
    zu, wo einige Proben als Hybriden zwischen A. m.
    mellifera und A. m. carnica, A. m. macedonica, A.
    m. caucasica oder A. m. anatoliaca eingeordnet
    wurden. Die Zuordnung der Proben aus der Ukraine
    war noch mehr gemischt; hier wurde je ein Drittel
    der Proben als A. m. mellifera, A. m. macedonica
    und als Hybriden klassifiziert.
    Unsere Ergebnisse bestätigen damit ältere Berichte
    über eine ausgedehnte Hybridzone in Südpolen
    und der Ukraine, aber sie demonstrieren auch
    einen unerwarteten und starken Einfluss der
    morphologischen O-Linie im südlichen Teil des
    Sammelgebiets. Der Charakter und die tatsächliche
    Ausdehnung dieser Hybridzone ist jedoch
    unbekannt, da keine Daten aus Regionen östlich
    und südlich unseres Sammelgebiets vorhanden
    sind. In allen Analysen nahmen die Bienen aus
    Nordost-Weißrussland extreme Positionen am Rand
    des A. m. mellifera Clusters ein. Möglicherweise
    ist dies ein Hinweise auf ökotypische Variation
    von A. m. mellifera im nordöstlichen Teil ihres
    Verbreitungsgebiets.
    Apis mellifera mellifera / Morphometrie


    Grüße, Horst

  • Hallo Horst,


    danke schön für Deine Ausführungen; sie sind sehr interessant und deuten tatsächlich auf eine Hybridisierung hin, die im äußersten Südosten Polens wohl naturgegeben ist (Hybridzone), im restlichen Land menschengemacht ist. Leider nimmt gerade im "neuen Europa" die Hybridisierung weiter zu; die dortigen Imker und Organisationen verspüren eine Art "Nachholbedarf", führen alles mögliche ein und kreuzen wild darauf los.


    Dennoch möchte ich gern die Kampinoska und Augustowska nochmals persönlich kennenlernen; ich hoffe, die Gelegenheit hierzu durch meine Kontakte nach Polen zu bekommen.


    LG
    Kai

  • Hallo KKai, das Agrarwachstum in Polen (liegt bei etwa 400% im Gegensatz 30% bei uns ) wird auf dem Bienensektor insbesondere der nativen Bienenstämme seinen Tribut zollen; da geht kein Weg dran vorbei.
    Grüße, Horst

  • Hallo Horst,


    ja, das ist ja eine ganz schreckliche Entwicklung. Auf deutsch übersetzt heißt das ja eine Intensivierung der Landwirtschaft, mit allen negativen Folgen:


    Flurbereinigung
    Pestizideinsatz
    Globalisierung


    Ich glaube wirklich nicht, dass die Menscheit aus ihren Fehlern lernt.


    Hier nochmal der Originalartikel (Auszug) aus der Apidologie, Ausgabe 38: http://www.apidologie.org/inde…/2007/02/m6072/m6072.html


    LG
    Kai


    PS: Stammt die Übersetzung von Dir?