Ruhr - wie weiter vorgehen?

  • Hallo Zusammen, bei der Kontrolle heute fand ich leider ein Volk, dass eingegangen ist. Als klar war, dass sich in der Beute nichts mehr rührt, habe ich kurz rein geschaut.


    Vom Schadbild her ist es eindeutig die Ruhr: Bekotete Waben überall ... kein schöner Anblick! Die Beute war innen sehr feucht, es gibt etwas Schimmel, genug Futter ... genau werde ich es mir erst in den kommenden Tagen anschauen, wenn ich die Beute abräume.


    Meine Fragen:


    1. Ruhr scheint nicht ansteckend zu sein ... trotzdem werde ich alles im Dampfwachsschmelzer einschmelzen und die Beutenteile einmal richtig abflammen. Was ist aber mit den Rähmchen? Müssen die mit Ätznatron oder Soda behandelt werden oder genügt es die kurz auszukochen?


    2. Was kann ich tun, um die Ruhr zu vermeiden? Das Volk war eigentlich stark eingewintert ... Sorgen hatte ich mir bei zwei anderen Völkern gemacht, die sind aber noch quicklebendig. ;) Was also tun? Sie wurden normal mit Apiinvert eingefüttert ... es gab allerdings noch etwas Blatthonig im Spätsommer ... kann das reichen? Dieses Volk hat ewig gebrütet? Wäre eine Brutpause / TBE hilfreich gewesen?


    3. Die Völker stehen mitten im Wald, daher ist es relativ feucht ... was macht ihr gegen die Feuchtigkeit in den Beuten? Offenen Boden hab ich schon / z.T. habe ich dicke Sonntagszeitungen oben eingelegt ... nun überlege ich auch auf normalen Beuten ein Kissen wie bei den Warre-Beuten auszuprobieren und bei einem Teil die Folien durch Jute oder Gitter zu ersetzen und in den Deckel Belüftungsöffnungen einzuarbeiten (sehe ich bei den Amerikanern sehr oft - auch bei denen die einen harten Winter haben) ... was macht ihr? Wie bekommt ihr die Feuchtigkeit raus auch wenn sie lange/früh brüten?


    VG Christian

  • Hallo Elk,


    es ist das erste Mal, dass ich im Winter ein Volk verliere. Deshalb meine Fragen ... will ja auch vermeiden, dass sich andere Völker anstecken. Obwohl in den Büchern steht, dass Ruhe nicht ansteckend ist => https://www.lwg.bayern.de/bien…nkheiten/093817/index.php


    VG Christian

  • Bis wann hattest du denn noch Blatthonig? Der kann bei zuviel schon diesen Effekt haben, vor allem weil der Honig typischerweise in entgegengesetzter Reihenfolge zur Einlagerung verbraucht wird.
    Wenn es zu viel wird, kannst du dir immernoch überlegen, anfang August in einem Schwung auffüttern. Die obere Zarge wegnehmen, Varroabehandlung. Wenn der Blatthonig durch ist kommt die Zarge mit den Futter wieder rauf und evtl. eingelagerter Honig wird entnommen.
    Dabei aber immer drauf achten das noch Futter im Volk ist.


    Die Waben die du hast, in jedem Fall ausschmelzen, Rähmchen wenn möglich in NaOH auskochen sonst über nacht in Bleiche legen. Hierbei geht es weniger um Krankheitserrreger die, die Ruhr verursachen könne, viel mehr geht es darum das sich im Kot Bakterien vermehren, nach der Ausscheidung und sich so Infektionsherde bilden können. Lieber sicher als es zu bereuen.


    Gegen die Feuchtigkeit gibt es spezielle Abdeckgaze oder eben eine Ventilation oben, andere Imker schwören da wieder auf die Kletterzarge.
    Als erstes würde ich an deiner Stelle die Abdeckgaze probieren, ein M+ mit 3 Vollen und einer Zarge mit zwei Waben war bei mir das Volk mi dem meisten Kondenswasser.

  • Noch vergessen, geen feuchtigkeit kannst du auch kurz vorm Winter die Randwaben entnehmen um so eine bessere Durchlüftung zu bekommen.


    Falls du leere Waben hast und die Randwaben voll sind, dann tauschen.
    Habe ich dieses Jahr bei einem Volk gemacht was schwach eingewintert ist und nur langsam Futter abnahm, da schimmelt nichts und es ist durchgekommen.

  • Bienefeld schreibt in seinem Buch "Imkern Schritt für Schritt", dass erkrankte Bienen einen aufgetriebenen Hinterleib haben und im und vor dem Stock braune Flecken hinterlassen. Diese meist im Frühjahr auftretende Durchfallerkrankung sei nicht ansteckend. Die Bienen sollen in eine neue Beute mit sauberen Waben umgesetzt werden, warmes Zuckerwasser 1:1 geben und eng halten.Verkotete Waben vernichten und die betreffende Beute mit heißer 3%tiger Natronlauge reinigen.

  • Hallo zusammen,


    eine Frage bezüglich des Vorgehens. Habe ein Volk mit Ruhr. Ziemlich klein, besetzt nur 3 Wabengassen im vorderen Bereich, obere Zarge. Derzeit noch auf zwei Zargen "sitzend", unten aber nix mehr los, verkotet.


    Wann sollte man das Völkchen in eine neue Beute umsetzen? Ist es dafür jetzt noch zu früh? Ich würde es bis Mitte März laufen lassen, wenn die nächste Warmphase ansteht. Bei uns liegt noch reichlich Schnee, aber die Temperaturen liesen seit gut einer Woche regelmäßig Bienenflug zu. Reinigungsflug passiert. Das Volk trägt auch gelben Pollen herbei. Bienenflug selbst, bedingt durch die Volksstärke, natürlich schwächer.


    Bei den Bienenproben (tode Bienen) habe ich den Darm gezogen. Dieser ist gelb und nicht milchig weiß, Kotflecken sind braun. Daher schließe ich Nosema aus. Es ist auch nur das eine Volk betroffen.


    Ursache:
    Ich vermute Waldhonig. Wir hatten bis Ende September sehr starke Melizitoseeinträge, habe bei allen Völkern so gut es ging den Honig entnommen und nochmals aufgefüttert.
    Beim besagten Volk gab es jedoch nach der Beobachtung keinen starken Eintrag, daher habe ich nicht viel entnommen. Wahrscheinlich der Fehler.



    Danke für Rückmeldung.


    Grüße
    Steve

  • Wann man größere Eingriffe machen kann, ist natürlich sehr von der Region und damit verbundenen Fortschritt des Frühlings abhängig. Klug wäre es sicher, sich einen sehr warmen Tag auszusuchen, wo es in der kommenden Nacht nicht friert und die Folgetage auch noch gut warm sind.
    Den Eingriff kannst du ja blitzschnell gestalten.

  • Wuerde ich auch so machen.


    Bei Verdauungsbeschwerden hilft viel Trinken. Also wenn es die Temperaturen hergeben, duenn fuettern (1:1 oder etwas duenner). Ich wische Kotspuren auf der Beute (vor allem an Front, Flugbrett und Flugloch) zwecks Desinfektion in solchen Faellen am Abend mit einem in Apfelessig getraenkten Lappen ab.


  • ...
    Bis jetzt lies es das Wetter nicht zu, aber am WE werde ich einengen und umsetzen.
    ...


    Kurzes Update: Habe gestern as Völkchen in eine neue Beute umgesetzt und eingeengt. Jetzt sitzen Sie auf nur noch 4 Waben. Mehr ist es nicht. Habe etwas warme Zuckerlösung 1:1 gegeben. Königin da. Ganz kleine Brutfläche.
    Restliche Waben müssen eingeschmolzen werden.


    Ich lasse das mal unter die Rubrik "Versuch" laufen. Ich bin aber fast sicher, dass es das Volk nicht durch die Durchlenzung schafft. Ich möchte aber auch keine Experimente mit Sanierung und ähnliches machen. Für mich als noch Jungimker ist das auch einfach Erfahrung sammeln. Die alten Imker würden sagen, lös auf und gut. Mal sehen, "last chance" für die Mädels dieses Kastens.


    Grüße
    Steve