Rauch Vers. Wasser. Varroadruck reduzieren?

  • Hallo Zusammen, insbesondere an die erfahrenen Experten,



    auf einem Vortrag meines Imkervereins wurde vorgetragen durch das Drohnenrahmen schneiden ließen sich der Varroadruck um 10 bis 20 % reduzieren.

    Ich lass meine Brutraumwaben im Naturbau ausbauen und tu mir daher schwer Drohnen auszuschneiden. Zudem möchte ich das auch gar nicht.


    Auch stehe ich bei der Durchsicht dem Smoker eher kritisch gegenüber, ich möchte die Bienen nicht unnötig in Panik versetzen. Daher nehme ich einen Wassersprüher mit welchem ich gute Erfahrungen gemacht habe.


    Meine zwei Fragen:


    Wie steht ihr zu Wassersprüher Vers. Rauch.


    Wäre es nicht geschickt anstelle Wasser immer Milchsäure zu sprühen. Keine Behandlung, nur um die Bienen in den Bau zu scheuchen und so nebenbei auch die Varroa zu dezimieren. Könnte ich nicht so auch auf die 10 bis 20 Prozent kommen (bei wöchentlicher Stockkontrolle)?


    Danke für Eure Antworten. (mein erster Forenbeitrag, ich hoffe das passt so)


    Phacelia

  • Hallo, ich bin kein Profi aber würde mich von deiner Idee mit der Milchsäure verabschieden. Erntest du Honig mit ner schönen Portion Milchsäure drin? Wöchentlich alles auseinander zu reißen würde ich ebenfalls nicht machen. Wassersprüher hilft auch nur bedingt gegen stichige Bienen. Der Rauch ist möglichst auch zu reduzieren. Bei einem sanften und wabensteten Volk brauchst du fast nichts. Lappen mit minimalst Nelkenöl betropft aufs Volk legen und jeweils eine Gasse für die zu entnehmende Wabe freigeben. Wenn du ganz tolle Bienen hast, lass die Drohnen fliegen. Ansonsten (wohl eher häufiger) Drohnenbrut raus. Immer nur die hälfte und somit ständig Angebot für die Milbe zu haben.

  • Moin,

    Ich habe heute 2 Völker durchgesehen und Honigräume aufgesetzt.

    Mir ist 4 mal der Smoker ausgegangen, da hab ich ohne weiter gemacht.

    Geht auch...


    Lg Dirk

  • Wenn man die Varroalast im Vorjahre konsequent minimiert hat, ist Drohnenbrutschneiden unnötig. Mache ich schon seit etlichen Jahren nicht mehr.


    Ob Milchsäure die Bienen konsequent zurückdrängt, weiß ich nicht, bezweifele es aber, da man sie damit zwecks Entmilbung ja auch einsprüht. Nelkenöl wahrscheinlich schon eher. Das Zeug hat aber auch Aroma und Reizwirkung. Dann doch lieber das, was Bienen und Insekten allgemein zurecht seit Urzeiten fürchten, nämlich Feuer bzw. dessen olfaktorisches Warnzeichen, also Rauch. Der ist insgesamt auch recht flüchtig. Klar beunruhigt er die Bienen auf gewisse, seine Weise auch, weshalb ich die Bienenvölker nur sehr wenige Male pro Jahr öffne.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Ich teile deine Meinung bzgl. dem Smoker und nutze ihn daher nur, wenn es nötig ist. Meistens geht es ohne Rauch, wenn man schön langsam und behutsam vorgeht. Alternativ habe ich immer ein Glas, in dem ich zwei Tücher habe. Auf diese gebe ich vorher drei Tropfen Nelkenöl. Im Glas zieht das dann gut durch. Diese Tücher lege ich auf die Rähmchen und mach nur dort auf, wo es nötig ist, aber auch das tue ich, nur wenn sie zu unruhig sind. Meistens geht es ohne alles. Trotzdem habe ich den Smoker immer dabei und mache ihn auch an, wenn es nötig scheint denn verstechen lassen will ich mich nicht.

  • Hallo

    Den Smoker habe ich immer dabei.

    Ein kleiner Rauchstoß beim Folie abnehmen und die Bienen sind erst mal ruhig.

    Und wenn es nötig ist bei de Durchsicht noch 1-2 mal ein wenig Rauch geben.

    Die Bienen sind dann ruhiger.

  • Ich teile deine Meinung bzgl. dem Smoker und nutze ihn daher nur, wenn es nötig ist. Meistens geht es ohne Rauch, wenn man schön langsam und behutsam vorgeht.

    So lieb sind meine Landrassenbienen nicht, allerdings tausche ich die Weiseln grundsätzlich nicht.


    Probierte ich in meiner Imkerfrühzeit im Vollschutz ohne Rauch auch, stand aber immer (!) mittelfristg in einer wütenden Insektenwolke. Es gibt Völker, die beim Öffnen sofort (!) angreifen. Ohne sofortige Rauchbegrüßung keine Chance. Da helfen auch vorheriges Waschen und langsame Bewegungen nicht.


    Wie Dr. Peter Stöven seine superzahmen Buckfasts ohne Schleier und Rauch begrüßt und so sogar länger an geöffneten Beuten streßfrei arbeiten kann, erstaunt mich noch heute (Youtube: Buckfastzucht Teil 1).

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Ich habe auch Landbiene. Unsere Bienen sitzen in Einraumbeuten. Darin ist viel Platz zum Arbeiten und ich glaube, das macht den Unterschied. Ich stelle nie ein Rähmchen raus und ich muss sie auch nicht heraushebeln. Alles wird einfach nach hinten weggeschoben. Nur manchmal sind sie echt zickig und dann muss ich halt doch den Smoker anmachen.

  • Nur manchmal sind sie echt zickig und dann muss ich halt doch den Smoker anmachen.

    Ja, das ist bei mir ein Dauerzustand. Die beiden neuen Völker sind dagegen verträglich. Werde Ende des Jahres mal schauen, ob ich nicht doch die KÖ austausche.

    Damals, bei den Hinterbehandlungsbeuten brauchte ich weder Wasser noch Rauch. Auch die Völker, welche sofort angegriffen hatten, wenn Jemand auch nur in die Nähe des Fluglochs erschienen ist, waren Hinten absolut friedlich.

    Den Unterschied zur Magazinbeute habe ich dann sehr deutlich gemerkt, als ich ohne Rauch oder Wasser eine Zarge mit dem Stockmeißel etwas angehoben hatte. Mein Hund ein Stich, ich zwei , dann waren wir weit genug geflüchtet. Und Carnica sind nachtragend, denn sie greifen (vereinzelt) auch nach dem Arbeiten am Stock in ca. 5 - 10 Meter Entfernung und nach einer halben Stunde an. Typische "Landrasse", und bei mir eine Buckfast F2.

    Also ist bei mir ein Imkeranzug nötig, ob ich will oder nicht.

    Waben ziehen ohne Montour? Nicht möglich, sie kommen regelrecht herausgequollen, wenn die Dachzarge abgenommen wurde. Aber wie gesagt, Ende des Jahres schau' ich, ob ich dem Schlamassel ein Ende bereite und die KÖ auswechsel.

  • Moin, warum sich den Stress mit Drohnenrahmen schneiden antun, bei nur geschätzt 20 % Erfolg? Wie Freizeitimker richtig bemerkte, ist das bei konsequenter Behandlung im Vorjahr unnötig!

    Meine Bienen wissen wann ich einen Smoker in der Hand habe und wann nicht!😂😉😇

  • irgendwie irritierend für mich zu sehen wie immer wieder die Behandlungen gegen Varros emotional diskutiert werden. Anstatt die Energie aufzuwenden und die resitenten Zuchtlinien in die Breite zu bringen

  • Ich hab im Herbst die Königinnen getauscht. Mit Tendenz zur Resistenz. Die sind noch nicht zu 100 % durchlenzt, sind aber schon merklich ruhiger und bleiben auf der Wabe. Die mit den orangen Streifen sind am friedlichsten. Nachgezogen wird dann von der Sanftesten. Als Allergiker muss ich sowieso den Anzug überstreifen. Aber wenn die Torpedoangriffe ausbleiben ist schon viel gewonnen. Da brauchts auch den Smoker nicht mehr.

  • irgendwie irritierend für mich zu sehen wie immer wieder die Behandlungen gegen Varros emotional diskutiert werden. Anstatt die Energie aufzuwenden und die resitenten Zuchtlinien in die Breite zu bringen

    Wo gibt es "echte" resistente Zuchtlinien die dauerhaft und vor allem auch außerhalb resistend bleiben?


    Alles Gute vom Rolf

  • Hallo, es liegt ganz sicher nicht am fehlen von resitenten Linien. In einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Sachsen mittlerweise auch schon in der Breite. Es ist reziprob vererbbar. Somit brauchen Wir die Drohnen in der Luft die die Eigenschaften tragen. ~25% der Drohnen in der Luft bei ner Standbegattung reichen erfahrungsgemäß aus.


    In Belgien un Luxenburg geht es auch schon in der Breite. Dazu müssten ddie Imker aber regional zusammenarbeiten und Begattungszonen einrichten.

  • In Luxemburg gibt's mittlerweile ein flächendeckendes Netz mit mehreren belegstationen für Imker wo besamte und geprüfte Königinnen von Züchtern stehen und drohnen liefern

  • Vielen Dank für Eure Antworten.




    Holger: Danke für die Argumentation, dass mit der Milchsäure im Honig ist ein Punkt welchen ich nicht beachtet habe. Das mit dem Nelkenöl versuche ich.

    Klar, ich habe ganz tolle Bienen 😊


    @Dirk: Ja, die Erfahrung habe ich auch gemacht, daher denke ich ja auf Rauch verzichten zu können.

    Gut, entgegen aller Videos gehe ich immer mit Schleier und Weste an die Völker. Nur beim Aufsetzen von Deckel, Absperrgitter oder Folie möchte ich halt keine Bienen zerquetschen, da hat sich der Wassersprüher für meine Bedürfnisse bewährt.


    Freizeitimker: Eben diese „Panik“ welche ich durch Rauch auslöse, möchte ich verhindern. Daher sehe ich den Smoker so kritisch. So wenig wie möglich öffnen ist sicher die beste Lösung, fällt mir als Wiedereinsteiger aber schon bisschen schwer 😊


    seimke: Danke für die „Gebrauchsanleitung“ genau diese Einstellung, welche du beschreibst, teile ich. Ich habe viel Freude an meinem Schleier 😊


    dl8aax: Danke für den Link, ich denke, die Eugenol-Konzentrationen von welchen wir hier sprechen, sind unerheblich. Da halte ich es mit dem alten Paracelsus


    Freizeitimker: so halte ich es auch, mit ähnlichem Resultat. Wasser hilft und ansonsten ist es noch erträglich. Aber Du hast recht, manches Mal wird es doch abenteuerlich :😉


    FredG: Danke, schön zu wissen, dass ich nicht alleine bin. Meine Königinnen wechselt nur das Volk, ich nicht. Die wissen besser, was sie brauchen.


    Didi: Danke, Du bestärkst mich darin, es ebenso zu versuchen. Ich habe meine drei Völker wohlbehalten über den Winter gebracht. Varroaschäden habe ich keine festgestellt.


    JJSchock: Ein Ansatz, ja, jedoch auf die resistenten Linien wird seit 40 Jahren gezüchtet und ich persönlich halte die Zucht auf bestimmte Merkmale für einen Irrweg. – Aber das soll jetzt hier nicht das Thema sein.