Mellifera F2: Dunkle Bienen?

  • HAllo allerseits,


    da ich schon mehrfach gefragt wurde, wie eigentlich die Mellifera F2 "so sind", hier mal ein ganz kurzer Bericht.


    Im letzten Jahr zog ich tatsächlich Königinnen nach von einem Volk, das bereits eine Mellifera F1 war. Die Völker der nachgezogenen Königinnen wurden wiederum standbegattet, so dass wir jetzt (auf dem Foto) eine Mellifera F2 vor uns haben.


    Was heißt F2? Dies heißt, dass die Großmutter der Königin dieses Volkes eine reine Dunkle Biene war, reinbegattet, in diesem Fall Enerup (Schweden).


    In gerade mütterlicher Linie geht dieses Volk (Foto) somit auf eine reine Dunkle Biene schwedischer Abstammung zurück.


    Nun kommt das witzige: Analysen der mitochondrialen DNA geben für dieses Volk eine "reine Dunkle Biene" aus. Horst wird sich freuen. :P Doch was sehen wir auf dem Foto? Sehr gelbe Bienen, sie könnten auch gut als Buckfast oder gar Ligustica "durchgehen". Soviel zum praktischen Wert von mtDNA-Analysen. :wink:


    Die gelbe Farbe und breiten Filzbinden sind natürlich nicht verwunderlich: In immerhin zwei Generation haben Carnica- und Buckfastdrohnen (vielleicht auch Ligustica-Paketbienen???) ordentlich mitgemischt.


    Die F2-Völker sind dennoch liebenswert: sanftmütig, robust, volksstark und überaus fleißig. Kaum ein Volk hat mehr Honig als diese F2-Völker. Nur eines dieser F2-Völker ist etwas stechlustig, wahrscheinlich waren hier sizilianische Drohnen aus 2012 mit im Spiel.


    Es ist immer wieder interessant. Und nun die Fotos.


    LG
    Kai


    Fotos: Mellifera F2



    [album]122[/album]




    [attachment=0]mellifera-f2-2013-2.jpg[/attachment]


  • Hallo Kai, haßt Du schon einmal von der F2 eine Flügeluntersuchung gemacht ?

  • Hallo,


    Bienenfreund,


    aus Zeitgründen habe ich mir das bislang erspart, aber Du hast Recht, das wäre mal ganz interessant. Ich werde eine Probe nehmen.


    LG
    Kai

  • Zitat von Host

    Buckfast Biene auf mellifera Basis -schau doch mal dich selber "bist du rein"?


    Hallo Horst,


    ich vermute mal ja: Einflüsse der negriden oder mongoliden Subspecies konnten bei mir nicht festgestellt werden. Von daher lautet es bei mir:


    "Rein europide Homo sapiens sapiens" :P


    LG
    Kai

  • Hallo Kai,


    da ich ja selber gerade recht viele F2-Völker habe, habe ich mir mal paar Gedanken gemacht.
    Das Ergebnis dessen ist, dass ich davon ausgehe, dass 50% der Drohnen immer noch reine Dunkle sind.
    Denn die Königin ist ja quasi eine F1, deren halbes Erbgut "dunkel" ist.


    Liege ich mit meiner Annahme richtig?


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hallo Johannes,


    leider nicht. :wink:


    Drohnen, also Söhne, einer F2-Königin sind allesamt mischerbig. Da sie ja keinen Vater haben, sondern nur eine Mutter, spiegeln sie genetische dieselbe wieder, da die Königin selbst ja bereits mischerbig ist (sie ist z. B. das Produkt aus einem M-Ei und einem C-Spermium, um es mal bildlich darzustellen).


    Damit ist sowohl die F2-Königin wie auch ihre Söhne mischerbig, also heterozygot (Fremdanpaarung vorausgesetzt).


    LG
    Kai

  • Hallo Kai,


    ich versuche dir nochmal meine Deutung zu schildern:


    Die Königin hat doch 2 Chromosomensätze. Einer ist rein Mellifera, der andere Fremdrasse. Der Drohn ist ja haploid. Er hat also nur immer einen Chromosomensatz der Mutter bekommen. Also müssten laut meiner Überlegung 50 % der Drohnen in einem F2-Volk (Königin ist ja quasi eine F1) reine Melliferaabstammung haben.


    Kannst du das nachvollziehen? Und wer von uns hat dann jetzt wo den Denkfehler? :oops:


    LG Johannes


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  • HAllo Johannes,


    Du spielst hier sicher auf die Mendelschen Regeln an, die ja besagen, dass ..... in einer F2 die Aufspaltung der Kombinationen für einen Wert (Eigenschaft) nach einem bestimmten Muster erfolgt.


    Die Betonung liegt hier auf eine einzelne Eigenschaft, z. B. die Mutation "farblose Augen". In der F2 gibt es demnach bei Aufspaltung von einer Eigenschaft vier Kombinationsmöglichkeiten. Bei selektierten 2 Eigenschaften (z. B. weiße Augen und fehlende schwarze Pigmente) sind es in der F2 schon sechzehn Ergebnis-Möglichkeiten.


    Nun hängt die Reinheit der Dunklen Biene aber nicht von einigen wenigen Eigenschaften, sondern von ihrem kompletten Genom ab. Das sind Millionen einzelner Gene. Die Chance, dass man also dabei in einer F2 tatsächlich durch Aufspaltung auf eine reine Dunkle Biene in ihrer Gesamtheit stößt, dürfte kleiner als ein Sechser im Lotto sein.


    Ich glaube und hoffe, ich hab das so richtig aus meiner Erinnerung wiedergegeben. Falls nicht, bitte ich mich zu korrigieren.


    LG
    Kai


    LG
    Kai

  • Hallo Kai,


    danke, jetzt hab ichs! :P


    Ich hab mich an dem Beispiel für EIN Merkmal orientiert. Daher meine falsche Annahme.


    LG Johannes


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  • Hallo Johannes,


    :P


    Dies zeigt auch, dass man aus einem einmal vermischten Bestand keine reine Dunkle Biene mehr "herauszüchten" kann, so wie es wohl die GEDB mit der Nigra vorhat, wenn ich es richtig verstanden habe. Heraus kommt dann evtl. eine Biene, die so ähnlich aussieht, aber trotzdem eine Hybridbiene bleibt.


    LG
    Kai

  • Hallo Kai,


    traurig, aber wahr! :|


    LG Johannes


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