Zu viele Imker in Mielkendorf

  • ... anlässlich eines Dorffestes in Mielkendorf habe ich ein Gespräch verfolgt, dass jemand in Mielkendorf Moorteich Imker werden will und dort Bienen aufzustellen gedenkt.
    Das wäre dann der siebente Imker in Mielkendorf mit noch nicht einmal 2.000 Einwohnern.


    Warum machen sich die Leute nicht schlau und erkundigen sich, ob die Bienen nicht jetzt schon sich gegenseitig die Haare vom Kopf fressen?
    Wieviele Bienen / Imker verträgt ein Trachtgebiet? Was meint Ihr?
    LG
    Kai

  • Ich hab da wenig Gefühl dafür, aber ich würde mal meinen, die Einwohnerzahl ist davon doch eher unabhängig. Vielleicht nicht einmal der Verbauungsgrad, gemessen daran, dass Stadtimker mitunter erfolgreicher sind als die auf dem Land.


    Ich würde z.B. in Au bei Bad Feilnbach mit ca. 2000 Einwohnern vermuten, dass im Frühjahr locker 10 Imker Platz haben. Nach der Obstblüte würde ich das dann allerdings deutlich einschränken.


    Wir haben unsere Bienen mitten in der Stadt. Wir hätten die Möglichkeit, die Magazine auf Grundstücken außerhalb aufzustellen. Wir trauen uns nicht. Zu viel "grüne Wüste" (trotz Bio-Bauern in der Gegend, aber halt bei weitem nicht genug, vermute ich).


    Ich würde wirklich vermuten, dass die Anzahl an Imkern doch eher mit der Bepflanzung zusammenhängt. Und vielleicht auch damit, wie geimkert wird. Von Erwerbsimkern, die wirklich jeden Tropen Honig rauspressen und so 60-80 kg pro Volk ernten, den die Landschaft hergibt, wird ein Gebiet weniger ertragen als Hobbyimker, die die Bienen nur "zum Spaß" halten und vielleicht so 10-20 kg im Jahr pro Volk ernten.


    Eine weitere Einflussmöglichkeit sind die örtlichen Gegebenheiten. Ich höre immer wieder, dass die Linde an manchen Orten nicht ausgibt da zu trocken in der Gegend. Andernorts stehen die wohl nass genug und geben reichlich. Vermutlich ist das mit anderen Pflanzen durchaus ähnlich?

  • Im Flugradius meiner Völker sind wir vier Imker mit insgesamt mindestens 40 Völkern. In der gesamten Stadt gibt es noch weit mehr
    u.a. auch einen Erwerbsimker. Ich merke nichts davon. Meine Bienen finden genug. Das mag sicher auch daran liegen, dass wir hier viele Obstbäume, Kastanien, Robinien, Linden und Läppertracht in den Gärten haben. Von daher ist es in der Stadt wohl einfacher als im ländlichen Raum.


  • Im Flugradius meiner Völker sind wir vier Imker mit insgesamt mindestens 40 Völkern.....


    Hallo,


    ich halte diese Völkerzahl für unnatürlich und viel zu hoch. Die ausufernden Faulbrut-Fälle sind nur eine Konsequenz dieser massiven Überpopulation der Honigbiene.


    LG
    Kai

  • Hallo Kai
    Das kann ich Dir nur Bestätigen . Aber es kommt auch auf Die Tracht an . Zur Faulbrut nur soviel ich werde am Mittwoch beprobt , ca 150 m Luftlinie von mir ist Sie Festgestellt worden die Probe in der es Festgestellt wurde war vom April Positiv . Meine Probe vom vom März war Negativ danach in den Raps und 14 Tage nach dem ich die Bienen die Nachricht Faulbrut jetzt volle Tracht der Linde und nun das . Nur gut das nach dem die ersten Gerüchte aus den Nachbar Dörfern auf kamen , habe ich meine Bemühungen Königinnen nach Lautenthal zu bringen gleich zu den Akten gelegt . Hätte die Annahme der Weiselzellen gleich beim ersten mal geklappt wäre ich in Lautenthal gewesen nur weil die Information zu schleppend war . Mal sehen wie es weiter geht falls es zur Sanierung kommt aber ich bin guter Dinge da das Veterinäramt mit Celle zusammen arbeitet sollte es schlimm kommen wars das dann wohl .


    LG
    carlie

  • Unnatürlich ist jeder Standplatz mit mehr als einem Volk. Ein Volk pro Quadratkilometer entspräche in etwa der Populationsdichte der Bienenvölker. Jeder Imker der mehr als ein Volk am Stand hat überschreitet das. Ganz nebenbei könnte man sich auch damit beschäftigen, wie viel Prozent der verfügbaren Blüten tatsächlich besucht werden können. Ich denke es liegt im Promillebereich. Futterneid unter Imkern kann ich ganz und garnicht leiden. Zur Völkermassierung betreffend AFB behaupte ich dass, das nur eine untergeordnete Rolle spielt.
    ...schreibt Michael, der in seinem Flugradius weit mehr als 100 Völker stehen hat...
    LG


  • ...Futterneid unter Imkern kann ich ganz und garnicht leiden. ....


    Na, seien wir doch mal ehrlich: wer von uns würde sich darüber freuen, wenn jemand auf der praktisch anderen Straßenseite eine weitere Imkerei aufmacht? :shock::shock:


    LG
    Kai

  • Widerspricht sich das Beklagen hoher Bienen(völker)dichten nicht ein wenig mit der - ebenfalls beklagten - Abnahme der Völkeranzahl, was schon zum Ende des 19. Jahrhunderts begonnen haben soll?


    Oder liegt es an der zunehmenden Ungleichverteilung: Immer weniger Völker, Imker und Standorte, dafür aber tendenziell immer mehr Bienen(völker) pro Standort?

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Dieser Hype um das "Bienensterben" hat hier im Ort zahlreiche Leute veranlasst, sich 1-2 Völker aus Tier- & Naturliebe heraus in den Garten zu stellen. So sind allein im letzten Jahr- in einem Radius von 5 Querstrasse- knapp 10 Bienenvölker von 6 Personen dazugekommen! Das mag ein Ort oder eine Stadt mit blühenden Gärten und Parkanlagen sicherlich vertragen.


    Kürzlich habe ich Mail von einem Mitimker erhalten, ob ich die Beutenböcke zwei Wiesen weiter bemerkt hätte. Keine 50m von unseren Ständen entfernt, in einer sehr mageren Gegend, ist ein Imker mit 30 (!) Völkern zugezogen. Von heute auf morgen.

    Da rede ich nicht mehr von Futterneid unter Imkern, sondern von einem Futterproblem meiner Bienen.


    Insgesamt sehe ich den Hype rund um die Imkerei als sehr kritisch an und bemerke an mir selbst, dass ich immer unwirscher reagiere, wenn die wöchentlichen Anfragen von absoluten Imkerneulingen eintrudeln, die gerne ein Volk kaufen wollen, ohne Vereinsanschluß, ohne Imkerkurs, ohne Imkerpate, nur mit YouTube-Ausbildung.

  • unsere Cluster bestehen aus maximal 30 Völkern im Abstand von 3-6 Kilometern, die Fläche, die ein Cluster abdeckt beträgt etwa 700 Ha. Leider kann man nicht verhindern, dass immer wieder plötzlich ein Bienenstand auf Privatgrund errichtet wird. Regelmäßig finde ich im Revier verwaiste Stände der Save The Bees Fraktion aus der Wiener Region. Städter, die Bienen irgendwo hier am Land aufstellen, Anfahrzeit etwa eine Stunde, berufstätig - wie hoft schaffen die wohl ihre Stände zu kontrollieren. Dieses Jahr im Frühjahr 2x der Supergau. Nagelneue Beuten, keine Bienen mehr drin, aber Futter. Räuberei ohne Ende. Wenn einmal die eigene wirtschaftliche Existenz davon abhängt, wird das Verlangen nach einem verpflichtenden Bienenführerschein immer größer. Damit eben nicht mehr jeder Bienen halten darf nach Lust und Laune und die Stände runterkommen lassen.

  • in der Schweiz besteht zwar (auch?) keine Bewilligungspflicht, aber eine Meldepflicht. Das hält schon einige Interessierte davon ab, einfach eine Kiste aufzustellen. Gemeldet wird dem Kantonstierarzt, also dem amtlichen Tierarzt eines Gebietsvon der Grösse her wie bei euch dem Landkreis.

    Ausserdem gibt es den Bieneninspektor, der den Stand jederzeit inspizieren und Massnahmen verlangen kann (Seuchengesetz). Aufgrund des Seuchengesetzes ist es auch Pflicht jede Bewegung von Völkern über die Gebietsgrenze hinaus dem Bieneninspektor zu melden, bzw anzufragen.

    Im Verein hört man nichts davon, dass es zuviele Neulinge gibt, ich denke also, dass die Hürden so gerade gross genug sind, ohne allzuviel Bürokratie. Die Anmeldung ist einfach und kostenlos. Aber eben: man muss es machen, und das hält schon viele ab.


    PS um den Honig mit dem Siegel "Schweizer Bienenhonig" verkaufen zu dürfen, muss man tatsächlich einen Kurs mit Erfolg besucht haben. Honig ist ein Lebensmittel und untersteht deshalb der Lebensmittelverordnung. Also ohne Kurs nur Privatverzehr oder Verkauf unter Verwandten und Freunden...

  • Also ohne Kurs nur Privatverzehr oder Verkauf unter Verwandten und Freunden...

    Das, was Du so schreibst, klingt ziemlich Deutsch. :) Nur fällt bei uns Verkauf unter Verwandten und Freunden schon unter "In Verkehr bringen" (ich glaube sogar, schon verschenken) und damit muss man sich an die Gesetze halten, also richtige Etikettierung, Behandlung, richtiger Wassergehalt etc.


    Für das Gütesiegel des DIB braucht es den Honigkurs, für reinen Verkauf reicht es, sich selbständig die Vorschriften anzulesen und einzuhalten.

  • Wir haben eine sehr hohe Imkerdichte und ja, Neid unter Kollegen ist stark verbreitet. So auch bei uns. Um die 20 Imker (wahrscheinlich mehr, da nicht alle sich wirklich anmelden) im Dorf mit 7000 Einwohnern.


    Trotzdem zeigt sich ein Trent, dass nach 2-3 Jahren die Hälfte der Imkerneulinge das Hobby wieder aufgeben. Die Dunkelziffer kann auch deutlich höher sein, da viele den Arbeitsaufwand unterschätzen.

    Imkern macht Mühe, wenn sie Bienenfreundlich und Imkerfreundlich sein soll.

  • Es sind ja viel mehr Aspekte zu betrachten, als die Dichte der Imker -bzw der Bienen. Zum Einen ist es natürlich einfach zu sage, dass keiner mehr dazukommen sollte, wenn man selbst schon da ist. Manch ein junger Mensch möchte, angestoßen durch die öffentliche Debatte, auch zum Imkern kommen und so etwas tun. Andererseits ist das Trachtangebot, welches durch uns als Mensch sehr beeinflusst und lokal abweichend vorhanden ist.

    Hier in Celle gab es wegen der Dürre 2018 so gut wie kein Rapsfeld und an den wenigen hingen Schilder "hier ist ein Versuchsbienenstand des LAVES Instituts". Danke, so habe ich die Bienen (5 WV) im Garten stehen lassen und siehe da, 15kg je Volk Frühtracht geerntet.

    Ich will sagen, die Diskussion ist mehr als die Zahl derjenigen, die Bienen hält und wir sollten nicht wie die Jägerschaft anfangen und uns über zu wenig Hirsche beklagen, weil wir noch kein großes Gewih an der Wand hängen haben...

    Der respektvolle Umgang mit dem Bien und vor allem der Umwelt ist entscheidend und das geht nur durch gute und offene Diskussionen und Beiträge. Diese Zeit ist sehr gut, da die Insekten endlich auch in der Öffentlichkeit eine Rolle spielen und sogar bei der Politik angekommen sind. Diesen "Hype" gilt es zu nutzen für Petitionen pro Insekten und "Mitnehmen der Menschen". Die Neulinge werden sich ausdünnen und schnell aufgeben wenn sie merken, was es bedeutet an Arbeit, Gedanken und Mühen.

    Meine Gedanken dazu! Bee forward :-)

  • Zunächst vielen Dank für die tolle Arbeit Kai. Ich finde Deine Arbeit und Deine Videos großartig und sehr hilfreich.


    Zum Thema: Es ist als Einsteiger unglaublich schwierig an Umfeld-Informationen zu kommen. Wer steht mit seinen Bienen an welcher Stelle? Selbst wenn man mit offenen Augen durch die Gegend geht, sieht man das nicht. Der lokale Imkerverein kennt auch nicht jeden Imker und dessen Wanderbemühungen. Auf der anderen Seite sind Imker i.A. unglaublich hilfsbereit und es gibt Patenimker die bei den ersten Herausforderungen unterstützen. Das ist nicht immer das was die Youtube-Generation so kennt und gerne hat.


    Was mich persönlich ärgert ist, daß langjährige Imker, die auch Bienen an Einsteiger verkaufen, diese dann nicht darauf hinweisen, daß Bienenstand und auch Zukäufe aus anderen Kreisen oder Regionen meldepflichtig sind und dann die richtigen Unterlagen mitgeben. Es gibt einen Unterschied zwischen Laborbericht und Bienengesundheitsbescheinigung. Mein Eindruck bei einigen Vet-Ämter war, daß die das auch nicht so häufig machen ... was schlecht wäre.

  • Ein Jungimker, der seine Volker nicht im heimischen Garten halten kann ist gezwungen seine Bienen an einen anderen Ort zu platzieren. Nehmen wir an, dass in dr Nähe ein großes Rabsfeld ist. Dort stehen aber schon andere Bienenkästen. Was tun? Einen anderen Platz suchen?


    2. Frage: Wenn ich einen Bienenstand an einem Rappsfeld positionieren möchte, dann muss ich zumindest den Bauer und das Veterinäramt informieren.


    Welche ich die richtige Vorgehensweise?

  • Nehmen wir an, dass in dr Nähe ein großes Rabsfeld ist. Dort stehen aber schon andere Bienenkästen. Was tun?


    Mit dem Besitzer des Rapsfeldes und evtl. den anderen Imkern reden? Die müssen ja ihre Kontaktdaten am Stock haben. Die Bienen werden sich schon einig.


    Aber was machst Du dann den Rest des Jahres, umherziehen? Ich würde mich ja um einen festen Standplatz umsehen. Pachten, mieten, a Stückerl Land kaufen, wenn möglich, irgend so etwas.