Brauchen wir Zucht, Belegstellen, Reinzucht und künstliche Besamung?

  • Warum Zucht, Belegstellen und künstliche Besamung?


    Belegstellen und künstliche Besamung sind das Rückgrat jeglicher Züchtung. Ohne volle Kontrolle der Geschlechtstiere, Stammbaum und Reinzucht gäbe es keine Züchtung, keinen Zuchtfortschritt. Das betrifft die Honigbiene genauso wie Hochzuchtrinder, Mastschweine, Geflügel, aber auch Saatzuchtprogramme.


    Ohne Zuchtaulsese und kontrollierte Anpaarung hätten wir heute stechlustige, schwarmfreudige Honigbienen in Deutschland, mit denen keiner imkern wollte. Diese Bienen kenne ich noch aus den 1970er Jahren. Es war ein unkontrolliertes, aggressives Hybridengemisch.


    LG

    Kai

  • Ich kann die Gründe für eine kontrollierte Zucht ja alle nachvollziehen und finde die kontrollierten Zuchtbelegstellen somit auch vollkommen in Ordnung.

    Auch ich hatte mal ein Volk, was mich schon am Auto begrüßt hat und das will keiner.


    Allerdings bin ich beim Thema künstliche Besamung absolut raus - ich kann mir noch nicht mal die Videos ansehen, wie Königinnen künstlich besamt werden. Mag nun daran liegen, dass ich eine Frau bin, aber für mich kommt das einer Vergewaltigung gleich.

    Im Gegensatz zu den kontrollierten Belegstellen, wo sich die Königin zum einen natürlich paaren kann und vielleicht dabei auch selektiert, bei welchen Drohnen sie das zuläßt.


    Das ist aber meine ganz persönliche Meinung - das mag jeder für sich anders sehen und selber entscheiden.

  • Naja, Nutztiersäugetierweibchen werden auch oft oder gar überwiegend künstlich zwangsbefruchtet, und die Weiseln werden sogar vorher narkotisiert, also wohl kein Vergewaltigungstrauma. Abstoßend empfinde auch ich das aber dennoch.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Da stimme ich dir zu - auch bei anderen "Nutztiersäugetierweibchen" empfinde ich das als nicht angenehm. Aber da hat wohl der Profit mittlerweile einen größeren Stellenwert, als ein männliches Tier in der Herde laufen zu lassen und die Natur machen zu lassen.


    Da ich die Videos mir nicht anschauen kann - danke für die Info, dass die Königinnen narkotisiert werden. Das wußte ich deswegen nicht und dann schliesse ich ein Trauma auch aus.

    Wenigstens etwas 🙏

  • dann darfst du auch kein Schwein oder Rind essen und Pferde werden ebenfalls besamt, zumindest die Sporttiere

  • mv_1989,

    ich bin in der glücklichen Lage, dass ich sehr ländlich wohne.
    Wenn denn dann Rindfleisch, dann von dem Biolandbetrieb im Nachbardorf, wo ich meine Völker auf der Obststreuwiese stehen habe. Von denen beziehe ich auch mein Hühnerfleisch. Schweinefleisch esse ich nur noch selten, aber da habe ich auch eine Bezugsquelle, wo ich weiß, dass es den Tieren gut geht und die Befruchtung natürlich erfolgt.

    Und ich gebe zu - beim Bezahlen schlucke ich jedes mal. Aber beim ersten Bissen ist es jeden Cent wert!

  • Hallo Kai!


    Da kann ich dir schon "teilweise" zustimmen.

    Aber:

    Sind/waren die "Stechlustigen" der 70er Jahre nicht auch ein Ergebnis der/unserer "Zucht"?

    Können wir "unsere Zucht" wirklich allumfassend überblicken - unter unserer Kontrolle halten?

    Auch nachhaltig - nicht nur über einen kuzen Zeitraum - was ja wirklich entscheidend ist.


    Rolf

  • Ich denke dass viele auf die instrumentelle Besamung verzichten würden, wenn es denn sichere Belegstellen für die dunkle Biene gäbe (Inseln z.B.).

    Aber bis dahin ist es zur Erhaltung wahrscheinlich unumgänglich, leider.


    VG

    Tom

  • Von mir ein klares Ja


    Wir brauchen Zucht- Selektion- kontrollierte Anpaarung.


    Wenn sich damit die Varroa Situation verbessern würde ,wäre das schon ein großer Erfolg.


    Ewig auf Säuren und Chemische Mittel etc. zu setzen ,ist denke ich der falsche Weg.


    Jeder kann dazu beitragen solche Völker ,,Königinnen" die die Milbe auf natürliche,

    angeborene weise schon jetzt bekämpfen zu finden.


    Gruß Dirk

  • Hinzu kommt, dass die Zucht auch dazu dient, die Entscheidungen und deren Folgen von früheren Imkergenerationen in Bezug auf die Verbreitung der dunklen Biene zu relativieren.


    VG Tom

  • Tom:


    Warum ist die künstliche Besamung unumgänglich?


    Zitat:

    "Hinzu kommt, dass die Zucht auch dazu dient, die Entscheidungen und deren Folgen von früheren Imkergenerationen in Bezug auf die Verbreitung der dunklen Biene zu relativieren."


    Werden das unsere Nachfahren auch über unsere "Entscheidungen" sagen (müssen)"?


    Rolf

  • Das ist genau das Problem , die Imker die ich bis jetzt kennegelernt habe denen ist das Glas Honig zum verkauf wichtiger als die Tiere (Deswegen will ich auch groß nix mit denen zu tun haben ).

    Wenn es mal wieder anfängt das Hobby auch Hobby ist und nicht der Gewinn zählt dann wird wieder mehr auf Natur geachtet .

  • Das ist genau das Problem , die Imker die ich bis jetzt kennegelernt habe denen ist das Glas Honig zum verkauf wichtiger als die Tiere (Deswegen will ich auch groß nix mit denen zu tun haben ).

    Wenn es mal wieder anfängt das Hobby auch Hobby ist und nicht der Gewinn zählt dann wird wieder mehr auf Natur geachtet .

    Oh da darfst du keinesfalls in imkerforum.de Posten da gehts den nur um Ertrag:roll:

    Das ist genau das Problem , die Imker die ich bis jetzt kennegelernt habe denen ist das Glas Honig zum verkauf wichtiger als die Tiere (Deswegen will ich auch groß nix mit denen zu tun haben ).

    Wenn es mal wieder anfängt das Hobby auch Hobby ist und nicht der Gewinn zählt dann wird wieder mehr auf Natur geachtet .

    Mag keine sturen Vereine wobei das von der Anzahl depperter Individuen zum Gesamtbien abhängt.

  • Oh da darfst du keinesfalls in imkerforum.de Posten da gehts den nur um Ertrag:roll:

    Naja, darüber sollte man nicht generell den Stab brechen.


    Anzunehmenderweise oder tatsächlich tummeln sich dort auch ein paar Erwerbsimker, sei es im Haupt- und/oder Nebenerwerb. Und wenn man sich einmal dazu entscheidet, Lebewesen auszubeuten und davon zu (über-)leben, dann bleibt einem gar nichts anderes übrig, als dem alles unterzuordnen. Geldgier muß nicht mal das Hauptmotiv sein und kann es genaugenommen auch nicht sein, weil man von ehrlicher Arbeit ohnehin nicht reich wird. Es geht eben um das Auskommen. Wenn man dem Erwerb nicht die oberste Priorität einräumt, dürfte man vom Markte nämlich recht schnell wieder verschwinden.


    Wer die Imkerei als Steckenpferd betreibt, ist in einer wahrlich komfortablen, luxuriösen, fast schon elitären Lage. So macht sie Spaß. Davon leben müssen möchte ich aber auch beileibe nicht, denn dann dürften Ärger und Verdruß noch viel häufiger sein.


    Nichtdestoweniger mag ich aber schlechte Tierbehandlung grundsätzlich nicht.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Da stimme ich dir im Grunde ja zu. Wer "Gewerblicher" Imker ist der muss das ganz anders sehen und auch Handhaben. Wenn ich aber die ominösen "Hobby" Imker sehe denen es nur um Honig geht und die den Hals nicht vollkriegen und das sind auch die Leute die das Maximum an Honig wollen , so habe ich zumindest Imker und auch Imkervereine als "Gast" kennengelernt.


    Deswegen habe ich gesagt das ist mein Hobby und Stress beim Hobby das will ich nicht mehr haben . Leben möchte ich davon auch nicht und das als Hauptberuf haben da stimme ich dir zu