Im Winter 2019/2020 konnte ich einige entscheidende Beobachtungen vornehmen. Zunächst zeigte sich an den Dadant Völkern bei wenigen Plusgraden Flugbetrieb. Erst im Verlaufe des Tages wurde auch ein Flugbetrieb an den Deutsch Normalmaß Völkern sichtbar. In diesem Winter gab es kaum Temperaturen unter 0°C, wir hatten sogar Tage mit bis zu 15°C.
Ich fand das äußerst interessant und z.T. auch merkwürdig, da die Völker direkt nebeneinander standen und die gleichen Wetterverhältnisse mitbekamen, wie ihre Nachbarn. Meine erste Vermutung waren die Böden. Die Dadant Beuten standen auf ebenerdigen Böden. Sonnenlicht konnte somit direkt auf den Gitterboden fallen und das Bienenvolk hatte meiner Auffassung nach eine gute Kenntnis über die Witterungsverhältnisse außerhalb ihrer Behausung.
Die Normalmaß Völker standen hingegen auf Böden mit einem Z-Einstieg. Sprich die ankommende Biene muss erst durch das Flugloch, dann ein Stück nach oben, um schließlich auf den Gitterboden und ins Volk zu gelangen. Hat mit Sicherheit seine Vorzüge, aber das Sonnenlicht fand diesen Weg definitiv nicht!
Kurzerhand habe ich einen dieser Z-Böden so umgebaut, dass er einem ebenerdigen Boden der Dadant Beuten entsprach. Relativ schnell zeigte sich eine Veränderung. Zuerst flogen weiterhin die Völker der Dadant Beuten. Doch schon kurze Zeit (ca. 1 Stunde) später begann der Flugbetrieb am Normalmaß Volk mit Flachboden. Erst einige Zeit später folgte dann das Volk mit dem Z-Boden. Erkenntnis: Böden haben Auswirkungen auf den Flugbetrieb, aber es muss noch weitere Ursachen geben .
In den Normalmaß Beuten wohnten aus gegebenen Gründen die geretteten Bienen, ein Carnica-Buckfast-Mix. Diese schienen also empfindlicher gegenüber kälteren Temperaturen zu sein, so meine Vermutung. In den Dadant Beuten saßen reine Buckfast Bienen. Diese wurden von einem Zuchtbetrieb für diese Region gezüchtet. Mit Erfolg, so scheint es. Im Jahr 2020 werde ich diese Vermutung versuchen zu überprüfen und einige neue Völker im Normalmaß unterbringen. Soweit jedenfalls der Plan.
Mittlerweile ist eine weitere Theorie hinzugestoßen. Eventuell könnte auch der Wabensitz Einfluss auf die Flugaktivität der Bienen haben. Sitzt das Volk in einem Dadant Volk beträgt die maximale Beutenhöhe (also Entfernung vom Flugloch) ca. 300mm. Also die Höhe eines Rähmchens. Vermutlich sogar weniger, da die Bienen ja nicht über dem Rähmchen sitzen, sondern auf der Wabe. Da ich die Normalmaß Völker auf zwei Bruträumen überwintere, gehe ich von maximalen 446 mm Entfernung von Flugloch zur Oberkante der Rähmchen aus. Auch hier logischerweise eher weniger, aber es gibt einen Unterschied. Doch ist dieser mit 146 mm so signifikant? Auch hier werde ich weitere Untersuchungen im kommenden Imkerjahr anstellen.
Erklärung der Grafik:
Schwarz = Beute; Grün = Flugloch; Rot = Gitterboden; Lila = Bienenweg in die Beute
Freue mich über eure Erkenntisse und Erfahrungen