Wo sind die toten Bienen?

  • Heute war bei uns schönes Wetter und ich habe eine kleine Kontrolle gemacht. Leider musste ich feststellen das zwei meiner Völker tot sind. Beide standen am gleichen Platz. Die anderen Völker, die einen anderen Standort haben, sind okay. Ich kann keinen Grund finden. Futter war genug vorhanden, von Durchfall oder Kalkbrut ist auch nichts zu sehen und ansonsten ist mir auch nichts aufgefallen. Was ich am wenigestens verstehe ist, dass es kaum tote Bienen gab. Vielleicht ca, 20 zwischen den Rähmchen aber ansonsten war nichts zu finden. Die Beuten waren fest verschlossen, es gibt keine Anzeichen dafür das Mäuse oder Spechte sich an den Beuten zu schaffen gemacht haben und die Fluglöcher waren mit Mäusegittern (6,3mm) verschlossen. Also wo sind die toten Bienen???

  • Eine Biene die merkt dass es mit ihr zu ende geht fliegt ab. Auch bei schlechtem Wetter.


    Vielleicht findest du in der Mitte der toten Bienen auf der Wabe noch die Königin.


    Das ganze nennt man Varroaschaden. Typischer geht es kaum. Denke bitte darüber nach was du getan hast und was du dieses Jahr anders machen solltest.

    lg

    und Kopf hoch

  • Da kann ich mich Bienenalex nur anschließen. Typischers Varroaschadensbild.

    Soweit ich weiß hast du mit dem Schwamtuch behandelt. Das ist eben typisch für Schwamtuch mal geht es andersmal geht es nicht. Das Schwamtuch hat eben einen sehr enges Temperaturfenster in welchem es geht. Da muss Temperatur Volksstärke etc. alles stimmen.


    Grüße Thomas

  • ... Leider musste ich feststellen das zwei meiner Völker tot sind.

    ...Was ich am wenigestens verstehe ist, dass es kaum tote Bienen gab. Vielleicht ca, 20 zwischen den Rähmchen ...

    Hallo,


    jo, ein typischer Varroaschaden, wie er im Buche steht.


    Wann auch immer varroalastige, sterbende Bienen abfliegen können, tun sie das. Vermeintlich, um das Volk zu schützen. Massiven Totenfall in der Beute findet man nur bei tiefem Winterwetter, z.B. hoch Schnee.


    Von daher: idealtypischer Varroatod.


    LG

    Kai

  • Ich habe eigentlich schon Varroabehandlung gemacht. Die Ableger habe ich bei der Bildung mit Milchsäure eingesprüht. Dabei habe ich gewartet bis die vorhandene Brut geschlüpft war. Im August habe ich extra nochmal einen Puderzuckertest gemacht und war zufrieden. Im Dezember habe ich mit Oxalsäure behandelt - ganz nach Vorschrift. Also wie kann da ein Varroaschaden entstehen? Meine großen Völker habe ich zuerst mit Schwammtuch behandelt aber das hat mir nicht gefallen daher habe ich mich dann zur TBE entschlossen. Diese Völker leben noch. Danke für die Erklärung wo die Bienen sind. Ich will euere Diagnose nicht in Frage stellen aber ich kann es mir nicht erklären weil ich eigentlich alles gemacht habe und nicht verstehe wo der Fehler liegt.

  • Der wichtigste Punkt ist als Anfänger (bin ich auch) seine Vorgehensweise ständig zu hinterfragen.
    Dein Konzept bei der Varroabehandlung ist -mit Verlaub- zumindest kein erkennbar konsequentes.
    Daher Mal genauer gefragt:

    Milchsäure 1 oder 2-mal (Empfehlung)?

    Ablegerbildung wann und wie stark?

    Mir fehlt da eine weitere Behandlung Ende September/Anfang Oktober. Wäre z.B. mit Nassenheider pro oder MAQS möglich gewesen. Schwammtuch kann man machen, wenn man weiß, was man tut und wie.

    TBE ist auch OK. Aber bitte alles mit Plan und konsequent!



    Gerade Ableger brüten noch mindestens in den September rein mit Vollgas. Viel Brut= Viel Möglichkeit für die Milbe sich zu verstecken. (Re-Invasion von innen) Zuflug von Bienen aus zusammenbrechenden Völkern mit hoher Milbenlast. (Kennst du wirklich jeden deiner Imkernachbarn?) Alles mögliche Erklärungsansätze.

    Mir fehlt da eine weitere Behandlung Ende September/Anfang Oktober. Wäre z.B. mit Nassenheider pro oder MAQS möglich gewesen. Schwammtuch kann man gut machen, wenn man weiß, was man tut und wie. Wenn Ameisensäure allgemein für dich raus ist, bleibt zu der Jahreszeit nur noch "harte" Chemie, die dann aber aufgrund sinkender Temperaturen = sinkender Bienenaktivität im Stock auch nachlässt und ebenfalls Risiken birgt.

    Die Oxalsäure im Winter ist eine Optimierung für das kommende Frühjahr, mehr nicht. Die Völker waren schon vorher todgeweiht. Vergleiche bitte in der Literatur mal die zeitliche Entwicklung von Wirtschaftsvölkern gegenüber Ablegern und wann du wen wie behandelt hast. Dann wird dir klar, warum die WV noch da sind und die Ableger nicht.


    Gruß, Thorsten

  • Ist noch Futter in den toten Kisten? Wenn ja, bitte abräumen oder zumindest Dicht machen,

    falls noch nicht passiert. Manchmal vergisst man so was ja.


    Gruß, Thorsten

  • Das selbe Bild hatte ich im letzten Winter bei einem Volk. Spät und schwach gebildeter Ableger, aufgrund des Wetters Behandlung suboptimal, von vorneherein als Wackelkandidat erkannt. Daher konnte ich mir sofort vorstellen, was passiert war. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber sie stirbt...
    Volk vergraben, Beute gereinigt und weiter.

  • Ist noch Futter in den toten Kisten? Wenn ja, bitte abräumen oder zumindest Dicht machen,

    falls noch nicht passiert. Manchmal vergisst man so was ja.


    Gruß, Thorsten

    Hallo Thorsten

    warum das Futter ausräumen ?

    Kann man es nicht für Ableger verwenden?


    Gruß Dieter

  • ...Ich will euere Diagnose nicht in Frage stellen aber ich kann es mir nicht erklären ...

    Hallo,


    eigentlich ganz einfach: Milchsäure, Schwammtuch und auch eine unterlassene Sommerbehandlung (?) sind nach heutiger Erkenntnis keine adäquaten Mittel mehr, um einen Varroaschaden ein halbes Jahr später zu verhindern.


    Die (=meine) Empfehlung lautet heutzutage eigentlich: jedes Volk ist im Sommer zu behandeln, und zwar konsequent und ohne Rücksicht auf einen Puderzucker-Test. Hierzu zähle ich derzeit ausschließlich Ameisensäure im Nassenheider professionell. Bei Bedarf noch zusätzlich im Nachgang Bayvarol, falls die Witterungsbedingungen ungünstig waren.


    Im Winter ist bei Brutfreiheit immer die Restentmilbung vorzunehmen.


    Seitdem ich so konsequent vorgehe, habe ich praktisch keine Varroaverluste mehr. Milchsäure, Thymol, TBE ohne Chemie, TUB ohne Chemie sind viel zu unsicher, um eine gute Varroabehandlung zu fahren.


    LG

    Kai

  • Eine Spätsommerbehandlung mit Ameisensäure (gängige Verdunster, FormicPro, MAQS) im September hat bei den Ablegern gefehlt.

    Mach das nächste Mal im September einen zusätzlichen Puderzucker Test.


    Die Restentmilbung rettet kein Volk. Die langlebigen Bienen müssen da schon relativ Varroafrei da sein. Deswegen müssen die Varroen schon weg. Der verbliebene Rest wird mit der Restentmilbung runtergeholt. Daher der Name ;)

  • Puderzuckertest etc. ist teilweise nicht aussagekräftig genug. Der Test muss mind. Zwei drei mal wiederholt werden um eine verlässliche Aussage zu erhalten. Ist eher etwas für Profis die wissen was sie machen. Gerade wenn man aufgrund des Tests nicht behandeln will. Wurden wirklich die Anzahl Milben representative bei der Probe gefunden? In deinem Fall ja eindeutig nicht.


    Grüsse Thomas

  • Hallo Thorsten

    warum das Futter ausräumen ?

    Kann man es nicht für Ableger verwenden?


    Gruß Dieter

    Nicht ausräumen, abräumen. Gängiger Begriff im Imkerlatein für das Entfernen von nicht mehr benötigtem Material vom Stand ins Lager.

    Wenn man den völlig klaren Überblick hat woran die Bienen gestorben sind (Ich hätte den nicht), dann kann man das Futter weiterverwenden. Da ich aber nicht beurteilen kann ob die Todesursache "nur" Varroaschaden oder Vergiftung, Krankheit, sonstwas ist, gehe ich kein Risiko ein. Die Waben werden eingeschmolzen, die Beuten desinfiziert, Risiken minimiert.


    Wichtig ist in jedem Fall die unbewohnte Beute dicht zu verschließen, um mögliche Infektionen von anderen Völkern zu vermeiden. Da wir gerade wieder eine Phase mit Flugwetter bekommen, man das aber im Februar eventuell nicht auf dem Schirm hat der Hinweis. Mit so was kann man sich 1a Räuber auf den Stand locken.


    Gruß Thorsten

  • Die Kisten stehen bereits bei mir auf der Terasse und werden heute noch ausgeleert. Ich habe auch nicht vor das Futter weiter zu verwenden weil ich mir bei der Todesursache nicht sicher genung bin. Wer weiß was ich als Anfänger vielleicht alles übersehe. Das Zeug wird alles eingeschmolzen. Ich vermute das gibt eine riesen Sauerei. Die Beuten und Rähmchen anschließend im Verein desinfiziert. Da gehe ich keine Kompromisse ein.

  • Puderzuckertest etc. ist teilweise nicht aussagekräftig genug. Der Test muss mind. Zwei drei mal wiederholt werden um eine verlässliche Aussage zu erhalten. Ist eher etwas für Profis die wissen was sie machen. Gerade wenn man aufgrund des Tests nicht behandeln will. Wurden wirklich die Anzahl Milben representative bei der Probe gefunden? In deinem Fall ja eindeutig nicht.


    Grüsse Thomas

    Und mit der Puderzuckermethode "zähle" ich den Befallsgrad auf den Bienen, nicht in der Brut.

    Daher muss ich über entsprechende Referenzwerte verfügen.


    VG

    Tom

  • Hallo Seimke,


    ich kann mir nur Vorstellen das du bei einer der letzten Durchsichten die Königin verloren hast. Bei der Kälte und das fehlen der Brut, deines Volkes sind wahrscheinlich deine Bienen an einen etwas wärmeren Flugwetter Tag ausgezogen und haben sich in anderen Völkern eingebettelt. Da die Fluglöcher in um diese Jahreszeit nicht so bewacht werden geht es sehr schnell und ziemlich unauffällig.


    Da die Futterwaben sehr sauber aussehen und keine Kotverunreinigungen aufweisen, würde ich die Waben erstmal aufheben. Denn es gibt nichts Schlimmeres, wenn die Bienen mit der Brut wieder loslegen und das Futter aus geht. Schnell ist dann der Hungertot des Volkes da. Wenn du die Futterwaben unbedingt Vernichten willst, hast du ja immer noch den ganzen Frühling Zeit. Aber zur Sicherheit für deine anderen Völker würde ich sie erstmal aufheben.


    MfG Ingo

  • Hallo Seimke,


    ich kann mir nur Vorstellen das du bei einer der letzten Durchsichten die Königin verloren hast. Bei der Kälte und das fehlen der Brut, deines Volkes sind wahrscheinlich deine Bienen an einen etwas wärmeren Flugwetter Tag ausgezogen und haben sich in anderen Völkern eingebettelt. Da die Fluglöcher in um diese Jahreszeit nicht so bewacht werden geht es sehr schnell und ziemlich unauffällig.

    Das war mit 100% wahrscheinlich nicht die Ursache. Eindeutig Varroaschaden. Bei fehlender Königin hätte es Nachschaffungszellen gegeben.


    Grüsse Thomas

  • Das war mit 100% wahrscheinlich nicht die Ursache. Eindeutig Varroaschaden. Bei fehlender Königin hätte es Nachschaffungszellen gegeben.


    Grüsse Thomas

    Hallo Thomas,


    wenn die Bienen schon aus der Brut gegangen sind und auch keine Brut mehr da war, legen sie nicht unbedingt Nachschaffungszellen an. (im Winter, wenn es kalt ist)


    Obwohl man ein Varroaschaden nicht ausschließen kann. Dann wäre meines Erachtens ein größerer Totenfall zu sehen, bevor sie die Beute verlassen.


    MfG Ingo