Eine Frage an die Experten zum Weiselzellenbrechen

  • Hallo Bienenfreunde!


    Diesmal eine Frage vor allem an die Experten hier im Forum:


    In Facebook antwortete auf die Frage von Sabine Arndt: "Wie verhindert Ihr das Schwärmen?" der Bienenfreund Johannes Gronau:


    "Völker schwärmen auch, wenn man die Zellen bricht. Ist nur eine Verzögerung, keine Verhinderung. Bricht man die Zellen, kann sogar ein Schwarm rausgehen, ohne dass neue Zellen gezogen wurden. Sie können ja paar Tage nachziehen."


    Daraus ergibt sich fast zwangsläufig die Frage: Ist da etwas dran, stimmt das womöglich sogar?


    Danke für die Aufmerksamkeit und Gruß


    Freizeitimker

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • HAllo,


    Frage erst jetzt gesehen, danke für die Erinnerung. :)


    es kommt auf das jeweilige Volk drauf an. Bei manchen hilft das wöchentliche Zellenbrechen, irgendwann kann denen dann die Lust zum Schwärmen vergehen.


    Bei anderen Völkern, ich vermute, das ist die Mehrzahl, ist der Schwarmtrieb so stark, dass das wöchentliche Zellenbrechen den Schwarm nicht verhindert. Ich habe schon Schwärme aus Völkern gesehen, bei denen 2 Tage zuvor alle (!) Weiselzellen gebrochen wurden.


    Fazit: Völker schwärmen bei starkem Trieb auch dann, wenn nach dem Brechen aller Weiselzellen die nächste Weiselzelle bestiftet ist.


    LG

    Kai

  • Bei anderen Völkern, ich vermute, das ist die Mehrzahl, ist der Schwarmtrieb so stark, dass das wöchentliche Zellenbrechen den Schwarm nicht verhindert. Ich habe schon Schwärme aus Völkern gesehen, bei denen 2 Tage zuvor alle (!) Weiselzellen gebrochen wurden.


    Fazit: Völker schwärmen bei starkem Trieb auch dann, wenn nach dem Brechen aller Weiselzellen die nächste Weiselzelle bestiftet ist.

    Vielen Dank für die Antwort, Kai!


    Dann fühle ich mich mit meiner "minimalinvasiven" (und maximalfaulen) Imkerei bestätigt, nicht in den Völkern "herumzumachen", das ging mir von Anfang an gegen den Strich. Das ist nämlich für beide Seiten sehr belastend. Außerdem habe ich einige Völker extern bei diversen Leuten stehen (neudeutsch: outgesourct/outgesourced), da müßte ich sehr häufig vorbeikommen und dort stören, was ich Laien gegenüber auch nicht gut und sofort begründet schaffe. Mithin fahre ich "nur" noch dorthin, wenn "Schwarmalarm" ausgelöst wurde (die Notwendigkeit erschließt sich auch jedem Laien sofort), was diesen Frühling jedoch schon recht oft geschah.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Es hängt an der Situation im Volk.

    Schwärmen benötigt Vorbereitung durch das Volk. Nicht nur genug Honig muss aufgenommen werden, sondern auch eine neue Königin muss vorher an gezogen werden. Es gibt also einen Zeitplan.

    Zunächst Enge und für die Ammenbienen zu wenig Brut. Es werden Spielnäpfchen gebildet, als erstes Anzeichen. Nächster Schritt bestiftet.... Dann braucht es drei Tage, Königin stiftet weiter, alles beim Alten. Doch dann braucht die Larve Futter und Weiselzellen brauchen viel Gelee Royal. Die Königin wird immer weniger Gefüttert Sie stiftet nicht mehr und wird aufgrund der schlechten Versorgung leichter. Bricht man vor dem Zeitpunkt des Eilagestops die Weiselzellen, ist alles gut, dann wird wieder bei Anhaltender Schwarmstimmung aus einem Stift gezogen. Aber legt die Königin nicht mehr beim Brechen der Weiselzelle, dann ziehen die Bienen einfach aus 4-5 Tage alten Larven, wie bei der Nachschaffung, die brauchen nur 4 Tage bis zur Verdeckelung. Und so haut der Schwarm gerne 3-5 Tage nach Brechen der Weiselzellen ab. Damit ist das Brechen nur ein Behelf und sollte im Anschluss zu einer anderen Massnahme führen, z.b ein Königinnenableger, Schröpfen.... etc.

  • Es hängt an der Situation im Volk.

    Schwärmen benötigt Vorbereitung durch das Volk. Nicht nur genug Honig muss aufgenommen werden, sondern auch eine neue Königin muss vorher an gezogen werden. Es gibt also einen Zeitplan.

    Zunächst Enge und für die Ammenbienen zu wenig Brut. Es werden Spielnäpfchen gebildet, als erstes Anzeichen. Nächster Schritt bestiftet.... Dann braucht es drei Tage, Königin stiftet weiter, alles beim Alten. Doch dann braucht die Larve Futter und Weiselzellen brauchen viel Gelee Royal. Die Königin wird immer weniger Gefüttert Sie stiftet nicht mehr und wird aufgrund der schlechten Versorgung leichter. Bricht man vor dem Zeitpunkt des Eilagestops die Weiselzellen, ist alles gut, dann wird wieder bei Anhaltender Schwarmstimmung aus einem Stift gezogen. Aber legt die Königin nicht mehr beim Brechen der Weiselzelle, dann ziehen die Bienen einfach aus 4-5 Tage alten Larven, wie bei der Nachschaffung, die brauchen nur 4 Tage bis zur Verdeckelung. Und so haut der Schwarm gerne 3-5 Tage nach Brechen der Weiselzellen ab. Damit ist das Brechen nur ein Behelf und sollte im Anschluss zu einer anderen Massnahme führen, z.b ein Königinnenableger, Schröpfen.... etc.

    Das ist auch eine Frage der Rasse, nach meiner Beobachtung gebe ich nach meiner Wahrnehmung eher Kai Recht.

    Es ist die Stärke des schwarmtriebs. Ich weiss von Imkern die aus Schwarm Zellen nachziehen, dass selbst ein Ableger mit 6 Zellen und einer Brutwabe sich noch 3 mal teilt und von 6 Zellen gerade 2 ausgefressen werden und 4 schlüpfen.


    Buckfast und Carnica unterscheiden sich insoweit als Carnica Tage vor dem schwärmen mit dem stiften aufhört und Buckfast kurz vor dem Auszug noch stiftet, wenn sie sowieso schwärmt.

    Ich habe einige Völker direkt in der Stadt. Aufgrund der Nachbarn kann ich mir keinen Schwarm leisten. Deshalb hab ich auch nur Reinzucht bei mir und F1 von absolut schwarmträgen Völkern. Falls einmal Schwarmstimmung auftritt reicht einmaliges Zellen brechen. Zur Sicherheit habe ich noch einen Flügel gekürzt um gut 1 mm.

    Das schafft auch noch Zeit im Ernstfall.

    Die letzten 5 Jahre hatte ich auch keinen Schwarm mehr.


    Aber grundsätzlich, wenn der schearmtriebs sehr gross ist, reicht brechen allein nicht aus, zumindest war es früher bei Carnica so. Schröpfen oder begleitende massnahmen sind dann fast unumgänglich.

    Aber es sind auch noch die äußeren Umstände ausschlaggebend, Tracht und Wetter z b. Platzangebot, etc.


    Beste Grüße

    Manfred

  • Hatte dieses Jahr auch ein Volk das unbedingt raus wollte und dann letztendlich auch ausgezogen ist. Jede Woche extrem viel Arbeit, Zellen suchen, brechen... Macht keinen Spaß im Wohngebiet. Irgendwann, einen Tag nach dem brechen ALLER Zellen sind sie ab. Schwarm war nicht mehr auffindbar. Im Volk waren weder neue angesetzte Zellen noch frische Stifte. Bei extremen Drang interessiert es anscheinend nicht mehr ob ne verdeckelte Zelle drin is oder nicht.


    Gruß

  • Hatte dieses Jahr auch ein Volk das unbedingt raus wollte und dann letztendlich auch ausgezogen ist. Jede Woche extrem viel Arbeit, Zellen suchen, brechen... Macht keinen Spaß im Wohngebiet. Irgendwann, einen Tag nach dem brechen ALLER Zellen sind sie ab. Schwarm war nicht mehr auffindbar. Im Volk waren weder neue angesetzte Zellen noch frische Stifte. Bei extremen Drang interessiert es anscheinend nicht mehr ob ne verdeckelte Zelle drin is oder nicht.


    Gruß

    Hallo,


    genau dieselben Erfahrungen habe ich dieses Jahr auch. Auch mein Spaß hält sich bei der Schwärmerei im Wohngebiet (Nachbarn!) sehr in Grenzen. Zumal meine Zeit begrenzt ist.


    Von daher heißt es: weiter an der Reduzierung der Völkerzahl* arbeiten, was gar nicht so einfach ist. :)


    LG

    Kai


    * Nachtrag: und künftig wieder nur noch MIT Absperrgitter! ;););)

  • Wenn man alle Zellen entfernt (alle),,geht nie und nimmer ein Schwarm raus. Sobald nur eine verdekelt ist geht er raus wenn das Wetter passt.

    Selber breche ich Zellen bei jedem Wetter. Das ist terminarbeit.

    Im übrigen ist die hochgelobte kippkontrolle eine unsichere Sache. Wenn du dich auf die verlässt, biste verlassen.😏


    Gruß Kurt.

  • Das sehe ich anders.

    Bei mir holte gestern einer 3 Königinnen.

    In jedem Fall ging die Königin nach dem brechen raus.

    Aus meiner Sicht zu eng gehalten, zu spät erweitert.


    Also durchaus manchmal möglich dass Schwärme rausgehen. Der Normalfall ist unmittelbar nach dem Deckeln, darum ist die Zeit auch kurz.


    Aber Königinnen Ableger, zwischenbiden, es gibt einiges was man tun kann und natürlich Auslese und Verzicht auf Schwarm Zellen.

  • Imkere seit geschätzt hundert Jahren.:) Meine Völker stehen am Haus ,stehe auf und gehe auch zu Bett mit ihnen. Beobachte, zum Beispiel die Wassertränken wenn diese stark besucht sind, weis ich gerade im Frühjahr das es aufwärts geht oder keine Tracht herrscht. Auch um die Nachmittagszeit wenn der Jungbienenflug stattfindet sieht man einiges. Aus all diesen Vorgängen weis ich wie es um die Bienen bestellt ist. Ich lebe mit meinen Bienen, nicht um ihnen den Honig wegzunehmen, den bekomme ich als Geschenk weil ich ihre Art erhalte.


    Gruß kurt.

  • Es hängt nicht an der Rasse.... man kann jede Biene zum Schwärmen bringen oder sie davon abhalten.

    Die Betriebsweise ist der Schlüssel.

    Man kann Bienen zum Auszug ohne Weiselzellen bewegen, aber das ist dann echte Not des Volkes.


    Wer sich mit verschiedenen Betriebsweisen und Beuten arbeitet, dann sicher bestätigt, dass bestimmte Beuten und Betriebsweisen zu Schwärmen neigen. Paradebeispiel ist hier zum Beispiel die Korbimkerei, die Schwärme als festes Element nutzt.

  • Sicher kann ich jedes Volk zum schwärmen bringen, wenn Sie keinen Platz haben.

    Im apidea zieht ein Volk auch schon mal aus trotz Brut, wenn es keine Chance zieht.

    Dennoch ist der schwarmtrieb genetisch unterschiedlich und wer ausschließlich von Schwarm Zellen vermehrt wird eine höhere Schwarm Neigung auch in identischen beuten feststellen als der, der von seine schwarmträgsten Völkern vermehrt.

    Von daher ist es auch züchterisch zu beeinflussen. Und zu steuern.

    Die Betriebsweise ist natürlich auch ein starker Faktor, aber Genetik ist eine entscheidende Grundlage.

  • Beenice Wie vermehren sich Bienen?


    Ist Schwärmen zur passenden Zeit etwas schlechtes?


    Zeigt es nicht vielmehr eine Gesundheit des Volkes?


    Das Schwärmen im bestimmten Zeitraum zeigt doch eher, dass die Königin es schafft, das Volk in der Zeit so stark zu machen, dass es sich vermehren kann.

    Wenn eine Königin weniger stiftet und nur mittelprächtig das Volk wächst..... dann wird es schlechter in Schwarmstimmung kommen.


    Genetisch ist es bei allen Bienen vorhanden, wie bei uns und allen Tieren. Die Fortpflanzung.

    Aber man kann sie nicht rauszüchten, nur schlechtere Königinnen mit passender Betriebsweise vom Schwärmen abhalten.


    Dabei war es für die Korbimker immer ein Zeichen von Krankheit, wenn ein Volk nicht schwärmte. Eine gute Einstellung.


    Nur weil die Imker Schwärme als ärgerlich und Minderung des Honigertrages wahrnehmen, heisst es nicht, dass es etwas schlechtes ist. Für mich ist die Schwarmstimmung ein Zeichen von Qualität der Königin.

  • Wenn man Völkern, beim ersten Anzeichen von Schwarmstimmung die Königin entnimmt ist das Volk auch geschwärmt. Die Biene ist zufrieden. Oder man entnimmt 1,5 Kilo Bienen. Diesen entnommenen Bienen kann man zum Beispiel die königinen geben die man den anderen Völkern entnommen hat. Mit beiden Arten entwickeln sich die Völker wieder prächtig. Und mit einer einhergehender Behandlung hat man schon viel für die nächste Saison getan.

    Gruß Kurt.

  • Es kann ja gerne jeder so machen wie er möchte.

    In der Berufsimkerei sind man Schwärme arbeitsintensiv und belastend.

    Auch ist die Genetik von Bienen noch nicht vollständig erforscht.

    Die Erfahrung habe ich nicht, dass nur schwächere Völker nicht schwärmen.

    Und dass der Fortpflanzungstrieb unterschiedlich stark. Ausgeprägt ist, nicht nur bei den Bienen, dürfte sich aus meiner Sicht kaum leugnen lassen. Klar sind Schwäche oder krankelnde Völker auch nicht zum schwärmen bereit. Aber daraus einen umkehrschluss zu ziehen, wer nicht schwärmt ist krank oder stimmt etwas nicht, ist schon etwas induktiv.

    Auch die Verteidigungsbereitschaft und Friedliebigkeit ist unterschiedlich und lässt sich züchterisch in die eine oder andere Richtung beeinflussen. Ob einen das eine oder andere oder der Zufall gefällt, ist eine andere Sache. Auch Langlebigkeit und Fruchtbarkeit sind durchaus unterschiedlich.

    Aber Selektion ist im Prinzip die Basis jeder Zucht.

    Manche Bioimker dürfen m W nur oder überwiegend über Schwärme vermehren.

    Die VSH Zucht kann man genauso kritisch sehen, wenn man möchte und wie zu vielen kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber genetische Unterschiede sind zwischen den Rassen und innerhalb der Rassen vorhanden.

  • Es kann ja gerne jeder so machen wie er möchte.

    In der Berufsimkerei sind man Schwärme arbeitsintensiv und belastend.

    Auch ist die Genetik von Bienen noch nicht vollständig kehrschluss zu ziehen, wer nicht schwärmt ist krank oder stimmt etwas nicht, ist schon etwas induktiv.

    Genau.

    Eine schwarmträge Linie is beim "Ertragsimkern" essenziell. Alles andre ist im Hobbybereich vielleicht ganz interessant...

    Gruß

  • Ich glaube auch beim hobbyimkern sollte man das verfolgen was einem persönlich entspricht und was einem gefällt oder man für sinnvoll und praktisch hält.

    Wirtschaftliche Zwänge bestehen jedenfalls im Hobbybereich nicht.

  • Es ist ein großer Unterschied zwischen der so genannten Hobby oder Erwebsimkerei. Letzterer ist ein Ausbeuter der Bienen. Und da gibt es kein wenn und aber. Habe schon ab und an beim Erwerbsimker mit gearbeitet. Da wird man neu geboren.😁

    Gruß Kurt.