Beiträge von Postkugel

    Naja, Resistenz ist ja eigentlich das falsche Wort und ich glaube, mit der Suche danach ist man auf der Suche nach einem Phantom.


    Die "behandlungsfreien" Völker in den Tropen sind nicht resistent, sondern erneuern sich, also "bekommen Kinder und sterben". So wie es auch bei uns Säugetieren ist. Auch hierzulande beobachtet man ja immer wieder wilde Bienenvölker, die scheinbar mehrere Jahre ohne Behandlung überdauern. Dem ist aber nicht so, sondern es sind Schwärme, die vom Wachsmottengeruch angezogen, immer wieder die selben Behausungen aufsuchen.


    Diese Strategie hat sich in der Natur bestens bewährt (auch Bäume wachsen nicht in den Himmel). Nur wir Imker wollen unseren Völkern das ewige Leben schenken?


    Deshalb auch mein Hinweis auf die "Heidebetriebsweise". Aber freilich fällt es dem Zeitgeist schwer (mich inbegriffen), den Tod als eine wichtige Voraussetzung für das Leben zu akzeptieren.

    Stellt sich die Frage, was "ein ernst zu nehmender Imker" ist? Aber lassen wir das lieber...


    Ich kann jetzt nur für Bolivien sprechen. Die Imkerei dort ist so, dass man irgendwo im Wald - jedenfalls mit deutlichem Abstand zu menschlichen Behausungen - seine Kisten stehen hat. Und um die Varroa wird sich da kaum gekümmert. Amitraz? Gibt's vielleicht irgendwo in der nächsten Stadt. Aber wozu? Wabenhygiene - was ist dass denn?


    Wenn ich mir heute wieder angeschaut habe, dass die Milbenbelastung der Fluglinge (im Prinzip sind das ja Schwärme) meist nur 10% der Brutlinge beträgt (schaffst Du 90% Wirkungsgrad mit Deiner Ameisensäure?), ist mir klar, dass 3maliges Schwärmen in den Tropen die Varroa zu einer Randnotiz macht.


    Das die Honigernte dabei auf der Strecke bleibt ist klar. Und das Erwerbsbetriebe, im Gegensatz zu den Kleinbauern, deshalb zu "Streifen" greifen, auch.


    Der Schlüssel zur Beherrschung der Varroa liegt im Schwarmakt Diesen so zu nutzen, dass am Ende der Saison auch noch Honig in den Töpfen ankommt, ist die eigentliche Herausforderung.

    Hallo Rolf,


    welche Länder sollen das denn sein? Mir ist keines bekannt, in dem nicht behandelt wird.

    Na, dann beschäftige Dich mal mit der Imkerei in Mittelamerika. Dort geht es auch ohne Behandlung.


    Wie? Ganz einfach. Die haben keinen Winter und die Biester schwärmen 3x im Jahr.


    Das geht so: Du stellst neben die Völker einfach ein paar Kisten mit ollen schwarzen Waben. Dort ziehen die Schwärme ein. Und die Altvölker gehen irgendwann an der Milben ein. Dann machste die Kisten leer und stellst die mit alten Waben daneben usw.


    Die Bienen sind allerdings so, dass man mit denen auch nicht mehr machen möchte, als Kisten aufstellen und gelegentlich - im doppelten Anzug, versteht sich - mal den Honig abnehmen.


    Der Weg zur Varroaresiszenz führt definitiv über den Schwarm. Wenn Du es also schaffst, Deine Bienen 2x im Jahr (wie auch immer) zum Schwärmen zu bringen, dann könnte es was werden. Die "Heidebetriebsweise" war nicht die Schlechteste!

    Anleitung vom Nassenheider Pro ist eine Katastrophe.

    Die gesamte Langzeitbehandlung mit AS ist eine Katastrophe. Warum denn so lange, wo AS doch "in die Brut wirkt"?


    Ich halte es da mit Pia Aumeier: Bei Vollvölkern müssen 140ml AS 60 binnen 3-4 Tagen verdunsten, dann ist es ok und die Behandlung abgeschlossen, weil auch die Milben unter den Zelldeckel abgetötet sind. Bei geringeter Dosierungen wirkt es nicht mehr in die Brut, die "gute Wirkung" beruht dann m.E. nur noch auf der chemischen Brutfreimachung (These).

    Die Futterwaben kommen "einfach so" ins Volk, wenn das Raehmchenformat passt. Ideal "über den Kopf", bei Dadant hänge ich sie an den Rand des Brutnestes, bei M+ darüber.


    Das mit dem Kandierten ist jedoch eines der Probleme bei der Überwinterung auf eigenem Honig. So lange die Bienen noch/wieder Wasser holen können, geht das. Andernfalls haben sie ein Problem.


    Ich verwende solche Futterwaben nur noch zum TuB oder für Ableger. Für den Winter ist mir das Risiko bei manchen Honigen (Früh- und Waldtracht) zu gross. Leider sieht man das den Waben nicht ohne weiteres an. Wenn Du unbedingt mit eigenem Honig in den Winter möchtest, dann mache 50:50. Also je die Hälfte Futter und Leerwaben und dann normal Auffüttern, bis alles voll ist.

    Wie sagt man so schön: Kein Bug sondern ein Feature 😉


    Der Leerraum hat den Zweck, dass man die Waben zum Einstecken einer schlupfreifen Weiselzelle auseinanderschieben kann, was ja der Sinn von Begattungskästen ist.


    Den Wildbau kann man verhindern, indem man sich kleine Minnischiede baut, die dann an einer Seite eingeschoben werden, nachdem die Zelle entfernt ist.

    Ich kann Kai‘s Bedenken ja nachvollziehen, auch wenn ich diese nicht teile.


    Kai, probier’s doch einfach mal mit einem Volk 😉


    Den Schlüssel zum erfolgreichen Umgang mit der Varroa sehen wir doch bei den Kollegen in Mittelamerika, die nicht behandeln. Oder in der klassischen Heideimkerei.


    Wichtig ist die Brutunterbrechung, weil sich die Milben in dieser Zeit nicht vermehren können (die besten Milben sind jene, die nicht entstehen) und ohne dem Schutz von Zelldeckeln und Futtersaft allem ausgeliefert sind, was sie schädigen könnte.


    AS macht ja auch nur Brutunterbrechung. Chemisch.


    Ich mache sie mechanisch. Zwar sind mir die Bienen dabei auch immer irgendwie böse, aber ich habe lieber böse Bienen als tote!

    Problem: Was mache ich bei TuB bei Völkern, wo ungezeichnete Königinnen drin sind, die ich nicht finde?


    Und vor allem: Ich hab unterschiedliche Maße in Brut und Honigraum. Ich könnte also nur die beiden Bruträume trennen.

    Das "Problem" habe ich bei Dadant ebenfalls, in etwas verschaerfter Form. Es gibt ja nur einen Brutraum. Dashalb habe ich Brutraeume, Boeden und Deckel fuer jedes Volk doppelt.


    Beim Teilen bleibt die Brut im alten Brutraum, nur die Koe. kommt in den neuen Brutraum zwischen Leer- und Futterwaben an den alten Platz. Dauf die Honigraeume ueber Bienenflucht. Deckel drauf. Oben auf den Turm kommt dann der weisellose alte Brutraum.


    Ich habe damit automatisch ein Rotationsverfahren bei den Brutraeumen, also 1 Honigraum ist im Feld, der andere im Lager. Durch TuB wird dann jaehrlich getauscht. Dann habe ich den ganzen Winter Zeit, die alten Brutraeume, Boeden usw. zu reinigen und das Holz zu pflegen. Deshalb sehen meine Kisten auch immer so neu aus, obwohl die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben ;)^^

    die Methode der Doktoren könnte man jetzt problemlos anwenden, zumindest die Imker die geschleudert haben.

    Nee, ich habe dieses Jahr noch nicht abgeschleudert und nutze die Methode trotzdem. Ich mache jetzt gerade "Fluglinge ohne Flugwetter". Das geht ueber die Bienenfluchten: Neue Kiste mit Leer- und Futterwaben an den alten Platz. Bienenflucht drauf und Honigraeume drauf. Dabei kann man uebrigens gut umweiseln!


    2 Tage spaeter nehme ich den Honig runter und spruehe die Fluglinge mit OX ein. Im selben Zug kommt noch der Fuetterer drauf. Auch die Bauerneuerung ist dann gleich mit erledigt. Fast schon wie beim tapferen Schneiderlein (Sieben auf einen Streich).


    Die "Methode der Doktoren" produziert mir uebrigens beim Vereinigen im Spaetherbst (Mitte bis Ende Oktober) genau die Futter- und Leerwaben, die ich jetzt fuer die "Fluglinge ohne Flugwetter" brauche.

    Deswegen werden jetzt ja vermehrt die biotechnischen Maßnahmen wichtig. Oder man weicht auf Produkte aus, die bei dieser Witterung funktionieren, wenn es denn AS sein soll. Aber manchen ist ein weiterer Pfeil im Köcher schlichtweg zu teuer.

    Biotechnische Methoden sind der Schluessel gegen die Varroa. Man muss die Biester in einem Zustand bringen, dass sie sich weder vermehren noch unter Zelldeckeln verstecken koennen. Dann ist es ein leichtes, sie mit "Rhabarbersaft", also Oxalsaeure zu erlegen.

    Bei DEM Wetter und der Jahreszeit und dem Räuberdruck kann ich das nicht empfehlen. Vor allem: wohin jetzt mit den Brutwaben? Bei Dauerregen, 17 Grad und in einer Zeit, wo die Wintervölker aufgebaut werden sollen? Das könnte / wollte ich meinen Bienen nicht antun. ;)


    LG

    Kai

    Ich glaube, Du hast Angst vor ungelegten Eiern.


    Stichwort: Teilen und Behandeln. Das geht, auch wenn's der alte Liebig nicht glauben mag, mit fast jedem Beutensystem (Lagerbeuten, Hinterlader und hohle Baeume etc. mal ausgenommen).


    Ich habe die letzten beiden Tage reichlich Voelker geteilt und morgen geht es weiter. Raeuberei ist bei dem Sauwetter kein Thema. Der einzige, der leidet, bin glaube ich.


    Die Brut kann problemlos schluepfen und weil Du mit 2 Kisten /Koes Winterbienen erbruetest, hast Du zur Einwinterung hammerstarke Voelker. Probier's aus!

    Nee, 99,9% sind nicht exakt sondern gerundet. Exakt sind es 99,874562% :lol:


    Nee, mal im Ernst: Warum sterben Bienenvoelker an der Varroa? Weil es den Voelkern aufgrund zu vieler Milben nicht gelingt, genuegend langlebige Winterbienen aufzuziehen. Ich denke, da sind wir uns einig.


    Und warum kann es zu einer Situation kommen, dass zu viele Varroen in einem Bienenvolk sind? Weil das exponentielle Wachstum dieser Biester nicht rechtzeitig unterbunden wurde. Und warum ist das so? Ganz einfach, weil noch immer eine Behandlungsmethode mit einem viel zu schmalen therapeutischen Band gelehrt wird.


    Oder wie der seelige Hans Beer zu sagen pflegte: Die Bienenvoelker sterben nicht trotz der Ameisensaeurebehandlung sondern wegen! der Ameisensaeurebehandlung.


    Aber Bienen sind ja robust, und oftmals ueberleben sie deshalb sogar diese mittelalterliche Unfug, der eigentlich verboten gehoert.

    Spötestens am Samstag will ich einen ersten Futterstoß geben. Stellt sich die Frage, was mache ich, wenn das Wetter günstig wird für eine Behandlung und einige Völker noch Futter drauf haben ? Futterzarge dann oberhalb der Verdampferzarge ? Oder lieber warten, bis alles leer ist?

    Futter runter, 2-3 Tage warten, dann Verdunster drauf. Bei zu viel offenem und noch feuchtem Futter wirkt die AS nicht gut. Warum die Voelker nicht brutfrei machen und dann vollkommen unabhaengig von der Wetter und Futtersituation mit Oxalsaeure behandeln?

    Bei kommen solche Wetterlagen recht haeufig vor, weshalb u.a. eine sommerliche AS-Behandlung sowieso nie eine wirkliche Option ist.


    Mehr Sorgen bereitet mit in diesem Jahr der Honig, weil die Natur nach dem kalten Fruehling extrem spaet dran ist. Es blueht hier noch ringsum ganz gut (Brombeere noch etwas aber hauptdaechlich Weidenroesschen + Balsamine), dass immer wieder frischer Nektar reinkommt und der Honig deshalb schlecht reift. Aber so langsam muss ich was gegen die Varroa tun. Da werden wir im Schleuderraum ziemlich aufpassen muessen, dass da keine feuchten Waben zwischengeraten.

    Naja,

    Natürlich ist auch mit Behandlung keiner vor Verlusten gefeit.

    Was die Varroa betrifft, schon. Varroabedingte Voelkerverluste sind zu 99,9% auf imkerliche Nachlaessigkeit oder fehlendes Wissen zurueck zu fuehren.


    Voelkerverluste gibt es dennoch immer mal wieder, wegen:

    - Koeniginnenverlust im Winter

    - schlechtem Futter (Imkerfehler)

    - Futterabriss/-Mangel (oft auch Imkerfehler)

    - Specht, Waschbaer nebst zweibeiniger Schaedlinge

    Ueber das Weglassen der Winterbehandlung wird in der Resistenzzucht derzeit auch diskutiert. Die Idee dahinter: Weil die Bienen im Fruehing den Milben praktisch davon brueten, ist auch ein relativ starker Befall *zunaechst* kein Problem. Allerdings *muss* dann die Sommerbehandlung sitzen, was vielen Imkern offensichtlich noch immer schwer faellt, sonst haetten wir nicht die alljaehrlichen Diskussionen darueber.


    Auf diese Weise lassen sich nachzuchtwuerdige Voelker, die es schaffen, die Varroa klein zu halten, besser identifizieren. Der Ansatz ist gut, macht aber m.E. nur Sinn, wenn man wirkliche Zuchtauslese betreibt. Fuer mich kommt das also bspw. nicht in Frage, weil ich zwar Koe's vermehre, aber nicht zuechte.


    Und ich moechte auch ausdruecklich vor dem Weglassen der Winterbehandlung bei normalen Wirtschaftvoelkern warnen, denn solange man noch auf dem Erfahrungsstand "herrje, dieses Jahr hat die AS wohl nicht so gut gewirkt, das Wetter war wohl zu feucht" ist, leistet man keinen Beitrag zur Bekaempfung der Varroa sondern zu deren Vermehrung.


    Das groesste Hindernis auf dem Pfad zur chemiefreien Imkerei wird in den kommenden Jahren darin bestehen, die tatsaechlich erzielten Zuchtfortschritte in der Flaeche zu etablieren. Und hier kann jeder mitmachen, indem man sich entsprechenden Zuchtstoff und/oder Koe's besorgt und Belegstellen besucht. Vor Scharlatanen sei aber gewarnt!

    Naja, es gab mal Zeiten, in denen der ÖR-Rundfunk einen gewissen Anspruch an seine Redakteure hatte...jedoch, der Fachkräftemangel macht sich offensichtlich auch dort bemerkbar. Leider weiß man da immer nicht so genau, ob das nun Dummheit oder Absicht (so kommt es für mich rüber) oder eine Mischung aus Beidem ist.


    Die Kernaussage der Reportage "Bienen fit für den Klimawandel machen" hat für mich jedenfalls ein Geschmäckle in Richtung "das müssen wir so sagen, damit wir die Reportage verkauft bekommen". Nur, genau so! soll ja der ÖR-Rundfunk eigentlich nicht arbeiten...mit solchen "Tendenzreportagen" machen die sich doch selbst überflüssig.


    Uns jetzt muss ich noch was zu Montigola-Bienen los werden:


    Ich mag diese Biene, weil sie sehr robuste, leistungsstarke, absolut! sanftmütige und schwarmträge Voelker aufbaut.


    Aaaaber: die Biester sind im Umgang mit ihren Königinnen recht eigenwillig. Ihre Schwarmneigung mag gering sein, jedoch sind sie Meisterinnen der mehr oder weniger stillen Umweiselung. Das läuft dann gern so ab, dass plötzlich 2-3 Kö's im Volk sind. Die stechen sich - statt zu schwärmen - dann auch gern mal gegenseitig ab. Oder es wird schwarmfrei! eine neue Kö. angesetzt, welche ein nach imkerlichen Maßstäben perfektes Brutnest auf 6-7 Dadant-Waben anlegt, um wenige Tage drauf wieder "ausgesondert" zu werden, wobei der Grund dafür nicht erkennbar ist. Und wenn hernach bei der Begattung der Nachschaffung was schief läuft, sitzt das Volk hoffnungslos weisellos da.


    Also dieser Hang zur Selbstzerstörung ist jenen Montigolabienen, die ich bisher hatte, absolut eigen. Man muss einfach damit rechnen, das ein gewisser Teil der Völker so über die Saison ausfällt. Aber sonst...machen die echt Freude!

    Mmmm, in dem Aufmacher darf natürlich das Triggerwort "Klimawandel" nicht fehlen. Schönes Beispiel für zwangsgebührenfinaziertes Trah-TV. Es mag ja alle möglichen Gründe geben, eine Anpaarung mit afrikanischen Drohnen durchzuführen. Aber "Bienen fit für den Klimawandel zu machen" ist es bestimmt nicht.


    Leider funktioniert diese Art von Verblödungs-TV für die Allgemeinheit nur zu gut, was mich traurig stimmt 🥴

    Doch, selbst für Begattungskästen ist die erforderlich. Es geht ja bei der Bescheinigung darum, dass

    a) der Herkunftsbestand frei von AFB ist

    b) die Bienen nicht aus einem Sperrgebiet stammen


    Und es beißt die Maus keinen Faden ab: Sobald Bienen eine Landkreisgrenze überschreiten, gehört eine Gesundheitszeugnis dazu. Vertragsbestandteil? Egal, weil gesetzlich vorgeschrieben.


    Wir weisen übrigens auf der Belegstelle regelmäßig BK's zurück, wenn die Bescheinigung fehlt.