Alternativen zur Ameisensäure

  • Technische Chemikalien werden nicht zusätzlich gereinigt, wie es für Medikamente/Arzneimittel, Analysechemikalien u.ä. nötig ist. Das begrenzt ihre Produktionskosten und mithin ihren Preis.


    Wenn man sich die verschiedenen Reaktionsgleichungen der technischen Herstellungsverfahren der Ameisen-, Klee- und Milchsäure ansieht, können die Verunreinigungen in Mengen, die Spuren übersteigen, auch nur wieder "Allerweltsstoffe" sein, die meisten davon zudem flüchtig.


    So ein Hasenfuß bin ich nicht. Mit Pestiziden - auch in geringen Mengen - hätte ich hingegen ein eingetrübtes Gewissen. Aber die benutze ich nicht.


    In bezug auf Gesetzestreue, verallgemeinert Obrigkeitshörigkeit, liegen wir Deutschen weltweit sehr weit vorn.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Allgemein magst Du mit deiner Aussage zur Obrigkeitshörigkeit wohl recht haben.

    In diesem Fall ist die Motivation aber in den meisten Fällen sicher eine andere.


    Meine Interesse liegt bei den Bienen und nicht in der Chemie und deren Produktion. Das jährlich Einsparpotential bei Verwendung von technischer AS lag dieses Jahr bei ca. 10€. Da arbeite ich mich doch nicht in eine Materie ein, die mich Null interessiert...

    Das wäre zumindest mein eigener Anspruch. Hörensagen über x Unbekannte reicht in meinen Augen bei der Herstellung eines Lebensmittels nicht aus...


    Du scheinst Dich da ja gut auszukennen und könntest deshalb guten Gewissens auch technische AS nehmen.


    Ich würde aber Wetten, dass die meiste technische AS tatsächlich ohne wirkliches Wissen eingesetzt wird... und die Motivation liegt dann sicher auch nicht darin es der Obrigkeit zu zeigen. 😀

  • Das finanzielle Einsparpotiental von technischer zu ad us vet AS ist gerade mal Null. Bei ausreichender Vereinsbestellung bei einem der zwei Anbieter von ad us vet AS 60% kommen wir preislich oft niedriger als zur technischen im Handel.

  • Sofern man mit der 60er hinkommt. Wenn Du jedoch Hoeherprozentiges benoetigst, helfen nur die Wunderhande eines Apothekers, welcher aus einer Reinst- oder p.A.-Qualitaet gegen kleines Entgelt "ad us vet" zaubert.


    Bei mir laufen uebrigens derzeit, ob des schoenen trockenen Wetters, gans alternativlos die AS-Verdunster. Brut- und Bienenschaeden bisher nicht feststellbar. Hoffentlich erwischt es viele der Vambire.

  • Guten Abend,

    Bin nochmal über den Thread drübergeflogen.

    Eigentlich unglaublich wie die Fragestellung "Alternativen zur Ameisensäure" ausarten kann.

    Alles mögliche wurde hier besprochen, auch recht detailiert erklärt und wir stecken trotzdem in einer offensichtlich festgefahrenen Handlungsweise fest.

    "Wir" ist nicht ganz richtig. Einige Verfechter dieser Behandlungsmethode halten überzeugt daran fest. Mich interessiern diese Diskussionen eigentlich nicht mehr. Ich hab schon genug Schäden, verursacht durch schlecht funkionierende AS-Behandlungen gesehen. Zu viel oder zu wenig -> die möglichen Schäden sind in beiden Richtungen unbestreitbar. Egal. Für mich ist klar, diese Substanz ist für mich und meine Bienen ungeeignet um der Milbe an den Kragen zu gehen.

    Hyperthermie gepaart mit OS-Sublimation erscheint mir gerade als die Wunderwaffe schlechthin. Kein einziges Volk welches diese Behandlung durchlaufen hatte, hat aktuell ein Problem mit der Milbe. Ich hab's ehrich gesagt so nicht erwartet. Selbst die TBE-Völker, zeitgleich gebildet, haben mehr Milben als die HYT-Völker. Warum genau? Ich weiß es nicht. Mein Verdacht ist, dass die allseits gefürchtete Reinvasion eigentlich nur ein Reinfektion von innen ist. Damit meine ich, die Behandlungen funktionieren nicht wirklich so gut wie wir es uns wünschen. AS ist da besonders unsicher (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Applikation, Volksstärke...) OS ist etwas zahmer aber auch nicht so sicher, zumal eine verlässliche Wirkung nur im brutfreien Zustand zu erwarten ist. Hier spielt der ursprüngliche Gesundheitszustand eine wesentliche Rolle, weil die Völker bei *totaler Brutentnahme* oder *totaler Bauerneuerung* oder *käfigen der Königin* zumindest noch eine "Restvitalität" besitzen müssen. Das ist nicht immer gesichert und kann auch zu Komplikationen führen. Ich könnte davon ein Lied singen...

    lg Michael

  • OS ist etwas zahmer aber auch nicht so sicher, zumal eine verlässliche Wirkung nur im brutfreien Zustand zu erwarten ist. Hier spielt der ursprüngliche Gesundheitszustand eine wesentliche Rolle, weil die Völker bei *totaler Brutentnahme* oder *totaler Bauerneuerung* oder *käfigen der Königin* zumindest noch eine "Restvitalität" besitzen müssen. Das ist nicht immer gesichert und kann auch zu Komplikationen führen. Ich könnte davon ein Lied singen...

    lg Michael

    Was ist daran jetzt unsicher, Oxalsäure in gesprühter Form oder Sublimierter Form, 2 mal angewendet beim Brutfreien Volk und es sind quasi keine Milben mehr vorhanden.


    Wenn mir die Restvitalität zu unsicher ist (egal ob für AS oder TBE mit OS), dann greife ich halt zur Blockbehandlung und verzichte auf die Brutfreiheit. Dann muss ich als Imker zwar jeden 3. Tag ran, aber dafür hat das Volk eine Chance.

  • Selbst die TBE-Völker, zeitgleich gebildet, haben mehr Milben als die HYT-Völker. Warum genau? Ich weiß es nicht. Mein Verdacht ist, dass die allseits gefürchtete Reinvasion eigentlich nur ein Reinfektion von innen ist.

    Sehe ich genauso.


    Ich halte von der totalen Brutentnahme überhaupt nichts, tat sie noch nie und habe sie auch nimmer vor. Zum einen ist das ein Brachialeingriff, der nicht nur zu einem "Volksstärkenknick" führt, sondern zum anderen mich zudem sehr viel Überwindung kosten täte. Wenn manche ihre Imkerfaulheit als Monstranz vor sich hertragen (besonders ausgerechnet die kaum eine Manipulation scheuende Pia Aumeier), dann bin ich eindeutig ein stinkenfauler Imker (schleudere z.B. nur einmal im Jahre, natürlich im Spätsommer). Daher fällt derlei Immenbelästigung bei mir und für mich aus.


    Zu denken gab mir die manchmal erstaunlich hohe Milbenlast im Herbst bei (Kunst-)Schwärmen. Anscheinend werden mehr Milben Huckepack befördert, als man ahnt und sich wünscht (ja, ich weiß, daß ca. 90% davon in der Brut sich befinden sollen, aber die restlichen 10% bewirken erstaunliches). Jedenfalls kann man vom Milbenbe- bzw. -abfall nicht mal halbwegs sicher schließen, ob es ein Alt- oder schwarmbegründetes Jungvolk ist, denn die Korrelation ist nur gering.


    Sehr aktiv bin ich hingegen bei der bienenschonenden (!) Varroabekämpfung, die eine konsequente, möglichst vollständige Restentmilbung einschließt. Das erspart größere Bienenbelästigungen bis -quälereien im Folgejahre.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

    Einmal editiert, zuletzt von Freizeitimker ()

  • dann greife ich halt zur Blockbehandlung und verzichte auf die Brutfreiheit. Dann muss ich als Imker zwar jeden 3. Tag ran, aber dafür hat das Volk eine Chance.

    Völlig richtig, aber Blockbedampfungen artet bei vielen Völkern in viel Arbeit aus. ( selbst mit Sublimox)

    Ich halte von der totalen Brutentnahme überhaupt nichts

    Ich schon. Wennst in einem, sagen wir mal auf AFB anfälligem Gebiet imkerst wird das schnell zum täglichen Brot. Ist ein kurz und schmerzloser Eingriff und man erschlägt viele "Fliegen mit einer Klappe".

    Milben raus, jüngster Wabenbau, Bienen für weitere KS (aus Brutscheunen) und teilweise gar nicht mal so wenig Honig... Erfahrungsgemäß stehen solche Völker bereits im Herbst besser da als die "Nichtverjüngten". Füttern muss man halt.

    lg Michael

  • .

    Milben raus, jüngster Wabenbau, Bienen für weitere KS (aus Brutscheunen) und teilweise gar nicht mal so wenig Honig... Erfahrungsgemäß stehen solche Völker bereits im Herbst besser da als die "Nichtverjüngten". Füttern muss man halt.

    lg Michael

    Totale Brutentnahme versteht man i.d.R. mit Vernichtung der Brut. Das halte ich gar nicht für Zielführend. Das ist gegen jede Ethik (auser bei AFB Sanierung etc)

    Gut dass du Brutscheunen bildest und die daraus entstehenden Jungbienen weiter verwendest.

    Jedenfalls interpretiere ich dich so.

  • Gut dass du Brutscheunen bildest und die daraus entstehenden Jungbienen weiter verwendest.

    Jedenfalls interpretiere ich dich so.

    Ja und nein gleichzeitig...

    Ja die Bienen aus den Brutscheunen liefern mir viele gesunde KS, es wiederstrebt mit zu tiefst Brut vernichten zu müssen.

    Aber ich will ganz ehrlich sein:

    Nein, ich vernichte auch die Brut der "weiselrichtigen Einheit" unterm Abspergitter der Brutscheunen.

    Ist bei mir eine FZ mit legender KÖ. Die zieht die Milben wie ein Magnet an. Habe sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht, damit weiterzuarbeiten. Das kann sehr leicht eine Milbenschleuder werden...

    lg Michael

  • Auch wenn ich dem Sturmimker jetzt etwas vorgreife: Ich halte wenig vom Einsatz einer klassischen Fangwabe im Flugling (= dem von der Brut befreiten Ursprungsvolk).


    Warum?


    Eine klassische Fangwabe soll moeglichst viel Stifte und juengste Brut enthalten. Es ist jedoch fast nie moeglich, eine Wabe zu finden, welche nicht auch etwas verdeckelte Brut (und damit Milben) enthaelt.


    Eine Fangwabe wirkt um so besser, je laenger sie im Volk verbleibt. Allerdings schluepfen in dieser Zeit aus der verdeckelten Brut zahlreiche Milben, was dem Ziel der TBE zuwider laeuft.


    Zu deutlich besseren Ergebnissen fuehrt die zusaetzliche Verwendung einer Bannwabentasche (am besten Duplex). In diese wird bei der TBE eine Leerwabe, eine Mittelwand und die Koenigin im Ausfresskaefig!!! gesteckt. Die Koenigin stiftet nun munter in die Leerwabe hinein und die verbleibenden Milben haben jede Menge Zeit, ihre Opfer zu finden. Nach etwa 14 Tagen entnimmt man die urspruengliche Leerwabe, welche jetzt verdeckelt ist und mit ihr die allermeisten Milben. Die urspruengliche Mittelwand wurde inzwischen ausgebaut und bestiftet, allerdings finden sich dort nur wenige Milben.


    Ich handhabe es so, dass ich 14 Tage nach der TBE die verdeckelte Leerwabe entnehme und einschmelze (nicht schoen, aber deren Parasitierungsgrad liegt erfahrungsgemaess bei 10% und mehr). Die Bannwabentasche wird dabei entfernt und die inzwischen bestiftete Mittelwand verbleibt ebenfalls im Volk. Dies ist nun auch der richtige Zeitpunkt fuer eine Spruehbehandlung mit Oxalsaeure, weil sich keine verdeckelte Brut im Volk befindet.


    Bis auf den Verlust einer einzigen Brutwabe sowie den fuer eine gute Koenigin etwas reduzierten Legemoeglichkeiten haelt sich jedoch der "Brutknick" in Grenzen, dass ich die so brutfrei gemachten Voelker gelegentlich auch ohne weitere Verstaerkung in den Winter schicken kann. Anm.: Wenn ich gescheid Fruehtracht ernten will, brauche ich hier oben Wintertrauben mit "8 Ecken" :lol:

  • ;) Wintertrauben mit 8 Ecken gehen gut mit der richtigen Biene:lol:

    Ich handhabe die TBE auch so, Brutfrei dann Ox Sprühbehandlung.

    Nur bei der Brutscheune hab ich keine Königin drinn und auch keine Fangzarge .

    Zargenturm weg vom Stand, ein Pheromonstäbchen mit rein und wenn die

    Brut ausgelaufen ist KS und OX .


    Eingeschmolzen werden lediglich 1-2 Waben pro Volk und das alte Wabenmaterial:mrgreen:

  • Wie viele Fangwaben belässt du im Ursprungsvolk?

    Packst du diese dann 7 Tage später auch mit in die Brutscheune?

    Brutscheunen haben bei mir so gut wie nichts mit Fangwaben zu tun. Ich brauche dazu nur eine Kö und ein paar Waben. Wie gesagt, spielt sich das ganze Brutgeschehen in einer FZ mit ASG ab. Links und rechts eine leere Futtertasche dann ein Leerrähmchen mit Anfangsstreifen und eine möglichst verdeckelte Futterwabe. Übrig bleiben max. 4 Rähmchen wo gestiftet wird. Bei dieser Brutscheune werden regelmäßig Bienen entnommen und auch regelmäßig Brutwaben aus den TBE (totale Bauerneuerung)-Völkern dazugegeben. "Unten" schaue ich so gut wie nie rein. Dort ist eigentlich immer irgendwo etwas offene Brut vorhanden. Dahin wandern auch die Milben. Mehrfachparasitierung vorprogrammiert... Hab aber kein Problem damit. Diese ganze Aktion dauert, je nach meinem Arbeitsfortschritt, etwa ein bis zwei Monate. (Ich hab meistens etwa 5-8 solcher Brutscheuen im Einsatz) Alle am Stand wo gerade gearbeitet wird. Einen eigenen Quarantäne-Stand für die Brutscheunen zu finden ist wegen der hohen Bienendichte hier zwecklos. Da belaste ich lieber meinen eigenen Bienen als die meiner Nachbarn.

    Die Brutscheunen werden wenn alles erledigt ist aufgelöst. Die noch vorhandenen Brutwaben sind schon dem Untergang geweiht noch bevor sie bei mir den Weg in die Tiefkühltruhe finden.

    Eine interessante Variante wäre die Hyperthermie. Viel Hoffnung habe ich nicht, aber einen Versuch wäre es fürs nächste Jahr wert...


    ...Pheromonstäbchen...

    Das würde mich auch sehr interessieren! Ich verwende ganz gerne schlecht begattete oder sogar drohenbrütige Königinnen für die Brutscheuenen. Davon hab ich aber nie genug...


    lg Michael

  • Hallo Michael


    Die Pheromonstäbchen ( Bee Boost Königinnenpheromon als Weiselersatz) gibts bei

    Holtermann 5 Stück für knapp 16 Euro.

    Häng ein Stäbchen an einem Stück Draht in den Zargenturm und die Damen sind ruhig

    und zufrieden;)

    Bei mir steht der Zargenturm längstens 3 Wochen, da reicht auch zur Not n halbes Stäbchen.

    Verwende die auch bei meinen Kunstschwärmen über die Zeit der OX behandlung und

    Dunkelhaft


    LG Alex

  • TBE Völker stehen echt super da am Ende vom Sommer.


    Außerdem hat man so den besten Moment erwischt um Umzuweiseln, einfach n ASG mit vors Flugloch und die neue kommt dann mit rein im Käfig. Vorteil dann hängen die Bienen alle schön in der Traube und die OX Behandlung geht wesentlich besser.


    Dann hat man auch gleich genug Ersatzköniginnen für die Scheunen.


    Die Scheunen sollten unbedingt Weiselrichtig sein und auf einem anderen Stand (die Bienendrift sollte man nicht unterschätzen).


    Am besten sind aber einfach einzargige Altvölker mit gezeineter Königin., da passen schnell 5 Zargen Brut rauf.


    Mit ein wenig Übung geht das ganze auch sehr, sehr schnell.

    Bin selber auch am Überlegen das nächstes Jahr bei allen Völkern zu machen, da es einfach wesentlich schneller als AS ist.

  • TBE Völker stehen echt super da am Ende vom Sommer.


    Außerdem hat man so den besten Moment erwischt um Umzuweiseln, einfach n ASG mit vors Flugloch und die neue kommt dann mit rein im Käfig. Vorteil dann hängen die Bienen alle schön in der Traube und die OX Behandlung geht wesentlich besser.

    Dto.

    Die Scheunen sollten unbedingt Weiselrichtig sein und auf einem anderen Stand (die Bienendrift sollte man nicht unterschätzen).

    Icharbeite nicht mit Brutscheunen sondern benutze eine auf Dadant modifizierte Variante von Liebigs TuB.


    Kannst Du bitte mal kurz erklaeren, weshalb die Brutscheunen weiserichtig sein sollten? Benutzt Du die neu angelegte Brut als Fangwaben, oder welechen Grund hat die Weiselrichtigkeit? Beim TuB will ich ja in den Brutlingen eine Brutpause (und gleichzeitig eine neue Koe ziehen), um effektiv mit OX zu behandeln. Bei Weiselrichtigkeit fehlt jedoch die Brutpause, weshalb OX nach 21 Tagen m.E. keinen Sin macht. Aber wie erfolgt dann die Behandlung gegen die Milbe?