Dr. Liebig in Neuer Bienenzucht

  • Über einen kleinen Schlenker bekomme ich jeden Monat die jeweilige Ausgabe der Neuen Bienenzucht ins Haus. Für die eher südlich beheimateten
    Forumsmitglieder: das ist das "Organ des LV Schleswig-Holsteinischer Imker und Hamburger Imker e. V.


    Ein sehr informativer Teil sind da die Monatsanweisungen. Monat für Monat gibt es Einblick in die Betriebsweise des jeweiligen Autors. Meist auch schön bebildert kann man eigentlich immer etwas für sich "mitnehmen." Das darf man in einer Zeitschrift für Imker auch so erwarten.


    Mit Erstaunen und Entsetzen muss ich feststellen, wem diese Imkerzeitschrift ein ganzes Jahr Gelegenheit gibt gegen die Interessen der Imker zu schreiben. Dr. Liebig


    Dieser nutzt diese Chanze auch ganz schamlos aus und verbreitet gleich mit der Januarausgabe seine mehr oder weniger bekannten "Spaltpilzthesen" als da wäre:


    Es gibt keine Probleme mit dem moderne PSM Einsatz in der Landwirtschaft. Die "Subletalen Effekte" der Neonics und daraus resultierende Colony Collapase Disorder sind der Einbildungskraft von geltungsbedürftigen Filmemachern entsprungen. Ist alles harmlos. Im Gegenteil wir benötigen diese Mittel um viele gesunde Lebensmittel zu erzeugen. (Wessen Brot ich fress, dessen Lied ich sing :roll::twisted: ) Natürlich darf seine Lieblingsthese: "Der Fehler steht hinter dem Kasten" auch nicht fehlen.


    Zu guter letzt startet er noch schnell einen (Verblödungs) Relativierungsversuch und gibt an wie viele Bienen jedes Jahr einen natürlichen Tod sterben würden.


    Ich hoffe sehr viele Mitglieder des LV fühlen sich von diesem Artikel genauso angwidert und nehmen den Aufruf des Vorstandes
    wahr, ihre Meinung dort zu äußern. Man war sich dort wohl selber schon ein wenig unschlüssig, ob man damit das richtige getan hat und druckte
    eine entsprechende Anmerkung zum Artikel.


    Leider finden immer wieder krasse Lobbyartikel (die grüne und rote Gentechnik; Maisanbau und Imkerei etc.) Ihren Weg in die Neue Bienenzucht.
    Es werden dann zwar immer wieder entsprechende Leserbriefe in der nächsten Ausgabe veröffentlich aber die "Nichtinfo" ist in der Welt und die Leute mit der "Stellt euch nicht so an" Mentalität fühlen sich bestätigt, andere sind verunsichert.


    Wenn das bei Imkern schon so gut funktioniert muss man sich über bestimmte Dinge gar nicht mehr wundern.


    In diesem Sinne "Tadel" für den Bärendienst an allen Imkern/Bienen!


    Gruß


    Heiko

  • Moin Heiko,
    ich habe diesen Artikel auch schon gelesen und kann deinen Worten nichts hinzufügen. Interessant wäre die Reaktion, wenn dein Beitrag mal bei "einfach imkern.de" erscheinen würde. :oops:
    LG Dieter

  • Zitat von Heiko

    Interessant wäre die Reaktion, wenn dein Beitrag mal bei "einfach imkern.de" erscheinen würde.


    Hallo Didi, ja das wär noch mal was :lol: . Ich glaub da würde noch beim Schreiben schon beim dortigen Admin die Alarmleuchte angehen...
    Ich denke das wird auch so seinen weg finden.


    Nee, das ist zu ernst um darüber zu lachen!


    Wie kann jemand als Imker tätig sein und den Gifteinsatz gut heißen? Wie kann sich jemand hinstellen und den Einsatz 7000 x giftiger
    Substanzen als DDT verniedlichen? Mal ganz abgesehen von den Bienen - der ganze PSM- Mist bleibt in der Umwelt und wirkt auch auf uns
    zurück. "Man denke darüber nach"


    Gerade der Tätigkeit der ein seinem Artikel angegriffenen Personen ist es gelungen, der Imkerei eine Öffentlichkeit zu geben. Gehört zu werden,
    politische Einflussnahme zu erhalten. Das, was die Agrar/Chemiindustrie schon lange und wie selbstverständlich ausübt. Was für ein Interesse kann
    ein Imker haben das zu sabotieren? "Man denke darüber nach"


    Heiko

  • Hallo Heiko,
    ich habe das auch nicht ins lächerliche ziehen wollen. Man sieht in allen Bereichen, daß Meinung gekauft wird, je mehr zu verdienen ist umso häufiger. Das der Dr. immer noch so viel Zuspruch bekommt, liegt wohl auch an der, ich will nicht sagen deutschen, Mentalität der Leute. Das ist ein studierter Mann, hat selbst Bienen, der weiß was Trumpf ist.
    Hat er Überhaupt selbst Bienen??
    Um gegen solche Leute, die besseren Wissens die Mehrheit der Bevölkerung, nicht nur Imker, sondern auch Landwirte, Hobbygärtner usw. hinters Licht führen nützt nur massiver Protest. In Foren, Leserbriefe, Zeitungsartikel und ganz wichtig, glaube ich, ist die Aufklärung der Honigkunden denn deren Kinder müßen die "Honigsuppe" auslöffeln.
    Dieter

  • Hallo zusammen,


    ja, ich habe es auch gelesen. Ich muss zugeben, es gefällt mir besser, wenn der Doc über Bienen, Beuten und Betriebsweisen referiert. Das Gewetter habe ich irgendwie im letzten Winter schon mal gehört und gesehen, bzw. gelesen. Seine Thesen sind ohne Zweifel strittig und er selber eben auch ein streitbarer Mann. Aber so bleibt man auch in aller Munde. Es gibt nämlich keine "negative" Werbung.
    Wer den Artikel noch selbst lesen möchte, die Monatsbetrachtungen gibt es als PDF beim LV zum runterladen: http://www.imkerschule-sh.de/monatsanweisungen


    Unter "Imkerliche Themen" gibt es auch noch Tips und Tricks zu finden.

  • Moin,


    ich finde es auch überaus erschreckend das Leute wie Liebig und die Dr. Aumeier und ihr inzwischen berühmt berüchtigter Auftritt im TV wo sie aus etlichen Tausend toten Bienenvölker ein paar Tausend tote Flugbienen machte, die ja durchaus über Einfluss verfügen solche Dinge von sich geben. Ich meine alleine wie viele Bücher der Herr Liebig verkauft hat und wie viele Imker und Neuimker es geben wird die ihm alles glauben....


    Wenn ich die Mittel und Möglichkeiten dazu hätte.... ja dann wäre meine "Lösung" das Stück Land vor Liebigs Bienenständen zu kaufen und dort Neonics usw., natürlich nach den Auflagen die ein Ausbringen solcher Mittel erlauben mit vielleicht hier und da mal einem kleinen Fehlerchen der ja jedem guten Bauern auch mal passieren kann, auszubringen.

  • Hallo,
    mein Mann und ich haben Dr. Liebig im Oktober auf seinem Fachvortrag "zeitgemäß imkern" zugehört...


    Erst mal fand ich, dass das Thema ziemlich verfehlt wurde, denn er präsentierte etliche Grafiken zu seinen Untersuchungen die eigentlich gar nichts mit dem Thema zu tun hatten und auch nicht mehr so aktuell waren.


    Dabei sprang er ständig vor und zurück in seinem Vortrag, sodass alles sehr durcheinander erschien.


    In seinem Vortrag erwähnte er die aktuellen Problematiken nicht mit einem Wort. Am Ende des Vortages kamen die Fragen der anwesenden Imker... Eine Frau stellte ihm gezielte Fragen zu den Spritzmittel im Maisanbau etc.


    Herr Dr. Liebig war darüber wenig erfreut und das hin und her der beiden endete damit, dass die Debatte sehr kritische Dimensionen annahm und die Frau ihre Sachen packte und ging.


    Andere Imker kritisierten Herrn Liebig auch bzgl. anderer Themen scharf.


    Alles in einem hätten mein Mann und ich uns lieber einen gemütlichen Abend machen sollen, anstelle von 2 Stunden Autofahrt und einem Vortrag der völlig langweilig war und mir keine neuen Erkenntnisse bzgl. "zeitgemäß imkern" brachte. :(


    Viele Grüße Marion