Projekt "Dadantkorb"

  • Guten Morgen,

    Nachdem ich bereits in einem anderen Thema relativ ausgiebig über mein Vorhaben geschrieben hatte, habe ich jetzt beschlossen ein eigenes Thema zu eröffnen.


    Kurz zu meinem Vorhaben...

    Da ich mich nun einige Zeit mit bienengemäßer Imkerei beschäftigt hatte, kam ich irgendwann auf die Idee, mich mit Körben zu beschäftigen. Dabei nicht ausschließlich mit dem Lüneburger Stülper, sondern auch mit anderen, moderneren Varianten. Leider ist es mir nicht möglich mit Stülpern zu arbeiten, weil ich die Schärme nicht kontrollieren kann. Jedoch bin ich auf den Kanitzkorb aufmerksam geworden. Der ist aber leider etwas zu klein für heutige Verhältnisse. Stroh hatte nach wie vor aber mein Interesse schon allein wegen der Nachhaltigkeit. Nachdem ich dann bei Rob auf der Homepage gelesen hatte, dass ein Betrieb mit Mobilbau im Kanitzkorb möglich ist, kam mir die Idee zu einem Dadantkorb. Spätestens jetzt halten mich einige für bescheuert ^^. Allerdings hat die Idee nun immer schneller Gestalt angenommen.


    Wie weit bin ich nun mit meiner Planung?

    2020

    Zunächst habe ich mit der Imkerei auf Dadant begonnen. Hierfür werde ich auch gut von meinem Paten betreut.

    Irgendwann habe ich dann sämtliche Foren und Internetseiten nach Informationen über Körbe durchsucht. Gelandet bin ich dann hier im Forum. Schon alleine deshalb, weil ich den Umgangston deutlich angenehmer finde als in anderen Foren.

    Soweit es geht habe ich mir Fachliteratur besorgt. Hierbei die Korbflechtfibel, das Buch "Bienengemäß Imkern" von Günther Friedmann und eine digitalisierte Version von Lehzis Buch über Körbe.

    Aufgrund der Empfehlung aus diesem Forum, habe ich mich erstmal für den Martin Schmidt Roggen entschieden. Ein guter Freund von mir und Landwirt, wird im Winter eine Spur davon auf seinem Acker einsähen. Ich versuche vorweg noch Informationen zu bekommen wieviel qm2 Roggen ich benötige für einen Korb. Die Sense steht bereit und muss über Winter nur ordentlich geschärft werden.

    Im Winter will ich auch den Kurs bei Rob besuchen um das flechten von eckigen Körben zu erlernen.


    2021

    Im Sommer wird dann der Roggen mit der Sense geerntet und erstmal in einer Scheune eingelagert.

    Im laufe des Jahres werde ich mich dann am Bau von Körben beüben.


    2022

    Sollten die Körbe nach meinem Geschmack in Ordnung sein, werden sie jetzt im Mai ordentlich mit Sch**** eingerieben.

    In diesem Jahr sollte auch geklärt sein, wo ich eine kleine Lagd aufstellen kann.

    Ggf. kann der erste Schwarm in einem Korb einziehen.


    So erstmal die Planung. Ich bleibe natürlich den Holzbeuten auf Dadant erstmal treu bis ich Gewissheit habe, dass mein Vorhaben funktioniert.


    Für Vorschläge, Ideen und Anregungen, bin ich natürlich gerne offen.

    Ich versuche so gut es geht, meine Fortschritte auch mit Bildern und regelmäßigen Berichten zu dokumentieren.


    Gruß Max

  • Hallo Max,


    das ist ja mal ein spannendes Projekt :)


    Ich wünsche Dir viel Erfolg und halte uns alle gerne auf dem Laufenden!


    VG

    Tom

  • Oder hier - eine weitere Möglichkeit Magazinbeuten aus Schilf zu bauen:


    Schilf hat meiner Meinung nach den Vorteil das es fast überall im Winter geerntet werden kann und dazu noch robuster als Stroh ist weil es mehr Silizium enthält


    LG Reinhard

  • Hallo,


    also die "optimalen Bienen" gedeihen bei mir in der Segeberger Kunststoffbeute. Bessere, gesündere und schnellere Entwicklung als in jeder "wesensgemäßen Kiste". ;)


    Einfach mal ausprobieren und vergleichen.


    LG

    Kai

  • Ich habe noch einige Stroh-Rahmen-Magazine wie auf den Bildern oben bzw. in den russischen Filmen zu sehen geerbt. Die Rähmchengöße dürfte DN sein.

    Im Jahre um 1873 bestellte unser Verein eine "Strohpressmaschine ". Die Ergebnisse wurden genau studiert und in der örtlichen Tageszeitung veröffentlicht. Das Ding wurde allerdings ein paar Jahre später zur Versteigerung angeboten. War wohl doch nicht der Burner nach der Anfangsbegeisterung.


    um 1890 stellte jemand im Nachbarkreis so eine Strohpresse her und diese wurde damals in der Rheinischen Biene über mehrere Seiten dargestellt.


    Ich frage mich warum sich so was nicht durchsetzte. Nun schwemmt die "Die Bienen müssen natürlich leben Welle" das wieder hoch. Na ja,


    Es gibt nichts neues unter der Sonne.


    Trotzdem viel Vergnügen beim Werkeln und berichte weiter. Ich interessiere mich für alles.

  • In Russland werden diese Beuten u.a. aus Kostengründen aus Schilfrohr gebaut weil es überall geerntet werden kann und warmhaltig ist es auch. Außerdem kann jeder Imker die Zargen im Schuppen ohne großen Maschinenpark bauen. Das hat nichts mit Ökospinnerei zu tun. Gehobelte Bretter sind in Russland teuer und Styropor nicht überall erhältlich.

    Was ich aber bedenklich finde ist die Tatsache das in Russland auf einer Stelle mal eben rund 100 Bienenbeuten aufgestellt werden. Das gibt eine deutliche Unterversorgung an Pollen und Tracht.

    Aber irgendwie scheint es zu funktionieren.

  • Was ich aber bedenklich finde ist die Tatsache das in Russland auf einer Stelle mal eben rund 100 Bienenbeuten aufgestellt werden. Das gibt eine deutliche Unterversorgung an Pollen und Tracht.

    Aber irgendwie scheint es zu funktionieren.

    Schau mal bzgl. des Begriffes "Bienenzaun" aus der klassischen Heideimkerei, z.B. bei Wikipedia


    https://de.wikipedia.org/wiki/Bienenzaun


    100 bis 200 Völker funktionieren, wenigstens mit den Körben. Allerdings ist die Volksstärke in Körben wohl etwas geringer als in mehrzargigen Magazinen.

  • Schilf hat meiner Meinung nach den Vorteil das es fast überall im Winter geerntet werden kann und dazu noch robuster als Stroh ist weil es mehr Silizium enthält

    Nunja. Beides sind Halme von Süßgräsern. Und da ich nicht wußte, woher ich Stroh beziehen könnte (schon "Maibutter" zu besorgen gestaltete sich schwierig), und dieses Stroh wohl zudem ziemlich kurzhalmig (gewesen) wäre, probierte ich kurzerhand Schilf / Reed (Ried), davon wächst meistens reichlich. Das ist schön lang, aber auch recht brüchig. Meine Bienenkörbe wurden wohl deshalb leider nicht so schön rund wie die landläufigen Stülper, sondern im Querschnitt viereckig.


    Mein Russisch ist inzwischen recht verflacht. Und so unverständlich es für uns Westgermanen auch ist, es ist verwandter, als viele es wohl für möglich halten. Beispiel: Das in den Videotiteln enthaltene "из (камышa)" (gesprochen: "is (kamuischa)") heißt auf Deutsch einfach nur "aus (Schilf)", ist phonetisch dem Hochdeutschen also ähnlicher als das Plattdeutsche (!) "ut".

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Ich habe zwar keine Segeberger sondern Zander und Dadant in Holz. Aber meine Minis in Styropor haben eine unglaubliche Entwicklung im Frühjahr, überwintern perfekt in einem und zwei Magazinen wenn es sein muss und ich wüsste nicht was hier den Bienen zum Nachteil sein sollte.


    Aber ich bewundere auch jeden, der eine derart alte Handwerkskunst und Imkerbetriebsweise pflegt und am Leben erhält. Aber aus meiner SIcht eher für sich selbst und alle anderen als für die Biene. Nicht nur Beuten und Betriebsweisen haben sich verändert, auch die Biene ist die letzten 40 Jahre eine vollkommen andere geworden.


    Beste Grüße


    Manfred

  • Nicht nur Beuten und Betriebsweisen haben sich verändert, auch die Biene ist die letzten 40 Jahre eine vollkommen andere geworden.

    Nein, ganz gewiß nicht.


    Die westliche Honigbiene, eigentlich nur einzelne ihrer Unterarten, ist zwar leicht domestiziert - eher züchterisch bearbeitet - aber noch viel zu sehr Wildtier, als daß sie der Obhut des Menschen bedürfte.


    Bis auf die Nektargier wurden so ziemlich alle natürliche Verhaltensweise und Instinkte wegzuzuüchten, wenigstens einzuschränken versucht. Das gelang bisher (nur) teilweise. Zum einen ist das Zuchtbestreben noch nicht allzu alt, zum anderen sind die Instinkte Myriaden Jahre älter, sie brechen immer wieder durch.


    Die Beuten wurden - um es mal im Klartext zu sagen - für eine möglichst massive Ausbeutung und anderweitige imkerliche Bearbeitung dieses unseres Nutztieres entwickelt und optimiert (Mobilbau z.B. ist natürlich wirklich eine feine Sache für uns Imker..). Für Bienen ist jedoch auch heute noch eine möglichst natürliche Haltung immer noch die beste. Diese ist neben Baum-(und Fels-?)Höhlen sicher auch die in atmungsaktiven, aus natürlichen Materialien bestehenden Strohkörbe. Und deshalb bezweifele ich auch folgende Aussage, die sich auf die Eignung der Strohkörbe bezieht:

    Aber aus meiner SIcht eher für sich selbst und alle anderen als für die Biene.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Nein, ganz gewiß nicht.


    Die westliche Honigbiene, eigentlich nur einzelne ihrer Unterarten, ist zwar leicht domestiziert - eher züchterisch bearbeitet - aber noch viel zu sehr Wildtier, als daß sie der Obhut des Menschen bedürfte.

    In der Natur würde sie ohne Varroa klar kommen. Trotzdem is es vom Verhalten her eine ganz andre Biene als früher... Sage zB nur Ertrag, Volksstärke und Sanftmut.


    Gruß

  • in der Natur kommt sie sogar mit Varroa klar..

    als varroa in die naturvölker in den USA hereinkam sind die Bestände natürlich massiv eingebrochen. Mittlerweile sind sie aber wieder da, wo sie vor varroa waren. Das heißt allerdings nicht, dass diese Bienen in unseren beuten und unseren Betriebsweisen überleben würden. Die Völker sind sehr klein, schwärmen oft usw..

  • Trotzdem is es vom Verhalten her eine ganz andre Biene als früher... Sage zB nur Ertrag, Volksstärke und Sanftmut.

    Man kann diese Aussage nach Belieben wiederholen, sie wird davon nicht wahrer. Oder wir verstehen unter "ganz andere" wirklich etwas "ganz anderes".


    Wollte man mit den damals noch züchterisch unbearbeiteten Bienen heute - in modernen Magazinen - imkern, so würde man keine "ganz anderen" Ergebnisse erzielen. Sanftmut, Ertrag und Volksstärke wurden natürlich züchterisch positiv selektiert, und die damaligen Bienen fielen damit im Vergleich zu ihren heutigen Artgenossen eher gering bis negativ auf. Aber ertragreich imkern könnte man auch mit ihnen. Man sieht es ja an Kais Videos, wie sich die Madairer Imker mit der Iberica abmühen. Dito die "Killerbienen" in Amerika.


    Doch große Völker und einen erheblichen Honigertrag bringt die westliche Honigbiene per se, aufgrund Ihrer Artmerkmale schon mit, wir hatten mit dieser Biene von vornherein bessere Startchancen als die Asiaten mit ihren Honigbienen. Und die Schwarmfreude gar konnte der Carnica bis heute auch nicht ausgetrieben werden, was ich positiv sehe.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Man kann diese Aussage nach Belieben wiederholen, sie wird davon nicht wahrer. Oder wir verstehen unter "ganz andere" wirklich etwas "ganz anderes".


    Wollte man mit den damals noch züchterisch unbearbeiteten Bienen heute - in modernen Magazinen - imkern, so würde man keine "ganz anderen" Ergebnisse erzielen.

    Wie du meinst ;) Finde 10 kg oder 50kg schon ganz anders. Aber naja, alles relativ.


    Gruß

  • in der Natur kommt sie sogar mit Varroa klar..

    als varroa in die naturvölker in den USA hereinkam sind die Bestände natürlich massiv eingebrochen. Mittlerweile sind sie aber wieder da, wo sie vor varroa waren. Das heißt allerdings nicht, dass diese Bienen in unseren beuten und unseren Betriebsweisen überleben würden. Die Völker sind sehr klein, schwärmen oft usw..

    Was sollen denn Naturvölker in den USA sein? Dort gibt es doch keine autochthonen Honigbienen.


    Grüße

  • Aber ich bewundere auch jeden, der eine derart alte Handwerkskunst und Imkerbetriebsweise pflegt und am Leben erhält. Aber aus meiner SIcht eher für sich selbst und alle anderen als für die Biene.

    Würde ich es nicht als positiv für die Bienen und die Umwelt betrachten, würde ich es nicht versuchen 😊.

    meine Minis in Styropor haben eine unglaubliche Entwicklung im Frühjahr

    Ich streiten absolut nicht ab, dass die Styroporbeuten gute Eigenschaften besitzen. Vor allem in Norddeutschland sind sie wohl das Non plus Ultra. Ich bin nur leider nicht der Freund von Kunststoffbeuten. Hier im Süden sind sie aber eh nicht notwendig. Ich habe das Gefühl, dass man in manchen Jahren schon im März/April gebraten wird in der Sonne 😂.


    Mittlerweile ist übrigens meine Korbflechtfibel angekommen und es stehen echt gute Sachen drinnen. Endlich werden mir mal alle Werkzeuge aus der Korbimkerei aufgelistet 😁. Ein Freund von mir schmiedet im alten traditionellen Stil und wird mir die Sachen schmieden. Passt ja 😂...

    Ausserdem muss ich nochmal genauer prüfen welche Roggenart ich verwende. In der Fibel wird der Champagnerroggen nämlich empfohlen.