Winterverluste: Schadbilder

  • Hallo zusammen,


    in diesem Thema würde ich gerne einmal den Fokus auf die Schadbilder der Winterverluste richten:


    Über die Jahre sind mir hier mehrere Typen aufgefallen:


    1. Es ist genug Futter vorhanden, jedoch sind so viele Bienen abgeflogen, dass nurnoch eine sehr kleine erfrorene Traube oder garkeine Bienen im Kasten zu finden sind (sehr ähnlich wie in dem neuen Video von Kai). Hier gehe ich ebenfalls von einem Varroaschaden aus.


    2. Es befinden sich weder Bienen noch Futter im Kasten. Dieses Schadbild kann ich mir nicht so richtig erklären, da würde ich gerne auf eure Rückmeldung warten.


    3. Es befinden sich zahlreiche tote Bienen im Boden der Beute, jedoch ist genug Futter vorhanden. Hier tippe ich auch auf einen Varroasschaden, jedoch kann ich mir diesen nicht ganz genau erkären.


    4. Völker haben die Oxalsäurebhandlung auf Grund von Überdosierung schlecht verkraftet und sind in der Frühjahresentwicklung stark eingeschränkt.


    Welche Schadbilder sind euch über die Jahre aufgefallen? Was könnt ihr zu den genannten Schadbildern sagen und ergänzen?


    Beste Grüße, Ole!

  • Hi zusammen,


    nach langem Überlegen habe ich mich entschlossen doch noch ein Schadbild aus diesem Jahr zu veröffentlichen. Ich bin wirklich sehr traurig über diesen Verlust einer Bön2-F1. Diese ist mir im Frühjahr abgeschwärmt und ich konnte zum Glück die Königin nach einem größeren Einsatz wieder in einem intakten Volk begutachten. Um so betrübter war ich, als ich diese bei einer Futterkranzprobe im Dezember tot aufgefunden habe.


    Ich vermute sehr stark einen Varroaschaden, bei dem wie zuvor in Punkt 1 beschrieben, viele Bienen abgeflogen sind und die kleine Traube schlicht nicht genug Wärme produzieren konnte und als Folge erfroren ist.


    Das zwar recht schwache Volk, hatte noch eine ordentliche Menge Futter abgenommen, aber den Winter im Anschluss nicht überlebt.



    Gruß, Ole!

  • 3. Es befinden sich zahlreiche tote Bienen im Boden der Beute, jedoch ist genug Futter vorhanden. Hier tippe ich auch auf einen Varroasschaden, jedoch kann ich mir diesen nicht ganz genau erkären.


    Dabei musst du dir mal deine Bienen angucken, und zwar sortiert man nach der größe des Hinterleibs. In Reihen von gleichen Hinterleibsgrößen Auslegen, obere Reihe die größten untere die kleinsten.
    Wenn man dabei eine Pyramidenform herausbekommt, ist das ein hinweis auf zu hohen Varroabefall im Herbst oder aber Behandlungsschäden welche die Entwicklung der Winterbienen zu stark reduziert hat.

  • Zitat von robirot

    ...oder aber Behandlungsschäden welche die Entwicklung der Winterbienen zu stark reduziert hat.


    Hi, ich finde gerade den Zusammenhang mit der Entwicklung der Winterbienen sehr interessant. Über diesen Zusammenhang habe ich mir zuvor ehrlich gesagt nie Gedanken gemacht.


    Mit Behandlungsschäden meinst du bestimmt Schäden durch intensive AS-behandlung oder?


    Kann es evtl. durch zu intensive Behandlung der Varroa leichter gemacht werden?


    Magst du das im Ganzen noch einmal genauer erläutern? Auf jeden Fall ein sehr interessanter Gedankenansatz.


    LG, Ole!

  • Jap vor allem AS und Thymol, da beide in die Zellen eindringen.


    AS ist bekannt dafür das es offene Brut Schädight und tötet. Ob es in den Zellen Wirkt ist eine ganz andere Frage, aber die konz. in den Zellen steigt an. Vor allem bei Langzeitbehandlungen. Welche 14 Tage dauern, wenn die Brut unter AS erst noch Verdeckelt wird, hat der Futtersaft und die Larve immerhin 8 Tage um AS aus der Stockluft aufzunemen. Danach wird verdeckelt und die konzentration relativ beständig.
    Ist die Zelle schon Verdeckelt kommt es zu einem Anstieg der konzentration in der Zelle.


    Die Langzeitbehandlung soll bis zu 3 mal durchgeführt werden.
    Bekannt ist auch das sich die AS schädingend auf die Bienen im Stock auswirkt, direkte untersuchung der Auswirkung auf Bienenlarven aus das sie Sterben habe ich aber noch nicht gesehen. Fakt ist aber das die AS nur Funktioniert, da die Bienen im Gegensatzt zur Varroa langsammer vergiften und ich würde mich wundern wenn dies nicht zu Schäden an den Larven führt.


    Dazu kommt die veränderung der Varroa, während man früher (ca 15 Jahren) noch einmal im Jahr mit Perizin behandelt hat und gut war und dann mit dem Entnehmen der Drohnenbrut Angefangen hat, sind wir heute so weit, das die Varroa auch so stark selektiert ist, das man mit dem Behandeln kaum noch hinterherkommt.
    Wenn man sich dann die Entwicklung der letzten paar Jahre anguckt wird immer mehr Behandelt da die Völker teilweise im Sommer schon so belagert sind, das sie im Sommer schon zusammenbrechen würden, ohne Behandlung.
    Da die Behandlung aber auch für die Bienen nicht ohne ist, muss man beim Behandeln schon aufpassen das man so ausgewogen behandelt, das man nicht das Volk tötet.
    Dies spiegelt sich z.B. auch in den immer weiter akzeptierten Behandlungsmethoden wie dem Verdampfen der Ox oder aber der alternative z.B. durch totale Brutentnahme, zu teilweise schon recht frühern Zeitpunkten wieder.

  • Hi und danke für dei Rückmeldung.


    Wo soll das alles noch hinführen? Invasible Arten wie die Varroa wirken sich auf das gesamte Ökosystem aus. Neuseeland ist eines der besten Beispiele dafür, wie schädlich invasible Arten die Umwelt beeinflussen können. Bleibt nur zu hoffen, dass wir auf die Varroa weiterhin reagieren können und das optionale Mittel gefunden werden, die der Biene weniger Schaden zufügen.


    Beste Grüße, Ole!