Varroabehandlung - Ende der Fahnenstange?

  • Hallo Michi,


    danke für die ausführliche Antwort. Wegen Themenüberschneidungen, habe ich jetzt in folgendem Thema die Antwort aus diesem Thema mit eingeschlossen, damit wir hier nicht zu weit vom Hauptthema "Varroabehandlung - Ende der Fahnenstange?" abkommen. Hier habe ich auch noch einmal meinen aktualisierten Behandlungsplan für 2015 erstellt, falls hier noch Diskusionsbedarf besteht: http://imkerforum.nordbiene.de/viewtopic.php?f=3&t=2340


    Beste Grüße, Ole!

  • Hallo zusammen,


    ich wurde auf diesen wirklich netten Artikel bezüglich eines anderen Themas hingewiesen. Dieser enthält allerdings auch ein paar sehr interessante Fakten zum Thema Varroa Resitenz gegen Akarizide. Wirklich sehr lesenswert!


    :arrow:http://www.research.bayer.de/de/bienen.aspx


    Beste Grüße, Ole!


  • Hallo Mauee,


    ich antworte mal in diesem Thema, denke das passt besser...


    Ich befürchte im kommenden Herbst bzw. Winter ebenfalls noch größere Schäden, falls der Winter weiterhin so mild bleibt. Der Frühling steht vor der Tür und es sieht auch nicht nach einem starken Kälteeinbruch aus. Ich erachte es also als Sinnvoll, sich rechtzeitig auf das Problem einzustellen.


    Wenn ich mir Statistiken wie die 10 Beispiele von Mauee anschaue, fällt mir oft auf, dass die Verlustquote immer recht unabhängig von der Behandlungsweise, sowie von der Erfahrung der Imker zu sein scheint. Es erscheint mir so, dass gewisse Regionen stärker und andere schwächer betroffen sind. Hierfür scheint vor allem der Parasitenaustausch unter den Völkern verantwortlich zu sein.


    Ich werde vermutlich auf eine komplette Wabenerneuerung setzen, das erscheint mir dieses Jahr am sinnvollsten.


    Beste Grüße, Ole!

  • Hallo Freunde,


    bei den Verlusten durch die Varroa ist immer auch ein wenig Glück mit im Spiel. Mit Erfahrung hat das so gut wie nichts zu tun!
    Wenn man Pech hat und zur Zeit der Behandlung (egal welche Art) das Wetter nicht mitspielt, ist man absolut machtlos.


    Im Übrigen habe ich dieses Jahr keine größere Angst als sonst. Milde Winter gefallen mir persönlich eigentlich gut. Die Völker kommen viel stärker ins Frühjahr und wenn wenigstens die Winterbehandlung erfolgreich (brutfrei) durchgeführt wurde, hat man nichts schlimmeres zu befürchten.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Zitat von Johannes

    Im Übrigen habe ich dieses Jahr keine größere Angst als sonst. Milde Winter gefallen mir persönlich eigentlich gut. Die Völker kommen viel stärker ins Frühjahr und wenn wenigstens die Winterbehandlung erfolgreich (brutfrei) durchgeführt wurde, hat man nichts schlimmeres zu befürchten.


    Hallo Johannes,


    sehr interessanter Gedankengang. Das hatte ich so noch nicht bedacht. Bei größerer Volksstärke, sinkt auch die prozentuale Anzahl der befallenen Bienen. Das könnte wirklich am Ende ein größeres Plus bedeuten, als die durch den Winter vernichteten Varroa.


    Beste Grüße, Ole!

  • Hallo Ole,


    ich zumindest sehe das wie folgt:


    In der brutfreien Zeit wurden nahezu alle Milben durch die Behandlung mit OS abgetötet.
    Durch das milde, zeitige Frühjahr gewinnen die Völker rasch an Stärke. Das Verhältnis von Milben / Bienen geht nun ganz klar zu Gunsten der Bienenmasse. Wenn man jetzt durch Ablegerbildung und ggf. spätere Brutentnahme die Milbenbelastung auch im Sommer über weiter senkt, kann man guten Mutes sein.
    Dann noch eine Sommerbehandlung wo hoffentlich das Wetter mitspielt und wieder warten bis zur Winterbehandlung.


    Verzögert sich der Brutbeginn durch einen langen, strengen Winter, kann man oft wesentlich weniger Ableger bilden und schlechter im Sommer gegen die Varroa eingreifen. Das ist schlecht, da auch der längste deutsche Winter kaum reicht um ALLE Milben im Volk auf natürliche Weise zu töten.


    Somit favorisiere ich ganz klar milde, kurze Winter. Unter der Voraussetzung, dass wenigstens zur Weihnachtszeit eine brutfreie Phase herrscht.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
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  • Hallo zusammen,


    das mit dem milden Winter ist auch relativ. Nachdem bei uns der Januar im Durchschnitt 3.2 Grad zu warm war, ist der Februar bisher 2.5 Grad zu kalt! Heute z.B. Maxtemperatur 1.8 Grad. Das ist natürlich ganz schlecht, da viele Völker im Januar bereits stark in Brut gegangen sind und dann leicht vom Futter abreissen.


    Die Ausfallzahlen sind ja alle ebenfalls aus Oberbayern. Mich würde nur interessieren, wer diese Zahlen veröffentlicht hat und ob diese Ausfälle schon bei der OS-Behandlung festgestellt wurden, oder "tagesaktuell" sind.


    Viele Grüße aus Oberbayern.


    Philipp

  • Hallo Phillip,


    interessante Einschätzung. Ich vermute aber, dass monatliche Durchschnittswerte nicht gerade eine gute Grundlage sind, womit ich nicht sagen möchte, dass deine Schlussfolgerungen falsch sind. Ganz im Gegenteil, ich sehe das ähnlich, allerdings eher mit Blick auf Konstanten im Wetter, wie lange Wärme- oder Kälteperioden.


    Besten Gruß, Ole!

  • Zitat von Johannes


    Wenn man Pech hat und zur Zeit der Behandlung (egal welche Art) das Wetter nicht mitspielt, ist man absolut machtlos.


    Huhu.
    Genau das! habe ich auch schon festgestellt. Ich werde dieses Jahr Sammelbrutableger machen. Zu welchem Zeitpunkt usw. da muss ich erst noch mal nachlesen aber das scheint mir eine gute Idee. Denn Drohnen Waben schneiden will ich nicht, die Drohnen brauche ich ja!


    lg Mauee

  • Hallo Zusammen,


    ich habe mir jetzt mehr oder weniger die 4 Seiten der Beiträge durchgelesen und muss sagen, dass ich ein paar Mal gestaunt habe.


    Am Anfang hat Kai die Frage gestellt, ob und wie lange man in der Imkerei mit den allen Säuren und anderen Mittel die Varroa im Griff halten kann. Wenn man dann ließt, wie oft und wieviel von diesen Mitteln unsere Bienen aushalten müssen, kann man sich in etwa ausrechnen, wie lange diese gegen die Milbe noch wirken werden und vor allem, wie stark man die Bienen damit auch belastet. Auf einer Seite wollen wir eine Biene haben, die vielleicht irgendwann mit der Varroa ohne unsere Unterstützung klar kommt, auf der anderen Seiten "helfen" wir mit unseren Medikamenten der Biene um jeden Preis gegen die Varroa.


    Ich bin sicher kein erfahrener Imker. Ich imkere erst seit 2009 , aber ich muss sagen, dass ich nur im letzten Jahr einen Verlust von 2 Völkern von 6 hatte.


    Ich imkere etwas anders. Hier in dem Forum ist meine Betriebsweise in meinen Trogbeuten schon beschrieben:


    http://imkerforum.nordbiene.de/viewtopic.php?f=14&t=2079


    Ich behandle die Völker wenn überhaupt, im Sommer mit AS 60% bis jetzt Schwammtuch nur dann, wenn der Varroabefall zu hoch ist. Im Winter lasse ich die Bienen einfach in Ruhe. Keine OS-Behandlung.


    Ab Frühling schneide ich den Drohnenrahmen aus. Und im Juli mache ich die komplette Brutentnahme. Danach beobachte ich nur(Puderzuckermethode).
    Diese Betreibsweise ist natürlich nicht für jeden Imker machbar. Ich habe auch max 6-7 Völker. Wenn der Varroabefall zu hoch ist, kommt die AS.


    Die komplette Brutentnahme ist aber von dem Beutentyp unabhängig. Die Beschreibung als PDF Datei findet man einfach im Internet, wenn man in die Suchleiste "komplette Brutentnahme" schreibt.


    Vielleicht ist es hart, aber ich sage mir, dass nur die stärksten Völker den Winter überleben und dann im nächsten Jahr gute Chancen haben, sich zu entwickeln. Auch und vor allem im Bezug auf die Varroa.


    Ich habe sogar zwischen 2009 und 2013 ein Volk gehabt, das ich weder mit As noch mit OS oder anderen Mitteln in der ganzen Zeit behandelt habe. Nur der Drohnenrahmen wurde ausgeschnitten und die Brutentnahme wurde jedes Jahr durchgeführt.


    vielleicht habe ich auch einfach Glück. Aber so viel Glück ist meiner Meinung nach einfach zu viel ;-).


    Versuchen wir also lieber nur die starken Völker zu unterstützen und auf diese Weise zu selektieren, weil meiner Meinung nach nur so kann man erreichen, dass wir vielleicht irgendwann Bienen halten können, die selbst die Varroa in Grenzen halten.


    Viel Erfolg dabei wünscht euch Vlastik

  • Eine totale Bauerneuerung kann Wunder bewirken, daher vermute ich auch deine tollen Erfahrungen. Weiters kann möglich sein, dass in deiner Gegend die Bienendichte nicht so hoch ist, dass spielt nämlich sonst auch eine wahre, große Rolle.


    Bei der Vermehrung von Königinnen sollte man sowieso immer auf jene Völker setzen, die am wenigsten Probleme mit der Varroa verzeichnen (Stockkartenführung, Milben zählen) und generell vital wirken.


    Ich bin echt froh darüber, dass du keine Probleme mit großen Völkerverlusten hast. Ich kenne Leute, da hat die Milbe einfach alles aufgefressen, schon im Spätsommer! Das geht oft schneller, als man schauen kann, noch dazu wenn es Fleischvölker sind.


    Gute Nacht!

  • Zitat von Hainlaeufer

    ... noch dazu wenn es Fleischvölker sind.


    Und genau das ist auch mein größtes Problem bisher gewesen. Deshalb versuche ich mich dieses Jahr erstmalig an der totalen Brutentnahme.
    Ich bin gespannt, rechne mir aber gute Chancen aus!


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/