Milch- oder Oxalsäure bei Ableger

  • moin liebe imker,


    Im Mai/ Juni versuche ich mich am ersten ableger mit besetzten einer begatteten Königin.


    Für das Verfahren wollte ich einen ableger aus verdeckelter brut bilden und nach 3 Tagen kontrollieren auf weiselnäpfchen und diese brechen. Dann wollte ich mit Milch oder oxalsäure behandeln. Ich frage mich nun nur, ob das überhaupt möglich ist, oder der zusätzliche Stress dafür sorgen könnte, dass die neue Königin nicht angenommen wird...


    Über Ratschläge würde ich mich freuen, danke..!

  • Lieber 22 Tage nach Entnahme der BW. Dann ist die ganze (Arbeiterinnen)Brut geschlüpft und keine Varroa kann sich in einer Zelle verstecken.


    Der Königin macht das nix. Schau halt, dass du sie nicht unbedingt direkt besprühst.

  • Für das Verfahren wollte ich einen ableger aus verdeckelter brut bilden und nach 3 Tagen kontrollieren auf weiselnäpfchen und diese brechen.

    Da ist noch ein Wurm im Plan.
    Entweder liegt nur verdeckelte Brut vor, dann brauchst du nach 3 Tagen keine Näpfchen brechen, oder es lag noch offene Brut vor. In letztem Falle reichen die 3 Tage nicht aus...auch ältere offene Brut wird häufig einer fremden Königin vorgezogen.


    Gerade zur Schwarmzeit würde ich nur in hoffnungslos weisellose Völker eine Königin geben.
    Bspw. nach 9 Tagen alle Nachschaffungszellen brechen und dann die Königin zusetzen.


    und nach 22 Tagen die Behandlung?

    Ein brutfreies Behandlungsfenster wirst du mit einer begatteten auf diese Weise nicht erreichen, daher kann man sich die Behandlung mit MS/OX eigentlich auch fast sparen. Ich setze daher Ablegern nur unbegattete Königinnen zu, da habe ich zumindest ein kleines Fenster in dem die alte Brut ausgelaufen ist und die neue noch nicht verdeckelt ist. Begattete kommen i.d.R. in einen Kunstschwarm.

  • Am einfachsten würde man so vorgehen:

    - eine Wabe offener Brut einhängen, damit die Pflegebienen eine Beschäftigung haben und Weiselnäpfchen bilden können

    - Waben verdeckelter Brut einhängen

    - 9 Tage nach der Ablegerbildung alle Weiselnäpfchen brechen

    - eine gekäfigte begattete Königin zusetzen


    Bei einem jungen Volk wird eine begattete Königin sehr leicht angenommen, umso mehr dann, wenn die Weiselnäpfchen gebrochen worden sind.


    9 Tage nach der Zusetzung der Königin würde man das Volk mit Milchsäure behandeln. Da wäre die gesamte Brut schon geschlüpft. Und das war´s.

  • "Am einfachsten würde man so vorgehen:

    - eine Wabe offener Brut einhängen, damit die Pflegebienen eine .."

    Das ist selbst für mich verständlich! Vielen lieben Dank. So werde ich es machen!

    .. Ich melde dann irgendwann mal zurück, wie gut oder schlecht es geglückt ist.


    Liebe Grüße

  • Hallo Yannik,


    erstmal ein herzliches Hallo, wir hatten noch nicht das Vergnügen.


    Nun zu deinem Anliegen, ich mache es folgender Weise wie Werdener es oben schon kurz angesprochen hat, einweiseln einer begatteten Königin per Kunstschwarmverfahren.


    Der beste Zeitpunkt wäre Ende Juni da die Bienenvölker jetzt fast am größten sind und die Bienenentnahme besser verkraften als im Mai.

    Du brauchst eine Beute und packst diese halb mit Rähmchen (ausgebaut oder Mittelwände) voll. Wenn du hast ein oder zwei Futterwaben.

    Jetzt schüttelst du Bienen von deinen anderen Völkern, am besten aus den Honigräumen, in einen Behälter. Es sollten so 1,5 besser 2 kg sein um schnell ein schönes Volk zu bekommen das gut über den Winter kommt.

    Frage sonst im Verein oder Imkerkollegen ob sie dir mit etwas Bienenmasse aushelfen könnte, zu der Zeit gibt es meisten Völker in Schwarmstimmung die man gut schröpfen kann.

    Solltest du die Bienen aus Bruträumen entnehmen mach es am Besten wenn sie viel fliegen, denn umso weniger Flugbienen dabei sind umso besser.

    Dann rein mit den Bienen in die erstellte Beute.

    Jetzt füllst du die Beute mit Rähmchen auf und packst eine Futtertasche mit rein wenn du keine Futterwaben hattest. Wenn du nur Mittelwände hast solltest du 1:1 Zucker/Wassersirup füttern damit diese schnell ausgebaut werden, ansonsten kann es Invertzuckersirup aus dem Imkerladen sein.

    Du kannst die Königin jetzt direkt einsetzen, geht aber nur wenn sie schön mindestens 8 Wochen oder länger in Eilage ist, dann ist sie "reif". Würd ich baer nicht machen, ich bin da vorsichtig.

    Besser ist das Zusetzen in einem Zusetzkäfig den du zwischen die Wabengasse hängst. Es kann trotz alles Vorsicht leider immer vorkommen das die Bienen die Königin nicht annehmen.

    Denk daran Futter in die Futterkammer des Käfigs zu machen. Nach zwei Tagen kannst du die Weisel dann frei lassen in dem die Lasche am Käfig aufgebrochen wird.

    In den ersten zwei Tagen sollte das Flugloch zu sein und den Ableger am Besten an einen anderen Stand bringen. Wenn du das nicht machst kann es sein das einige Bienen zurück in die Ursprungsvölker fliegen.

    Nach einer Woche kannst du die Bienen gegen Varroa behandeln, ich nehme Danys Bienenwohl, ist eine persönliche Vorliebe.

    Für mich hat diese Vorgehensweise folgende Vorteile:

    1. sehr wenige Milben/Viren kommen ins Volk da keine verdeckelte Brut mitgenommen wird, das gleiche gilt für Brutkrankheiten.

    2. Du bist flexibel was die Futtersituation angeht.

    3. Du kannst sofort behandeln ohne Zellen zu brechen oder so.

    4. Du klaust keinem anderem Volk eine Brutwabe und bringst deren Brutnest durcheinander

    und so weiter. Ich hoffe ich konnte dir helfen, ich habe es so ausführlich geschrieben da ich deinen Wissenstand nicht kenne, kannst aber gerne noch mehr Fragen. Viel Erfolg.

  • "Solltest du die Bienen aus Bruträumen entnehmen mach es am Besten wenn sie viel fliegen, denn umso weniger Flugbienen dabei sind umso besser."


    Und da du sicherlich dabei auch Flugbienen umsetzen wirst, würde ich dir folgendes noch empfehlen:

    Das Flugloch der neuen Beute am gleichen Stand mit Laubzweigen/Ästen versperren.

    Die Flugbienen gehen normalerweise zum Flugloch und starten wie Flugtorpedos durch.

    Wenn aber da auf einmal Laubzweige/Äste sind, werden diese Flugbienen vor dem Abflug ausgebremst.

    Sie stutzen, verlassen langsam das Flugbrett, drehen sich dann um und merken sich den neuen Standort ihrer Beute.

    Ist vergleichbar wie nach einem Schwarm - da ist die Umgebung auch auf einmal neu, dadurch wird der Reset-Knopf der Mädels gedrückt und sie fliegen sich neu ein.

    Klappt bei mir hervorragend, ich habe das schon etliche Male gemacht und konnte das dann auch genauso beobachten. Nach 2 Tagen kannst du die "Torpedosperre" entfernen.


    Mein Imkerkollege ist Chemiker und meinte, das Sprühen von Oxalsäure bei Brutfreiheit wäre effektiver wie Milchsäure...kann ich nur so wieder geben 🤷‍♀️

  • Mein Imkerkollege ist Chemiker und meinte, das Sprühen von Oxalsäure bei Brutfreiheit wäre effektiver wie Milchsäure...kann ich nur so wieder geben 🤷‍♀️

    Naja, Kenntnisse der Chemie helfen nicht unbedingt weiter, denn hier geht es um die Wirkung auf Lebewesen. Und in der Tat soll Milchsäure deutlich weniger wirksam als Ameisen- und Oxalsäure sein.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Ja, ich zum Beispiel. Ameisensäure musste abgebrochen werden da hoher totenfall eintrat. Mit Milchsäure bei der TuB behandelt und zur Winterbehandlung zwei mal. Sind praktisch milbenfrei durchgekommen.

  • begattete Königinnen würde ich nur per (kleinem) Kunstschwarm oder ohne offene Brut einweiseln. Siehe oben. Ob es 1,5 kg Bienen sein müssen ... 1 kg reicht im Juni auch.

    Bei Brutwaben: nach 9 Tagen _alle_ Zellen brechen, nach 1 Std die Königin mit Futerteigverschluss zusetzen.


    Nach 2 bis 3 Tagen behandeln. OS 1x, MS 2x sprühen. Zur Wirksamkeit: schaut euch die Veröffentlichungen der Institute an, OS besser als MS, deswegen MS 2x.


    Wenn man Ameisensäure Ende Juli direkt auf die Brut stellt, gibt's Brutschäden. Im August mit einem leeren Honigraum dazwischen klappts.

    TuB hat den Vorteil, dass man dann drei Wochen in Urlaub fahren kann ;) und unabhängig vom Wetter ist

  • Hallo Leute kurze Rückmeldung zu den ablegern:


    Haben alle im juni bei brutfreiheit eine milchsäurebehandlung bekommen und die königinnen haben sich stand heute prächtig entwickelt. Die Kisten platzten förmlich. Gestern dann AS Behandlung gestartet und dann wird nochmal gefüttert. Habe das Glück, dass meine Familie Bio Bauern sind und ich sie nächste Woche an eine zwischenfrucht (phacelia und sonnenblume) stellen kann. Da können sie dann noch fliegen bis Oktober, wenn es kalt wird.


    Die königinnen habe ich aufgelegt und nach 24h zum ausfressen geöffnet. In einem wortschaftsvolk, welches weisellos wurde mittels 2. Schlupfzelle und auch das hat super funktioniert.