Beiträge von Postkugel

    Hallo Marcus,


    wir reden offensichtlich bezueglich "Isolator" ein wenig aneinander vorbei.


    Ich bezog mich auf das sog. Bannwabenverfahren. Hier kommt die Koenigin zusammen mit 1-3 Waben mit moeglichst nur offener Brut und/oder leeren, ausgebauten Waben in den Kaefig. Der Kaefig ist eine groessere Kiste, die ein, zwei oder drei Waben fasst und besteht aus einem Absperrgitter: https://imkershop24.de/shop/pr…r-fuer-3-raehmchen-dadant Die Bienen kommen durch, die Koe nicht.


    Wenn man den Flugling bzw. einen Kunstschwarm bildet, haengt man das Teil dort ein. Die Koenigin kann so ganz normal weiter stiften. Die im Kaefig befindlichen Waben wirken als Varroafalle und werden nach dem Verdeckeln entsorgt. Einige benutzen extra dafuer ausgebaute Drohnenwaben, weil die angeblich fuer die Milben noch mehr Anziehungskraft besitzen. Daher meine Frage.


    Ingo Lau meinte uebrigens, dass man eine Koenigin nicht aus dem Brutgeschaeft herausreisen soll. Also eine voll stiftende Ko., welche man fuer mehrere Tage am Stiften hindert, wuerde nach seiner Ansicht Schaden nehmen. Insofern hat der Einsatz von Bannwaben einen doppelten Nutzen.


    Ach ja: Hier oben tobt gerade ein Schneesturm und ich darf nachher noch raeumen...

    Nene, nicht im hohen Norden, aber so aehnlich :lol: : Im Oberharz :wink: Man sagt der hiessigen TU-Clausthal ja nach, sie sei die einzige Universitaet in Deutschland, welche zwei Wintersemester hat :mrgreen::mrgreen:


    An diesem Kalauer ist allerdings was dran. Im Harz verlaeuft die natuerliche Baumgrenze schon bei 1100 Meter (in den Nordalpen liegt diese auf rd. 2000 Meter). Klimatisch ist das hier bei uns also schon fast eine Hochgebirgslage. Man sieht das auch schoen in folgender Klimakarte: http://www.beste-reisezeit.org/pages/europa/deutschland.php


    Ingo Lau meinte auch, dass das Fangwabenverfahren kombiniert mit einer Behandlung im brutfreien Zusand (er verwendet allerding OX-Spruehen, weil nach seiner Ansicht MS nur 30% Wirkungsgrad besitzt) die selbe Effizienz wie eine AS-Behandlung zeigt. Deine Erfahrungen sprechen ebenfalls dafuer und bestaerken mich in meiner Absicht, dieses Konzept im kommenden Sommer umzusetzen. Das ist zwar eine ziemliche Materialschlacht, aber bei meinen wenigen Voelkern noch gut machbar.


    Danke uebrigens fuer den Hinweis auf Lukasiewicz. Kannte ich noch nicht. Habe ueberlegt, die Teile selbst zu bauen oder bei Wagner einzukaufen. Aber jetzt weiss ich, wo ich bestelle.


    Verwendest Du in den Isolatoren eigentlich Drohnenwaben oder solche mit Arbeiterinnenzellen?

    Hallo Marcus,


    die 60er Saeure bietet im Jahreslauf unter noerdlichen Gebirgsbedingungen mitunter leider zu wenige brauchbare Behandlungsfenster (um die Tage zu zaehlen, an denen hier im Jahresverlauf die Temperatur mal 27 Grad erreicht, genuegt eine Hand). Beim Nassenheider ist es ja auch grundsaetzlich egal, ob sich 60er oder 85er Saeure im Napf befindet, sofern die Foerdermenge ueber den (bestaendigen) Docht richtig angepasst wurde (das! ist die eigentliche Herausforderung). Mit dem kleinen Bierdeckeldocht und der 85er Saeure hat es im Temperaturbereich zwischen 10 und 15 Grad jedenfalls prima und ohne Saeuresee auf dem Horizontaldocht funktioniert. Der nasse Fleck war so, wie er sein soll und eine gleichmaessige Verdunstung/Dampfdruck sind somit sichergestellt.


    Was die Behandlungsdauer mit AS betrifft, arbeite ich uebrigens nicht nach Pauschalempfehlungen. Da ich die Bienen direkt neben dem Haus habe, geht die Kontrolle des Milbenfalls schnell und ist taeglich moeglich. Aufgrund der Vordiagnose weiss ich, was bei einer Behandlung fallen muss und kann die Wirkung ordentlich einschaetzen. Wenn ich etwa 60% des erwartbaren Milbenfalls erreicht habe (das dauerte in diesem Jahr zwischen 4 und 7 Tagen) nehme ich die Verdunster heraus. Aufgrund der vorhandenen Nachwirkung faellt der errechnete Rest der Milben dennoch, ohne dass man die Bienen unnoetig weiter quaelen muss. Ich halte solch erhebliche Brutschaeden, wie von Kai und den "Leipziger Stadtimkern" bei YT dokumentiert, fuer unnoetig.

    TBE in Kombination mit Fangwaben ist auf jeden Fall eine sehr gute und bienenschonende Methode zur Varroareduzierung im Sommer. Ich habe darueber neulich mal mit Ingo Lau vom Celler Bieneninstitut gesprochen. Wenn man das richtig anstellt, kommt man dann um die unschoene Sommerbehandlung mit AS herum. Allerdings knoble ich diesbezueglich noch ein wenig an meiner Betriebsweise (Dadant). Jedoch ist die Milbenbelastung in meinen Voelkern derzeit so gering, dass ich im Moment ein wenig von varroafreier Imkerei im kommenden Sommer traeume. Ich habe hier keine weiteren (bekannten) Imker im Flugradius. Mal sehen, ob es der Gebirgswinter schafft, auch noch den letzten 5 Biestern, die ich mit OX nicht erwischte, den Garaus zu machen :mrgreen:

    Hallo Silas,


    solange man bei 60er Saeure bleibt, gibt es mit dem 2017er Dochtmaterial auch keine Probleme.


    Allerdings ist der Verdunster auch fuer 85er Saeure zugelassen (lt. Anleitung). Und wenn man diese witterungsbedingt verwenden muss, kam es bei mir zu den beschriebenen Auffaelligkeiten. Wie schon geschrieben, sind die Bierdeckeldochte dann eine gut funktionierende Alternative.


    Auf diese Weise konnte ich in diesem Jahr meine Voelker erfolgreich mit AS behandeln. Ich habe heute die OX-Behandlung gemacht. Alle Voelker sind drall und prall. Zuvor hatte ich die Windeln 14 Tage unter den Voelkern. Der natuerliche Milbenfall lag zwischen 0 und einer Milbe in den 14 Tagen (pro 14 Tagen, nicht pro Tag!). Ich denke, viel wird deshalb nach der OX-Behandlung auch nicht fallen. Vielleicht rotte ich die Biester ja fuer's erste mal aus? Traeum... 8)8)

    82 Millionen Menschen können in D mit der Hälfte der erzeugten Lebensmittel locker ernährt werden da ein nicht unbeträchtlicher Teil in den Export geht und mind. 1/4 der Lebensmittel im Müll landen. Und das nicht immer durch den Verbraucher sondern mehrheitlich durch den Handel und auch den Landwirten. Und das sind Fakten!!!!!


    Deine Worte sprechen leider Zorn. Das find ich Schade.


    Hier in Norddeutschland wird ein betraechtlicher Teil der Futtermittel importiert (ehem. Jugoslawien), weil die Biogasanlagen einfach besser bezahlen. Von Sojaschrot aus Brasilien ganz zu schweigen. Es ist bei weitem nicht so, dass die in D produzierten und auch wieder exportierten Lebensmittel auch hier ihren Ursprung haben. Ich glaube, dieses nennt sich Globalisierung.


    Ich bin bspw. dafuer, die Tierproduktion an die verfuegbare Landflaeche zu koppeln. Meine Urgrosseltern konnten sich nur 2 Kuehe leisten. Mehr gab das Land nicht her. Aber die hatten auch keine Probleme mit der Guelle, sondern der Kuhmist war wertvoller Duenger.


    Daß die Landwirtschaft dafür in frage kommt,
    kann doch keiner leugnen.


    "Leugnen" ist leider ein ideologisch verseuchtes Wort. Es geht hier nicht um ein Glaubensbekenntnis, sondern um Wissen. In der Wissenschaft gibt es keine verbotenen Fragen. Insofern ist die Frage nach dem "ob" durchaus berechtigt.



    Die Windschutzscheibe sollte uns als Indikator
    reichen.


    Nein, die genuegt mir nicht. Es besteht lediglich eine Korrelation. Die sagt nur: "Es *koennte* sein, das es weniger Insekten gibt." Vielleicht haben sich aber die Karosserieformen in den zurueckliegenden Jahren veraendert und damit die Stroemungsverhaeltnisse. Bei leichtem Regen kann ich im Cabrio mit offenem Verdeck fahren, ohne dabei nass zu werden. Ich darf nur nicht anhalten.


    Vielleicht gibt es auch einfach mehr Windschutzscheiben, auf welche sich die Insekten verteilen. Oder es war im vergangenen Fruehjahr recht kalt oder...oder...oder...mehr sagt die Windschutzscheibe nicht.


    Freilich sollte man das Handeln in der Landwirtschaft hinterfragen. Man sollte auch hinterfragen, weshalb es fuer Pkw oberhalb 130 km/h keine Abgasvorschriften mehr gibt. Der Dreck landet auch auf dem Acker! Aber *Hinterfragen* bedeutet, sachlich zu argumentieren, wissenschaftlich sauber zu arbeiten und dort zu handeln, wo es nachweislich geboten erscheint. Vor allem sollten wir uns aber hueten, jedwelchen Weltuntergangspropheten auf den Leim zu gehen, die in Wirklichkeit ihr ganz eigenes Sueppchen kochen.


    Und am besten faengt man mal bei sich selbst an. Bsp.: Ich maehe max. 2x jaehrlich Rasen. Ich mache keine Reise, um irgendwo in der Ferne Dinge zu tun, die ich zu Hause auch tun koennte (z.B. faul in der Sonne liegen). Ich gehe einer wohnortnahen Beschaftigung nach und versuche, Autofahrten weitgehend zu vermeiden. Ich kaufe moeglichst nur regionale und jahreszeitlich passende Produkte (Erdbeeren im April???). Ich heize *nicht* mit Biogas sondern mit dem Restholz der umliegenden Waelder. usw.


    Wenn der "olle Liebig" mit seinen Aussagen zum Denken anregt (und das macht er), tut er Gutes.


    Vor Jahren haben wir noch mit Alkohol und Insektelösern die Frontscheiben unserer Fahrzeuge bearbeitet. Dieses Jahr habe ich höchstens einmal das waschwasser nachgefüllt. Vielleicht fällt es nur so wenigen auf, weil Insekten nur als Plagegeister angesehen werden und es so vielleicht angenehmer ist.


    Und da ist sie wieder, die alte Geschichte mit Korrelation und Kausalitaet: Der Hahn kraet immer kurz vor Sonnenaufgang. Also sogt der Hahn mit seinem Geschrei dafuer, dass die Sonne aufgeht!?


    http://www.crashkurs-statistik…rrelation-und-kausalitaet


    Koennte es nicht auch daran gelegen haben, dass wir ein sehr kaltes Fruehjahr hatten, welches die Entwicklung der Insekten deutlich bremste?


    Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin nicht unbedingt ein Freund der industriellen Landwirtschaft. Nur gibt es kein "Wasch mich, aber mach micht dabei nicht nass!". Welche Alternativen haben wir denn? Von ideologischer Traeumerei werden 82 Mio Menschen nicht satt, wenn diese dann auch noch "klimavertraeglich" Heizen und Autofahren wollen.


    Die Meinung von Dr. Liebig muss man nicht teilen. Aber die Wahrheit findet sich nicht durch einseitige Weltuntergangsideologie sondern nur im Widerstreit der Meinungen. Insofern halte ich seine Aussagen fuer wichtig.

    Das erinnert mich irgendiwe an jenen findigen Geschaeftsmann, der nach dem Verbot Gluehlampen als Kleinheizgeraete unter die Leute brachte.


    Darf ich meinem Sohnemann bei Erkaeltung einen Tee von selbstgepflueckten Heilkraeutern zum Zwecke der Heilung/Linderung verabreichen? Oder muss ich diesen zwingend als gewoehnliches Getraenk deklarieren?


    Leider bleibt bei derartiger Winkeladvokatie der gesunde Menschenverstand oftmals auf der Strecke. Ich denke, der Geist der gesetzlichen Regelungen besteht im Schutz vor Quacksalberei. Gut gemeint, aber nicht immer gut.


    Es ist wie so oft: Wenn man einen Graubereich betritt, muss man sehr genau wissen, was man tut. Man kann sich - was gern gemacht wird - dann nicht auf das "ist ja zugelassen" berufen, sondern hat im Ernstfall die Argumente zu liefern, was nur selten gelingt.

    Dieter


    Mit dem "ad.us.vet" ist es eine spassige Sache. Ich habe diesbezueglich mal meine Schwiegermutter (ehem. Apothekerin) befragt: Diese "Qualitaetsstufe" entsteht bei Oxalsaeure allein durch Umdeklaration der Reinheitsstufe "reinst." bzw. "reinst zur Analyse" beim Abfuellen der Substanz. Das Abfuelldatum ist dann uebrigens auch fuer das MHD ausschlaggebend. Ich besitze bspw. eine Dose "reinst". Stelle ich Traeufel- bzw. Spruehloesung her, muss meine Schwiegermutter ihre heilenden Haende vor der Verwendung ueber die Loesung halten und einen Zauberspruch aufsagen. Moechte ich verdampfen, darf sie das keinesfalls.


    Was ein Unsinn...

    Sturmimker
    Ja, dass ist ein moeglicher Erklaerungsansatz, zumal unmittelbar nach der Volksteilung schlechtes Wetter herrschte und es deshalb 3 Tage brauchte, ehe die Flugbienen wieder zu Hause waren. Moeglich, dass es sich die Milben in dieser Zeit auf ihren "Taxen" bequem gemacht haben. Und zusaetzlich gab es natuerlich unweiselungsbedingt einen gewissen Brutknick. Aber ob das wirklich die Erkaerung ist? Ich denke, bezueglich der Varroa gibt es noch reichliches Forschungspotential.


    @all
    Ich bin mit meinen Versuchen mit den Bierdeckeldochten im NH-Verdunster noch etwas weiter gekommen. Dabei ist mir aufgefallen, das das aktuelle Dochmaterial m.E. einfach zu duenn ist. Der Bierdeckel sind dicker und wenn sich dieser mit Fluessigkeit fuellt und dadurch etwas aufquillt, klemmen er um so besser in der Halterung des "Koerpchens" fest, so dass ein Kontakt mit dem Fliesstuch nahezu ausgeschlossen ist, selbst wenn der Docht an seinem "Saugfuss" etwas nachgibt.


    Vermutung: Wenn man sich mal das Dochtmaterial der ganz alten Nassenheider Verdunster (also die aus der Vor-U-Docht-Zeit) anschaut, ist dieses ebenfalls dicker, wie das aktuelle Material. Ich denke, die Abstaende der Dochthalterung wurden urspruenglich fuer das dickere Dochtmaterial ausgelegt. Mit dem aktuellen duennen Zeug kann es deshalb zum kopfueber-Absinken des Dochtes kommen. Dadurch erhaelt dieser Kontakt zum "Gehaeuse" oder im schlimmsten Fall zum Fliesstuch, was zu eine viel zu hohen Foerdermenge mit allen bekannten Folgen nach sich zieht.

    Hallo Michael,


    Deine Beitraege zeugen von Sachverstand.


    Eine der Schwierigkeit besteht m.E. darin, dass wir wahrscheinlich die Populationsdynamik der Milbe nicht richtig verstehen. Ich habe dieses Jahr ein Volk geteilt, sprich aus einem Zweizarger zwei Einzarger gemacht. Wirklich einfach nur "durchgerissen" und den zweiten Kasten mit einer neuen, legenden Koe. bestueckt, die auch sofort losgestiftet hat. Die stehen seit dem Tag 10 Meter auseinander. Beim Teilen nichts behandelt.


    Erklaer mir mal einer, weshalb in dem einen Kasten nach 6 Wochen die vierfache Milbenlast vorhanden war wie in dem anderen? Raeuberei / Invassion kann ich sicher ausschliessen, da mit 99,9% Sicherheit keine anderen Bienen im Flugkreis sind (Schutzbereich Gebirgsbelegstelle). Die Bienen hatten im wesentlichen die selbe Mutter. Einziger Unterschied: Der Kasten mit der gerigeren Milbenlast hatte bei seiner Bildung fast nur verdeckelte Brut mitbekommen (hatte ich zwecks Koe.-Annahme so gemacht).

    Beide Voelker sind im Moment sehr stark, aber die eine Kiste brauchte ich im August nicht zu behandeln, weil fast nichts zum Behandeln da war...nach Lehrbuch haetten jedoch die Milben fast alle in der verdeckelten Brut sein muessen, aber ganau der Kasten war der mit den wenigen Milben...ich verstehe es nicht.


    Worauf ich hinaus will: Der Ansatz, Voelker zu vermehren, in welchen eine geringere Populationsdynamik der Milbe anzutreffen ist, ist richtig. Die Schwierigkeit besteht darin, die wirklich entscheidenden Faktoren dafuer zu erkennen.


    LG


    Wenn du den Nassenheider im Freien auf deiner Terrasse bei diesen Temperaturen stehen hast muss das Fließtuch ja nass sein. Die Anwendung ist in der Beute welche von den Bienen höher als 12 Grad gehalten wird um diese Jahreszeit. Somit hat diese Aussage keinen Wert.


    Bitte mal um die Ecke denken. Das System will narrensicher sein. Also muss es auch unter unguenstigen Bedingungen funktionieren. Wenn ich auf die Abwaerme der Bienen, Beutengroesse, Leerraum, eingeengtes Flugloch usw. angewiesen bin, wird die Sache fehleranfaellig. Wohlan!


    Hallo hallo,
    wer ist Hans Beer? wer sich so äußert, weiß wohl nicht wovon er redet!


    Hans Beer ist einer der ganz Grossen. Fuer Dadant-Imkern ein Begriff. Stichwort: Angepasster Brutraum.



    AS ist kein Völkerkiller.das stimmt einfach nicht.
    so können sich nur Verfechter von Apitraz,Bayvarol Thymole in jeglicher Form,vielleicht noch Perizin etc. äußern


    LG Herbert



    Bitte entfache hier keinen Glaubenskrieg. Das bringt uns kein Stueck weiter. Zumal die Fakten eine andere Sprache sprechen.


    Was beinhaltet Bayvarol, was sich im Wabenwerk anreichert.
    Elk


    Ich weiss, Flumethrin reichert sich angeblich nicht an. Ist aber fettloeslich...naja, naja. Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste!



    Von den daraus entstandenen 6 Völkern haben 5 den Winter nicht überlebt.


    Puhhh, eigentlich werden die Voelker bei dem Konzept ja auch wieder vereinigt. Hast Du den Milbenfall kontrolliert und ggf. nachbehandelt?

    So, nun muss auch ich noch meinen (umfangreichen) Senf dazu geben.


    Bei dem Thema weiss man schon garnicht, wo man anfangen und aufhoeren soll. Ich mach's mal in 3 Teile:


    Ameisensaeure im Allgemeinen
    Hans Beer sagte auf einem Vortrag bei uns im Verein etwas sarkastisch, dass die hierzulande weit verbreitete Anwendung dieser Säure die Imkerschaft vor den Problemen der Milchbauern schützt, denn sie wuerde die Voelkeranzahl ausreichend begrenzen und damit eine Ueberproduktion an Honig zuverlaessig verhindern :twisted:


    Meiner Meinung nach sollte AS nur in Ausnahmefaellen zur Anwendung kommen. Und auch nur bei sehr starken Voelkern, die einen kompletten Brutverlust verkraften und vor der Aufzucht der Winterbienen, also nicht spaeter wie Mitte August. Das man solche Voelker auch anders behandeln kann, ist aber auch klar. Fuer mich handelt es sich bei der zweimalige Anwendung von Ameisensaeure um ein veraltetes Konzept, welches bestenfalls noch in Bio-Grossimkereien seine Daseinsberechtigung hat. Leider nimmt "Bio" mitunter wenig Ruecksicht auf die Tiere...

    Nassenheider Verdunster im Speziellen

    Ich denke, dass dieser nicht das Universalwerkzeug gegen die Varroamilbe darstellt, wie uns ein bestimmter YT-Kanal glauben machen will. Leider sind/werden in diesem Jahr edliche Voelker deswegen sterben. Diesen Vorwurf muss der Betreiber des Kanals mit sich herumtragen.


    Der NH ist m.E. von der Grundidee nicht schlecht, leidet nach meiner Erfahrung jedoch an 4 Problemen:


    - die kaum ausreichende Wetterprognose fuer den notwendigen langen Behandlungszeitraum (Wettervorhersagen >3 Tage sind hier in Norddeutschland oft Kaffeesatzleserei). Die Kollegen mit dem Schwammtuch sind da definitiv im Vorteil.


    - die Verschraubung des "Pro": Wenn man nicht weiss, dass man diese bei der Montage *komplett* zurueck ziehen muss, dann aufstecken des Verdunsters auf den Voratsbehaelter, dann zurueckschieben und beim Aufschrauben aufpassen, dass man das Gewinde nicht ver-/ueberdreht, kann das schnell mal daneben gehen. Steht zwar *irgendwie* in der Anleitung, aber wenn man da unbedarft herangeht und um das Problem nicht weiss, kann es leicht daneben gehen. War bei meinen ersten Versuchen so, da ich aber diesbezueglich vorsensibilisiert war, haben die mit Wasser statt gefunden.


    - Die Gebrauchsanleitung: Ich denke nicht, dass der moeglicherweise begangene Anwenderfehler Kai zuzuschreiben ist, Es gibt ja den sog. "Ikea-Paragraphen" im BGB (§434(2)), wonach ein Sachmangel auch dann vorliegt, wenn aufgrund von Unzulaenglichkeiten in der (Montage)anleitung Fehler begangen werden. Das was in der Anleitung steht, ist tlw. recht ungenau und bisweilen hahnebuechener Unsinn (bspw. die Gefahrlosigkeit einer Ueberdosierung). Mein Gott, ist es denn nicht moeglich, mal eine gescheite Anleitung zu dem Teil zu schreiben? Wir leben im EDV-Zeitalter. In anderen Wirtschaftszweigen werden fuer komplexe Parametrierungen kleine Computerprogramme erstellt, wo man seine Daten eintraegt, und dann bekommt man ein klare Handlungsanleitung, die ueber alle Zweifel erhaben ist, und wird deutlich gewarnt, wenn man Riskantes tut. So ein Programm hat ein Student locker in 4 Wochen zusammengeschustert. Fuer mich ein klarer Fall mangelhafter Produktunterstuetzung durch den Hersteller.


    - Die Qualitaet des Dochtmaterials: Sowohl in der mir vorliegenden Anleitung wie auch auf der Homepage des Herstellers wird die Moeglichkeit der Verwendung 85%iger Saeure erwaehnt. Leider ist das mir in diesem Jahr gelieferte originale Dochtmaterial (2 verschiedene Quellen) nicht ausreichend saeurefest. Ein paar Fotos von meinen Versuchen sind unter folgendem Link zu finden: http://www.bienenaktuell.com/f…erfahrung-mit-verdunstung


    Keine Sorge: Ich bin ein vorsichtiger Mensch. Diese Bilder sind auf meiner Gartenterrasse und nicht im Bienenstock entstanden. Leider ist es jedoch (wenn man denn ueberhaupt mit AS behandeln moechte) in bestimmten Situationen unumgaenglich, 85iger Saeure zu benutzen (ja, ich weiss, die Zulassung usw...blabla...). Stichwort fuer "Unglaebige": Saeuresee bei 60%iegr AS!!! Das passiert mit der 85er nicht so schnell, aber die Menge muss natuerlich angepasst werden.
    Ach ja, die empfohlene Kontrolle nach 2 Tagen war in dem Fall nutzlos, weil die Dochte erst zwischen dem 3. und 4. Anwendungstag kollapierten. Und wenn die Verschraubung leckt, ist es besser, man merkt das schon nach ein paar Stunden und nicht erst nach 2 Tagen...


    Ich denke, wenn sich der Hersteller mal etwas mehr hinter sein Produkt "klemmt" und aktiv und positiv mit der Kritik umgeht, kann das noch was werden. Werden jedoch Erwartungen geschuert, welche das Produkt dann nicht erfuellt, laeuft er Gefahr, rel. schnell seine Reputation zu verlieren. Und das faende ich wieder schade, denn wie geschrieben, die Grundidee des NH ist nicht schlecht.


    Inzwischen habe ich uebrigens noch etwas herumexperimentiert (auf der Gartenterrasse). Mir ist eingefallen, dass wir in den 80ern immer mit 85er AS-gedraenkte Bierdeckel unter die Voelker geschoben haben (Hinterbehandlungsbeute). Die hat's nicht zerfressen. Dershalb habe ich mir einen grossen Docht aus einem Bierdeckel geschnitten und siehe da: Der haelt die 85er Saeure aus! Verdunstungsmenge 30 ml/Tag. So soll's sein.


    Was ich besonders interessant finde: Ich habe neben dem NH mit dem Bierdeckeldocht und der 85er Saeure zur Kontrolle einen weiteren NH-Prof. mit 60er Saeure und dem kleinen Docht stehen. Tagestemperatur ca. 12 Grad, Nachttemperatur ca. 8 Grad. Die Abtropfmenge ist bei diesem 15ml/Tag, soweit sogut. Aber das Fließtuch ist trotz der geringen Menge pitschenass, waehrend der grosse Docht zusammen mit der 85er Saeure und 30ml lediglich einen nassen Fleck produziert hat - sieht man schoen, weil der Bierdeckel einen roten Werbeaufdruck hatte; die rote Farbe hat's geloest und diese markiert jetzt das Ende vom Fleck :-D


    Meine Meinung: Unterhalb von 15 Grad Tagesmitteltemperatur sollte nur noch 85er Saeure mit einem brauchbaren Docht (Bierdeckel, Charge vorher testen!) verwendet werden. Hingegen finde ich das "Warmhalten" des Verdunsters mittels geschlossenem Flugloch, welches Dirk Unger empfielt, kreuzgefaehrlich, nimmt er doch den Bienen die Moeglichkeit, die Stockluftkonzentration in gewissen Grenzen selbst zu regeln. Irgenwo muss ja auch die ganze Saeure hin, die da so verdunstet...


    Ein weiteres Problem, welches noch nicht diskutiert wurde: Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann sich in der Beute saures Kondensat bilden (besonders bei geschlossenem Flugloch und Verwendung von 60er Saeure). Ich kann mir gut ausmalen, was passiert, wenn die Bienen damit in Kontakt kommen. Es wurde ja auch berichtet, dass es bei gleichmaessig geringen Temperaturen (also kein ploetzlich verdunstender Saeuresee) dennoch zu einem sehr starken Totenfall kam. Deshalb: Unter von 15 Grad Tagesmitteltemperatur Finger weg von der 60er Saeure!


    Nun noch zu Varroabehandlung im Allgemeinen
    Leider werden wir die Varroa nicht in den Griff bekommen, solange wir, wie derzeit noch, herumbasteln und herumdoktern. Auch die Institute spielen da bisweilen eine unruehmliche Rolle. Das ganze dann noch mit diversen Heilspropheten garniert (Stichworte: Schallbehandlung, thermische Behandlung, Wunderkaeuter, Killerinsekten usw.), fuehrt mit Sicherheit in den Abgrund. So sehr man den alten Liebig kritisieren mag: Aber er ist mit seinem "Teilen und Behandeln" m.E. auf dem richtigen Weg. Auch ein guter Ansatz:


    Wenn man das Varroaproblem als Regelkreis betrachtet, kommt man mit etwas Statistik schnell dahinter, wie optimal zu behandeln ist. Jede Behandlung wirkt lediglich als Daempfungsglied bei der Populationsentwicklung der Milbe. Die Behandlung muss nicht nur so erfolgen, dass man die Bienen "irgendwie ueber den Winter bringt". Vielmehr ist es wichtig, statistisch und ueber mehrere Jahre betrachtet, die Milbenpopulation im Januar immer weiter unter Null zu druecken (0,0 ist nicht moeglich!). Hierzu kann die Zuechtung einen wertvollen Beitrag leisten. Gelaenge es bspw., die Reproduktionsrate der Milben um rd. 30% zu verringern (Stichwort VSH), koennte man das angestrebte Ziel recht bienenschonend erreichen. Es geht (muss) aber (derzeit) auch ohne Zuechtung funktionieren. Ich werde mir im Winter mal eine Excel-Tabelle erstellen, in die ich meine Werte pro Volk (Reproduktionsrate der Milben, Behandlungstermine- und Erfolge) eintragen kann und dann sehe, wo ich mich im Regelkreis befinde. Da erkennt man dann auch schnell, wann und ob Nachbehandlungen notwendig sind, auch wenn es dem betreffenden Volk augenscheinlich (noch) gut geht.


    Kai's Gewissensbisse kann ich gut nachvollziehen. Die Vorwurfsvollen Blicke meine "Damen" beim Entfernen des Verdunsters nach meiner letzten AS-Behandlung werde ich so schnell nicht vergessen...


    Mein Behandlungskonzept fuer das kommende Jahr sieht deshalb folgendermassen aus:
    1. Drohnenbrut 1x im April schneiden, dabei Befallskontrolle (ausklopfen der Maden, evtl. ein zweiter Schnitt Anfang Mai). Bitte beachten: Ausreichend Drohnen im Volk verbessern den Waermehaushalt (lt. Hans Beer) und tragen dadurch zu einer Verringerung der Reproduktionsdynamik bei den Milben bei (Verkuerzung der Brutzeit der Arbeiterrinnen). Man soll es also mit dem Drohnenbrutschneiden nicht uebertreiben!
    2. Wo immer moeglich, Jungvolkbildung im Juni (solange noch allerorten mit AS behandelt wird, finden sich im kommenden Fruehjahr ausreichend Kaeufer :evil::roll:
    3. Befallskontrolle Anfang Juli, ggf. Verzicht auf weitere Honigernte, wenn Befall zu stark
    3. Teilen und Behandeln (mit Oxalsaeure, Milchsaeure ist zu schwach); man gewinnt dabei auch noch eine neue Weisel!
    4. Befallskontrolle vor dem Widervereinigen, ggf.! Nachbehandlung mit Bayvarol/Amitraz im jaehrlichen Wechsel (wg. Resistenzproblematik), aber nur wenn wirklich notwendig!!! Ziel muss es sein, nach der Wiedervereinigung nicht mehr wie 100 Milben im Gesamtvolk zu haben.
    5. Oxal- oder Milchsaeurebehandlung im November/Dezember (je nach Temperatur und Befallsgrad)


    Wichtig: Waben, welche mit Bayvarol oder Amitraz in Beruehrung gekommen sind, muessen im folgenden Jahr ausgesondert werden (bei "Teilen und Behandeln" kein Problem) und duerfen auf keinen Fall in den Wachskreislauf gelangen!


    PS: Ich weiss, das war jetzt bissel viel...hoffentlich liesst das jemand...und kann mit seinen 3 Meinungen zu meinem Pamphlet sachlich umgehen ;-)