Hallo!
danke für die Rückmeldungen. Eigentlich dutzen wir uns doch im Forum, oder??
Was die Varroabehandlung anbetrifft, so stimme ich Dir, Bernd, in einigen Punkten zu. Natürlich ist ein Öffnen des Volkes im Winter und ein "Einseifen" der Bienen unnatürlich, und ich wäre der Erste, der auf ein artgerechteres, aber genauso wirksames Mittel umschwenken würde. NUR: ein solches gibt es m. E. nicht.
Im Jahre 1987 oder 1986, genau weiß ich es nicht mehr, hat mich die Varroa völlig überraschend überrollt und ca. 70 % meiner Völker innerhalb kurzer Zeit dahingerafft. Das war ein trauriger Anblick: in den Völkern war im August/September kaum noch eine Biene, und die wenigen noch dagebliebenen waren missgebildet, mit verkrüppelten Flügeln, zugleich viren- und bakterienverseucht! Nur ca. 10 Völker von meinen 40 Völkern haben überlebt.
In dem Jahr 86/87 habe ich der Varroa den Kampf angesagt!
Nach nunmehr 20 Jahren Erfahrung in der "Zucht" der Varroa habe ich so einiges an Mitteln ausprobiert. Zusammenfassend stellt sich die Frage nach dem Mittel, der Methode, bei mir mit folgenden Antworten wie folgt dar:
- Ameisensäure im Sommer/Herbst tötet die Varroa, leider aber schädigt es auch die Bienen. Königinnenverluste sind die Regel, gerade bei der Mellifera, die zum Einknäulen neigt.
- Bienenwohl, eine Mischung aus Säuren und ätherischen Ölen plus Wasser, hat einen fragwürdigen Wirksamkeitsgrad, schadet aber den Bienen, indem die Bienen nass werden, sich aber derat vor dem Mittel "ekeln", dass sie sich gegenseitig nicht trockenlecken. Ich habe schon einige (kleinere) Völker durch Bienenwohl verloren!
- zu Oxalsäure kann ich noch nichts sagen, ich warte mal die ersten Ergebnisse im nächsten jahr ab.
- verbleibt lediglich Perizin mit einer nachgewiesenen Wirksamkeit von deutlich über 90%, und einer geringen Bienenschädlichkeit.
Ich bin weit entfernt, hier irgenwie Reklame für Bayer etc zu machen, aber unter Abwägung aller Umstände (Wirksamkeit, Bienenverträglichkeit, Rückstände) kommt für mich derzeit nur Perizin in Frage. Natürlich ist es nicht schön, die Bienen im Winter damit nass zu machen. Aber nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen scheint es die Bienen nicht DERART anzuekeln wie z. B. Bienenwohl, da nur 10 minuten nach einer Perizinbehandlung die Bienen sich trockengeleckt haben. Klar, bei plus 5 Grad C kommen etliche Bienen aus dem Flugloch, bei kalten Temperaturen passiert dies nicht.
Ich behaupte: Mittel mit "natürlichen" Wirkstoffen (Säuren etc) können den Bienen mehr schaden als manch chemisches Mittel. UND: ich denke, eine zweimalige P-Bejhandlung im Winter stört die Bienen weit weniger als manche "Begasung", Besprühung, etc im Sommer.
Es ist auch die Frage, was man hier als "artgerechte" Behandlung ansehen will. Ist es nicht artgerechter, die Bienen zweimal im Winter mit Perizin "füttern" zu müssen, wobei pro Volk ca. 100 Bienen sterben, als die Völker im Sommer längere Zeit mit ätzenden Säuren zu behandeln und dadurch auch die Bienen zu schädigen, was z. B. Auswirkungen auf ihre Lebensdauer hat?
Dennoch: sobald es ein NATÜRLICHES Mittel gibt, das dem Perizin nahe kommt, dann steige ich um.
Derzeit allerdings kann ich NUR Perizin mit gutem Gewissen empfehlen. 20 Jahre Erfahrung ohne einen EINZIGEN Volksverlust durch Varroa haben mich hier bestätigt. Experimente kann ich mir (noch) nicht leisten.
LG
Kai