Hallo allerseits,
ich habe heute mal wieder in alten Imkerzeitschriften gestöbert. Unter anderem fielen mir in den Ausgaben bis Mitte der 1960-er Jahre Anzeigen auf, die jährlich den deutschen Imkern Nigra-Königinnen anboten.
Prof. Dr. Enoch Zander, Staatliche Anstalt für Bienenzucht in Erlangen, war ja einer der letzten, die nach dem Ende des 2. Weltkrieges noch für die heimische Dunkle Biene eintraten. Zander, der auf dem Gebiet der Bienenforschung eine Führung in der Welt einnahm, konnte es nie verstehen, dass die Deutsche Imkerschaft auf die graue Carnica umschwenkte. Bis zuletzt sah er sich überzeugt darin, dass die heimischen Dunklen Stämme für unsere Region und unser Klima die besten Bienen darstellten.
Die Nigra schweizer Herkunft stellte für ihn die perfekte Honigbiene dar; nah mit der damaligen deutschen Biene verwandt, welche aber damals schon hybridisiert war. Die Schweizer Nigra dagegen wurde als die durchgezüchtete Dunkle Biene schlechthin gesehen und auch auf der Belegstelle in Bayern weiterhin erhalten.
Die letzte Anzeige für Nigra-Königinnen konnte ich im Jahr 1965 entdecken. Danach waren keine Angebote mehr in den Imkerzeitschriften erschienen. Zander verstarb bereits im Jahr 1957, und so lief auch die Nigra-Zucht in Deutschland langsam aus.
Im folgenden konzentrierte sich die Zuchtarbeit mehr und mehr auf die Carnica, was auch in den damaligen Imkerzeitschriften feststellbar war. Selbst die Heideimker begannen, ihre Schwärme und nackten Völker stets mit Carnica-Königinnen zu verschicken. Hauptsächlich mit Troisek- und Peschetz-Zuchten. Sie folgten ungewollt dem Geist der damaligen Zeit.
Ja, so war es um die Nigra in Deutschland schlecht bestellt. Ihre letzte Bastion in Bayern wurde im Laufe der 1960-er Jahre aufgegeben zugunsten der Carnica-Zucht.
LG
Kai
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