Hallo zusammen.
Habe mal einen Bericht aus dem Bergstäßer Anzeiger von heute hier eingestellt.
Das Original ist hier zu finden: http://www.morgenweb.de/region…egen-in-den-tod-1.1343282
Hoffe das es als Quellenangabe reicht.
ZitatAlles anzeigenBergstraße. Es ist Juli. Die Bienen haben Hochsaison. Doch für einige Bienenvölker endet der Ausflug ins Blütenmeer tödlich. Da dies mehrere Populationen betrifft, liegt der Verdacht einer gemeinsamen Ursache nahe. Ein Verdacht, der sich jetzt bestätigt hat.
Manfred Henkelmann, Lampertheims ehemaliger Stadtverordnetenvorsteher, ist einer der betroffenen Bergsträßer Imker. Bei der Bienenzucht steht ihm mittlerweile Tochter Elke Münch zur Seite. Henkelmann hatte im Juli 13 Bienenvölker. Zwei Populationen mit jeweils rund 60 000 Bienen verendeten qualvoll.
Behandelte Spargelpflanzen
Henkelmann und drei weitere Imker im Umkreis schalteten im Sommer den Bibliser Seuchenwart Bruno Weingärtner ein. Dieser verständigte das Veterinäramt in Heppenheim und den Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Gießen. Daraufhin wurden rund um die Bienen-Standorte Pflanzenproben entnommen. Die Ergebnisse der Untersuchungen liegen inzwischen vor. Sie werfen kein positives Licht auf den Umgang der Landwirte mit Pflanzenschutzmitteln.
Denn die Mitarbeiter des Braunschweiger Julius-Kühn-Instituts fanden nicht nur Spuren von giftigem Dimethoat, sondern vor allem von Clothianidin. Beide Mittel wurden an Spargelpflanzen nachgewiesen. Sie dienen zur Abwehr von Spargelfliegen. Clothianidin durfte bislang nicht während der Blütezeit ausgebracht werden, wie Elke Münch im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt. Inzwischen habe es die EU-Kommission gänzlich verboten. Offensichtlich haben sich die Bienen im Kontakt mit den Spargelpflanzen vergiftet. Diese Vermutung ist durch den Nachweis der Chemiker inzwischen zur Gewissheit geworden.
Die Bienenvölker verendeten außerhalb des Stocks. Manfred Henkelmann und Elke Münch zeigen Fotos von unzähligen toten Insekten auf dem Boden. Auf die Honigproduktion habe die Vergiftung keinen Einfluss gehabt, beteuert Henkelmann. Sie sei zudem vor dem Zwischenfall abgeschlossen gewesen. Auf Schadensersatzansprüche gegen die Lampertheimer Landwirte haben die Imker bislang verzichtet. "Wir wollen daraus kein Kapital schlagen", unterstreicht Elke Münch. "Sondern wir wollen, dass die Landwirte aufhören, weiter Gift zu sprühen."
Im Gespräch mit den Bauern haben die Imker auf einen verantwortlichen Umgang mit den Pflanzenschutzmitteln gedrängt. Sie hoffen, dass die Landwirte aus dem Vorfall gelernt haben. "Wenn wieder etwas passiert, gehen wir auf die Barrikaden", kündigt Münch an.
Nach Auffassung des Vorsitzenden des Regionalbauernverbands Starkenburg, des Lampertheimer Landwirts Willi Billau, sollte man aus dem jüngsten Bienensterben keine Rückschlüsse über die landwirtschaftliche Produktionsweise insgesamt ziehen. Allerdings räumt er ein: "Es wurden Fehler gemacht." So sei das Spargelfliegen- und Blattlausgift Dimethoat zu spät gespritzt worden, nämlich bereits in der Blütephase. "Das durfte nicht passieren", meint Billau. Clothianidin hingegen sei ein Gegenmittel gegen Kartoffelkäfer. Hier vermutet der Bauernchef, dass das Gift von den Kartoffeläckern auf die Spargeläcker geweht wurde. Für Verbraucher bestehe generell keine Gefahr, versichert Billau. Die verantwortlichen Betriebe müssten aber durchaus mit Folgekontrollen und Bußverfahren wegen Ordnungswidrigkeit rechnen. /sm
Montag, 30.12.2013