Kritik an den Medien

  • Ich bin gerade auf Heimaturlaub in Rheinland-Pfalz. Was hörten meine Ohren im Radiosender SWR1...lest selbst.

    Ich hoffe auf eine Antwort.

    Im Geiste eines Beitrags hier im Forum, der denke ich Bezug auf Torben Schiffers Auftritt in einer recht einseitig berichtenden Fernsehsendung nahm, hier nun also ein neuer Thread. Wobei ich nicht unbedingt eine Dikussion über den Schiffertree anstoßen will. Und wenn es doch dazu kommt, bleibt bitte gesittet.


    "Sehr geehrte Damen und Herren!

    Am 12.10.2019 gegen 11:15 Uhr sendete der SWR1 einen Bericht über einen Kurs zur Zeidlerei im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Ich bin selbst Imker und kenne den Nationalpark gut. Erst war ich erfreut über das Angebot, geleitet von Ranger Harmut Hoffmann. Doch nach dem Bericht war ich sehr enttäuscht, dass der Kurs Hochleistungsbienen im Wald ansiedeln solle. Viele Bienen seien nach Nordeuropa geflohen, hieß es gleich zu Anfang des Berichts.

    Tatsächlich sind diese Aussagen aber Falschinformationen, bzw. so missverständlich, wie ich sie geschildert habe. Laien glauben Ihnen und können nicht zwischen Wildbienen (die hauptsächlich vom Artensterben betroffen sind) und Honigbienen differenziereren. Der Beitrag wurde aber nicht nur dabei unzureichend und missverständlich dargestellt.

    In dem Kurs ging es nämlich um die Ansiedlung der ursprünglich beheimateten Honigbiene Apis mellifera mellifera (auch Dunkle Biene genannt; https://umdenken.rlp.de/de/the…tuelles-neues-mit-bienen/ https://www.mellifera.de/angeb…taltungen/event.1621.html). Diese Unterart ist tatsächlich hauptsächlich in Nordeuropa zu finden. Von "geflohen" kann allerdings keine Rede sein. Die Dunkle Biene wurde absichtlich, teils sogar mit Ideologiedenken der Nationalsozialisten in Deutschland vollständig und in Mitteleuropa größtenteils ausgerottet. Diese Unterart hat nichts mit den im Bericht genannten "Hochleistungsbienen" eines Teilnehmers zu tun. Im Gegenteil: sie ist von jeher die angestammte und (von wenigen züchterichen Maßnahmen) wahrscheinlich die angepassteste und ursprünglichste Biene in Nordeuropa.

    Ich bitte um Aufklärung der Allgemeinheit über diesen nicht weithin bekannten Sachverhalt. Speziell Ihre Falschaussagen müssten für einen staatlich geförderten Sender zurückgenommen werden, wenn Sie in Zunkunft ernst genommen werden möchten. Die Differenzierung zwischen Wildbienen, bzw. der ursprünglich beheimateten vom Aussterben bedrohte Dunklen Biene und Honigbienen (meist die Rassen Carnica oder Buckfast) wäre für die Zukunft auch sehr nett.


    Interessant zu wissen wäre, ob die Bienenhöhlen in Zukunft sich sebst überlassen werden? Je nach Anzahl der aufgestellten Völker könnte ein Krankheitsdruck (z.B. durch die Varroa-Milbe) entstehen, der auch andere Imker im der Umgebung des Nationalparks beträfe.


    Schreiben Sie mir bitte zurück, ob Sie den eigentlich schönen Beitrag korrigiert senden werden!

    MfG"


    Grüße

  • Nun das ging schnell!

    Ich wurde gerade von dem Reporter angerufen, der den Bericht anfertigte. Anscheinend wurde der korrekte vollständige Bericht auf SWR4 gesendet und auf SWR1 hieß es wohl im Vorbericht "Wildbienen", als welche die Reporter sich die Dunkle Biene vorstellten.

    Ich habe ihm nochmal erklärt, dass sie vor dem 2. Welkrieg und auch noch danach keineswegs eine Wildbiene darstellte, wenn man sie denn heute überhaupt Wildbiene nennen will. Für mich sind das eigentlich nur die Solitärbienen.

    Schade, dass trotz engagierter Menschen mit Interesse für die Dunkle Biene nicht einmal der Name zu Journalisten durchdringt.

    Grüße

  • Immerhin hat sich jemand gemeldet, ich hätte nicht mit einer (schnellen) Reaktion gerechnet.


    VG

    Tom

    Ja, über die schnelle Antwort war ich auch überrascht.

    Und das Gespräch war auch konstruktiv! Die Kritik wurde gerne angenommen.

    Grüße

  • Hallo Kieler Imker aus der Palz

    Ich glaube das Problem an so einer Berichterstattung ist folgender.

    Der Sender lässt irgend jemand einen Bericht erstellen.

    Der ist vielleicht Journalist ,aber vielleicht kein Imker.

    Dieser weiß vielleicht gar nicht das es verschiedene Bienenrasse gibt.

    hat er bestimmt nicht böse gemeint


    Hast du vielleicht einen Link von dem Bericht ??

    Würde mich sehr Interessieren

    Gruß Dirk

  • Die reagieren zwar freundlich, eine öffentliche Berichtigung halte ich jedoch für sehr unwahrscheinlich, denn das wäre ja ein Eingeständnis begrenzter Kenntnis und mangelhafter Qualitätssicherung. Wie oft erleben wir denn solche freiwillige Korrekturen?! Am ehesten erleben wir stattdessen noch von anwaltlicher Gegenseite durchgesetzte sog. Gegendarstellungen, wenn es um Persönlichkeitsrechte und Tatsachenbehauptungen geht.


    Fachjournalisten haben meistens Ahnung (von ihrer Materie), "Wald- und Wiesenjournalisten" i.d.R. aber nur Allgemeinbildung, die leider bei konkreten Themata zwangsläufig oft nur flach bleibt.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.