Königin Zusetzverfahren
Es ist immer wieder eine Herausforderung, ein bereits vorhandenes Volk umzuweiseln, eine vorhandene Königin ersetzen, oder ein weisellos gewordenes Volk neu zu beweiseln. Gerade Besitzer/Innen der Dunklen Biene werden leider nicht an dieser Auseinandersetzung sich vorbeimogeln können. Denkbar können wir hier einen Beitrag leisten, in dem wir die verschiedene Arbeitsweisen und Erfahrungen zum Thema Um- und Beweiseln beschreiben und möglichst verständlich erläutern.
Otto fast in seinem Buch: „Die Grundschule des Imkers“ einige Erfahrungen zusammen.
Zusetzverfahren nach Otto:
„Wir hatten Ende Juni/Anfang Juli 14 Beuten mit Schwärmen aus Lüneburger Stülpern, also Heidebienen, besetzt, die nun auf Stamm Nigra umgeweiselt werden sollten. Sobald das Volk einen Brutstand aufwies, erfolgte die Umweiselung. Eine vorherige Fütterung der Völker erübrigt sich, weil anhaltend gute Tracht vorhanden war. Gegen Abend wurde die alte Königin aus dem Stock entfernt und dem Volk eine neue im Ausfresskäfig zugegeben, und zwar im Brutnest über der Brut. Am nächsten Abend, bei Einbruch der Dunkelheit, ersetzen wir den festen Pfropfen durch einen solchen aus Zuckerteig. Bei allen 14 Völkern war die Umweiselung gelungen, trotzdem es sich um blutsfremde Königinnen Nigra handelte, die den Heidebienen zugesetzt waren.
Zusetzverfahren nach Lucat:
Man nimmt mindestens die Hälfte Waben aus dem umzuweiselnden Volk heraus, hängt sie auf den Wabenbock und läst die Bienen sich voll Honig saufen. Die alte Königin wird bei dieser Arbeit ausgesucht und entfernt. In der Beute ist durch Herausnehmen der Waben ein schöner, freier Raum entstanden. Auf den Boden dieses Raumes legt man die neu Königin, die sich im Käfig befindet, nimmt die auf dem Wabenbock hängenden Waben, eine nach der anderen, und klopft (nicht fegt) die Bienen in die Beute. Die Bienen fangen an zu sterzeln, stimmen den Herdenton an, die Duftdrüßen strömen ihren Duft aus, von dem die Königin im Käfig vollständig eingehüllt wird. Nach dem man einige Waben abgeklopft hat, greift man den Käfig aus dem Bienenhaufen heraus und läst die Königin hineinlaufen. Nun klopft man noch die letzten Waben ab, hängt sämtliche abgeklopfte Waben behutsam, weil die Bienen noch immer im dichten Haufen auf dem Boden liegen, in die Beute zurück und schließt die Beute. Sehr gut ist es, wenn man dem Volke von oben Futter reicht. Es ist darauf zu achten, das Volk darf nicht bei arbeiten in Freien durch Näscher beunruhig werden, sonnst wäre die Königin geliefert. Darum wird man diese Arbeit auf dem Freistande nur gegen Abendausführen können, wenn die Völker den Flug schon fast eingestellt haben.
Zusetzverfahren nach Dr Wohlgemuth, das Zusetzen in der Bautraube.
Morgens wird die alte Königin entfernt. Im Brutnest werden die Waben auseinander gerückt, dass eine Lücke in Wabenbreite entsteht. Hier sammeln sich in einigen Stunden Jungbienen an, die Lücke zubauen wollen. Am Abend wird in diese Lücke ein leeres Rähmchen eingehängt, an dem der Zusatzkäfig befestigt ist. Der Futtertrog wird je nach der Jahreszeit ganz oder teilweise mit Futterteigt gefüllt. Die Ecken des Käfigs erhalten außen Mittelwandstreifen, die je nach Baulust und Jahreszeit ganz oder teilweise ausgebaut werden. Eine Fütterung der Bienen am Zusetztag ist günstig. Da sich in der Lücke nur junge Bienen im Baubienenalter ansammelten, ist die Annahme der Königin sehr wahrscheinlich.
Ob die geschilderten Zusetverfahren überall und zu jeder Zeit zum Erfolg führen, wage ich nicht zu behaupten, schreibt Otto, denn gerade auf diesem Gebiet muss der Imker mit unliebsamen Zwischenfällen immer rechnen.