Kleiner Schwarm per Telefon

  • Moin zusammen,


    heute, in meinem mittlerweile siebten Imkerjahr, war mal wieder eine Premiere.

    Grade kurz vor elf im Schrebergarten angefangen zu ackern, da bekomme ich einen Anruf eines Imkerkollegen. Er fragte, ob er meine Nummer weitergeben darf wegen eines gesichteten Schwarms.

    Na klar. Wegen eines Schwarms angerufen werden, das hatte ich noch nie. Bisher hatte ich höchstens meine eigenen Schwärme aus Büschen und Bäumen der anderen Gartenfreunde klauben können. Wenig später kam dann der Anruf und ich packte meine Sachen. Eimer, kleine gelbe Transportbox, Schleier, Besen, Wasserspritze und die Gartenhandschuhe hatte ich eh grad an. Schleier und Handschuhe hätte ich mir auch sparen können. ;)

    Im Nachbardorf dann der Showdown an der Tujahecke! Ein Stück Tuja rausgeschnitten, den Großteil der Bienen in die Gitterbox befördert und im Schatten aufgestellt. Kaum eine halbe Stunde später waren fast alle Bienen in der Box. Eigentlich genau so, wie Kai den Schwarmfang schon mehrfach filmisch festgehalten hat. :thumbup:

    Zurück im Garten habe ich die Bienen in eine eilends aufgestellte Segeberger eingeschlagen. Sterzeln am (eingeengten) Flugloch war hoffentlich das Zeichen der Annahme der neuen Behausung. Das sehe ich dann wohl morgen.
    Der Schwarm war jetzt nicht der größte, kaum größer als meine beiden Fäuste nebeneinander. Ich vermute einen Nachschwarm mit einer jungen Königin.
    Zum Schluss die Frage an die Erfahrungsträger - füttern oder nicht füttern?

    Danke für eure Antworten!


    Viele Grüße aus Mittelholstein!

    Abramis

  • Glückwunsch, aber da scheiden sich jetzt sicher die Geister. Für 3 Tage hat der Schwarm Futter dabei. Ich würde erst am 3 Tag mit dem füttern beginnen.

    Hat er nur Mittelwände oder eine ausgebaute dabei?

  • Meine Meinung : Füttern. Alle paar Tage 0,5 bis 1 Liter 1:1 zuckerwasser. Dann bauen sie die Waben schön aus. Besonders wenn du nur anfangsstreifen hast.


    Ich mache das ja mittlerweile nur mit leerrähmchen und bin damit top zufrieden.



    LG

  • Hallo Abramis,


    und herzlichen Glückwunsch. :)

    Auf jeden Fall füttern. Schwärme füttere ich eigentlich immer. Denn ein Schwarm muss nicht nur Wachs schwitzen, sondern auch Brut pflegen, Brut wärmen, Futtersaft produzieren, Pollen sammeln etc etc.


    LG

    Kai

  • Sterzeln am (eingeengten) Flugloch war hoffentlich das Zeichen der Annahme der neuen Behausung.

    Darauf verließe ich mich nicht (mehr).


    Ich hatte sogar schon den Fall, daß ein freiwillig eingezogener Bienenschwarm, also Einlaufenlassen, sich aus dem Staube machte, natürlich gleich am nächsten Tage und und dann auch noch in aller Herrgottsfrühe. Weg waren sie für immer. Wählerische, mäkelnde Zicken sind das!

    Das sehe ich dann wohl morgen.

    Auf dieses Glücksspiel habe ich keine Lust mehr.


    Vom tagelangen Einsperren eines Schwarmes halte ich aber noch weniger, auch wenn natürlich in der Natur auch (sehr selten) tagelanger Dauerregen grundsätzlich möglich ist. Tut mir einfach zu leid. Bienen sind zwar weitgehend Höhlenbewohner - so, wie auch wir den größten Teil unseres Lebens in Behausungen verbringen - haben aber dennoch Freiheitsdrang. Bei schönem Wetter, wenn sie ausgeflogen wären, fühle ich mich so, als hätte ich die Bienen um ihre Freiheit betrogen. Wenn man nach dieser "Kellerhaft" den Bienen endlich die Freiheit schenkt, dann, ja gerade und ausgerechnet dann nach Morphys Gesetz, kann wirklich der Regen kommen, die Ernährungslage wird dann eng. Nun wird hier ja auch das Füttern empfohlen. Das ist natürlich möglich, doch habe ich auf solches "Rumgemache" (nicht abwertend gemeint, falls es so wirkt) keine Lust, ich bin inzwischen bekennender Minimalinvasivimker, und auch die Kosten drücke ich inzwischen, wo es gut und ohne spürbaren Nachteil möglich ist, auch wenn Zucker zu den eher geringeren Imkereiausgaben zählt (Sirup nehme ich schon wegen des vergleichsweise hohen Preises nicht). Ein Startvorteil ist ein solcher Kohlenhydratschub für das junge Volk aber ganz gewiß!


    Als Kompromiß sperre ich meine "Zicken" jetzt nur noch den ersten halben Tag ein. Am späten (!) Morgen, frühen Vormittag oder am besten doch erst Mittag lasse ich sie frei und bin dann möglichst dabei, um zu beobachten, ob normaler Flugbetrieb einsetzt oder ob sich das gesamte Volk, dann wieder als gesamter Schwarm, "sich vom Acker machen" möchte. Zur Not kann man ggf. sehen, wohin sie fliegen und mit etwas Glück sogar, wo sie sich niederlassen. Den Fall hatte ich bislang aber noch nicht. Mit jeder Stunde, die sie in ihrer neuen "Buchte" bleiben, steigen Gewöhnung und Bindung, der Auszug wird mithin immer unwahrscheinlicher, so daß ich sie nun am nächsten Morgen unbeaufsichtigt und entspannt dann fliegen lassen kann, wenn sie es möchten, und das ist sicher eher, als ich mich mit dem Gedanken anfreunde, aufzuwachen

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

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  • Achja, eine gute Alternative zum einsperren ist es, ein Absperrgitter vors flugloch zu machen. Noch besser ein ASG im Rahmen, das kann manauf den Boden unter die Zarge legen.

  • Allen Zweifeln zum Trotz sind die Bienen in der Beute geblieben. Sie haben sich aufgekettet und sind am bauen. Ich habe vor dem Regenwetter Flüssigfutter mittels einer Doppel-Futtertasche gegeben. Das wird für eine Woche reichen, wenn nicht sogar zwei.

  • Achja, eine gute Alternative zum einsperren ist es, ein Absperrgitter vors flugloch zu machen. Noch besser ein ASG im Rahmen, das kann manauf den Boden unter die Zarge legen.

    Ich verließe mich nicht gern darauf, daß Flugweiseln - und vor allem die jungfräulichen unter ihnen - nicht doch durch das Gitter passen. Und wenn nur fast, dann klemmen sie sich ein und scheiden von dannen.


    Letztes Jahr, ich kann es eigentlich immer noch nicht glauben, hatte ich in einem Volke ganz reguläre Immenbrut oberhalb des Absperrgitters, darunter auch (wenn ich mich jetzt recht erinnere, darüber aber auf jeden Fall). Welcher Zauberer hat das wohl bewirkt? War aber hoffentlich eine Ausnahme, die es auch bleiben wird.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

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  • Ich würde mich nicht gern darauf verlassen, daß Flugweiseln - und vor allem die jungfräulichen unter ihnen - nicht durch das Gitter passen. Und wenn nur fast, dann klemmen sie sich ein und scheiden von dannen.


    Letztes Jahr, ich kann es eigentlich immer noch nicht glauben, hatte ich in einem Volke ganz reguläre Immenbrut oberhalb des Absperrgitters, darunter auch (wenn ich mich jetzt recht erinnere, darüber aber auf jeden Fall). Welcher Zauberer hat das wohl bewirkt? War aber hoffentlich eine Ausnahme, die es auch bleiben wird.

    Genau das ist mir in diesem Jahr passiert, allerdings Drohnenbrut.

  • Das ist eigentlich nicht möglich wenn das ASG in Ordnung ist. Viele Schwarmfangkasten funktionieren ja so, daß die mit einem ASG die Königin runter drücken. Und bei der Königin wächst meines Wissens nur der Hinterleib, das ASG funktioniert über den Brustschild. Weiterhin gibt es Käfige für über Weiselzellen mit ASG, da kommen die Bienen rein, die frisch geschlüpfte Königin aber nicht raus.


    Denkbar wäre vllt. Eine Königin die aus einer zu alten made nachgeschafft wurde und kleiner ist?! Drohnenbrütig lässt ja schon vermuten das evtl. irgendwas mit ihr war.

  • Bei Drohnenbrut ist das noch recht leicht erklärlich, denn "Drohnenmütterchen" sollen sich von normalen Immen äußerlich nicht oder höchstens kaum unterscheiden.

    Da gebe ich DIr Recht, allerdings ist eine legende Kö. im BR unter dem ASG und HR.

    Da sollte Drohnenbrütigkeit eigentlich nicht auftreten.

    Naja, die Damen wissens besser ;)