Erstes Volk als Kunstschwarm erhalten

  • Hallo liebe Leute, ich habe aus dem Urlaub in Brandenburg einen Kunstschwarm (Carnica) mitgebracht.
    Letzten Samstag noch am Abend in die Beute eingeschlagen. Später nochmal reingeguckt und gleich 5 Stiche kassiert :shock: Nun ja, ich störe meine Frau ja auch nicht, wenn sie gerade im Dekorierrausch ist.
    Sonntag eine Behandlung mit Milchsäure gemacht, eine kleine Futterportion neben die Rähmchen hingestellt, Sirup 3:2, Deckel zu.
    Heute habe ich kontrolliert, die Waben werden ausgebaut, die Königin lebt und hat bereits bestiftet. Außerdem fielen mir Pollenträgerinnen auf.
    So weit, so gut. Leider scheinen die Tiere das Futter gar nicht anzunehmen. Auch konnte ich viele tote Bienen auf dem Bodengitter erkennen. Mir ist gerade irgendwie bange, dass mir die Tiere jetzt verhungern, obwohl der Tisch gedeckt ist. :? Kann mir jemand einen Tip geben?
    Hier noch ein Bild vom Flugloch.



    [album]193[/album]

  • Hallo Heiko,


    erstmal Glückwunsch zum Kunstschwarm!


    Warum die Bienen das Futter nicht annehmen, weiß ich auch nicht. Aber wenn sie Pollen finden, sollte eigentlich auch Nektar reinkommen.
    Die toten Bienen am Boden stammen hoffentlich noch aus der Kunstschwarmkiste. Entferne doch mal den Totenfall und kontrolliere einen Tag später ob wieder Bienen daliegen.


    Mehr fällt mir jetzt aus der Ferne auch nicht ein!


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hi,


    hatte gerade auch ein Volk, welches zunächst garkein Futter angenommen hat.


    1. Behälter mit 2.5 l Zuckerlösung: Wurde garnicht angenommen.
    2. Behälter mit 2.5 l Zuckerlösung: (Behälter getauscht) Wurde nur ein ganz bisschen angenommen und viele sind ertrunken.
    3. Behälter mit 2.5 l Zuckerlösung: (Wieder den ersten Behälter genommen) Dieses mal habe ich eine kleine Holzlatte genommen, diese komplett in der Zuckerlösung eingetaucht und im Anschluss als Kletterhilfe an den Behälter gelehnt. Zwei Tage später waren die kompletten 2.5 l Zuckerlösung weggeschlabbert.


    Ich habe das Gefühl, dass man manche Völker langsam an die Nahrung gewöhnen muss, besonders wenn schon andere Nahrungsquellen vorhanden sind. Ich vermute, instinktiv suchen die Bienen erstmal natürlich nach Nahrung, aber wenn diese einmal feststellen, dass ein gedeckter Tisch vorhanden ist, wird zugelangt bis nichts mehr da ist xD


    Beste Grüße, Ole!

  • Huhu!


    Besonders wenn Tracht herrscht, ist die große Aufmerksamkeit natürlich auf die bunten Blüten gelenkt. Allerdings, wenn der Bien hungert, überlegt er natürlich nicht lange, das Flüßigfutter zu sammeln, trotzdem kommt es immer wieder vor, das diese Quelle oft nicht gefunden wird. Wenn ich flüßig füttere, dann meistens oben drauf, mit Futterzarge, und der Kübel kommt auf die Abdeckfolie drauf, ein Eck von dieser wird aber umgebogen damit die Bienen rauf kommen. Mittlerweile schon traditionell, sammle ich die rings herum wachsenden Goldruten, reiße ihre tollen Triebe ab, tränke es kurz in Futter, lege eine Spur bis zur umgeknickten Folie, und lege es dann als Leiter zum Kübel rauf an. Wenn ich genug Goldrute habe, lege ich gerne noch ein oder zwei weitere Triebe dazu, als Leiter also.


    Wenn man das nicht so macht, muss man damit rechnen, dass das Futter uninteressant bleibt, und wenn man Pech hat (falls man selber anrührt) findet man bei der nächsten Kontrolle nur mehr einen gärenden Zuckerirgendwas vor.


    Also, immer brav Leiter und Futterspur legen, dann klappt das schon, egal mit welchem Holz- oder Pflanzenmaterial. Falls die Bienen trotzdem dann Wochenlang (im Falle bei Sirupgabe, das ja "nie" schlecht wird) das Futter ignorieren, könnte unter Umständen was mit der Königin nicht stimmen (Drohnenbrütig?).


    Viel Erfolg,


    LG
    Michi

  • Hallo Abramis,


    leider sind mir die Angaben etwas "dünn", um auch nur annähernd eine hilfreiche Aussage treffen zu können.


    • Auf was für Waben hast Du den Kunstschwarm eingeschlagen?
    • Wieviel hast Du gefüttert und wie erfolgte die Futtergabe?
    • Wieviel davon wurde abgenommen?
    • Und was heißt "viele tote Bienen"??? Wieviel sind "viel"?


    Erst danach kann ich einen Tipp geben.


    LG
    Kai

  • Hallo zusammen, erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ich habe heute zunächst mal alles angehoben und den Boden entleert. Es waren dann bei genauerer Betrachtung nur ca. 40 tote Bienen. Das Brutnest ist ganz an der Beutenwand. Ich habe vier Rähmchen mit teils ausgebauten Mittelwänden in der Beute belassen und den Futterbehälter davor gestellt. Oben ein paar trockene Äste rein, einige vorher einmal komplett getaucht und als Futterspur ans Rähmchen gelehnt. Behälter ist ein aufgeschnittener Tetrapack die Futtermenge entsprechend klein. Für später habe ich eine Wanne zum aufsetzen auf die Folie in einer Leerzarge.
    Ich habe mir die Waben dabei auch gleich nochmal angeschaut. Mehrere Arbeiterinnen waren am Schwänzeln. Die meisten waren anscheinend wie wild am bauen. Vielleicht sollte ich einfach nur die Damen machen lassen?

  • Hallo Heiko,


    ich denke, du kannst sie getrost machen lassen! :P


    Bei nur 40 toter Bienen am Boden ist wohl alles in Ordnung. Die stammen sicher vom Abfegen des Ausgangsvolkes bzw. vom Einschlagen in dein Magazin. Dabei gibt es immer ein paar die gequetscht oder sonst wie getötet werden. Also würde ich mir da erst mal keine Sorgen machen. Schau aber in 2 Tagen noch mal ob wieder welche daliegen. Nur zur Sicherheit.


    Zur Futterschale:
    Ich hab jetzt noch nicht ganz kapiert, ob die nun neben einer besetzten Wabe oder einer unangetasteten Mittelwand steht. Bei letzterer wäre für mich klar, dass die Bienen das Futter nicht nehmen. Dieses "Danebenstellen" ist mir sowieso etwas suspekt. Ich will nichts dagegen sagen, weil ich es nicht mache und davon keine Ahnung habe. Aber wenn du einen hohen Boden hast, bist du besser beraten, wenn du eine flache Schale unter den Bienensitz stellst. Falls eine Schale unten keinen Platz findet, würde ich ein 2,5 kg Futterteig-Paket oben auf die besetzten Rähmchen legen.
    Aber scheinbar haben deine Bienen ja eh keine Fütterung nötig, wenn sie schon von alleine Ausbauen und sterzeln. Das klingt besser als "schwänzeln"! :wink: Letzteren Begriff habe ich zwar auch schon gehört, aber noch nie von einem Imker. :P


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hallo zusammen,
    also ich habe das Futter mit hingestellt, weil die Bienen ja zunächst nichts einlagern können, und weils in der Literatur auch so steht, sofern man keine Futterwaben hat.
    Einen Hochboden habe ich nicht, für die Winterauffütterung will ich eine Leerzarge aufsetzen und eine Spülschüssel mit Zuckerlösung verwenden.
    Ich bitte meine Nervosität zu entschuldigen, aber kein Buch bereitet einen wirklich so recht auf die Realität vor.

  • Hallo Heiko,


    dann scheint ja alles in Ordnung zu sein. :wink: Am besten, man hat immer einen Imker vor Ort, der mal mit hineinschauen kann. Ferndiagnosen sind manchmal schwierig.


    Aber ich denke auch, dass es dem Volk gut geht. Wichtig ist natürlich ein steter Futterstrom, der ja derzeit von der Natur geboten wird. Ansonsten muss ein Schwarm natürlich flüssig gefüttert werden, am besten mit einer Futterzarge, oder mit dem Siebeimer (5 ltr) über Folie.


    Ich wünsche Gutes Gelingen! Ach ja, für den Begin sollten es mindestens 3 Völker sein: eines zum Totgucken, eines für den Honig, und eines als sichere Reserve. :wink:


    EIN Volk ist zu wenig. Falls dieses Volk nichts wird, stehst Du wieder vor dem Nichts.
    LG
    Kai

  • Hallo Kai,
    Das Problem ist mir bewusst. Da ich hier aufmerksam gelesen habe, werde ich wohl den nächsten IV kontaktieren. Dort gibts Ansprechpartner und hoffentlich noch einen Kunstschwarm.
    Und dann sehen wir weiter ;)

  • Hallo Heiko,


    ich drücke die Daumen; das wird schon.


    Dabei denke ich natürlich auch immer wieder an meine Anfängerzeit vor 35 Jahren zurück. Varroa gab es damals noch nicht, sanfte Bienen waren auch selten. Ich hatte mich damals bei der Feuerwehr gemeldet und bin auf diese Weise als blutiger Anfänger an "wilde" Schwärme gekommen.


    Wie man sieht, war das ein erfolgreicher Einstieg. Ich hatte aber auch einen Imkerpaten an der HAnd.


    LG
    Kai