Schwarm entweiseln und nachschaffen lassen !?

  • Hallo Zusammen,


    Leider schaut die Königin eines Schwarmes den ich vor 5 Wochen eingefangen habe nicht mehr sonderlich gut aus, sie hat zwei gelähmte Hinterbeine auf der rechten Körperseite. Dadurch krabbelt sie nur sehr langsam über die Waben und Brut ist insgesamt recht Lückenhaft.


    Spiele aktuell mit dem Gedanken die Königin rauszunehmen und die Bienen einfach nachschaffen zu lassen, sollte ja jetzt Ende Juni Anfang Juli noch klappen mit einer Nachschaffungskönigin inklusive Begattung !? Wie sind da Eure Erfahrungen ?

    Und stehen solche nachgeschafften Königinnen in der Qualität schlechter da wie Schwarm oder Zuchtköniginnen ?


    Viele Grüße

  • Hallo

    Ich Denke mit dem begatten dürfte es keine Probleme geben.

    Die Belegstellen haben ja auch alle noch offen.

    Ist vielleicht besser das jetzt zu machen bevor es die Bienen selber tun und still Umweiseln.

    Machen sie das im Winter bzw. Drohnenfreien Zeit hast du ein Problem

    Ich würde es versuchen.

    Mit der Königin kannst du ja einen Ableger erstellen. Dann hast du sie immer noch in Reserve

    falls das nachschaffen nicht klappt.


    Gruß Dirk

  • Hallo,,


    dabei gibt es einiges zu bedenken:


    Ist das Volk noch stark genug, um die Königinnenaufzucht zu meistern und dann noch die anstehende Varroabehandlung zu überstehen sowie den Aufbau eines starken Wintervolkes? Klar, mit der Königin wird das nichts mehr.


    Königin entfernen und Bienen einfach machen lassen, ist nicht die optimale Weise, bestmögliche Königinnen aufzuziehen. Ich würde bei ausreichender Volksstärke die Königin entfernen, nach 9 Tagen alle Nachschaffungszellen brechen und ein paar umgelarvte Maden zur An- und Endpflege anbieten. Zu 80% wird die Methode Erfolg haben.


    Ja, "wilde" Nachschaffungsköniginnen sind physiologisch schlechter als regulär gezogene Königinnen. Unter anderem auch deshalb, weil die Königin aus der ältesten Made zuerst schlüpft, also die minderwertigste.


    LG

    Kai

  • Nachtrag: alternativ sehe ich nur die Möglichkeit, das Volk mit einer begatteten Königin umzuweiseln. Wenn dies gelänge, wäre es für die Volksstärke am besten. Oftmals geht dies aber leider schief.


    LG

    Kai

  • Einfachste und recht sichere Methode: Flugling mit neuer, begatteter Koe. im Ausfresskaefig machen. Das Volk ist damit innerhalb von 3 Tagen saniert.


    Nachschaffung hat ca. 20% Ausfallrisiko bei der Begattung (man braucht deshalb auf jeden Fall stets eine Reserve-Koe.) und die zusaetzliche Gefahr, dass die nachgeschafte Koe.nichts taugt. Wuerde ich ohne Not nicht machen, zumal die Geschichte auch recht zeitintensiv ist und einen erheblichen "Brutknick" bewirkt.

  • Unter anderem auch deshalb, weil die Königin aus der ältesten Made zuerst schlüpft, also die minderwertigste.


    LG

    Kai

    das lässt sich mit den Methoden der Basiszucht Recht sicher verhindern. (Zellenbrechen nach 4 Tagen, alle verdeckelte kommen weg)


    Gruß Thorsten

  • Danke erstmal für die schnellen Antworten.


    Ich habe mir das ganze noch mal überlegt und werde mir doch eine neue begattete Königin besorgen einen Flugling/Brutwabenableger machen und dort die neue Königin im Käfig zusetzen. Somit habe ich immer noch die alte Königin im Altvolk erstmal in Reserve, der Flugling/Ableger sollte ja mit den frischgeschlüpften Jungbienen die neue Königin problemlos annehmen.


    Wenn die neue gut in Eilage ist, kann ich ja später immer noch beide wieder vereinen.

  • Ein interessanter und sehr umfangreicher Artikel !


    Die Körpergröße einer Königin spielt letztendlich eine untergeordente Rolle wie vital oder fruchtbar eine Jungkönigin ist. Entscheidend ist immer die Abstammung und anschließend eine optimale Begattung mit vitalen Drohnen deren Genetik sich deutlich ihrer unterscheidet.


    Neben den Bienen halte ich seit 26 Jahren auch jedes Jahr Hornissen bei mir im Garten und habe festgestellt das nicht die größten Hornissenköniginnen im Frühjahr die besten/vitalsten Königinnen sind, sondern meist eher etwas kleinere Königinnen, diese sind meist agiler und halten die ersten 4 Wochen bis zum schlüpfen der ersten Arbeiterinnen öfter durch wo hingegen die ganz großen Königinnen meist in diesen 4 Wochen ihr Anfangsnest erschöpft aufgeben. Dazu muss gesagt werden das die Verluste/Nestaufgaben im Frühjahr bei den Hornissenköniginnen von Natur aus recht hoch sind, nicht umsonst bringen starke Hornissenvölker mehrere Hundert Jungköniginnen im Spätsommer/Frühherbst hervor.

  • Bevor ich den Flugling mache, habe ich heute Vormittag noch einmal den Schwarm komplett durchgeschaut. Er sitzt auf 10 ausgebauten Dadanthochwaben. Es sind nur 2 Hochwaben komplett beidseitig bebrütet, die anderen 8 Waben alle voll Honig von oben bis unten wobei 2 davon Pollenwaben mit Honigkranz sind. Zur Erinnerung, ich habe Naturbau, also nur Anfangsstreifen gegeben.


    Die Königin stiftet, nur halt recht langsam durch Ihre Behinderung. Durch die anhaltende gute Tracht hier und warmen Wetters, klatschen die Arbeiterinnen die leeren Zellen sofort wieder mit Nektar voll. Da kommt die Königin mit ihrem Tempo nicht hinter her, ergo das Brutnest wird immer wieder blockiert.


    Am Anfang meines Betrages zu diesem Schwarm wurde ich hier noch von einer Person belächelt zu meiner Befürchtung vom verhonigen des Brutnestes...dieses wäre nicht möglich bei einem Schwarm, sowas wäre ja sonst eine Verhaltensstörung die es bei Bienen nicht gibt...jetzt muss ich wohl den Schwarm zum Psychologen schicken :/8)


    Nun werde ich natürlich nicht den Flugling mit einer der noch vorhanden 2 Brutwaben machen, sondern eine Brutwabe von meinem Zweitvolk welches ein Kunstschwarm vom 3. Juni ist und dort die neue Königin im Auffresskäfig zu setzen. Der Kunstschwarm sitzt mittlerweile auf 7 weitestgehend ausgebauten Dadantwaben/ Naturbau, 6 davon sind beidseitig großflächig bebrütet, ist ne Jungkönigin von diesem Frühjahr drin.

  • Erst genau lesen dann bitte auf das Thema antworten! Wenn du dir mein Thema/Chatverlauf von Anfang an durchgelesen hättest, wüsste du wieso ich eine oder mehrer Brutwaben mit verdeckelter schlüpfender Arbeiterinnenbrut für den Flugling brauche. Genau genommen mache ich einen Königinnen Flugling

  • Man kann auch nen Flugling machen mit neuer Königin und komplett auslaufender Brutwabe bzw. Brutwaben, also ausschließlich verdeckelter Arbeiterinnenbrut.


    Ist aber ne riskante Sache, wenn man ne offene Brutzelle übersehen hat, war es dann wohl mit der Neuen.

  • Hallo Zusammen,


    frohe Kunde ! Das Königinproblem ist gelöst . Die Bienen haben es mal wieder selbst hinbekommen... :) sie haben still umgeweiselt. Bei der kurzen Durchschau heute krabbelte eine schöne große und unversehrte Jungkönigin über die Brutwabe. Jetzt muss noch die kommenden Tage die Begattung/Hochzeitflug gut über die Bühne gehen, vom Wetter her sollte es passen :thumbup:

  • Das ist doch toll. Wie schön! Bei mir hat heute die erste Durchsicht des zweiten Ablegers auch die ersten Stifte gezeigt und baut fleißig aus. Königin hat also den Hochzeitsflug gut überstanden. Der erste hat mittlerweile 3 schöne große verdeckelte Brutwaben und entwickelt sich prächtig.

  • Hallo Bienenfreunde !


    Nach 3 Wochen habe ich nun mal wieder in das Volk mit nachgezogener neuer Königin geschaut. Ergebnis: Die junge neue Königin wurde sehr gut begattet, aktuell 4 Waben beidseitig voller verdeckelter Arbeiterinnenbrut mit Honigkranz, eine weitere Wabe mit Brut in allen Stadien und Honigkranz, 1. schöne Pollenwabe mit Honigkranz und 4. schwere verdeckelte Honigwaben ! Da soll nun mal einer sagen Nachschaffungsköniginnen taugen nichts8o:):thumbup: