Guten Abend...
Zitat von kleffmannDu sagst, Du behandelst nicht gegen Varroa. Wie schaffst Du das? Und wie lange funktioniert es schon?
Ich behandele nicht gegen die Varroa. Mir geht es gegen den Strich, daß Tierhaltung, Pflanzenbau und menschliches Leben ohne Chemie nicht mehr möglich sein soll. Überall wird mir "bewiesen", daß Ackerbau und Viehzucht nicht ohne geht. Ich habe an mir selbst schon viel ausprobiert, was den Rückkehr zur Natur angeht. Ich habe seit der Lektüre von Masanobu Fukuoka ("Der große Weg hat kein Tor") viel gelernt, was das Geschehenlassen betrifft. Meinen Garten ließ ich verwildern und beobachtete bewußt Sukzessionsvorgänge.
Ich habe vor allem gelernt, daß es nur einen Weg gibt, mit der Natur zu leben. Sie zu beobachten und sie in ihren Vorgängen zu unterstützen.
Meine Bienen ließ ich zunächst in DNM-Trogbeuten verwildern - ein Volk lebt da drin seit vier Jahren und bildet mein "Muttervolk". Dieses Muttervolk ist das einzig Überlebende meiner ersten Völker. Es ist genau so verlaufen, wie es in dem wissenschaftlichen Experiment auf Gotland verlaufen ist. Seither vermehren sich die Bienen jährlich durch Schwärme, die ich in Schwarmlockbeuten einziehen lassen. Einen Schwarm habe ich gefangen und eingeschlagen. Manche Völker sind nun im dritten Winter. Eine kritische Zeit.
Einen anderen Weg, als geschehen lassen, gibt es meines Erachtens nicht. Die vielen Eingriffe habe ich mit der Warrebeutenbetriebsweise weggelassen. Honig habe ich letztes Jahr ernten können, nur für mich ~ ich imkere nur für die Selbstversorgung. Dieses Jahr habe ich den Honig den Bienen gelassen, da kein Überschuß zu verzeichnen war.
Mit meinem Forum http://www.bien-milb.de möchte ich Beobachtungen von Überlebensfällen sammeln. Wo es wie klappt und wo nicht.
Wissenschaftliche Experimente zeigen eines ~ daß wilde Völker ohne Eingriffe durch den Imker überleben. Beispiele finden sich in meinem Forum. Auch andere Imker schildern, daß sie nicht behandeln und ganz normal imkern können (nach einer Umstellungszeit).
Viele versuchen eine Nichtbehandlung und scheitern kläglich. Woran das liegt ~ das steht zur Debatte. Ist es die Massenaufstellung? Die unnatürliche künstliche Vermehrung?
Bei vielen fängt das varroazidfreie Imkern mit einem einzelnem Schwarm an.
Wie ein Samenkorn fällt er ein und keimt, wird fruchtbar und bringt neue Samenkörner hervor. Nur die natürliche Fruchtbarkeit wird den Bienen und Milben zu einem vernünftigen Verhältnis zusammenbringen. Fruchtbarkeit bedarf aber die Berücksichtigung biologischer Bedürfnisse. Offensichtlich werden diese durch die moderne Imkerei nicht berücksichtigt. Was die Biene braucht und was nicht unbedingt ~ das können wir nur von den Bienen lernen. Daher müssen wir sie beobachten, was sie von sich aus machen.
Mella fluunt tibi.
Viele Grüße,
Bernhard