Umstellung von Dadant auf DN Segeberger

  • Hallo allerseits,


    ja, wir lesen hier richtig: nach vielen Jahren der Arbeit mit den wuchtigen hölzernen Dadant-Beuten habe ich vor, langsam, peu a peu, auf DN umzustellen, und zwar auf die seit Jahrzehnten bewährte Segeberger Beute. Die ersten drei Völker sitzen bereits in solchen.


    Warum nun diese Umstellung, wo doch der Trend offenbar in die entgegen gesetzte Richtung zu gehen scheint (wenn man den digitalen Veröffentlichungen glauben mag?).


    Mehrere Gründe haben mich bewogen, diese Richtung einzuschlagen:


    1. Ich werde nicht jünger, und gerade das Wuchten der großen schweren Brutraumzargen dürfte irgendwann auf die Bandscheibe gehen. Eine komplett volle Segeberger Zarge ist deutlich leichter.


    2. Mehr und mehr komme ich zur Einsicht, dass für die großen Dadant-Wabenmaße entsprechend brutlustige, dynamische Völker bereitstehen müssen. Diese gibt es nur, wenn das Klima und die Umgebung eine gewisse, ausreichende Früh- und Sommertracht bereitstellen. Dies ist hier in Holstein mit intensiver Landwirtschaft und einem sehr bienenunfreundlichen Klima nicht der Fall. Gerade ab Juni kommt nichts mehr herein.


    3. Ich habe das Gefühl, dass Bienen vom "Hünglertyp" besser mit Zargen zurechtkommen, die in der Draufsicht eine geringere Oberflache haben als die großen Dadant-Zargen.


    4. Gerade in unseren unterkühlten Frühjahren in Schleswig-Holstein kommt es auf eine gute Isolierung des Brutnestes an. Diese ist bei 5cm Styropor weit besser gegeben als bei 22 mm Holz. Darüber hinaus verrottet Holz hier in unserem dauernassen Klima doch recht schnell.


    Somit freue ich mich schon auf den langsamen Umstieg auf DN, der übrigens einhergeht mit einer deutlichen Reduzierung meiner Völkerzahl. Weniger ist manchmal mehr. Klein und dafür fein. :P Es versteht sich dann auch von selbst, dass ich künftig auch nur noch für den eigenen Bedarf züchte.


    Arbeitet hier jemand mit Segebergern?


    LG
    Kai

  • Moin Kai,
    ich arbeite schon seit ich mit der Imkerei begonnen habe mit DN ,anfangs noch mit Melporid(Pfeiferbau)
    später auf Segeberger umgestellt.
    meine ersten Mellifera F1 Ableger 2016 füllen inzwischen 2Zargen voll aus ,sie stehen den Carnika nicht nach.


    LG Herbert

  • Hallo Kai,


    auch ich spiele derzeit mit dem Gedanken, meine Imkerei um die Segeberger Beute zu bereichern. :D
    Mir schwebt vor, meine Dunklen am Heimatstandort in den bestehenden Heroldbeuten zu halten. Aber ich bin stark am Überlegen, einen separaten Stand für meine künftigen Ligustica-Völker zu suchen. Da ich die sowieso getrennt von den Dunklen halten will, spricht auch nichts gegen ein neues System. Dafür liebäugele ich derzeit mit der Segeberger Beute mit 1,5-DN-Brutraum und Flachzargen als HR.
    Aber das ist noch ein sehr perspektivisches Gedankenexperiment! :)


    Hat jemand Erfahrungen mit dieser Zargenkombi bei der Segeberger Beute?


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Moin zusammen,
    Kai, wieso will ein eingefleischter Dadantler wechseln????Wegen dem Gewicht? Soviel weniger wiegen 2BR Segeberger auch nicht. Wann bewegst du mal einen Brutraum? Arbeitest du mit Schied? Ich selbst habe ja als Anfänger gleich im 2. Jahr von Trogbeute auf Dadant mit Schied umgestellt und ich muß sagen, daß ich es bisher noch nicht bereut habe. Seit 2 Jahren keine Schwärme, Honigertrag zufriedenstellend, obwohl ich nur 80 Km südlicher von dir wohne. Die Völker sind sehr stark daher habe ich schon 5 Ableger gebildet, hätten durchaus mehr sein können aber mir reicht es für dies Jahr. Ich muß allerdings sagen, daß meine Beuten doppelwandig sind (ca. 40mm). Meine Kinder arbeiten mit Segebergern und ein Volk ist bei mir in Kost und Logis, wenn ich da die Durchsicht mache komme ich richtig ins schwitzen. Obere Zarge runterheben, untere Zarge 1. verkittetes Rähmchen raushebeln, weitere 9 Rähmchen ziehen, obere Zarge rauf und das gleiche Spiel nochmal. In dieser Zeit habe ich mind. 2 Dadant durchgesehen, eher drei. Bei Segeberger 1,5 entfällt natürlich eine Zarge, aber wo ist der Vorteil gegenüber Dadant?? Ich habe auch Flachzargen als Honigraum und bin sehr zufrieden damit.
    LG Dieter
    Ps. Das alles bedeutet natürlich nicht, daß ich in 20 Jahren, wenn ich etwas älter bin, immer noch mit Dadant imkere! :lol:

  • Hallo zusammen,


    alles reine Geschmacksache!!


    Wer rechnen kann ist klar im Vorteil. Eine Segeberger Zarge mit 11 Rähmchen hat die gleiche Wabenfläche wie
    7,3 Dadant Rähmchen. Zu 85% reicht das völlig aus. Ich habe Imker gesehen, die in einer Segeberger Zarge mit
    Schied das ganze Jahr gearbeitet haben, genauso wie in der Dadant. Dadant Bruträume werden in der Regel zwischen
    6 und acht Waben geführt. :idea:


    Deiner Entscheidung ,Kai, stehen also keine Einwände im Wege. :!:
    Habe auch mit dem Gedanken gepielt, da die Segeberger hier sehr weit verbreitet ist. Als Hobbytischler ist
    es aber zu Gusten von Holz gegangen.


    Gruß Manuel

  • Zitat von Didi

    Moin zusammen,
    Kai, wieso will ein eingefleischter Dadantler wechseln???? .... :lol:


    HAllo Didi, hallo alle anderen,


    naja, noch habe ich die Dadants ja, aber wenn mir die Segeberger weiterhin so gut gefallen, will ich Segeberger auf- und Dadant abbauen. Komplette Völkerdurchsichten finden bei mir (bislang) eigentlich nie statt, außer zum Schröpfen für die Königinnenzucht. Ich will sogar behaupten: es ist ein Plus von DN-Magazinen, dass hier die Kippkontrolle reicht (z. B. Kontrolle auf Schwarmzellen).


    Ja, ich glaube, dies wird mein Weg sein. :P


    LG
    Kai

  • Meine Beweggründe für diese Erweiterung des Sortiments sind auch denkbar einfach.
    Ich habe nämlich das große Problem, dass die Frühtracht bei mir immer zu feucht ist in der Heroldbeute. Die Nächte sind zu der Zeit noch kühl und die Bienen ziehen sich auf die Brut zurück. Die Dämmung des Holzes reicht nicht und der Raum ist zu groß. Dahingehend ging mir dieses Jahr ein Licht auf, als ich gesehen habe wie trocken im Vergleich dazu der Honig aus den Normbeuten war.... Echt erstaunlich, was Kompaktheit und Warmhaltigkeit bewirken können.
    Ein anderes Problem sind die Griffleisten der Heroldbeute. Von ihrer Oberseite läuft bei starkem Regen Wasser in die Rähmchenauflage. Das nervt tierisch!


    Mit der Segeberger Beute hoffe ich das Dämmproblem bei der Frühtracht zu lösen und mit Wasser kann es aufgrund der Griffmulden und der aufgesetzten Falz keine Probleme geben.


    Dadant-Holz ist mir definitiv zu groß und zu schwer. Ich trage meine Bruträume nämlich ganz gerne spazieren. :lol:
    Außerdem sind die meisten Systeme falzlos und das regt mich ja sowieso auf. Schon das 12er M+ treibt mich damit regelmäßig zum Wahnsinn.
    Damit schwimme ich zwar auch gegen propagierte Imkermeinung. Aber Falz muss sein! :mrgreen:


    Auch halte ich zunehmend Breitwaben wie Zander und Dadant für thermodynamisch ungeschickt.


    Das sind aber alles persönliche Beweggründe, die auf mich und meine Tracht ausgelegt sind.


    LG Johannes


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  • Moin Johannes,
    dein letzter Satz ist, glaub ich, der entscheidende. Die Klima- und Trachtverhältnisse sind für die Wahl der Betriebsweise das wichtigste Kriterium.
    LG Dieter

  • Zitat von Johannes

    Dafür liebäugele ich derzeit mit der Segeberger Beute mit 1,5-DN-Brutraum und Flachzargen als HR.
    Aber das ist noch ein sehr perspektivisches Gedankenexperiment! :)


    Hat jemand Erfahrungen mit dieser Zargenkombi bei der Segeberger Beute?


    Hallo Johanes.


    Ich arbeite mit dieser Kombination, allerdings als Eigenbau Holzbeuten.


    Wenn Du das ganze in Styrodur möchtest, schau dir mal die Website der Frau von Orlow an.
    Sie ist auch die Autorin des Buches "Natürlich Imkern in Großraumbeuten".


    Grüße, Haiko

  • Hallo Kai,


    ich bin gleich bei den Segeberger geblieben. Deshalb ist mir der Vorteil der Arbeit mit einem Trennschied auch immer noch nicht klar. :wink: Ist für mich immer toll zu erleben, wenn die Bienen im März in der oberen Zarge schon problemlos auf Raumheizung übergehen können. Wohne ja auch im kalten Norden. Etwas blöd ist vielleicht das Schrumpfen der Zargen. Habe noch einige aus meiner Anfängerzeit, als wir hier noch keine Varroa hatten, noch nicht einmal kannten.


    Gruß Thomas

  • Zitat

    Etwas blöd ist vielleicht das Schrumpfen der Zargen.


    Davon hab ich bei Holtermann auch gelesen.
    Mir ist aufgefallen, dass bei der neuen Beute die Auflageleisten schon recht stramm sitzen. Wölben die sich beim Schrumpfen der Beute mit der Zeit? ... Müssen die dann gekürzt werden?


    LG Johannes


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  • Hallo Johannes,
    irgendwie sind die Auflageschienen mitgeschrumpft/eingewachsen. Habe dies bei welchen aus Plastik und aus Metall beobachtet. Aber wenn man neue einsetzen möchte, dann sind die zu lang und auch zu hoch. Muss wohl welche aus Holz einsetzen, die kann ich leichter verkleinern.


    Gruß Thomas

  • Danke Thomas!
    Ich werde drauf achten. :)


    LG Johannes


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  • Zitat von Johannes

    ...Mir ist aufgefallen, dass bei der neuen Beute die Auflageleisten schon recht stramm sitzen. Wölben die sich beim Schrumpfen der Beute mit der Zeit? ... Müssen die dann gekürzt werden?


    LG Johannes


    HAllo Johannes,


    das dürfte keine Probleme geben. Möglicherweise hast Du abgestandene Zargen aus dem Lager bekommen, die schrumpfen dann kaum noch.


    Meine Segeberger (Hersteller stehr, Kiel-Raisdorf jetzt Schwentinental) waren scheinbar recht neu, denn die Plastikleisten fielen zu Anfang noch heraus. :lol:


    LG
    Kai

  • Moin Johannes,


    Zitat von Johannes

    Stand für meine künftigen Ligustica-Völker zu suchen. Da ich die sowieso getrennt von den Dunklen halten will, spricht auch nichts gegen ein neues System. Dafür liebäugele ich derzeit mit der Segeberger Beute mit 1,5-DN-Brutraum und Flachzargen als HR.


    ich habe ja noch keine Erfahrung mit der Ligustica,sie sollen ja sehr stark Brüten,wo ich mich frage ob der
    1,5 Brutraum reicht,arbeite jetzt schon mit 2Bruträumen bei Carnica und jetzt auch bei Melliferavölkern.


    LG Herbert

  • Hallo Herbert,


    das muss sich in der Tat zeigen. Bei den 2 Bruträumen wie du es jetzt betreibst, dürfte aber auch immer im unteren Randbereich leerer Raum sein und oben Futter. ... Oder?


    Außerdem habe ich mir zwar Absperrgitter gekauft, aber bisher nehme ich ja auch keine. Vielleicht lasse ich die auch bei der Segeberger weg und toleriere, dass in der ersten Flachzarge etwas Brut angelegt wird.


    LG Johannes


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  • Moin Johannes,


    Zitat von Johannes

    Bei den 2 Bruträumen wie du es jetzt betreibst, dürfte aber auch immer im unteren Randbereich leerer Raum sein und oben Futter. ... Oder?


    teils teils,es kommt darauf an wie stark das Volk ist und auch die Jahreszeit,im Frühjahr ist das meiste
    Futter in den Randwaben und Pollen überwiegend in der unteren Zarge Rassenunabhängig.
    Na klar besetzen sie im Winter nicht alle Waben,können sich ja Frei bewegen.
    In der Regel ist im zeitigen Frühjahr der untere Brutraum kaum besetzt,aber sobald sich die Traube
    löst brüten sie auch schnell runter,im Sommer brüten sie auch problemlos bis am unterträger.
    Wenn meine Bienen Drohnen machen wollen im unteren BR schon wesentlich früher.
    Habe auch schon erfolgreich ohne ASG gearbeitet,wenn durchgehend gute Tracht war
    oftmals ging es aber auch in die Hose,seit längerer zeit nur noch mit ASG.


    LG Herbert

  • Hallo zusammen,
    Die Segeberger hat auch nur Vorteile 8)
    Wie wir zur Segeberger Kunststoffbeute kamen ,von Schundau

    Zitat

    zitat von Schundau:Ab mitte der 60er Jahre erprobten wir dann auch einige Magazinbeuten.Einfachwandige hölzerne Beuten mit DN Waben bewährten sich nicht,weil die Frühjahrsentwicklung zu schleppend war und die Erträge aus der Frühtracht dementsprechend unter dem Durchschnitt blieben.Von den Beuten mit DN Waben waren nur die gänzlich aus Schaumstoff gefertigten brauchbar.Weitaus am besten schnitt die dickwandigere dieser Beuten ab.Im vierjährigen Mittel konnten wir in ihr pro Jahr 16,4 Kg mehr Honig ernten als in dem dünnwandigeren Typ


    weit über 40 Jahre auf dem Markt,das sagt schon was.


    LG Herbert

  • Oh man ... noch mehr Honig? :shock::?:mrgreen::lol::lol::lol:
    Ich kann mich jetzt schon drin baden. ... Da muss ich ja noch Lagerfässer bestellen. :P


    Also diese Beute fasziniert mich immer mehr. Da frage ich mich wirklich, warum ich diesen Schritt erst jetzt wage. :| Ich hätte gleich damit starten sollen. Aber späte Einsicht ist besser als gar keine Einsicht.


    Danke Herbert für das Zitat!


    LG Johannes


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