Evolutionäre Linien, mtDNA und Haplotypen

  • HAllo allerseits,


    ich bin gerade auf der Sammlung nach interessanten Artikeln zu dem Thema, insbesondere der Herkunft und Zugehörigkeit unserer Dunklen Bienen.


    Interessant finde ich diesen Artikel der Apidologie: http://www.apidologie.org/inde…009/06/m08145/m08145.html


    Hier werden zwar die mtDNA und Microsatelliten der Koraitischen Bienen untersucht und klassifiziert, aber analog könnte man vieles sicher auf die Dunklen Bienen übertragen.


    Auch meine Seite zu den Unterarten und verwandtschaftlichen Beziehung will ich derzeit überarbeiten (ist teils schon geschehen): http://www.nordbiene.de/untera…mellifera-subspecies.html


    Besonders interessant finde ich u. a., dass die bisher zu den Dunklen Bienen gehörenden Sizilianischen und nordafrikanischen Bienen nunmehr nach den Ergebnissen der mtDNA-Untersuchung nicht mehr zu dieser Gruppe, sondern zur der Linie A (Afrika) gezählt werden. Obwohl die Intermissa beispielsweise optisch kaum von unserer Dunklen Biene zu unterscheiden ist und ganz anders aussieht als beispielsweise die Scutellata. Ich kann es mir nur so erklären, dass tatsächlich die mütterliche Ursprungslinie eine A-Linie war, es dann aber im Lauf der Evolution zu "Eintragung" von "Dunklem" Erbgut auch nach Nordafrika gegeben haben könnte.


    Ein hochspannendes Thema, und sicher auch in Zukunft wird es noch Überraschungen geben.


    Wer kann hier mehr dazu sagen? (Einen zumindest weiß ich schon :wink: )


    LG
    Kai

  • Hallo Kai,
    die Annahme intermissa gehört zur dunklen Biene stammt von Ruttner und seiner Besiedlungsversion. Bruder Adam hat dies durch seine Beobachtungen am Verhalten gefestigt und so zählte er die gesamte dunkle Biene zur intermissa Gruppe bis zum Ural. Neuere Studien genetischer Art zeigen aber ein anderes Bild und die Ausbreitung der dunklen Biene erfolgte über den Uralsee und während der letzten Vereisung wurde die dunkle Biene auf Wärmeinseln in Südwest-Europa gedrängt; zurück gedrängt bis zum Atlasgebirge wo die südlichen Typen nicht mehr leben konnten bestand für die an kühlere Lebensräume gewohnte dunkle Biene ein Möglichkeit zum Überleben. Mit der Erwärmung wurde der Druck afrikanischer Bienen immer größer und die mütterlichen Linien der dunklen (M) starben aus gaben aber eine Menge Erbgut für das Gebirgsklima weiter - Noch Heute kann mann diesen Prozess auf der iberischen Halbinsel verfolgen, die iberiensis ist eine Mischbiene jüngerer Zeit aus A + M und ist nur noch rein in der Pyrenäen-Region (Navarra) zu finden.
    So meine Version, muss nicht stimmen, beziehe mich auf faunistische Hautflügler-Sammlungen aus dem Atlas-Gebirge und deren endemischen Arten die auch gleichzeitig in den Alpen leben.
    Grüße, Horst

  • Hallo Horst,


    super. HOCHINTERESSANT! Danke schön.


    Das mit der Herkunft der Dunklen Biene über den Uralsee, also direkt von Osten, vor den ganzen Eiszeiten, kann ich nachvollziehen. Auch, dass Intermissa, Major, Siciliana und Ruttneri zur Evolutionären Linie A (und nicht M!) gehören auch.


    Wie kann es aber sein, dass die Intermissa optisch so nah an der Dunklen Biene liegt, mit der sie ja eigentlich nicht verwandt ist. Ist dies nur Zufall, so wie bei der Biene aus Madagaskar, die ebenfall schwarz und ohne Filzbinden ist?


    LG
    Kai

  • Ja Kai das ist ein interessantesThema und wer will das schon mit Genauigkeit sagen? Möglicherweise waren sie mal alle schwarz im "Gonwanaland" und die Filzbinden (Thomentierung der Tergite, Unterhaaar)und die Goldfärbung wurde erst viel später ausgebildet.
    Grüße, Horst