Tutorial: Kerzengießen mit Holzformen


  • Hallo zusammen,


    da mein Versuch, Kerzen mit Holzformen zu gießen, serh erfolgreich war, habe ich mich entschlossen, einen kleinen Erfahrungsbericht zu schreiben:


    1. Zunächst habe ich mir ein solides Stück Holz gesucht und im Anschluss mit einem Fostnerbohrer (siehe Abb. 02) ein Loch mit einem Durchmesser von 3.5 cm bis zur maximal möglichen Tiefe ausgebort. Die Tiefe des Loches bzw. die Höhe der Kerze, ist also durch die Größe des Fostnerbohrers begrenzt. Im Anschluss wird das Holzstück an zwei parallel stehenden Seiten möglichst nahe am Bohrloch abgesägt. Dieses ist sehr wichtig, da hier später unsere Sollbruchstellen entstehen.



    Abb. 01 - Fostnerbohrer


    Diese Sollbruchstellen werden nun mit einer feinen Säge vorsichtig mittig zu unseren Bohrlöchern erzeugt. Bei genauem Betrachten, sind diese in der folgenden Abbildung zu sehen. Jetzt wird mit einem 3-5 mm Bohrer (je nach Dochtstärke) ein kleines Loch mittig bis zum Boden durchgebohrt. Die Spitze des Fostnerbohrer hat uns schon bei der Positionierung geholfen, denn wir können sehr schön die Mitte auf dem Boden unserer Form erkennen.



    Abb. 02 - Sollbruchstellen


    2. Nun müssen unsere Formen gewässert werden. Hierfür legt einfach die Formen in Leitungswasser ein und beschwert diese, damit die Formen nicht oben treiben. Das Spülbecken eignet sich bei wenigen Formen hervorragend. Ansonsten evtl. auf die Badewanne zurückgreifen. Nach ca. 1-2 Stunden, sind die Formen gut eingeweicht.


    3. Der Docht wird mit einem Doppelknoten verdickt und durch unser kleines Bohrloch im Boden gefädelt. Anschließend wird dieser mit zwei Holzspießen fixiert (siehe Abb. 03.).


    4. Jetzt kann auch schon das Wachs auf lauwarme 60-65°C erwärmt und in die Form gegossen werden. Stellt auf jeden Fall einen Sammelbehälter unter die Form, falls doch etwas undicht ist. Nun kann ersteinmal eine kleine Verschnaufpause gemacht werden, bis das Wachs abgekühlt ist.



    Abb. 03 - Nach dem Wachsgießen


    5. Nach ca. 1:30 Stunden ist das Wachs kalt genug, um die Form zu öffnen. Viel länger sollte auch nicht gewartet werden, damit das Wachs keine zu starke Verbindung mit der Form eingeht. Zum Öffnen der Form, vertieft noch einmal vorsichtig eure Sollbruchstellen und brecht im Anschluss vorsichtig die Form in zwei Teile (siehe Abb. 4).



    Abb. 04 - Kerzenform nach dem Aufbrechen


    6. Die Kerze kann nun der Form vorsichtig entnommen werden.



    Abb. 05 - Offene Form


    7. Entfernt noch einmal vorsichtig alle Holzsplitter.



    Abb. 06 - Fertiges Produkt


    8. Erfreuen Sie sich am Endprodukt!




    Abb. 07




    Abb. 08


    Beste Grüße, Ole!

  • Mon Ole,
    de Kerzen sehen stark aus.
    Warum hast du die Formen nicht ganz durchgesägt und dann mit Gummiband fixiert? Könnte man vielleicht mehrfach benutzen.
    Frohe Weihnacht
    Dieter

  • Hallo Dieter,


    danke für die Rückmeldung. Die Holzmaserung spiegelt sich wirklich schön in der Kerze wieder, was mir persönlich sehr gut gefällt. Die Kerze wirkt hierdurch auch sehr individuell und natürlich. Ich werde mir nach den Feiertagen noch einmal einen größeren Fostnerbohrer kaufen, um zum einen größere, aber vor allem längere Kerzen produzieren zu können.


    Die Idee mit den wiederverwendbaren Formen gefällt mir sehr gut, da der Aufwand doch erheblich ist. Ich würde da allerdings keinen Gummibändern vertrauen, da ich eh schon Probleme durch austretendes Wachs im Bodenbereich hatte. Bei Schraubzwingen oder Kabelbindern könnte ich mir allerdings ein positives Ergebnis vorstellen. Werde ich auf jeden Fall einmal ausprobieren.


    Beste Grüße, Ole!

  • Hallo Ole,


    ein wirklich interessantes Experiment. Das ist hier echt eine Bereicherung!


    Ich finde die Kerzen auch sehr individuell. Zum Glück liegt Schönheit ja im Auge des Betrachters! :D Mich würde die unregelmäßige Form eher von der Nachahmung abhalten, sodass ich bei meiner Silikonform bleibe. Aber du scheinst ja zufrieden. Und das ist ja die Hauptsache! Wenn man sowas macht, muss es einem in erster Linie selbst gefallen.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Zitat von Johannes

    Ich finde die Kerzen auch sehr individuell. Zum Glück liegt Schönheit ja im Auge des Betrachters! :D


    Hehe, schon klar :D


    Also wer auf eine glatte Oberfläche und gleichmäßige Form Wert legt, wird mit dieser Methode wohl nicht zufrieden sein. Die Holzmaserung hängt natürlich von der Beschaffenheit, sowie Laufrichtung des Holzes ab. Eine Wirklich glatte Oberfläche wird man allerdings nie erreichen.


    Ich persönlich finde allerdings tatsächlich, dass die natürlichen Oberflächen einen ganz besonderen Charme haben, da sich in dieser die Handarbeit beinahe wiederspiegelt. Für den Verkauf ist das Endprodukt sicherlich nicht geeignet, schon alleine weil der Aufwand sehr hoch ist.


    Ich war allerdings überrascht, wie Glatt die Oberfläche am Ende doch noch geworden ist. Als ich die Formen vor dem Guss betrachtet hatte, war ich viel weniger überzeugt.


    Beste Grüße, Ole!