Eigenschaften Apis mellifera Monticola - Ostafrikanische Bergbiene

  • Das mit der Stechlust bei schlechtem Wetter macht auch die Anatolica. Launische Weiber!


    Zu den afrikanischen Bienen: Ich konnte inzwischen ein paar Erfahrungen mit der Monticola sammeln. Diese sind extrem! umweiselungsfreudig. Ich habe es schon erlebt, dass die innerhalb einer Saison 3x still! umgeweiselt haben. Und wenn dann dabei was schief laeuft, ist das Volk futsch. Verstehe das wer will, warum die das machen. Manchmal werden da auch Zellen gezogen und hernach wieder ausgefressen. Wenn man das beobachtet, ist es ratsam, einige zu "pflücken" und als Reserve in den Brutkasten zu setzen. Mir sind auch schon mal 2 Koes in einem! Volk die Hand hinein geschluepft, obwohl die "Alte" noch anwesend war. Sehr, sehr merkwuerdige Viecher....


    Trotz dieser Eigenart bei guter Tracht aber super Honigertrag jenseits der 100kg Marke! Und sie sind lammfromm, egal zu welcher Zeit. Die Monticola ist deshalb meine Lieblingsbiene.

  • ...Die Monticola ist deshalb meine Lieblingsbiene.

    Du meinst aber sicher nicht die Unterart Apis mellifera monticola, sondern die "Unart", gewisse Buckfastlinien mit Monticola zu bezeichnen?


    Denn die Monticola ist eine afrikanische Tropenbiene aus dem Hochland Kenias und Tansanias, wild und unberechenbar und in Europa nicht winterfähig.


    LG

    Kai

  • Mit der "Unart" verhaelt es sich wie mit dem "Unkraut".


    Kannst Du bitte mal Deine Aussage, "die Monticola sei in Europa nicht winterfaehig " igendwie belegen? Das wuerde ich dann gern mal bei Gelegenheit mit jemanden diskutieren, der diese Biene hier persoenlich eingefuehrt hat. Ich warte auf Antwort.

  • Hallo,


    tropische Bienen aus Afrika gelten generell als nicht winterfest im (bislang jedenfalls kaltgemäßigen) Klima Mitteleuropas. So beschreibt es u. a. Prof. Ruttner in seinem Standardwerk "Naturgeschichte der Honigbienen" im Kapital zu den Afrikabienen. Hier nannte er explizit die Monticola.


    Dies bestätigen auch meine Versuche mit der Scutellata, die in Europa gar nicht überwintert, und selbst der sizilianischen Sicula, die in ihrer reinen Form Schwierigkeiten mit langen, kalten Wintern hat.


    Erik Österlund hatte Eier und Sperma der Monticola 1989 aus Ostafrika nach Schweden eingeführt, siehe Bericht: Erik Österlund — Exploring Monticola — 1991 (pedigreeapis.org)


    Dort gelang es ihm wohl, 2 Königinnen von dem Material großzuziehen und mit Monticola-Sperma zu besamen. Nachkommen dieser Königinnen wurden mit Sperma der Ligustica und der Buckfast besamt, Wiederum deren Nachkommen wurden ebenfalls mit Ligustica- und Buckfastsperma besamt.


    Hieraus entstand dann die Buckfast-Monticola-Biene, deren Zucht Österlund als Patent anmeldete. Diese patentierte Biene nannte er "Elgon-Biene" mit einem wohl theoretischen Monticola-Anteil von 25%.


    Gehandelt wird dieses Buckfast-Monticola-Gemisch häufig als "Monticola-Linie der Buckfast" oder einfach auch als "Monticola".


    Postkugel wer hat denn wann genau und in welcher Form die reine Monticola hier eingeführt? Ich persönlich halte ich es sehr unwahrscheinlich, dass die reine reine Monticola-Wildbiene in Europa winterfähig ist.


    LG

    Kai


    Foto: Apis mellifera monticola


    elgon2.jpg

  • M.W. Thomas Rüppel. Ob das nun die "reine reine" (was auch immer das sein mag - vermutlich muss für diese Feststellung das Genogramm, auf jeden Fall aber die Haarlänge und der Cubitalindex zwingen mit den Funden aus dem Zeitalter des Tertiaer uebereinstimmen...) war, entzieht sich meiner Kenntnis.

  • M.W. Thomas Rüppel. Ob das nun die "reine reine" (was auch immer das sein mag - vermutlich muss für diese Feststellung das Genogramm, auf jeden Fall aber die Haarlänge und der Cubitalindex zwingen mit den Funden aus dem Zeitalter des Tertiaer uebereinstimmen...) war, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Das ist aber wichtig. Wenn wir über eine bestimmte Biene, dann sollte es auch die Biene sein. Wischi-Waschi-Behauptungen zu welcher Hybridbiene auch immer bringen keinen weiter.


    Hier TR-22 - Honeybee Pedigree of Thomas Rueppel (DE) - 2022 (unamur.be) siehst Du übrigens Thomas Rüppels Buckfast-Hybride als Stammbaum (neudeutsch "Pedigree") mit Monticola-Einschlag.


    Es handelt sich somit keinesfalls um die Monticola, die Du in Deinem Eingangsbeitrag nanntest.


    Ansonsten finde ich die Monticola biologisch betrachtet eine höchst interessante Biene. Heimisch im tropischen Gebirge inmitten des Scutellata-Verbreitungsgebietes, sehr nahe mit dieser verwandt, doch aber mit anderen Eigenschaften und einem völlig anderen phänotypischen Erscheinungsbild.


    Klar, dass gerade die Buckfast-Züchter geneigt waren, diese Biene zu verwenden, um sie in ihr Kreuzungsprodukt einzuverleiben auf dem Weg zu einer varroatoleranten Biene. Wie in unserem Beispiel Thomas Rüppel, Erik Österlund und andere. Der Erfolg der "Elgon"-Biene in Bezug auf Varroatoleranz allerdings ist bislang ausgeblieben.


    LG

    Kai