Ableger verweigert konsequent Zuckerwasser!?

  • Liebe erfahrenen Imkerkollegen,


    Mitte August bekam ich eine schwarze Königin von Kai, die nach geglückter Einweiselung sofort ordentlich stiftete und alles schien in Ordnung.
    Der Ableger lebt auf 6 Dadant Waben, eine davon war bei Beginn eine komplett gefüllte Futterwabe. Die ersten vier Wochen gab ich nur Teig als Fütterung und Nektapoll zum Brut-anregen.
    Seit 3 Wochen versuche ich nun, dem gewachsenen Völkchen flüssiges Futter zu geben. Aber sie verweigern das Zuckerwasser total.


    Zuerst versuchte ich es mit umgedrehtem Schraubglas mit durchlöchertem Deckel, dann mit einem Becher, in dem Korken schwimmen, als letztes servierte ich auf einer flachen Schale, ebenfalls mit Korken drin.


    Sie gehen aber nicht ran.


    Hat jemand einen Tip woran das liegen kann?
    Ich habe auch keine Reserven an Futterwaben, die ich einfach reinhängen könnte. Die volkseigenen Vorräte sind knapp, wenn das Volk nichts einträgt, wird es den Winter sicher nicht überleben.


    Ich freue mich über jeden Rat,
    Danke,


    János

  • Hallo Janos,


    schön, dass die Königin gut in Brut gegangen und ein mittlerweise großes Jungvolk aufgebaut hat.


    Tja, je nach Verfassung der Völker und der aktuell vorherrschenden Wetterverhältnisse kann es schon seit, dass Völker um diese Jahreszeit kein Futter mehr annehmen.


    Falls es noch warm bei Dir ist, gibt's noch eine letzte Chance. Versuche bitte das Futter in einer Futterwanne in einer Leerzarge anzubieten und es so attraktiv wie möglich zu machen nicht, zu kalt, evtl mit eigenem Honigzusatz. Gern kann man jetzt anstatt Zuckerwasser besser ApiInvert oder Ambrosia Sirup geben.


    Ist es bei Dir sehr kalt? Bei gutem Flugwetter müssten die Bienen eigentlich noch Futter annehmen, wenn sie noch in Brut sind. Ich habe auch noch 4 Jungvölker, die noch (rest-)aufgefüttert werden müssen. Bislang funktioniert das auch, da die Bienen noch keine Wintertraube gebildet haben und diese Völker auch noch brüten.


    Ich drücke Dir die Daumen.
    LG
    Kai


    PS.: Wenn das alles nichts mehr hilft, gibt's nur noch eines: auf das Jungvolk ein anderes, gut aufgefüttertes Volk aufsetzen (nachdem diesem Volk die Königin entnommen wurde).

  • Danke für die Tipps Kai!


    Soll die Leerzarge mit Futterwanne auf den Ableger oben drauf oder wie eine eigene - bloß bienenleere - Beute aufgestellt werden?


    Temperaturen tagsüber sind 15 - 18 Grad bei Sonne. Es herrscht auch Flugbetrieb.
    Brut ist nur noch ganz wenig da.



    János

  • ... ein Spruch einer mir bekannten Imkerin.


    Hallo János,


    versuche doch mal dein Zuckerwasser geruchlich etwas aufzuwerten. Setze das Wasser doch als (Bio-) Kräutertee an. Kamille, Thymian (in Maßen), Salbei fanden meine ganz lecker.


    LG Heiko

  • Zitat von János

    Danke für die Tipps Kai!


    Soll die Leerzarge mit Futterwanne auf den Ableger oben drauf oder wie eine eigene - bloß bienenleere - Beute aufgestellt werden?
    János


    Ja, ganz genau so :)
    LG
    Kai

  • @ Heiko
    Danke, werde ich probieren.


    Kai
    Welche Variante meinst du?
    Futterwanne mit in die Beute des Ablegers
    oder
    Futterwanne in eine leere Extrabeute nahe der Ablegerbeute?


    Grüße und Danke - János

  • Hallo,


    Futterwanne oben auf die Rähmchen, und eine Leerzarge darüber.
    LG
    Kai

  • hallo,


    wenn die bisherigen Tipps nicht funktionieren, dann kannst du noch versuchen ca. 36 - 40 °C angewärmtes Futter zu reichen! Das nehmen die Bienen meist sogar dann noch, wenn sie sonst keinerlei Futter mehr annehmen. So zumindest meine Erfahrung.


    Viel Glück!


    Tommy



  • Hallo Janos,


    was ist daraus geworden? Berichte mal.
    LG
    Kai

  • Sie tragen ein!


    Am Sonntag war es milder als die Tage davor und die Kontrolle der Schüssel mit der Zuckerlösung zeigte, dass die Nahrung endlich angenommen wurde. Dank eurer Tipps hatte ich aber gleich eine mit Kräutertee ansetzte, warme Zuckerlösung dabei. Die gab ich den Bienen und nahm das normale "Zuckerwasser" weg. Darauf folgte ein richtiger Rausch des Annehmens. In nur 2 Stunden waren über 500ml aus dem Trog geschlürft. Das übertraf alle Erwartungen. Mittlerweile sind über 2 Liter eingetragen worden- in 3 Tagen. (Völkchen auf mittlerweile 6 Waben Dadant)


    Da kaum noch Zeit zum Eintragen bleibt und ich jede Stunde nutzen wollte, vergaß ich dabei alle Vorsicht und gab das Flüssigfutter zur Mittagszeit - nicht abends. Das hohe Flugaufkommen vor der Beute eine halbe Stunde nach der Fütterung ließ mich eine Räuberei vermuten. Daher verschloss ich das Flugloch für 3 Stunden. Durch Mehlprobe konnte ich zumindest keines meiner 3 anderen Völker als Räuber ermitteln. Ich bin aber auch nicht sicher, ob es eine Räuberei war oder nicht. Keilereien am Flugloch gab es keine. Aber eben mehr Flugverkehr als bei allen 3 großen Völkern zusammen.
    Kann das daran lieben, dass dieser Ableger noch mehr Winterreserven braucht und diese Bienen einfach deshalb motivierter sind, etwas zu suchen. Die aufgefütterten Völker sind im Vergleich zum Ableger auch bei gutem Wetter sehr flugträge geworden.


    @Kai:Der Ablegerkasten ist selbst gebaut - ich habe keine weitere passende Zarge zum drüberstellen. Der Deckel hat 2 Löcher.Durch diese laufen die Bienen auf die Außenseite/Oberseite des DEckels. Auf dem Deckel (außerhalb der Beute) steht die Schale mit dem Flüssigfutter und darüber ist ein großer Eimer gestülpt, der Futterschale und Löcher zur Beute abdeckt.


    Danke für eure Tipps! Das blanke Zuckerwasser wurde zwar angenommen, aber warm und mit Tee angerührt war die Reaktion nicht mit dem gemächlichen Schlürfen davor zu vergleichen. Vielen Dank


    János

  • Hallo János,


    na dann wünsch ich Dir weiterhin gutes Gelingen mit der späten Einfütterung :)


    Völker, die lange nicht gefüttert wurden bzw wenig Futterreserven haben, reagieren mit starkem Flugverkehr bei plötzlicher Fütterung. Das ist völlig normal. Dennoch das Flugloch bitte klein halten, da auch zu dieser Jahreszeit noch Räuberei aufkommen kann. Erst kürzlich meldete sich ein Imkerfreund, dessen Volk im Oktober durch Räuberei dahin gerafft wurde, die Königin lag abgestochen im Gras.


    LG
    KAi

  • @ Kai
    Flugloch ist klein gestellt.


    Beim heutigen Nachsehen zeigte sich, dass weitaus weniger Flüssigkeit angenommen wurde als in den letzten beiden Tagen. Dennoch herrschte immer noch reger Verkehr am Flugloch und davor wurde zudem auffällig viel gefächelt. Am Gefäß mit der Futterlösung war total viel Betrieb, aber wie gesagt war erst wenig davon verzehrt worden.


    Das Wetter war heute neblig-trüb und sehr kühl bei uns.
    Vielleicht lag es aber auch daran, dass die gestern abend gegebene Lösung heute früh nicht mehr warm war.
    Morgen gebe ich nochmal warme Lösung und werde berichten, ob sich noch mal so ein Futterrausch auslösen lässt.


    János

  • Hallo,


    ich drücke weiterhin die Daumen.


    Es wird jetzt sehr kalt, von daher ist es verständlich, dass die Bienen nun langsam aufhören, Futter abzunehmen. Ich bin mal gespannt, bitte berichte weiter.


    Auch ich füttere noch zwei ganz späte Jungvölker auf, so lange es eben geht. Spätestens Ende Oktober ist aber dann auch hier vorbei. Hoffentlich haben die dann genbug Futter.


    Im März, sobald die Bienen fliegen, ist aber dann auf Futtervorrat zu kontrollieren. Was dann zu wenig hat, muss dann ergänzt werden. Am besten durch Zuhängenm voller Futterwaben (wie in meinem Fall), oder durch Notfütterung im März, sobald dies möglich sein wird.


    LG
    Kai

  • Futterrausch


    Danke Tommy,
    die warme Zuckerlösung wird wie wild angenommen.


    Heute früh 8 Uhr war bei uns noch Nebel bei 5°C. Da war die Schale mit dem Futter noch nicht belaufen und in der Beute herrschte Ruhe. Nachdem das angewärmte Futter reingestellt wurde, kam sofort hörbare Aktivität auf. Nach 10 Minuten noch mal reingeschaut - die Futterschale war voller Bienen.
    12 Uhr waren ca. 300 ml weg und bis zum Abend weitere 500 ml.


    Die Zuckerlösung wird nach wie vor mit Tee angerührt, ich werde dieses Jahr auch nicht mehr probieren, ob eine warme Zuckerlösung ohne den Duft des Tees den gleichen Effekt hätte - ich bin froh, dass das Volk endlich was annimmt.


    Deshalb bekommen die Damen solange noch möglich jeden Morgen ihr warmes Futter. Heute früh flogen in der Kälte auch keine anderen Bienen - hoffe, dass Räuberei ausbleibt.


    János

  • Wieder Futterrausch!


    Heute fast genauso wie gestern früh.
    8:30 Uhr, Sprühregen, die Bienen noch ruhig.
    Die warme Zuckerlösung gegeben, nach 10 min. ein Riesenansturm.
    12:30 waren ca. 500ml weg.


    Trotz der kalten Nächte wird auch nachts eingetragen.
    Die Futterschale wurde gestern Abend mit 500ml gefüllt und war heute früh beim neuen Befüllen komplett leer und restlos trocken.


    Das Annehmen der warmen Zuckerlösung scheint regelmäßig zu klappen.


    János

  • Mehlprobe


    Da liegt mir noch was am Herzen.
    Als ich nach der ersten Fütterung mit warmer, nach Tee duftender Zuckerlösung begann, kam es zu sehr starkem Flugverkehr vor der Beute. Ich war mir nicht sicher, ob eine Räuberei stattfindet oder nicht. Deshalb nahm ich Mehl und puderte die Bienen vor der Beute damit ein, um anschließend bei den anderen Völkern zu beobachten, wo denn die mit Mehl bestäubten Räuber zu Hause sein könnten.
    Leider konnte ich kein Volk als Räuber ausmachen.


    Viel unangenehmer fand ich jedoch zu sehen, wie einige Bienen daran zugrunde gingen.
    Mit Mehl bestäubten Augen und/oder Fühlern taumelten sie zu Fuß vor der Beute umher.
    Ein trauriges Bild.
    Die meißten anderen flogen weiter normal umher, aber man konnte sehen, dass das Mehl ihnen auf den Sinnesorganen nicht gut tat.


    Im Zweifelsfall würde ich auf dieses Verfahren in Zukunft verzichten.
    Irgendwo hatte ich davon mal gehört/gelesen und mich als erstes daran erinnert. Daher kam es zum Einsatz.
    Ich kann es im Moment nicht weiterempfehlen.



    János

  • Zum Stand der Dinge


    Das Volk hat seit gestern die Aufnahmemenge enorm gedrosselt - 200 ml in 2 Tagen.
    Die Durchsicht ergab heute 3 komplett verhonigte Brutwaben (Dadant) und 2 Waben zu jeweils einem Drittel.


    Insgesamt sind ca. 5 kg Zucker eingetragen worden.


    Die Königin wirkte gesund und es fanden sich sogar noch einige Rundmaden sowie verdeckelte Brut.


    Der Honig ist z.Z.noch fast komplett unverdeckelt.


    4 Wabengassen sind stark belaufen.


    Falls nun trotz aller angewandten Tipps nun endgültig kein Futter mehr genommen werden sollte, kann ich nun das Volk wenigstens beruhigt dem Winter überlassen. Hoffe nur, dass sie bei dieser Witterung die Feuchtigkeit noch aus dem Honig kriegen.



    Danke an alle, die mir und den Bienen mit ihren Erfahrungen geholfen haben.


    Werde im Frühjahr berichten, ob die Sorgenkinder durch den Winter gekommen sind.



    János

  • Liebe Mellifera-Freunde,


    der Ableger hat den Winter nicht überlebt.
    Bereits Anfang Januar schien es totenstill im Kasten, während bei anderen Völkern das leise Schnarren zu vernehmen war.
    Vor ca. vier Wochen, als die anderen Bienen flogen, schaute ich hinein.


    - Rostbraune Kotspritzer auf den Rähmchen-Oberleisten, nicht an den Innenwänden des Ablegerkastens
    - Totenfall nur ca. 500 Bienen
    - Alle Futterwaben voll, aber sehr feucht - die Verdeckelung war wie durchgeweicht, bei allen Waben
    - Schimmel innen im Kasten
    - Königin nicht gefunden



    Na dann auf ein Neues,
    nach dem Winter ist vor dem Winter.


    János