Gibt es (Berufs)imker, die bereit sind Ihre Erfahrungen aus erster Hand zu teilen?

  • Für mich sind folgende Fragen interessant:

    Wie schlägt sich die Dunkle im Vergleich zu den anderen Rassen in den Disziplinen Sanftmut, Schwarmträgheit und Honigertrag?

    Das ganze am selben Stand oder zumindest gleichzeitig gewandert, möglichst als Reinzuchten.


    Weswegen gleicher Stand: im letzten doch Recht schwierigen Jahr hat im urbanen Umfeld manchmal ein Flugkreis weiter einen deutlichen Unterschied gemacht...


    Gruß, Thorsten

  • Wie schlägt sich die Dunkle im Vergleich zu den anderen Rassen in den Disziplinen Sanftmut, Schwarmträgheit und Honigertrag?

    Dazu hat sich Kai schon so oft und so viel in diesem Forum geäußert, aber auch andere in diesem Forum und sonstwo.


    Ich könnte diese Fragen auch beantworten, allerdings nur mit angelesenem Wissen.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Mir geht es dabei um unvoreingenommene Aussagen, so wie von badenimker im Nachbarfaden beschrieben. Marcel wäre hier er sicherlich eine Wünschenswerte Quelle, da er ja "alles" zur Verfügung hat.

  • Sonst vielleicht mal im Ausland fragen, wenn sich keiner melden sollte, der in Dtl. Erfahrungen hat. Wäre wohl durch noch nicht geleistete Zuchtarbeit in Richtung Honigertrag oder auch andere von dir erfragten Parametern schlecht vergleichbar mit den Carinca oder Buckfastbeständen hierzulande. Vielleicht kann ja jemand aus Schweden was dazu sagen.

  • Hallo

    Ich finde diese Vergleich nicht zielführen.


    Das ist als würde man verschiedene Apfelsorten miteinander vergleichen.

    Oder Zuchtschweine mit Hausschweinen.


    Die Merkmale der Dunklen, wie Wabenflucht oder Verteidigungsbereitschaft

    sind hier doch bekannt.

    Und muss es den immer um Honigertrag gehen ?


    Was will ich ?


    Eine bestimmte Rasse die mir gefällt führen. egal was für eine Honigleistung ?

    Oder will ich die Honig Ausbeute maximieren ?

    Viel ernten - viel Winterfutter einfüttern !

    Weniger ernten - sparsamer im Winter !

    Das ist es doch um was es geht

    Und ob da die Dunkle bei Rechnerisch gleicher Größe der Völker schlechter

    abschneidet bezweifle ich.

    Gruß Dirk

  • Mir ist bewußt, dass diese Frage viele, die sich mit dem Gedanken des Umstiegs zur Mellifera tragen, beschäftigt. Ich habe einige Jahre Buckast, Carnica und Mellifera parallel am Stand gehalten. Das ist im Prinzip kein Problem, nur die Begattung der jungen Königinnen wurde dann anstrengend, weil diese ja dann jeweils an dem Stand stattfinden musste, an dem auch genug Drohnenvölker standen. Die Erträge waren (bei gleicher Betriebsweise) vergleichbar. Ich konnte keinen Unterschied feststellen, der auf die Unterart zurückzuführen war.


    Heute arbeiete ich ausschließlich mit Reinzucht und F1 Völkern der Mellifera und habe meine Betriebsweise an diese angepasst.


    Die Dunkle Biene hat durchaus die Möglichkeit genug Honigertrag zu bringen, wenn man sie entsprechend führt. Sie wird dennoch nicht an die Spitzenleistungen der Buckfast rankommen, was ja logisch ist, schon auf Grund der Genetik. Für mich ist die Dunkle Biene die noch am urspünglichsten erhaltene Unterart der Westlichen Honigbiene und damit vor allem für eine extensive Bewirtschaftung prädestiniert. Wer rein auf Honigertrag gehen will, sucht sich eine der durchgezüchteten Leistungsrassen/Unterarten aus. Die Dunkle kann mit Pollenertrag, Wachs und Propolis neben dem Honig noch weitere attraktive Bienenprodukte abliefern. Auch das muss in die Berechnung einfließen. Zudem verbraucht sie signifikant weniger Winterfutter, was (besonders in der Bioimkerei) auch einen enormen Kostenfaktor ausmacht.


    Was die Sanftmut angeht, so kann ich darüber nicht klagen. Ich arbeite zum größten Teil ohne Rauch aber wenn nötig mit Schleier. Ich habe keine Unterschiede zu anderen Unterarten gesehen. Das kratzbürstigste Volk, welches ich je an meinem Stand hatte, war eine Buckfastkönigin eines bekannten Norddeutschen Züchters (dessen Königinnen sonst nicht so agro sind).


    Beantwortet das Deine Frage?

    Beste Grüße


    Jan



    1. Vorsitzender im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/

    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.

  • Guten Morgen

    Vielen Dank Jan, für deine ausführliche Schilderung deinen Erfahrungen mit der A.m.m. die ich nur bestätigen kann

    Wirtschaftlichkeit hat viele Aspekte und da ist der Honigertrag nur ein Teil davon. Der Aufwand der Völkerführung ist je mehr man Völker hat, noch wichtiger, als 10, 20 oder sogar 30 Prozent mehr Honigertrag.

    Behandlungsaufwand für Varroa -und Schwarmverhinderung , Überwinterungsquote sprechen nach meiner Erfahrung klar für die Dunkle. Da die Dunkle eine langsamere Frühjahrsentwicklung hat, kommt der" Schwarmdussel" nicht schon bei starken Völkern hier teils schon Anfang Mai wie bei Carnika, sondern nur ganz vereinzelnd Ende Mai, Anfang Juni. Da ist hier die Linde voll da und der Wald kommt dann (hoffentlich) auch bald. Diese Trachten unterdrücken dann meist den Schwarmtrieb.

    Der Raps spielt hier keine Rolle, (dazu fahre ich nur eine kleinere Völkerzahl weiter weg in Lössgebiete)

    In reinen Rapsgebieten im Norden sieht es vielleicht anders aus.

    Da wir hier überwiegend Honigtauhonig ernten, hoffe ich auch, dass sich auch die überlieferte Toleranz der Dunklen gegenüber Tauhonig (bei solchen Jahren finden sich immer grössere Mengen noch im Winterfutter) bewahrheitet. Sie ist ja auch die Waldbiene, die mit Honigtau vertraut sein sollte.


    Übrigens: das stechigste Volk, dass ich je hatte, war auch eine standbegattete Buckfast von einem Züchter mit gut 200 Völker.


    Grüße Klaus

  • Hallo badenimker ,

    Danke auch für deine Hinweise.

    Ich habe bei mir am Stand nur ergiebige Frühtracht (wenn denn das Flugwetter passt.) Linde steht hier meistens zu trocken und reicht für die Bienen zum Leben, mehr aber nicht.

    Wald Fehlanzeige... Im Spätsommer normalerweise Springkraut. Ist aber letztes Jahr beim Hochwasser in grossen Teilen weggerissen worden, Mal sehen ob das wieder kommt.


    Damit sehe ich mein Umfeld als schwierig für die Dunkle an, zumindest wenn man tatsächlich etwas ernten möchte.


    Gruß Thorsten

  • Hallo teewee,


    bei mir sind die Trachtverhältnisse änlich wie bei Dir. Die Dunklen gehen sehr gut in die Obstblüte und den Raps. Ich ernte jedes Jahr zwischen 15 kg und 30 kg Frühtracht. Die Dunkle läßt sich gut führen, auch in der Frühtracht. Das hängt zum einen damit zusammen, dass sie trotz zu dieser Zeit anfänglich kleinerer Völker früher ausfliegt und zum anderen, weil diese kleinen Völker sehr schnell heranwachsen. Ich konnte in Vergleichen keinen Nachteil beobachten und erinnere mich an ein Erlebniss, als ich Besuch von einem BSV bekam, der am Vortag bei einem großen Buckfastzüchter war und mir bestätigte, dass meine Honigräume genau so voll seien, wie seine es gestern waren. Am Ende kommt es auf einen Versuch an. Alle Theorie nützt nichts ;-) Nur Mut!


    Beste Grüße - Jan

    Beste Grüße


    Jan



    1. Vorsitzender im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/

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  • Hallo Jan!


    Ich bin zwar nur Anfänger und will auch kein Berufsimker werden, habe aber eine Frage:

    Heute arbeiete ich ausschließlich mit Reinzucht und F1 Völkern der Mellifera und habe meine Betriebsweise an diese angepasst.


    Ich habe hier auf dem Grundstück ein Mellifera und ein Carnica Volk.

    Nur die Melliferas haben das Springkreut, welches nach den Trockenjahren sich wieder etabliert hat, genutzt.

    Kannst du bitte zu Deiner Anpassung der Betriebsweise etwas sagen?



    Vielen Dank vom Rolf!

  • Dazu soll es demnächst noch einen Artikel auf der Webseite geben. Hab bitte noch etwas Geduld.

    Beste Grüße


    Jan



    1. Vorsitzender im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/

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